
Wien: Latinos feiern Guadalupe-Fest erstmals im Stephansdomvor 14 Stunden in Österreich, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Spanischsprachige Festmesse zum Gedenktag am 12. Dezember - Priester Curiel Rojas: Zentrales Glaubensfest und Ausdruck von Identität - Papst Leo XIV. feiert Fest erstmals im Pontifikat im Petersdom.
Wien (kath.net/ KAP)
Der Gedenktag der Jungfrau von Guadalupe am 12. Dezember wird in Wien heuer erstmals im Wiener Stephansdom gefeiert. Die spanischsprachige Messe beginnt um 18 Uhr und wird vom mexikanischen Priester P. Jorge Francisco Curiel Rojas zelebriert. Nach Angaben der Organisatorin Dalila Leon-Kostal von der Österreichisch-Mexikanischen Gesellschaft beteiligen sich mehrere kirchliche Gruppen und Ordensgemeinschaften, Mitglieder des diplomatischen Korps, der spanischsprachigen und philippinischen Gemeinden Wiens sowie österreichische Verehrer der Jungfrau von Guadalupe, die unter anderem Patronin von Nord- und Südamerika, der Philippinen, des ungeborenen Lebens und der indigenen Völker ist.
Der Guadalupe-Tag hat in Wien eine bereits mehr als 40-jährige Tradition; bisher wurde der Gottesdienst meist in der Votivkirche veranstaltet, wo ein großer Seitenaltar der mexikanischen Madonna gewidmet ist. Musikalisch gestaltet wird die Feier von einem großen Musikensemble, das die liturgischen Gesänge im traditionellen Mariachi-Stil darbietet. Am Ende des Gottesdienstes ist, entsprechend mexikanischer Tradition, eine Marienfeier ("Honores a la Virgen") vorgesehen, mit der Hymne "La Guadalupana", dem Glückwunschlied "Las Mañanitas" und einem Gebet. 
Hauptzelebrant P. Curiel Rojas sprach gegenüber Kathpress von einem "zentralen Glaubensfest und Teil der Identität für Lateinamerikaner weltweit": Rückblickend sei das Guadalupe-Ereignis, dessen 500-Jahr-Jubiläum 2031 bevorsteht, das "Schlüsselereignis für die Zuwendung der Ureinwohner Amerikas zum Christentum" gewesen. Die Jungfrau Maria habe sich bei ihrer frühesten verbürgten Erscheinung auf dem amerikanischen Kontinent als Mestizin und als sorgende Mutter zu erkennen gegeben. Ihre vereinigende Botschaft sei weiter aktuell und werde von Latinos auch weit von der Heimat entfernt hochgehalten. Die Feier im Stephansdom ermögliche es, "dass wir uns versammeln und unseren Glauben gemeinsam feiern".
Bei den Erscheinungen vom 9. bis 12. Dezember 1531 am Tepeyac-Hügel, heute ein Außenbezirk von Mexiko-Stadt, soll die Jungfrau Maria in Gestalt einer Mestizin dem Indio Juan Diego Cuauhtlatoatzin (1474-1548) erschienen sein und ihn zum Bau einer Kirche beauftragt haben. Als Nachweis der Echtheit ließ sie Juan Diego mitten im Winter Rosen finden und hinterließ auf seinem Umhang ihr Bild, das bis heute in der Guadalupe-Basilika hängt, schon oft wissenschaftlich untersucht wurde und eines der bedeutendsten Pilgerziele ist: Allein in der Woche um das Guadalupe-Fest des Jahres 2024 zählten die Behörden von Mexiko-Stadt 13 Millionen Besucher des Heiligtums, viele davon kamen zu Fuß. Juan Diego wurde 2002 von Papst Johannes Paul II. als erster Eingeborener aus Amerika heiliggesprochen.
Die Tradition der Guadalupe-Feiern hat in den vergangenen Jahren auch in Europa deutlich an Bedeutung gewonnen. Angesichts wachsender lateinamerikanischer Gemeinden finden inzwischen in mehreren Kathedralen eigene Guadalupe-Gottesdienste statt, darunter auch in der wiedereröffneten Pariser Notre-Dame. Im Petersdom wurde der ebenfalls in spanisch gefeierte Gottesdienst 2011 von Papst Benedikt XVI. eingeführt und wird seither von seinen Nachfolgern hochgehalten.
Auch Papst Leo XIV., der mehrere Jahrzehnte als Missionar in Peru wirkte und fließend Spanisch spricht, wird am 12. Dezember um 16 Uhr erstmals in seinem Pontifikat das Guadalupe-Fest feiern, mit einer Festmesse im Petersdom in Rom. Vor zwei Wochen hatte das Kirchenoberhaupt vor Journalisten den Wunsch geäußert, das Guadalupe-Heiligtum in Mexiko zu besuchen. Die Madonna von Mexiko sei "Beispiel für gelungene Inkulturation", also für die Verbindung christlicher Botschaft mit indigener Kultur, sowie ein Symbol für Einheit und Schutz.
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