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Mariazell: Kardinal Dziwisz erinnert an Papstbesuch vor drei Jahren

12. September 2010 in Österreich, keine Lesermeinung
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Erzbischof von Krakau betont bei Patrozinium der Basilika von Mariazell besondere Bedeutung des Wallfahrtsortes beim Sturz des Kommunismus - Dziwisz: "In die Identität Europas ist das Kreuz eingeschrieben"


Mariazell (kath.net/KAP) An den Besuch Papst Benedikts XVI. in Österreich vor drei Jahren - vom 7. bis 9. September 2007 - hat der Krakauer Erzbischof, Kardinal Stanislaw Dziwisz, erinnert. "Auf Christus schauen" bedeute, Vertrauen in die Kraft Gottes zu haben, "dass Gott auch auf den krummen Linien unserer Geschichte gerade schreiben kann", erinnerte Dziwisz bei einem Pontifikalamt in der Basilika von Mariazell an das Motto des damaligen Besuchs und an eine zentrale Passage der Predigt Benedikts XVI. bei seinem Besuch in dem steirischen Marienheiligtum.

Kardinal Dziwisz war zur Feier des Patroziniums der Basilika nach Mariazell gereist, dass jährlich am 8. September zum Hochfest Maria Geburt gefeiert wird. Begleitet wurde er u.a. vom Bischof von Rzeszow, Kazimierz Gorny. Zeitgleich erinnerte bei der Generalaudienz im Vatikan auch Papst Benedikt XVI. an seine Reise nach Österreich.

In seiner Predigt unterstrich Dziwisz die bleibende Bedeutung des Christentums für Europa. "Die Identität unseres europäischen Kontinents und der Länder, aus denen wir stammen, bildete sich in langen Jahrhunderten auf dem Fundament der Wahrheit über Jesus Christus, den Sohn Gottes und Sohn Mariens." Auch die europäische Kultur sei maßgeblich durch das Christentum geprägt worden.

"In die Identität Europas ist das Kreuz eingeschrieben", so Kardinal Dziwisz wörtlich. Daher sei es auch "absurd", dieses "universelle Zeichen der opferbereiten Liebe" aus der Öffentlichkeit zu verbannen, da es - im Gegenteil - den öffentlichen Raum gerade "bereichert, humanisiert und die höchsten Werte in ihn bringt". Das Kreuz bedrohe niemanden, "weil die gekreuzigte Liebe niemanden bedrohen kann", schloss der Kardinal.


Wichtige Rolle Mariazells zum Fall des Kommunismus

Außerdem seien es die marianischen Heiligtümer wie eben Mariazell, die als "wirkliche Oasen des Gebets" Europas "spirituelle und geografische Landschaft bereichern" und prägen. Den befreienden Geist, der speziell von Mariazell ausgehe, habe man bereits vor über zwanzig Jahren ganz manifest spüren können - nämlich im Sturz des Kommunismus in den Ländern Osteuropas. Damals sei es die "Solidarnosc" gewesen, die "wie ein Katalysator" letztlich zum Fall der Berliner Mauer und zur Freiheit geführt habe. Gespeist habe sich die Bewegung "aus den christlichen Wurzeln der Liebe zur Wahrheit und zur Freiheit, und aus der Sehnsucht nach einem Leben mit Gott und für Gott".

Bereits bei der Lichterprozession am Vorabend des Patroziniums hatte Kardinal Dziwisz an die besondere Rolle Mariazells erinnert: "Mariazell ist ein besonderer Ort in diesem Teil Europas", führte der Krakauer Erzbischof aus. So habe Mariazell "in der Vergangenheit eine sehr wichtige Rolle bei der Befreiung der Völker Ost-Mittel-Europas von der kommunistischen Diktatur" gespielt, da sich "von hier aus ein ständiges Gebet um die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Länder in den Himmel" erhoben habe, das schließlich erhört wurde.

Aus diesem Geist heraus gelte es heute, gegen die "Dechristianisierung Europas" aufzustehen, die man als Christ "nicht ruhig akzeptieren" könne. "Die Menschen, die verzweifelt nach Gründen der Hoffnung suchen, warten auf unser transparentes Zeugnis", so der Kardinal.

Kapellari: Enge Verbindung Dziwisz' zu Österreich

An den Besuch des Papstes im Jahr 2007 sowie an den vorausgegangenen Besuch Johannes Pauls II. 1983 in Mariazell (bei dem Kardinal Dziwisz als Sekretär den Papst begleitete) erinnerte auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari in seinen Grußworten. Zugleich dankte Bischof Kapellari Kardinal Dziwisz dafür, dass er "vielen Landsleuten aus Österreich bei Besuchen im Vatikan in persönlicher Zuwendung hilfreich gewesen" sei und so die Verbundenheit Johannes Pauls II. mit Österreich "mitgetragen und verstärkt" habe.

Weiters unterstrich Kapellari die enge diözesane Partnerschaft, die Graz-Seckau und die polnische Diözese Rzeszow verbindet. "Unsere beiden Diözesen sind seit Jahren durch einen vielfältigen Austausch von Erfahrungen und durch den Dienst von Priestern der Diözese Rzeszow in der Steiermark besonders verbunden", sagte Kapellari zu Bischof Gorny.

"Krönungsmesse" als Geschenk für den Papst

Musikalisch gestaltet wurde das Hochamt in der Basilika von Mariazell von "Ars Musica" unter der Leitung des Wiener Dommusikus Thomas Dolezal. Zu Gehör gebracht wurde dabei die "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart.

Die von Mozart 1779 komponierte Messe weist ebenfalls einen besonderen Bezug zu Mariazell auf, liegt doch im Archiv der Basilika die einzige erhaltene Abschrift des im Autograph verschollenen Stücks. Warum die Abschrift den Weg nach Mariazell gefunden hat, ist heute nicht mehr genau rekonstruierbar, vermutlich hat Michael Haydn, der jüngere Bruder Joseph Haydns, das Werk als Pilgergabe anlässlich einer Wallfahrt nach Mariazell mitgenommen.

Ein Faksimile dieser Handschrift hat Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Mariazell vor drei Jahren von den österreichischen Bischöfen als Geschenk erhalten.

Copyright 2010 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten.

Foto: (c) SIR


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