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Welch großartigen Papst wir haben, wird sich auch in der Heimat zeigen

27. Juli 2011 in Interview, 18 Lesermeinungen
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Kath.Net-Exklusiv-Interview mit Kardinal Marx: Bei der Neuevangelisierung geht es um „Erfahrung, dass der Glaube das größte Abenteuer des menschlichen Geistes ist“; Öffentliches Kreisen um Zölibat ist „intellektuelles Armutszeugnis" - Von Roland Noé


München (kath.net/rn) „Für mich steht völlig außer Frage, dass der Papst mit seinen Predigten und auch mit seiner Rede im Deutschen Bundestag wichtige Akzente setzen wird. Er wird das Unverwechselbare und Großartige der christlichen Botschaft deutlich machen. Und fast die ganze Gesellschaft wird zuhören. Auch diejenigen, die suchen und zweifeln.“ Das sagte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, im Interview mit kath.net.

Kath.net: Im September besucht Papst Benedikt erneut Deutschland. Im Gegensatz zur anfänglichen „Wir-sind-Papst“-Medienwelle scheint das Klima zwischen den Deutschen und Papst Benedikt jetzt abgekühlter. Was erhoffen Sie sich ganz persönlich vom Papstbesuch?

Marx: Ich erlebe hier in der Erzdiözese und in Bayern viel Begeisterung und Sympathie für unseren deutschen und bayerischen Papst. Zahlreiche Pilger wollen sich im September auf den Weg nach Berlin oder nach Freiburg machen. Beim Konsistorium in Rom vergangenen November bin ich sehr vielen Deutschen im Petersdom und auf dem Petersplatz begegnet, die dem Heiligen Vater zugejubelt haben.

Natürlich weiß ich auch um die Kritik, die der Kirche immer wieder entgegenschlägt, und ich weiß, dass Euphorie gerade in unserem schnelllebigen Medienzeitalter immer wieder schlagartig in das Gegenteil umschlägt. Das kennen wir ja auch aus dem Bericht der Evangelien über die Passion Christi. Eben noch wird Jesus vom Volk beim Einzug in Jerusalem bejubelt, und kurz darauf schon rufen sie: Kreuzige ihn!


Für die Kirche in Deutschland ist der Besuch des Heiligen Vaters eine große Chance. Er wird zeigen, dass wir eine kraftvolle, lebendige Glaubensgemeinschaft sind, die voller Hoffnung in die Zukunft aufbricht.

Beim Papstbesuch vor knapp einem Jahr in England hat Benedikt XVI. es geschafft, auch anfänglich sehr kritische Medien zumindest etwas zu begeistern. Halten Sie es für möglich, dass dies auch in Deutschland so ist oder hat er es hier noch etwas schwerer, Stichwort „Prophet im eigenen Land“?

Marx: Der England-Besuch hat eindrucksvoll bewiesen, was wir für einen großartigen Papst haben. Das wird sich auch in seiner Heimat zeigen. Benedikt XVI. spricht hier bei uns in seiner Muttersprache. Er ist ein großer Theologe, der von den faszinierenden Möglichkeiten des Glaubens ausgeht.

Für mich steht völlig außer Frage, dass er mit seinen Predigten und auch mit seiner Rede im Deutschen Bundestag wichtige Akzente setzen wird. Er wird das Unverwechselbare und Großartige der christlichen Botschaft deutlich machen. Und fast die ganze Gesellschaft wird zuhören. Auch diejenigen, die suchen und zweifeln.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat jetzt in Mannheim einen fünfjährigen Dialogprozess gestartet. Dabei gab es auch viele Wünsche von Delegierten, die ganz klar im Gegensatz zur Weltkirche stehen (z. B. Wunsch nach Frauen in allen Ämtern). Wie werden die Bischöfe mit diesen Themen sinnvoller Weise umgehen?

Marx: Ich habe das erste Treffen in Mannheim als sehr positiv erlebt. Es waren Gläubige engagiert dabei, die in der Mitte der Kirche stehen: Priester, Ordensleute, Vertreter von geistlichen Bewegungen, Verbänden und Räten haben mit den Bischöfen über den künftigen Glaubensweg der Kirche in einer guten Weise diskutiert. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen. Zu einem ernsthaften Dialog gehört es, dass wirklich über alle Themen, die den Menschen auf der Seele liegen, gesprochen wird und dass nichts ausgeklammert wird. Denn wir wollen lehrende und lernende Kirche sein. Wir wollen die Sorgen und Nöte der heutigen Zeit verstehen, und wir wollen pastorale Antworten auf die Zeichen der Zeit geben. Klar ist aber auch, dass wir katholisch bleiben werden! Und so waren die Gebetszeiten und die Hl. Messe in Mannheim eine zentrale Grundlage.

Sie haben zu Fronleichnam in der Predigt davon gesprochen, dass angesichts der Diskussion um den künftigen Glaubensweg der katholischen Kirche Christus in den Mittelpunkt gestellt werden soll. „Wir werden unsere Identität wieder finden, wenn uns das gelingt“. Haben Sie das Gefühl, dass dies in der katholischen Kirche in Deutschland auch wirklich auf breiter Ebene passiert, dass Christus in den Mittelpunkt gestellt wird, oder ist dies nicht bereits ein Minderheitenprogramm in der eigenen Kirche?

Marx: Die Kirche befindet sich durchaus in einer Krisensituation, die aber auch zur Wende werden kann. Den Weg aus dieser Krise werden wir nur finden, wenn wir uns auf Jesus Christus konzentrieren. Die Kirche hat die Sendung, in ihrer Verkündigung, in den Sakramenten, in Gebet und Liturgie, in allem was sie tut, etwas von der Größe und vom Geheimnis Gottes aufscheinen zu lassen, das in Christus sichtbar geworden ist.

In meiner Predigt bei der letzten Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Paderborn habe ich die Frage gestellt, ob unsere Rede von Gott und unsere Rede zu Gott manchmal zu verharmlosend, zu banal, zu kitschig, zu kleinkariert, zu anspruchslos ist. Es geht in der Neuevangelisierung um eine erneuerte Rede von Gott, um die Erkenntnis und Erfahrung, dass der Glaube das größte Abenteuer des menschlichen Geistes ist.

Ich empfinde es als traurige Verkürzung und intellektuelles Armutszeugnis, dass vor diesem Hintergrund die öffentliche Debatte fast ausschließlich um Themen wie den Zölibat kreist. Es geht um einen Neuaufbruch, zu dem das Volk Gottes immer wieder gerufen ist.

Kath.Net: Herzlichen Dank für das Interview!



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Lesermeinungen

 placeat tibi 28. Juli 2011 
 

@Gandalf

\"Natürlich wollte Papst Benedikt Kardinal Marx in München haben, alles andere sind Verschwörungstheorien.\"
Zustimmung, der Heilige Vater entscheidet derlei souverän und in bester Kenntnis der ernannten Bischöfe.
Nur \"Verschwörungstheorie\" ist möglicherweise ein zu hartes Wort. Ich würde es eher Spekulatiusproduktion nennen, die hier nicht nur zu diesem Thema, leider auch recht oft verbreitet wird.
Würde generell bitten, wenn jemand schon Gerüchten glauben will, wie etwas \"in der wirklichen Wirklichkeit wirklich war\" daß er oder sie dann bitte auch konkrete Fakten nennen sollte.
Dieses \"es ist so, aber man kann es nicht beweisen\" - Gemurmel und Gezische in fast allen Threads, geht mir auf den Keks.
Das müßt Ihr mir jetzt glauben, beweisen kann ich\'s nicht...:)


2
 
 Gandalf 28. Juli 2011 

@GottesDienerin64: Natürlich wollte Papst Benedikt Kardinal Marx in München haben, alles andere sind Verschwörungstheorien.


4
 
  28. Juli 2011 
 

Claudia Caecilia:

Da muss widersprochen werden, \"dass Papst Benedikt Kardinal Marx in München haben wollte\".
Im Zusammenhang mit seiner Kardinalsernennung und den zu besetzenden Kardinalsposten in München war \"Bischof\" Marx so oder so \"derjenige\", \"der\" als \"Nächster\" diesbezüglich in Frage kam, weshalb man ihn nicht übergehen konnte.


3
 
 kreuz 27. Juli 2011 

danke @Gandalf

für das Interview


2
 
 Johann Martin 27. Juli 2011 
 

Erfreulich ist,

dass der Kardnal das Thema \"Neuevangelisierung\" angesprochen hat. Das ist ja das wichtigste Thema für die Zukunft.der Kirche überhaupt. Leider wurde es auf dem Treffen in Mannheim kaum erwähnt !


4
 
 Claudia Caecilia 27. Juli 2011 
 

Erinnerung

Papst Benedikt hat Kardinal Marx in München haben wollen. Einerseits trauen hier alle unserem Hl. Vater gute und richtige Entscheidungen zu, andererseits wird ständig die Auswahl der Bischöfe kritisiert.
Ja, leider werden sie ihrem Hirtenamt oft nicht wirklich gerecht, aber wir kennen nicht die Hintergründe.
Können wir uns nicht einfach mal freuen, wenn etwas Positives kommt? Immer wird hier sauertöpfisch das Haar in der Suppe gesucht.
Wir haben noch gute Bischöfe in unserem Land und dafür sollten wir dankbar sein.
Natürlich wäre es wichtig, dass sie endlich klar Stellung zu vielen Fragen beziehen, aber ich habe den Eindruck, dass das so langsam geschieht.


7
 
  27. Juli 2011 
 

Marx

Bringt es auf den Punkt: Der Dialog ist die einzige Möglichkeit, die Menschen wieder an die Kirche heranzuführen.

@Tradi

Selbst die Dogmen können präzisiert werden, wie die Kongregation für die Glaubenslehre feststellte, sie sind in die Zukunft hin offen, weil die Sprache, die die Offenabrungslehre definiert eben menschlich und damit unvollkommen ist (Erklärung Mysterium ecclesiae zur katholischen Lehre über die Kirche und ihre Verteidigung gegen einige Irrtümer von heute vom 24. Juni 1973)


3
 
 Tina 13 27. Juli 2011 

großartigen Papst!

ja, dies ist wirklich wahr!

Es ist unser Papst der Liebe!

Gott schütze ihn.

(das andere sind schöne Worte, Worte können „Schall und Rauch“ sein, der größte Glaube nutzt nichts ohne die Tat, ob die „warmen Söckchen“ schon gerichtet sind?)

Herr erbarme Dich!

www.kathtube.com/player.php?id=21210


6
 
 Guy of Gisborne 27. Juli 2011 
 

Warum sagt der Herr Kardinal immer\" die Kirche\" meint er nicht die in Deutschland. Unsere Kirche ist eine Weltkirche. Es gibt Katholiken die nicht in Deutschland wohnen und sich nicht an

\"der Diskussion um den künftigen Glaubensweg der katholischen Kirche\"

teil nehmen können (oder wollen)

Ich fühle mich unzufrieden als Englischer Katholik..die Englische Protestantische Staatskirche hat alles was die Herren und Damen besprechen.

Synode, Landeskirche, verheirate Ordensleute, Frauenbischöfe.

Aber keine Gemeinden

Deutschland ist eine Provinz. Der Rhein ist ein Nebenfluss.

Sie konnen Reden und Reden.

Der Glaube wird nicht von Deutschland aus bestimmt.


9
 
 Athina 27. Juli 2011 

Es ist unfassbar womit sich die Kirche heutzutage befasst während die Gesellschaft immer mehr verdirbt. Statt zu tun, was zu tun ist, nämlich zur Umkehr aufzurufen, hält man Kaffeekränzchen und feiert sich selbst. Kein Wunder, daß so viele Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt haben. Denn das kann man auch daheim und sonstwo.


5
 
 Nada 27. Juli 2011 
 

Wunschkonzert

Wer sich auch etwas wünscht, ist der lutherische Landesbischof Friedrich Weber von Braunschweig. Nämlich ein deutliches Wort des Papstes zum Stand der Ökumene.
Zitat: \"....das wissen auch \"Herr\" Ratzinger bestens, dass wir nach wie vor selber definieren, was Kirche in unserem Verständnis ist\". Wer ist \"Herr\" Ratzinger?
Frechheit, diese Titulierung unseres Papstes.


1
 
 harryfrank37 27. Juli 2011 

@ shogun

Sonst haben wir sehr bald (wenn wir es nicht schon haben) ein horizontales Shisma in Deutschland. Zitat Ende
Sind Sie so blauäugig, dass Sie noch begriffen haben, dass das horizontale Schisma längst existiert und so manche Aussagen dieser Seite knapp häretisch sind? Oder verwechseln Sie die Hl. Mutter Kirche mit einem debattierenden Kaninchenzüchterverein? Es gibt die Offenbarung, das Lehramt, die Lehre der Kirche, die für jeden Katholiken verpflichtend ist, siehe im KKK. Jesus und Seine Kirche zwingt niemanden etwas auf sondern jeder kann für sich in Freiheit dafür oder dagegen entscheiden.
Was hat Jesus zu den Aposteln gesagt als die Leute gegangen sind: „Wollt auch ihr gehen?“ (Joh 6,67).
Glaubensentscheidungen sind ganz persönliche Entscheidungen, die auf dem Glauben basieren, den man entweder hat oder nicht. Wer nicht von sich aus die gesunde, wahre und reine Lehre (1 Tim, 2 Tim, Tit), die auf der Offenbarung basiert, akzeptiert, siehe daher Joh 6,67.


3
 
 Wynfried 27. Juli 2011 

Zu floskelhaft und inhaltsleer

Kardinal Marx sagt: \"Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen. Zu einem ernsthaften Dialog gehört es, dass wirklich über alle Themen, die den Menschen auf der Seele liegen, gesprochen wird und dass nichts ausgeklammert wird. Denn wir wollen lehrende und lernende Kirche sein. Wir wollen die Sorgen und Nöte der heutigen Zeit verstehen, und wir wollen pastorale Antworten auf die Zeichen der Zeit geben.\"

Bei allem Respekt: Mir ist dierser Ecclesiastical-correctness-Sprech einfach zu floskelhaft und inhaltsleer. \"Unsere Tage gehen dahin wie ein Geschwätz.\"


8
 
 Glagolitia 27. Juli 2011 
 

Ordinatio Sacerdotalis

Stimmt! Eigentlich ist alles klar. Warum nur wird es nicht gelesen? Ist der Text zu lang?

http://www.vatican.va/holy_father/john_paul_ii/apost_letters/documents/hf_jp-ii_apl_22051994_ordinatio-sacerdotalis_ge.html


4
 
  27. Juli 2011 
 

Lieber Tradi,

Sie haben Recht! Es ist nicht zu fassen, wieso \"alles, was Menschen auf der Seele Brennt\", in den Dialog muss - darunter sind nämlich viele Dinge, die längst geklärt sind, die also nicht in eine \"Dialog\", sondern in die Katechese gehören. Wir haben längst ein \"Zuviel\" an Dialog - udn das auch noch mit den falschen Beteiligten...


13
 
 shogun 27. Juli 2011 
 

@tradi

Wenn man drüber redet heißt dass ja nicht, dass man seien Position aufgibt. Der Dialogprozess wird oft so gedeutet, als ob es am ende darum geht bei den typischen Themen (Zölibat, Frauen in Ämtern,...) einzuknicken. Aber er bietet doch auch die Chance diese Leute auf \"Kurs\" zu bringen. Wir müssen miteinander reden, anders geht es nicht. Sonst haben wir sehr bald (wenn wir es nicht schon haben) ein horizontales Shisma in Deutschland.


7
 
 Tradi 27. Juli 2011 
 

Wie passt das zusammen?

Einerseits möchten die deutschen Bischöfe Ex-Cathdra-Entscheidungen des Hl. Vaters zur Diskussion stellen, andererseits wollen sie katholisch bleiben. Kann mir das mal bitte jemand erklären?


11
 
  27. Juli 2011 
 

Verwunderung

Kardinal Marx gibt wunderbare Interviews und hält auch exzellente Predigten. Zu meiner Verwunderung stelle ich aber immer wieder fest, daß der Umgang mit Priestern, Mitarbeitern und Gemeinden in seiner Diözese ein ganz anderer ist.


10
 

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