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Eklat um Familien-Fragebogen der Schweizer Bischofskonferenz

25. November 2013 in Schweiz, 15 Lesermeinungen
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Bistümer waren nicht in den SBK-Onlinefragebogen für die Vatikanumfrage für Bischofssynode 2014 involviert - Churer Mediensprecher: „Wir bedauern, dass nun Mitarbeitende die Bischofsfkonferenz gegen den Diözesanbischof ausspielen können“


Freiburg i.Ü. (kath.net/pl) Die Schweizer Bischofskonferenz hat in Reaktion auf die Vatikanumfrage zu Ehe und Familie zur Vorbereitung der Bischofssynode 2014 einen Fragebogen online gestellt und die Gläubigen dazu eingeladen, ihn zu beantworten. Nach Angabe in der Hinführung zum Fragebogen handle es sich „um eine Kurzform des ausführlicheren Fragekataloges, den das Sekretariat der Bischofssynode in Rom verschickt hat“.

Doch der Onlinefragebogen der Schweizer Bischofskonferenz weicht stark von der vatikanischen Vorgabe ab. Einige Fragenkomplexe wurden nachvollziehbar ausgelassen, weil es tatsächlich genügt, wenn sie von den Bischöfen beantwortet werden (etwa die Sachfragen nach der zivilen Gesetzgebung in der Schweiz). Außerdem lässt sich manche Vereinfachung damit erklären, dass die normalen Gläubigen mit differenzierteren Fragen vermutlich überfordert gewesen wären.

Doch lässt die Durchsicht des SBK-Fragebogens darüber nachdenken, ob die Fragen, die an die Gläubigen weitergegeben wurden, möglicherweise über Gebühr vereinfacht wurden. Obendrein wirken die vorgegebenen Fragen streckenweise wie eine Abstimmung über die kirchlichen Positionen, beispielsweise die Frage: „Wünschen Sie sich, dass die Kirche gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkennt und segnet?“ Oder: „Finden Sie es richtig, dass kirchlich Verheiratete, die zivil geschieden wurden und danach zivil eine neue Ehe eingehen, die Sakramente nicht empfangen dürfen?“ Oder: „Wünschen Sie sich, dass die Kirche die neue Partnerschaft von zivil wiederverheirateten Geschiedenen segnet und anerkennt?“


Der von der Bischofskonferenz vorgelegte Fragenkatalog wurde vom „Schweizerischen Pastoralsoziologische Institut“(SPI) St. Gallen ausgearbeitet und wird dort auch ausgewertet werden. Unklar ist bisher, wieweit allen Schweizer Bischöfen die Vereinfachungen der Umfrage überhaupt bekannt sind.

Stellungnahme des Churer Mediensprechers

Der Mediensprecher des Bistums Chur, Giuseppe Gracia, sagte gegenüber kath.net: "Wir haben den Originalfragekatalog schon vor zwei Wochen an unsre Mitarbeitenden gesendet und haben nichts mit der selbst gemachten Version der Bischofskonferenz zu tun. Diese wurde eigenmächtig ohne Zusage der Bischöfe erstellt. Inzwischen haben wir Mails von Mitarbeitern bekommen, dass sie lieber den Fragenbogen der Bischofskonferenz ausfüllen als dem eigenen Bischof zu antworten. Wir bedauern, dass durch die Aktion der Bischofskonferenz nun Mitarbeitende die Bischofsfkonferenz gegen den Diözesanbischof ausspielen können.“

Vergleich eines Fragekomplexes in der Vatikanumfrage und der SBK-Umfrage:

Der vatikanische Fragebogen möchte ursprünglich wissen, „Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Gläubigen in Bezug auf die Lehre von Humanae vitae über die verantwortliche Elternschaft? Welches Bewusstsein gibt es von der moralischen Bewertung der unterschiedlichen Methoden der Geburtenregelung? ...Wird diese Morallehre akzeptiert? Welches sind die problematischsten Aspekte, die die Akzeptanz bei der großen Mehrheit der Ehepaare erschweren? Welche natürlichen Methoden werden von Seiten der Teilkirchen gefördert, um den Ehepaaren zu helfen, die Lehre von Humanae vitae umzusetzen?“

Dazu fragt das ISP lediglich ab: „Kennen Sie Methoden der natürlichen Schwangerschaftsverhütung? Ziehen Sie das Verwenden künstlicher Methoden der natürlichen Methode zur Schwangerschaftsverhütung vor? Kennen Sie die Lehre der Kirche über die Familie? Wo sehen Sie die grössten Hindernisse für die Umsetzung des kirchlichen Familienideals in der Praxis?“ (Siehe Screenshot unten)

Damit wurde beispielsweise die moralische Bewertung nicht einmal ansatzweise abgefragt. Auch wurde die Frage ausgelassen, welche natürlichen Methoden der Geburtenregelung von Seiten der Teilkirchen gefördert werden. Doch in der Schweiz – wie im restlichen deutschsprachigen Raum – ist de facto die offizielle kirchliche Förderung von natürlichen Methoden der Geburtenregelung nur selten zu finden. Den Schweizer Gläubigen wurde damit die Möglichkeit genommen, diesen Mangel ihren Bischöfen widerzuspiegeln und dies auch gegenüber der Bischofssynode transparent zu machen.

Der SBK-Fragebogen lässt also zwei Fragen aufkommen:

1. Nach kirchlichem Verständnis sind die eigentlichen Verantwortungsträger nicht die lokalen Bischofskonferenzen, sondern die einzelnen Ortsbischöfe. Inwieweit versuchen einzelne Akteure der Schweizer Bischofskonferenz, mit dem Familienfragebogen einen eigenen Kurs ohne Absprache mit den verantwortlichen Ortsbischöfen zu fahren?

2. Beinhaltet der SBK-Fragebogen theologische Vorentscheidungen, die von der vatikanischen Vorlage und ihrer ursprünglichen Intention abweichen? Falls ja: Wer hat die leitenden Interessen des Fragebogen sowie die Übernahme der Endfassung im Einzelnen zu verantworten?

Zur Dokumentation: Einige Fragen des Familien-Fragebogens der Schweizer Bischofskonferenz






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Lesermeinungen

 luzerner 27. November 2013 
 

"Im Namen Gottes des Allmächtigen"

Sind die ersten geschriebenen Worte unserer Verfassung.

Zu Recht sind wir Eidgenossen stolz auf unsere Unabhängigkeit gegenüber Kaiser und Königen! "Frei wie unsere Väter es waren" sind wir seit ca. 1291.

Wir Eidgenossen sind stolz darauf, dass wir bei wichtigen Ereignissen Abstimmen dürfen. Wir das Volk sagen dem Staat, was wir denken und wollen.

Pardon, wir Schweizer halten nicht viel von Entscheidungen von oben. Deshalb lag es mir am Herzen, diesen womöglich "verfälschten" Fragebogen auszufüllen. Ich vertraue meinem Bischof Felix, doch wollte ich ein Zeichen setzen, meine Meiung kundtun.

Nein, Romuntreu sind wir Schweizer nicht, besonders jetzt da in Rom ein anderer Wind wehen könnte.

Vielleicht gewährt Rom den Diozösen das Recht, für die Wahl eines neuen Bischofs einen 3er Vorschlag Rom unterbreiten zu können.

Denn wir "Brüder und Schwestern in Christus" wissen am besten, welcher Vater unserem Haus, der römisch katholischen Ortskirche vorstehen sollte.


5
 
 Klaffer 27. November 2013 
 

@luzerner

Warum schreiben Sie: "Zu meiner Schande muss ich gestehen..."?
Der Fragebogen, den der Papst ausschickte, ist an die Bischöfe gerichtet. Sie sollen Antworten gebeben. Wie sie zu diesen Antworten kommen, handhaben die Bischöfe recht unterschiedlich. In manchen Diözesen werden Fragebögen ausgearbeitet, die wir beantworten sollen/können, andere haben sich diese Arbeit nicht angetan, sondern lassen den Originalfragebogen beantworten, der eigentlich an sie selber gerichtet ist.
Im Originalfragebogen soll herausgefunden werden, wie die Lage ist, nicht wie der denkt, der die Fragen beantwortet.
An Ihrer Stelle würde ich den Fragebogen der Schweizer Bischofskonferenz ausfüllen, der ist an Sie/uns gerichtet so ähnlich wie jener der Diözese Graz/Seckau, an den sich andere österreichische Diözesen angeschlossen haben, an die Österreicher.


0
 
 luzerner 26. November 2013 
 

Heute las ich die "Neue Luzerner Zeitung". Auf Seite 6 erfolgte ein Vergleich, einerseits der Orginalen Fragen des Vatikans (auf Deutsch), anderseits auch die Fragestellung der "Schweizerischen Bischofskonferenz".

Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich verstand die Fragen des Originals nicht auf Anhieb.

Eine Kantonsschule von Innen besuchte ich nicht, ich schloss die Sekundarschule ab. Anschliessend absolvierte ich eine Kaufmännische Berufslehre.

Jesus sprach eine Sprache, die alle Verstanden, Kenntnisse in Latein (die römischen Legionäre mussten Latein einwandfrei beherrschen) waren bei seinen Gleichnissen nicht notwendig. Geschweige denn Kenntnisse in der griechischen Sprache, die die Gebildeten sprachen.


1
 
 supernussbi 26. November 2013 

Verdrehung der Tatsachen - protestieren!

Das ist wie schon oft eine Verdrehung des Ursprungs. Bitte bewegt euch und protestiert.


2
 
 Kant 25. November 2013 

Totalversagen der Hirten seit Jahrzehnten!

Kann man es dem einfachen, steuerzahlenden Katholik mit Taufe, Erstkommunion und Firmung eigentlich verdenken, daß er genauso denkt wie ein durchschnittlicher Mensch der westlichen Welt. Wenn das ein Fragebogen herausfinden soll, dann sind die sicherlich nicht unbeträchtlichen Unkosten, die er verursachen wird, „herausgeschmissenes Geld“. Wenn er aber herausfinden soll, daß die meisten getauften, ge“erstkommunionten“ und gefirmten Katholiken sich nicht mehr im Gebet am Heiligen Geist, an der Heiligen Schrift und am Lehramt der Kirche orientieren, und woran das liegt, wäre er ein gute Investition – auch wenn das Ergebnis wahrscheinlich den meisten auch schon klar ist: Totalversagen der Hirten seit Jahrzehnten. Genau darin unterscheidet sich der Fragebogen der SBK von dem des Vatikans.


2
 
 chf 25. November 2013 
 

zu spät

Tja, zu spät. Unsere Pfarrei hat den Fragebogen schon den Gläubigen am Sonntag nach der Messe vorgelegt und gebeten, entweder per Computer teilzunehmen, oder ein paar wenige Exemplare von Hand auszufüllen und dem SPI per Post zu schicken.


4
 
 scopos 25. November 2013 
 

Wenn es nur eine Vereinfachung wäre, viel eher ist

von einer Verfälschung zu sprechen. Es geht ja nicht um ein Wunschkonzert für jene, die gerne ihre goldenen Kälber aufstellen und darum tanzen wollen, sondern die OriginalFragen beziehen sich auf die Probleme der Glaubensvermittlung angesichts gesellschaftlicher Veränderungen, wie Scheidung/Wiederverheiratung, Partnerschaften, Patchworkfamilien.

Einen eigenen Fragebogen zu solchen Themen zu gestalten, steht ohnehin jedem frei, aber man soll dabei nicht so tun, als wäre dies der Inhalt des vat.FB bzw. sollen mit solchen Fragen keine falschen Erwartung geweckt werden, die sich nicht mit dem Glauben der kath.Kirche decken.

Es geht um Evangelisation und um Pastoral für die Menschen, aber nicht um eine Verweltlichung und Umkehrung der Glaubenslehre. Politik kann sich nach der Mehrheit der Wähler richten, eine Kirche hat das Evangelium zu verkünden, damit die Welt sich daran orientiert, aber nicht, dass die Art der Welt zum Inhalt der Verkündigung wird.


3
 
 Annaelisa 25. November 2013 

Bitte den Fragebogen ausfüllen!

Wir haben hier die einmalige Gelegenheit zu zeigen, dass wir mit der Lehre der Kirche einverstanden sind. Es gibt auch zwei Rubriken, wo man die eigene Meinung schreiben kann. Bitte macht hier aber keine Vorwürfe sondern positive Vorschläge zur Unterstützung der katholischen Lehre.
Übelassen wir das Schreiben nicht denen,die alles liberalisieren wollen.
http://www.pastoralplanungskommission.ch/default.asp?id=0&siteid=1&langid=de


3
 
 Chris2 25. November 2013 
 

''Bischofskonferenzen'' kontraproduktiv?

In D haben die letzten beidenJahrzehnte Chefs der Bischofskonferenz schon langst ein Gegen-Lehramt eröffnet. Vielleicht sollte man die ganze Einrichtung mal überprüfen...


4
 
 bellis 25. November 2013 

Kennen Bischöfe ihre Gläubigen?

Ich hege Zweifel, dass die Bischöfe ihre Schafe kennen. Wissen sie wirklich, dass sehr viele Gläubige unter Kinderphobie leiden und tatsächlich täglich mit Methoden, für die eine Frühabtreibung in Kauf genommen werden muss, "verhüten"? Sie reden sich ihr Unrechtsbewusstsein schön und handeln ohne Kenntnisse nach dem "mein Bauch gehört mir" auch ohne Gewissensbildung nach dem "nach meinem Gewissen" und finden "das ist gut so", ohne sich dem Bischof zu outen.
Rom braucht Zusammenstellung von Fakten für die anschließende Überlegung, wie pastoral zu katholischen Positionen zurückzufinden ist. Es geht auf keinen Fall um eine Wunschliste wie die katholische Kirche das Leben zeitgeistiger sich katholisch fühlender Menschen bequemlicher und spaßiger gestalten kann und doch ein wenig "katholischer Folklore" noch beisteuern kann.
Wir brauchen an jeder Ecke wortmächtige Bußprediger keine Umfragen, bei denen frühere gemeinsame Definitionen sich längst individualistisch inflationiert haben.


3
 
 Klaffer 25. November 2013 
 

@Liberaler

Es ist meines Erachtens besser, den Originalfragebogen, der v.a. an die Bischöfe gerichtet war und Fragen enthält, die für den einzelnen Gläubigen nicht sinnvoll zu beantworten sind, zu überarbeiten, wenn man den Gläubigen die Möglichkeit geben will, sich an der Befragung zu beteiligen. Bei einer Überarbeitung kann man natürlich immer wieder unterschiedlicher Meinung sein, wie die Fragen zu formulieren sind. Wenn Sie die Differenzen zum Originalfragebogen nicht einmal bemerkt haben, dann dürfte der überarbeitete Fragebogen nicht so schlecht sein.
In Österreich hat die Diözese Graz-Seckau einen überarbeiteten Fragebogen zur Verfügung gestellt. Ich war froh, dass ich diesen ausfüllen konnte und nicht das Original verwenden musste.
Warum hat sich das Bistum Chur nicht diese Arbeit angetan und nur kritisiert, statt froh zu sein, dass andere das übernommen haben?


3
 
 pray2god 25. November 2013 

Kommunikationsseminar für Kirchenvertreter

Für all diese Kirchenvertreter empfiehlt sich vielleicht ein Grundseminar über Kommunikationswissenschaften und da vor allem der Fachbereich Medienpsychologie ... Entweder wird bewusst durch Formulierungen und suggestive, manipulative Art die Lehre und Glaubwürdigkeit der Kirche systematisch immer weiter untergraben (Gott bewahre!), oder aber es herrscht ein eklatanter Mangel an Wissen über die Macht des Wortes und dessen Wirkungen.
Sogar in den unteren Führungsebenen von Wirtschaftsunternehmen ist man klüger und reifer im Umgang mit Informationen und "Mitarbeitergesprächen"!
Langsam wird es ehrlich peinlich, immer trauriger und wirklich erschütternd, was sich gerade für Szenen auf dem Schlachtfeld der Medien im Bereich Kirche abspielen.
Man möchte sich schon fast "fremd-schämen" und denkt man an die Katholiken, die für die verbindliche Wahrheit ihr Leben hingeben, dann geht man in die Knie und bittet um Vergebung für das Geschwätz unserer kirchl. "QuasiWellness-Animateure" in DE.


4
 
 Liberaler 25. November 2013 
 

Bischof Büchel

Der Fragebogen der Bischofskonferenz wirft wirklich einige Probleme auf:

1. Selbstredend sind die eigenwilligen inhaltlichen Verschiebungen problematisch.

2. Ferner der Eingriff in den Verantwortungsbereich der Ortsbischöfe.

3. Die Kommunikation der Bischofskonferenz an die Medien hat in der letzten Woche gezielt den Eindruck erweckt, dass es sich um den weltweit genutzten Fragebogen handelt. Ich habe die Differenzen nicht bemerkt. Damit werden falsche Tatsachen vorgetäuscht.

Innert weniger Monate ist dies nun - nach dem Vademecum - mindestens ein weiterer Fall, bei dem Bischof Büchel (Präsident der Bischofskonferenz) vermutlich wissentlich und bewusst "falsch" spricht.


5
 
 Kephas_de 25. November 2013 

»Kirchliches Familienideal«

Allein schon diese Begrifflichkeit läßt eine erhebliche Distanzierung vom genuin Christlichen erkennen.


11
 
 Ehrmann 25. November 2013 

Was wissen Bischöfe von den ihnen Anvertrauten?In der Schweiz und anderswo?

Wenn Visitationen nur in wohl vorbereiteten Empfängen bestehen und eine Verbindung zu den Gläubigen nur durch professionelle Laien besteht, dann braucht der Bischof Erhebungen, die an Statistiken erinnern und durch die Fragestellung das Ergebnis beeinflussen - nach der bekannten Steigerung: Lüge - Betrug - Statistik. Schade, wenn die Gelegenheit verpaßt wird, in den Diözesen durch Direktkontakte (etwa durch offene Diskussionsrunden mit dem Bischof) Meinungen zu hören und auch zu hinterfragen.


6
 

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