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'Papa haereticus'?

12. April 2016 in Kommentar, 54 Lesermeinungen
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„Zurzeit wird besonders von sogenannten ‚Traditionalisten‘ der Papst sehr kritisiert. Kann es einen falschen Papst geben?“ Katholiken fragen - Ein Priester antwortet - kath.net-Serie in Kooperation mit der Priesterbruderschaft St. Petrus


Linz (kath.net) Die katholische Internetzeitung kath.net hat in Zusammenarbeit mit der Priesterbruderschaft St. Petrus eine neue kath.net-Serie "Katholiken fragen - Ein Priester antwortet" gestartet. Sie können sich beteiligen und uns kurze Fragen zum Thema "Glaube und Kirche" schicken. In regelmäßigen Abständen soll zumindest ein Teil dieser Fragen beantwortet werden:

Zusammenfassung mehrerer ähnlicher Fragen: Zurzeit wird besonders von sogenannten „Traditionalisten“ der Papst sehr kritisiert. Manchmal sind sogar Begriffe wir „Antichrist“ oder „falscher Prophet“ zu hören.
Kann es einen falschen Papst geben? Kann der Papst die Christen in die Irre führen? Was ist dann zu tun? Kann ein falscher Papst auch abgesetzt werden?

Antwort von Pater Walthard Zimmer:

Die Frage nach dem „papa haereticus“, also die Frage, ob ein Papst auch häretisch, das heißt irrgläubig, werden kann, wurde vor dem 1. Vatikanischen Konzil immer wieder gestellt. Mit der Verkündigung des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes wurde diese Frage zumindest für einen ganz genau begrenzten Fall entschieden: ein Papst kann nie eine Irrlehre als Dogma verkünden und alle Christen verpflichten, diese Irrlehre anzunehmen (Regeln für ein Dogma: Endgültige Entscheidung einer Glaubens- oder Sittenfrage durch den Papst, der ausdrücklich als Hirte und Lehrer aller Gläubigen spricht, Verpflichtung für alle Gläubigen, diese Entscheidung auch anzunehmen, entsprechende Verkündigung dieser Entscheidung, die zum Ausdruck bringt, ein Dogma auch tatsächlich verkünden zu wollen. – Das ist in den letzten 150 Jahren übrigens nur zwei Mal vorgekommen: 1854 mit dem Dogma der unbefleckten Empfängnis und 1950 mit dem Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel).

In allen anderen Fällen kann und darf nicht von Unfehlbarkeit gesprochen werden.

Die Frage, ob ein Papst auch persönlich eine Häresie vertreten kann, hat Leo Kardinal Scheffczyk in dem Buch: Entschiedener Glaube – befreiende Wahrheit: Ein Gespräch über das Katholische und die Kirche mit Peter Christoph Düren. (Stella Maris Verlag, 2003, Seite 192) beantwortet:

„Der theoretische Fall des „papa haereticus“ (Papst, der eine Irrlehre verkündet) ist von der mittelalterlichen Kanonistik gelegentlich behandelt worden. Obgleich der Fall nie vorgekommen ist (auch nicht bei der in der Alten Kirche spielenden Liberius- und Honorius-Frage) und wohl auch nicht vorkommen wird, gilt allgemein der Grundsatz:


Sollte ein Papst einer persönlichen Häresie verfallen und diese öffentlich vertreten, so verliert er sein Amt. Er kann daraufhin von der Kirche gerichtet werden. Aber ein eigentliches Notstandsrecht für diesen Fall kennt die Kirche nicht.“

Im Lexikon für Theologie und Kirche (LTHK) ist dazu unter dem Stichwort „Papst“ (LTHK von 1960: Bd 8, Sp.45) zu lesen:

„Die Amtsvollmacht des rechtmäßig gewählten Papstes wird durch persönliche Sündhaftigkeit nicht aufgehoben (wohl aber durch öffentliche Häresie und Schisma von seiner Seite, da er nur als Glied der Kirche ihr Haupt sein kann).“

Der Grund für den Verlust des Amtes ist in den letzten Worten angedeutet: Häresie schließt automatisch aus der Kirche aus. Jemand, der aus der Kirche ausgeschlossen ist, kann nicht gleichzeitig ihr Haupt sein.

Bis heute wurde allerdings nie geklärt, wie der Verlust des Amtes festgestellt, ausgesprochen oder durchgesetzt werden könnte. Dazu gibt es verschiedene Meinungen von Theologen, eine klare Lehre gibt es dafür nicht.

Eine ganz andere Frage ist es, ob ein Papst der Kirche schaden oder die Gläubigen in die Irre führen kann? In dieser Form ist die Frage allerdings so allgemeine formuliert, dass sie danach verlangt, genauer unterschieden zu werden.

Die Kirchengeschichte bietet viele Beispiele dafür, dass ein Papst der Kirche materiell oder politisch durch unkluge und sogar falsche Entscheidungen schaden kann. Ebenso lassen sich Beispiele finden für sündhafte und wenig vorbildliche Verhaltensweisen, die Ärgernis erregten und so auch Menschen an der Kirche „irre“ werden ließen.

Gleichsam in der Mitte zwischen Häresie und irgendwie geartetem Schaden steht, wenn ein Papst in Glaubensfragen zweideutige und unklare „sowohl-als auch“ Aussagen macht, die argwöhnisch machen, ob hier die eindeutige Lehre der Kirche wirklich noch klar vertreten werden will. Warum schwammig herumreden, wenn es auch klar gesagt werden könnte?

Die mediale Rezeption solcher Äußerungen kann Verwirrung und Irreführung dann noch erheblich steigern.

Derzeit erleben wir genau das mit dem Nachsynodalem Schreiben Amoris Laetitia. Obwohl sich darin klare Aussagen finden wie, „dass jeder Bruch des Ehebandes Gottes Willen zuwiderläuft…* [291] oder: „Andere Formen der Vereinigung widersprechen diesem Ideal von Grund auf…“ [292] sind es doch die vielen allgemein gehaltenen, pastoralen Hinweise, Menschen in irregulären Situationen seien mit Feingefühl anzunehmen, jedem Einzelnen sei zu helfen, seinen eigenen Weg zu finden[297] und niemand dürfe sich ausgeschlossen fühlen, die Unbehagen auslösen. Darf man jetzt nicht mehr sagen, dass solche Menschen in schwerer Sünde leben und nicht zur Kommunion gehen dürfen? Dass Medien und Sondergläubige diese Aussagen so interpretieren, als ob sich jetzt jeder den Kommunionempfang mit seinem Pfarrer selber ausmachen könne und es keine festen „Regeln“ dazu mehr gebe, versteht sich fast von selbst. Völlig aus der Luft gegriffen sind solche Interpretationen aber auch nicht. Hier führt eine pastorale, predigtartige Sprache des Papstes zu Verunsicherung unter den Gläubigen; - und das ist Schaden für die Kirchen.

Was ist in so einer Situation zu tun?

Das Erste und Wichtigste ist, sich gründlich zu informieren. Nicht alles, was der Papst angeblich gesagt hat, hat er auch wirklich gesagt, vieles ist oft einseitig oder interpretierend zitiert und wichtige Aussagen werden oft unterschlagen. Wenn in der ORF Nachrichtensendung ZIB2 (08.04.2016) einfach behauptet wird, die Kirche hätte auf die Realität, dass jede zweite Ehe geschieden werde „bis jetzt keine oder nur zögerlich Antwort“ gehabt, dann ist das schlicht und einfach Unsinn. Wenn der ORF meint, durch Amoris Laetitia könne wenigsten von einer „theoretischen Öffnung der katholischen Kirche“ gesprochen werden, dann wird hier Interpretation mit Information vermischt. Was dann die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, Gerda Schaffelhofer, dazu meint, hat für die katholischen Lehre und eine authentische Interpretation des päpstlichen Schreibens überhaupt keine Relevanz mehr.

Wer meint, er sei informiert, weil er gelesen habe, was am Infoscreen in der Linzer Straßenbahn über die rund 200 Seiten des Papstschreibens in zwei Sätzen gesagt wird, darf sich über gewisse „Unschärfen“ in seinem Wissensstand nicht wundern.

Zweitens darf man nicht verbittern. Viele leiden an der Verwirrung in der Kirche, leiden, wenn sie einfach als Traditionalisten, ewig Gestrige und dergleichen abgestempelt werden.

Dabei vermischen sich viele Elemente. Alles, was irgendwer irgendwo sagt, wird mit der Lehre der Kirche gleichgesetzt. Da theologisch auf Einwände oft nicht geantwortet werden kann, nimmt man „höherwertige“ Argument zu Hilfe und zitiert angebliche Offenbarungen – von so einer, die sich „Die Warnung“ nennt, stammt auch die Bezeichnung „Falscher Prophet“ für den Papst – und fällt in Ärger und Verbitterung, dass dadurch niemand überzeugt werden kann. Der Ärger macht sich dann in scharfen Worten Luft.

Mit der Bezeichnung des Papstes als „falscher Prophet“ ist allerdings eine Grenze überschritten, die zu überschreiten einem Katholiken nicht erlaubt ist.

Aber auch diesen Menschen ist in Barmherzigkeit zu begegnen.

Drittens soll und darf man die katholische Lehre mit echten Argumenten verteidigen und klarstellen. Wer immer den katholischen Glauben verfälscht – selbst wenn es theoretisch der Papst wäre –, dem dürfte man wie Paulus dem Petrus ins Angesicht wiederstehen.

Daher ist auch einem Kardinal öffentlich zu widersprechen, der im Zusammenhang mit der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion meint, man müsse unterscheiden, ob jemand „mutwillig eine Ehe zerstört hat oder einfach übrig geblieben ist; vielleicht mit Kindern und sich sehr schwer tut mit dieser Situation.“

Nein, Herr Kardinal, gerade für die Frage der Zulassung zur Kommunion ist diese Unterscheidung nicht von Bedeutung, weil der eigentliche Grund für die Trennung von Christus nicht die persönliche Schuld oder Unschuld für das Scheitern der ersten Ehe ist, sondern die freiwillig eingegangene und gelebte zweite Ehe.

Bei allem menschlichen Verständnis für schwierige Lebenssituationen müssen wir besonders an jene mutigen Menschen denken, die in schwierigen Ehesituationen oft unter schweren Opfern die Gebote Gottes halten, in dem sie aus ihrer Ehe erst gar nicht ausbrechen oder alleine bleiben, um durch dieses Opfer den eigentlichen Sinn ihrer Ehe doch noch zu retten: dass beide das ewige Leben erlangen.

Haben Sie eine Frage an einen Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus? Schreiben Sie noch heute an [email protected]


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Lesermeinungen

 Bentheim 16. April 2016 
 

@Mar Sapur Pattek: "Charles X., Ambrosios u. a. vertreten eindeutig progressive Tendenzen"

Soweit Amoris laetitia betroffen ist, scheint mir diese Eindeutigkeit fraglich zu sein. Wir befinden uns zur Zeit im Stadium der Auslegung des Papstschreibens, eine endgültige Meinungsbildung über das gesamte Dokument wäre voreilig.
Wenn man einem Foristen Tendenzen zuschreibt, dann erklärt man ihn für unfähig, einen Text auszulegen. Denn er hat sich um die Tendenzen des Textautors zu bemühen, nicht um die Geltung seiner eigenen.
Es klingt natürlich progressiv, in Bezug auf das Dokument vom positiven Wert oder der positiven Würdigung homo- oder nichtehelicher heterosexueller Gemeinschaften zu sprechen.
Die Antwort darauf kann nur in der erneuten Frage an den Text liegen.An welcher Stelle der nun diese positive Würdigung kundgibt,das hat bis jetzt noch keiner gesagt und auch nicht einen Beleg erbracht. Man kann also bei den beiden namentlich genannten Foristen bisher nur von einem allgemeinen Eindruck sprechen, nicht von einer Auslegung und schon gar nicht von progress. Tendenzen.


3
 
  16. April 2016 
 

@Mar Sapur Pattek

Mein Kommentar war doch gar nicht an Sie gerichtet! Ich habe gar nicht gelesen, was Sie geschrieben haben. "progressiv" und "konservativ" sind aber schon wieder Vokabeln, die ein ziemlich grobes Raster aufmachen. Ich lasse mich da jedenfalls nicht einordnen.


3
 
 leibniz 16. April 2016 
 

@ Charles X

Die Sklaverei war also kirchliche Lehre mit biblischem Fundament. Bitte nennen Sie dazu Belege, aber diesmal keine Sekundärliteratur oder die "Theologie" irgendeiner Einzelperson, sondern lehramtliche Aussagen, (Z. B. aus dem Denzinger).
Natürlich kann man in vielen Fragen anderer Meinung sein. Nur muss man Argumente und Belege anführen können, nicht nur
Behauptungen. Ich werde mich übrigens wieder melden, wenn ich das Buch von J. Reiter über die Schwangerschaftskonfliktberatung gelesen habe.


2
 
 Mar Sapur Pattek 16. April 2016 
 

@Charles X.

Sie schreiben zu Recht, dass es eine Hierarchie der Wahrheiten gibt. Aber dann ist es doch kein Problem, wenn manche User hier gewisse Passagen von Amoris laetitia kritisieren. Denn es fällt nicht unter die päpstliche Unfehlbarkeit und ist somit nicht irreformabel. So wie Sie den Rückzug aus der Schwangerschaftsberatung für einen Fehler halten, tun dies andere im Hinblick auf Amoris laetitia. Man kann also sehr wohl katholisch sein und zugleich Äußerungen, Entscheidungen und Lehrschreiben von Päpsten kritisieren, solange sie nicht irreformabel sind. Sie zumindest tun es ganz offen und ich sehe da auch kein Problem. Aber dann ist Kritik am gegenwärtigen Pontifex auch völlig legitim. Zumindest legitimieren Sie selbst diese durch Ihre Äußerungen. Und was dem Einen recht ist, ist dem Anderen nur billig.


2
 
 Mar Sapur Pattek 16. April 2016 
 

@Antigone

Ich "beschwöre" ja nicht die verschiedenen Lager, sondern ich beobachte nur. Und "Verdächtigungen" habe ich auch nicht ausgesprochen, ich bin kein Inquisitor. Es sind Beobachtungen verschiedener Postings hier im Forum. Und wenn man die Texte einigermßen objektiv liest, kommt man zu solchen und ähnlichen Überlegungen. Ich habe ja niemandem sein Katholisch-Sein abgesprochen. Und Charles X., Ambrosios u. a. vertreten eindeutig progressive Tendenzen, wie andere User hier konservative vertreten. Auch dass habe ich nicht kritisiert, sondern lediglich, dass das progressive Lager einerseits eine Entscheidung Johannes Pauls II. kritisiert - auch das ist nicht illegitim - aber andererseits Franziskus mit aggressiver Vehemenz verteidigt, die über manchmal das Ziel hinausschießt. Nicht mehr und nicht weniger habe ich aus meinen Beobachtungen geschlossen. Warum für sich selbst etwas in Anspruch nehmen, es aber der Gegenseite verwehren?


3
 
 sommer 16. April 2016 
 

Bibel und Katechismus lesen

und viel zum Heiligen Geist beten!!

Um sich nicht verwirren zu lassen

2Petrus 2 .... im Volk; so wird es auch bei euch falsche Lehrer geben. Sie werden verderbliche Irrlehren verbreiten und den Herrscher, der sie freigekauft hat, verleugnen; doch dadurch werden sie sich selbst bald ins Verderben stürzen. 2 Bei ihren Ausschweifungen werden sie viele Anhänger finden und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf kommen. 3 In ihrer Habgier werden sie euch mit verlogenen Worten zu kaufen versuchen; aber das Gericht über sie bereitet sich schon seit langem vor und das Verderben, das ihnen droht, schläft nicht.

@Charles X. es nützt nichts zu leugnen, es ist so offensichtlich, dass ein echter Katholik und gottesfürchtiger Mensch nicht lehrefeindliche Meinungen vertreten kann. Die Lehre hat sich durch den Hl. Geist geführt entwickelt.

Rückschritte heißt Irrtum in der Lehre und das ist nicht möglich!


0
 
  16. April 2016 
 

@ Sommer

Und wenn einem die Argumente ausgehen, dann diffamiert man Dritte als Trolle. Wie peinlich. Ich weiß, dass mir die heiligmachende Gnade in Taufe und Firmung verliehen wurde, und dass Gott sie auch regelmäßig wiederherstellt im Bußsakrament und in der Eucharistie. In Baccis Schubladen, von denen @Antigone schon alles geschrieben hat, passe ich nicht. Also was soll das? Hält man plötzlich die volle katholische Wahrheit nicht mehr aus?
@Ambrosios: Natürlich ist das, was @ Sommer schreibt (Die Lehre ist vollkommen und unumstößlich!) Unsinn. Es gibt eine Hierarchie der Wahrheiten und nicht jede Lehre ist vollkommen und unumstößlich. Im Gegenteil: Sklaverei - lange Bestandteil der Lehre mit biblischem Fundament. Heute als achristlich gottlob gebrandmarkt. Das Zinsverbot - biblisch-lehramtlich aufrechterhalten bis in 19. Jhdt. Oder nehmen wir die Frauenemazipation, die Papst Franziskus ausdrücklich lobt! Nur irreformable Sätze können nicht abgeschafft werden.


3
 
 leibniz 16. April 2016 
 

@ Sommer

Leider stimmt das, was Sie schreiben. Ich erlebe den geschilderten Sachverhalt seit über 25 Jahren. Das heißt nicht, dass jeder, der ein Falschinformation verbreitet, selbst ein Lügner ist.
Es herrscht eine derartige Verwirrung in der Kirche. Inzwischen kann man fast alles behaupten. Wer überprüft denn das?
Ich kann daher nur dazu raten, nicht alles zu glauben. Z.B: Bitte macht Euch sachkundig hinsichtlich der Frage, was ein Dogma ist. In der Dogmatik von Ludwig Ott sind dies die Aussagen, hinter welchen "de fide" steht. Wären nur die ex cathedra gegebenen Aussagen ein Dogma, so wäre z. B. die Auferstehung Jesu keines.


1
 
 sommer 15. April 2016 
 

Nicht verschaukeln lassen, genau hinsehen!

ich habe genau dieselbe Beobachtung wie Antonius Bacci gemacht. Dieses christliche Forum wäre weder das Erste noch das Einzige, in dem Trolle (als angebliche Christen) schreiben. Nicht nur in Wikipedia schreiben sie und versuchen durch Falschinfos Meinungen zu beeinflussen. Aufwachen und bitte nicht einlullen lassen. Jeder Christ hat eine Verpflichtung, Jesus zu verteidigen, zu evangelisieren und den Irrtum zu beseitigen. Sei es nun bei einem kath Forum, im Blog, in den sozialen Medien, im Beruf, Ehrenamt, oder wo immer Gott ihn eingesetzt hat. Auch die, die krank sind können beten und opfern um möglichst viele Seelen zu retten. Bildet euch theologisch und lasst euch nicht irreführen. Es gibt viele Irrlehrer!

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.


5
 
  15. April 2016 
 

@Antonius Bacci

Was Sie beschreiben trifft zu. Es ist nichts Neues. Divergenzen begleiten die Kirche, seit sie besteht. Gerade d a r u m haben wir das Lehramt. An ihm haben wir uns zu orientieren. Wenn sich dem Lehramt gegenüber Lager bilden, ist das zu verurteilen. (Sprich: Es gibt nur katholisch oder nicht!)
Ansonsten hat jeder seine Vorlieben - das sei ihm unbenommen, solange er sich im Einklang mit der Lehre befindet.
Verdächtigungen sind: "... kommt es mir vor, als ob er in früheren Pontifikaten sehr unzufrieden war."; "... merkt man zwischen den Zeilen deutlich..." und eben die Behauptung, dass jeder einem "Lager" angehört. Dem ist, gottlob, nicht so. Das Beschwören von Lagern führt zu Feindschaft unter Katholiken. Ich möchte wissen, wem daran gelegen ist!


3
 
  15. April 2016 
 

Foristen nicht Katholiken

@Sommer
Wenn ich Antonius Bacci richtig verstanden habe, dann gibt es zwischen seinen Beiträgen und Ihrem Beitrag schon einen Unterschied: Er lässt auch die anderen als Katholiken gelten. Ihm kann ich daher zustimmen: Man muss sich nicht über alles freuen, was ein Papst sagt/schreibt und man soll dies auch den anderen zugestehen.
Und man soll auch dem Papst zugestehen,dass er anders denkt als ich.


2
 
 sommer 15. April 2016 
 

@chorbisch

Die Versuchungen und Prüfungen als Atheist waren schwer auszuhalten. In diesem Punkt rücksichtslose Egoisten hätten diese sicher noch nicht mal versucht auszuhalten, andere hätten früher aufgegeben. Ich hatte aber schon früher eine hohe Moral und Verbissenheit, die mich das durchhalten ließ.

Als Christ hatte ich ebenfalls Versuchungen und Prüfungen, aber Jesus trägt mich. Und alles ist viel leichter zu ertragen und zu bestehen. Weil meine Grundlage nicht mehr materielle Dinge oder Menschen sind, sondern Gott.

Mt 11,28-30
28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.


5
 
 sommer 15. April 2016 
 

@Antigone

Antonius Bacci hat vollkommen recht und Neopapalismus ist eine sehr gute Bezeichnung für liberale Foristen (ich schreibe jetzt bewusst nicht Katholiken, weil ich dass doch sehr häufig aufgrund lehrefeindlicher Argumente bezweifle) die Franziskus in den höchsten Tönen loben und blinden Gehorsam fordern.

Wie "evangelisc" und Andere sehr gut erkannt haben, gibt es Unterwanderung, sowohl in den ev, Gemeinschaften als auch in der katholischen Kirche (hier möchte ich hinzufügen, ebenso wie in der Politik), die nicht mehr die Bibel, Lehre und Überlieferungen als Grundlage und als Ziel die Umsetzung haben, sondern ganz eigene Interessen. Die sich in wahrer Schmarotzermanier festsetzen und versuchen zu formen und Taufscheinkatholiken ohne theologische Ahnung oder Interesse und mittels deren egoistischen Zielen fehlzuleiten. Gleichzeitig werden glaubenstreu Katholiken diffamiert und sabotiert.

Diese muss man erkennen, damit man diesen entgegenwirken kann.

http://www.kath.net/news/54085


6
 
  15. April 2016 
 

Jeder hat Vorlieben für einen bestimmten Papst. Ich meine, dass es im alltäglichen Leben aber viel weniger eine Rolle spielt, wer gerade Papst ist als hier in den Diskussionen.
Mein Eindruck ist, dass Papst Franziskus mehr Vertrauen in die Menschen setzt als Papst Benedikt, der in meinen Augen möglichst alles unter Kontrolle haben wollte.
Weil er nicht mit jeder seiner Aussagen die Lehre betont und weil er auf das Gewissen des Menschen vertraut, wird ihm von manchen vorgeworfen, dass er kein rechtmäßiger Papst sei.


2
 
 Antonius Bacci 15. April 2016 
 

@AntigoneII

Ich will hier auch niemanden verdächtigen. Der Begriff "Neopapalismus" kam mir bei der Lektüre einiger User hier, deren Postings ich deutlich progressive Tendenzen entnahm, die aber mit Vehemenz die potestas des Papstes verteidigten, ebenso aber gegenüber früheren Päpsten auf "Fehler" hinwiesen. Mir fiel die Diskrepanz auf, dass diese das, was sie selbst für sich in Anspruch nehmen, anderen nicht zubilligen. Und darauf wollte ich mit dem Terminus "Neopapalismus" hindeuten. Es gibt übrigens sehr viele Katholiken, die entweder eher Benedikt oder Franziskus nahestehen, aber natürlich auch solche, die da keine Präferenzen aufweisen. Angesichts der hohen Diversität in der kath. Kirche scheint mir das mittlerweile "normal" zu sein. Die einen halten "Summorum pontificum" für einen schweren Fehler, die anderen "Amoris laetitia". Natürlich ist das keine gute Entwicklung, aber wer könnte diese ernsthaft leugnen, wenn er nicht kindlich die Augen verschließt und es nicht wahrhaben will.


10
 
 Antonius Bacci 15. April 2016 
 

@Antigone

Da muss ich Ihnen nun widersprechen. "Entweder katholisch oder nicht" - innerhalb des gegenwärtigen Katholizismus gibt es de facto eine große Diversität, Kontroversität und Bandbreite. Nehmen Sie etwa Kard. Burke und Pfarrer Breitenbach aus Schweinfurt, die theologische Divergenz zwischen beiden ist enorm, aber beide gehören der katholischen Kirche an. Man kann sicher im Katholizismus unterschiedliche Lager erkennen, die sich gegenüberstehen. Ich kenne klösterliche Kommunitäten, die in sich völlig gespalten sind. Ein befreundeter Theologe sagte mir einmal, die Grenzen verlaufen nicht mehr nur zwischen Konfessionen, sondern innerhalb derselben. Es könne durchaus sein, dass ein Angehöriger einer anderen Konfession einem Katholiken näher stehe als ein Angehöriger der eigenen Konfession. Dies ist m. E. ein Faktum, das sich empirisch bestätigen lässt. Wie man diese Entwicklung bewertet, ist eine ganz andere Frage. Nur: An deren Existenz kommen wir nicht vorbei.


11
 
  15. April 2016 
 

@Antonius Bacci - Neopapalismus

Ich möchte Ihnen widersprechen. Das sind Verdächtigungen. Hier wird von "Links-" und "Liberal"-Katholiken gesprochen. Wie? Wie würde man sich da selber einordnen? Ein solches Denken ist absurd, denn es gilt nur: katholisch oder nicht. Dafür gibt es doch Kriterien. Dass außerdem jeder Mensch ein Individuum ist, steht außer Frage. Die Einteilung in Schubladen ist aber kontraproduktiv. Wer für die letzten zwei Päpste war, hat Schwierigkeiten mit Franziskus, und wer begeistert von Franziskus ist, steht im Verdacht, nicht hinter den früheren gestanden zu haben. So ein Unsinn! Das hat mit Papsttreue rein gar nichts zu tun! Man muss einen Papst auch gar nicht kritisieren. Man kann sich einfach auch einmal ein bisschen zurücknehmen.
Neopapalismus ist für mich ein Unwort.


3
 
 sommer 15. April 2016 
 

@ambrosiuas, chorbisch

Die Lehre ist vollkommen und unumstößlich!

Man kann sie aber sanft vermitteln oder direkt. Manche brauchen eben Samthandschuhe, weil die Personen verletzt sind und nicht allen dafür verantwortlichen Menschen (im Namen Jesus) vergeben haben oder noch menschliche (aber überflüssige, ggf. psychisch bedingte) Hoffnungen und Wünsche und Bedürfnisse haben, die sie schwer loslassen können. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse trennt sie aber von Gott.

Viele, die Gott noch nicht wirklich begegnet sind oder noch nicht das Vertrauen in ihn haben erwarten alles von Menschen. Liebe, Sex, Zufriedenheit, Glück. Jemand der Gott gefunden hat richtet alles in seinem Leben auf ihn aus und alles andere kommt nach Gott. Besonders, wenn er schon weit in dieser Gottesliebe gewachsen ist. Dieser Mensch hat schon das Wichtigste in seinem Leben und setzt seine Prioritäten anders.

Da wird Ehebruch, Unkeuschheit, Homosexualität, perverser Sex ausgeschlossen. Ohne Leid, ohne Zwang, ohne Druck!


5
 
  14. April 2016 
 

@Charles X.

Danke, dass Sie auf die Unterscheidung fehlbarer und unfehlbarer Lehre hingewiesen haben. Man muss doch die Kirche im Dorf lassen. Dass offenbar wegen eines minimalen Fortschritts in der Erkenntnis des Glaubens einige mit dem Gedanken des papa haereticus spielen, ist kein Zeugnis der eigenen Glaubensstärke. Wo bleibt das Zutrauen in Christi "Non praevalebunt"?


0
 
 chorbisch 14. April 2016 
 

@ sommer Teil II

Ich habe anjalis Freundin nicht die Entschlossenheit abgesprochen, bei ihrer Einstellung zu bleiben, ebensowenig irgendeine Kompetenz.

Ich würde auch keinem Priester pauschal die Kompetenz absprechen, sich zu Problemen innerhalb einer Ehe zu äußern.

Ich könnte mir etwa sehr gut vorstellen, Monsignore Schlegl um seinen Rat zu bitten, wenn ich in so einer Lage wäre.

Obwohl ich ihn leider nicht persönlich kenne, sondern nur durch seine Beiträge, bin ich mir sicher, er würde, ohne dabei ein Jota von der Lehre der Kirche abzuweichen, auf seine Gesprächspartner und ihre persönlichen Sorgen und Nöte eingehen, anstatt sie einfach in ein Raster zu pressen.

Es gibt aber auch Priester, die kennen zwar die Buchstaben der Gebote in- und auswendig, aber den "Geist" dahinter haben sie nicht verstanden. Daher erinneren mich deren Aussagen eher an eine "Vorschrift ist Vorschrift"-Haltung.
Die mag für altpreußische Feldwebel und Beamte genügen, von Seelsorgern erwarte ich schon etwas mehr Substanz.


3
 
 chorbisch 14. April 2016 
 

@ sommer; Steve Acker; anjali

Sie bellen etwas den falschen Baum an. Ich bin und war immer Junggeselle, und die Freundin von @anjali gehört ja gerade nicht zu denen, die mit den von Ihnen genannten "Gründen" ihre Partner sitzen lassen.

Allerdings sollte man immer den konkreten Fall genau betrachten, bevor man urteilt. Nicht jeder, der eine Ehe verläßt, weil er/sie glaubt, die "Liebe fürs Leben" gefunden zu haben glaubt, lügt. Man wüsste wissen, warum er/sie dieses Gefühl nicht (mehr?) gegenüber seinem Ehepartner empfindet.

Sie haben recht, man sollte "bestimmte Situationen meiden". Aber das ist hier nicht so einfach. Wer weiß, vielleicht begegne ich heute in der Mittagspause der Liebe meines Lebens, ohne daß ich danach gesucht hätte.

@ Steve Acker: Zu dieser von Ihnen genannten Gruppe gehört die Freunddin ja gerade nicht!

@anjali: Alles richtig, auch die Bedeutung des Umfeldes, aber mir ging es darum, ob die Versuchung schon einmal ernsthaft da war. In der Theorie ist vieles einfacher.


1
 
 Chris2 14. April 2016 
 

Kein Dogma

@Charles X. Nur zum Verständnis: "Amoris Laetitiae" ist ein wichtiges päpstliches Dokument, das wir alle ernst nehmen und (angesichts des Umfangs) in aller Ruhe lesen sollten. Es ist aber kein Dogma. Seit 1870 wurden bekanntlich erst 2 Dogmen verkündet, die sich übrigens beide auf die Gottesmutter beziehen (ich will lieber gar nicht wissen, wie viele Katholiken diese Dogmen leugnen - und sich damit selbst aus der Kirche ausschließen. Wenn sie das Thema überhaupt noch interessiert...). Wir brauchen jedenfalls wieder einen guten Religionsunterricht, der den Kindern schon früh möglichst einfühlsam und anschaulich die Glaubensgrundlagen vermittelt (und nicht den Glauben austreibt, wie seinerzeit mein letzter Relilehrer)...


4
 
 Herbstlicht 14. April 2016 
 

@Antonius Bacci

Ihren Ausführungen stimme ich vollkommen zu.
Manchmal habe ich den Eindruck, als fühlten sich Liberal- und Linkskatholiken geradezu befreit, so als ob sie unter den vorangegangenen Päpsten unter einer Zwangsjacke hätten leben müssen, die endlich abgestreift werden konnte. Und nun fordern sie von den eher konservativ eingestellten Glaubensgeschwistern plötzlich unbedingte Papsttreue ein.
Haben sie diese Papsttreue auch gegenüber Papst Benedikt an den Tag gelegt?


9
 
 agnese 13. April 2016 
 

agnese

Elija-Paul, danke für die wohlwollende Antworten. Es hat mir einfach gut getan.
Ich habe Glück gehabt, immer sehr gute Religionsprofessoren, (Priester) haben zu können, dürfen, habe für den Glauben auch immer gebetet und nie Glaubenszweifel gehabt.Bin ziemlich überzeugt, daß nicht mehr Menschen in die Kirche gehn werden wegen Erleichterungen von Vorschrifen.Der gute Religionsunterricht ist das aller Wichtigste. Da wird nicht genug getan. Wo der starke Glaube fehlt, dort læsst man sich leichter scheiden und wieder mal heiraten, überlegt man wenig. Wo Gott das Allerwichtigste ist trifft man keine leichtsinnige Entscheidungen.Das ist heute nicht zu erreichen, aber die Kirche müsste die grösste Aufmerksamkeit dem Religionsunterrich schenken, nicht den Erleichterungen, die wenn, dann nur zeitbegrenzt und nicht endgültig gelten dürften, zum Barmherzigeitsahr als Ausnahme.


8
 
 Steve Acker 13. April 2016 
 

Chorbisch - Anjali

also ich erlebe das öfters, dass Geschiedene ganz schnell proaktiv einen neuen Partner suchen.
Offensichtlich hat das Anjalis Freundin nicht gemacht. Bewundere ich sehr.

Vor einigen Monaten postete hier ein Teilnehmerin die selbst Scheidungskind ist, dass sie es viel lieber gehabt hätte, wenn ihre Eltern nach der Trenung
nicht nochmal geheiratet hätten.


9
 
 Antonius Bacci 13. April 2016 
 

Neopapalismus II

Wenn ich Charles X. lese, kommt es mir vor, als wenn er in früheren Pontifikaten sehr unzufrieden war, sich vielleicht im Dissens gesehen hat, und nun meint, dass in Franziskus eine Persönlichkeit Papst ist, die er als sich selbst sehr nahestehend erfährt. Und deswegen auch die strikte Verteidigung der Person des Papstes. Nicht einmal den Hinweis, dass Franziskus kein großer Theologe sei, wollte er gelten lassen. Nochmal: Es ist sein gutes Recht. Inkonsequent ist dann nur die Schärfe, mit denen er Mitdiskutanten gegenübertritt. Was er selbst für sich in Anspruch nimmt, ist er nicht bereit, anderen zu gewähren. Und diese Anmaßung ist sehr ärgerlich, nicht nur für mich. Und dies wollte ich im Terminus "Neopapalismus" zu Ausdruck bringen. Charles X. ist ja nicht allein: Ambrosios ist ihm recht verwandt im Denken, vielleicht auch Theodor69. Papsttreue ist das eine, Papalismus das andere. Und letzterer war noch nie wirklich segensreich in der Kirchengeschichte...


11
 
 Antonius Bacci 13. April 2016 
 

Neopapalismus

Unter diesem Begriff verstehe ich das Phänomen, dass eher linksorientierte Katholiken seit der Wahl von Franziskus ihre Begeisterung für das Papsttum entdecken und diese Karte in Diskussionen gegen konservative Katholiken, die Bedenken tragen, energisch ausspielen. Wenn man etwa die Statements von Charles X. liest, merkt man zwischen den Zeilen deutlich, welchem Lager er angehört. Er hat es jetzt ja auch deutlich geschrieben: Der Ausstieg aus der Schwangerschaftsberatung war ein Fehler des damaligen Papstes. Um nicht mißverstanden zu werden: Es ist sein gutes Recht, so zu denken. Nur: Warum gesteht er dieses Recht nicht auch anderen zu? Oder anders gefragt: Wenn man die Entscheidung von Johannes Paul II. als Fehler ansieht, warum darf man dies nicht für bestimmte Passagen von AL auch annehmen, ohne gleich von Charles X. in ungebührender Weise angegriffen zu werden? Ich denke, dass eine gute Diskussionskultur wichtig ist. Und man darf Päpste auch kritisieren.


11
 
  13. April 2016 
 

Kirchenlehrer gegen Auskunft

Der heilige Kirchenlehrer Roberto Bellarmino hat bereits vor einigen hundert Jahren bewiesen, dass genannte Päpste keine Häretiker waren (sowie einige andere Päpste auch).
Leute, die von Papst Franciscus als haereticus sprechen, sind entweder Traditionalisten, Sedisvakantisten oder arme Gläubige, die den Verwirrungen der Medien zum Opfer gefallen sind. Der heilige Alfonss Maria de' Liguori schreibt dazu, dass wir immer das Beste von einem Menschen annehmen müssen, und sollten die Fakten dagegen sprechen, sollen wir versuchen, die Taten zu rechtfertigen. Wer dem Heiligen Vater mit Häme und Unverständnis begegnet, kann kein Kind der Kirche sein. Katholisch ist, wer sich Rom unterwirft.


3
 
  13. April 2016 
 

So ein Fall ist einfach nicht mehr in der Lehre der Kirche vorgesehen.

Seit 1870 ist der Fall einfach nicht mehr vorgesehen: Entweder wir haben amtliche Lehre in wichtiger Materie - dann ist der Papst vor Irrtümern bewahrt; oder es liegt keine amtliche lehre oder keine wichtige Materie vor - dann kann der Papst irren, aber der Irrtum ist keine Häresie.
Im Übrigen schreibe ich es gern nochmal: AL 305 mit Fn. 351 sieht vor, dass geschiedenen Wiederverheirateten in einer Einzelfallentscheidung (unter Berücksichtigung pastoraler Begleitung und nach Gewissensentscheidung) auch (!) zur Buße und Kommunion zugelassen werden können. Das bedeutet, dass nicht mehr jeder Sex zwischen geschiedenen Wiederverheirateten als schwere Sünde durch Rom bewertet wird!


2
 
 anjali 13. April 2016 
 

@Chorbisch

Geschaetzter Chorbisch, meine Polnische Freundin ist jetzt 65 und hat schon Kleinkinder, die sie auch wieder sehr Katholisch erzieht. Versuchunge gibt es ueberall aber in einem streng Katholischen Umfeld ist es leichter diese zu widerstehen.Sie macht das einfach nicht und deshalb bewundere ich sie so, da ich so etwas hier in Holland nicht kenne.


7
 
 chorbisch 13. April 2016 
 

@ anjali

Verzeihen Sie, aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Daß Ihre Freundin Ihren Glauben sehr ernst nimmt und daher eine "zweite Ehe" nicht in Frage kommt, war mir schon klar.

Aber, und ohne Ihrer Freundin da irgendwie zu nahe treten zu wollen: Tugendhaftigkeit und das Einhalten von guten Vorsätzen oder Geboten fällt den Menschen leichter, wenn sie nicht der Versuchung ausgesetzt sind, dagegen zu handeln.

Daher meine Frage, ob Ihre Freundin jemals in der Situation war, sich zwischen der Liebe zu einem anderen Mann und ihrem Glauben, der eine Heirat ausschließt, entscheiden zu müssen.

Dann, in der konkreten Situation, zeigt sich, wie es um die "katholische Moral" bestellt ist. Das kennt doch jeder aus seinem Alltag. Der Vorsatz, nicht (mehr) zu sündigen, ist schnell gefaßt und man meint es in dem Moment meist auch so. Aber erst wenn die Versuchung kommt, zeigt sich, was der Vorsatz wirklich wert ist.
Das gilt für kleine wie für große Sünden.


1
 
 SCHLEGL 13. April 2016 
 

@Ehrmann

Da sind Sie mir jetzt etwas zuvorgekommen :-) ! Ich wollte gerade auch etwas über Liberius schreiben. Noch problematischer scheint mir Papst Vigilius zu sein. Jedenfalls waren Liberius, Vigilius und Honorius die 3 Päpste, die man gegen das Unfehlbarkeitsdogma von 1869 ins Treffen führen konnte.
Allerdings standen Liberius und Vigilius unter physischem Zwang, wohingegen Papst Honorius theologisch "schlampig-ungenau" gewesen ist und das ganze Problem des Monoteletismus überhaupt nicht durchschaut hat. Sein Nachfolger hat ihn deswegen nicht der Häresie, aber der Fahrlässigkeit beschuldigt. Msgr. Franz Schlegl


7
 
 Stefan Fleischer 13. April 2016 

@ Hoppe

Sehr richtig. Und genau deshalb ist es ausserordentlich wichtig, jetzt unserem Heiligen Vater den Rücken zu stärken und das Positive hervorzuheben, den Text zu erläutern und zu verteidigen, so wie es jetzt auch Bischof Oster getan hat.


3
 
 Elija-Paul 13. April 2016 
 

Agnese 3

Eine ernste Frage, auf die ich jetzt aber nicht eingehen möchte, ist folgende: wird in dem Schreiben genügend die Balance zwischen objektiver Wahrheit und pastoraler Bemühung um den Menschen in allen Fällen gewahrt oder gibt es evtl. Grenzüberschreitungen? Wäre letzteres der Fall, dann merkt die Seele so etwas wie eine Warnung, weil sie spürt, daß etwas nicht ganz stimmt!Sie verschließt sich an bestimmten Punkten und kommt in das Dilemma sich einem Schreiben gegenüber nicht richtig öffnen zu können,dem man sich eigentlich-gerade weil es vom Papst kommt-ganz anvertrauen möchte! Was ist zu tun?

Auf jedem Fall dem Papst die Treue halten!Das kann in diesem Fall ein hoher Akt des Glaubens und der Liebe sein! Das heißt jedoch nicht bei einem Schreiben, welches keinen dogmatischen Charakter besitzt, alles übernehmen zu müssen!Die innere Unsicherheit oder aufkommenden Zweifel dem Herrn und der Gottesmutter anbieten und um das Licht des Heiligen Geistes bitten! Dann wird sich alles klären!


8
 
 Elija-Paul 13. April 2016 
 

Agnese 2

Papst Franziskus schlägt einen anderen Weg ein! Es ist eine Art Perspektivenwechsel! Das pastorale Anliegen des Papstes - mit besonderer Betonung der Barmherzigkeit - nimmt besonders in den Blick, wie die Barmherzigkeit Gottes ihn in seiner beklagenswerten Situation erreichen kann! Er möchte sozusagen in die Tiefen der menschlichen Existenz herabsteigen, um den Menschen eine Hand zu reichen, lieber eine "verbeulte Kirche", als eine sichere! Das schlägt sich auch in dem nachsynodalen Schreiben nieder!

So kann es gut sein, daß die Seele hier nicht dieselbe Nahrung erhält wie zuvor! Sie wird mit in dieses Hinabsteigen hineingenommen, wo häufiger praktische seelsorgerliche Dimensionen angesprochen werden, mehr psychologische Elemente auftauchen und das Verweilen und Verkosten der objektiven Wahrheit u.U. sehr viel geringer ist! Das kann die Seele durchaus in Verwirrung bringen!


8
 
 Elija-Paul 13. April 2016 
 

Agnese 1

Liebe Agnese, im Rahmen dieses Forums auf eine solche Frage zu antworten ist nicht einfach. Da aber kein anderer Rahmen gegeben ist und man die Not Ihrer Frage spürt, will ich es versuchen!

Wie kann nun eine solche verschiedene innere Reaktion zustandekommen? Ich lasse bewußt jede Reflektion über evtl. persönliche Dispositionen aus, da ich Sie nicht kenne!

Die Schreiben der letzten Päpste haben wohl immer die Aufgabe gehabt das jeweilige Thema im objektiven Licht der Wahrheit darzustellen und so den Glanz der Wahrheit in die Seele des bereiten Lesers fallen lassen! Die Seele freute sich an der Wahrheit der katholischen Lehre und wurde so erhoben! Die Reaktion ist dann normalerweise Dankbarkeit und auch ein rechter Stolz zu einer solchen Kirche zu gehören, der die Wahrheit anvertraut ist! Auch schenkt dies eine gewisse Sicherheit, man ist in seiner Kirche geborgen und eben auch besonders in der Lehre der Päpste, die als Fels ihren Dienst tun!


10
 
 Ehrmann 12. April 2016 

Papst Liberius unterschrieb ein arianisches Glaubensbekenntnis

-allerdings, als er die Beschwerden seiner Exilierung micht mehr aushielt,- und er widerrief es danach auch wieder.
Soviel ich weiß, wurde auch diese Problematik im ersten Vat. besprochen - aber trotz (passagerer) eindeutiger
Häresie wurde sein Papsamt nie infrage gestellt. Ich denke, es geht hier nicht um die Person, sondern um die Verbindlichkeit der Lehraussagen eines Papstes, wenn man von Unfehlbarkeit spricht- und dann gelten die angeführten Kriterien. Die Absetzung eines Papstes wegen Häresie dürfte sich daher erübrigen - und ich schließe mich der Argumentation an: wer sollte es denn sein, der eine Absetzung - aus welchem Grund immer - durchführt? Es wurden doch bisher nur eigene Rücktritte mehr oder weniger intensiv veranlaßt (z.B.beim Konzil von Konstanz).


3
 
 Hoppe 12. April 2016 
 

Macht der Umdeutung

Lieber Herr Fleischer,

natürlich haben Sie Recht und es gibt tatsächlich viele Theologen, die den Papst falsch verstehen wollen. Wenn nun aber diese falschverstehenwollende Theologen die Macht haben, allein auf Grund ihrer großen Anzahl trotz anderslautenden Lehramtes dieses zu verbiegen, entsteht bei den Gläubigen nach einiger Zeit die Gewöhnung ans Falsche und eine langsame aber unaufhaltsame Verinnerlichung desselben. Dies aber ist nun die größte Gefahr für das Lehramt, nämlich ein solches, welches nur noch in der Theorie existiert aber in der Praxis keine Bedeutung mehr hat.


8
 
 Stefan Fleischer 12. April 2016 

Im Übrigen

Ein Aphoristiker hat einmal geschrieben:
"Das Problem unserer Kirche
ist nicht die Unfehlbarkeit des Papstes
sondern die "Unfehlbarkeit" so vieler Theologen."
Wir wissen doch alle, dass nicht das, was Papst Franziskus sagt, das Problem ist, sondern all die vielen, gerade in unseren Breitengraden, die ihn falsch verstehen WOLLEN.
T


8
 
  12. April 2016 
 

@ Secundus

So wie Sie das schreiben, stimmt das mit Johannes XXII. nicht. Es hat zum damaligen Zeitpunkt NOCH KEINE definitive Lehrentscheidung zur Frage der unmittelbar ("mox") eintretenden Gottesschau für die als Heilige Gestorbenen gegeben (diese Definition stammt erst von Johannes' Nachfolger Benedikt: DH 1000ff.). Daher irrte Johannes, war aber nicht häretisch. Auf jeden Fall hat die Theologische Fakultät von Paris dem Papst sehr klar gesagt: "So nicht!". Und der Papst hat sich dem gefügt, nachdem ihn auch seine Kardinäle beknieten.
Heute sehen wir das aber theologisch anders: der konservative Beistand des Hl. Geistes bewahrt den Papst vor Häresien im Amte.
"Dafür, daß der Geist der Kirche keine Fehler macht, gibt es keine solchen Vorkehrungen und Sicherheitsmaßnahmen (in der Verfassung der Kirche oder in den ... Methoden der Theologie), an die man Berufung einlegen könnte, wenn die Lehre der Kirche eine entscheidende Forderung an die Glaubenszustimmung stellt." Das ist hinreichend klar.


2
 
 supernussbi 12. April 2016 

Andrerseits das Positive an Franziskus

Obwohl seine Art zu zelebrieren furchtbar langweilig ist, sagt(e) uns Gott durch ihn, dass ein Bischof/Priester täglich (auch ohne Volk) zelebrieren und regelmässig beichten müsse, wenn er nicht vom Weg abkommen wolle. Auch seine tägl. (halb-) öffentl. Zelebration unterstreicht für alle Gläubigen die Notwendigkeit, auch werktags zur Hl. Messe zu gehen, wenn Beruf und Familienverhältnisse es zulassen. Dann der Aufruf zu beichten, der in unserem Westeuropa bei vielen Priestern und Gläubigen nicht ankommt, auch seine Hinweise, sich vor Satan in acht zu nehmen, ohne sich dadurch etwa weltfremd freudlos abzutöten.
Dieses nachsynodale Schreiben hat mich zumindest soweit beruhigt, dass bzgl. der Lehre über die Ehe, über Gender, Voreheliches und Homosexualität nicht einfach alles auf den Kopf gestellt wird, sondern Franziskus - bei allem Ringen um die Menschen in ihren jeweiligen schwierigen Situationen, ein treuer Sohn der Mutter Kirche ist. Dann das Zeugnis der tägl.Anbetung!


7
 
 Stefan Fleischer 12. April 2016 

Ich verstehe nicht, warum

solches Theologengezänk gerade heute breitgewalzt werden muss, insbesondere wenn nicht einmal geklärt ist, wer denn für die Feststellung der Häresie durch einen Papst zuständig wäre. Der Papst ist doch in unserer Kirche die letzte Instanz in dieser Frage und steht selbst über dem Konzil. Er müsste also seine Häresie selber feststellen und sich aus der Kirche ausschliessen. Haben wir denn eigentlich kein Gottvertrauen mehr? "Ihr werdet sein wie Gott und selber wissen was gut und was böse ist." Das ist die Lehre der alten Schlange und die letzte Ursache aller bisherigen (und zukünftigen) offenen und noch nicht offenen Schismen und Trennungen in unserer Kirche.


5
 
 supernussbi 12. April 2016 

Paepstliche Unterscheidung?

Was ist das? Was ist da gemeint?
Im übrigen ist klar, dass vieles in den Äusserungen eines Papstes fehlbar sein kann.Bzgl. Papst Franziskus hatte kürzlich jemand - ich glaube ein Bischof der Piusbruderschaft - vermerkt, dass es (frei formuliert: interessant sei, wie Gott seinen Weg auch mit einem solchen Papst gehe, der auch sie (die Traditionalisten) in der Kirche behalten wolle.
So ähnlich denke ich über uns alle, die wir unterschiedliche Vögel sind, vorbildhaftes aber auch wieder Fragwürdiges an unserer Art Christsein haben. Benedikt XVI. hat z.B. in der Liturgie Wichtiges auf die Wege gebracht, wo alter Ritus vom neuen lernen kann, dass er nicht in Rubriken erstart und seelenlos wird bzw. der neue Ritus vom alten beeinflusst, von lutheranischen Unsinnigkeiten befreit und vom öfters viele Worte machen, um anzukommen wieder zu einem hl. GOTTes-dienst, zu einer heiligen und mystischen Liturgie zurückfindet, die auch moderne Menschen wieder anzuziehen vermag!


4
 
 anjali 12. April 2016 
 

Ehe

Meine Polnische Freundin ist, schwanger von ihrem zweiten Kind, verlassen worden von ihrem Mann, mit wem sie Katholisch verheiratet war.Sie hat ihre Kinder alleine aufgezogen und hat nicht wieder geheiratet, obwohl die Zeit in damals Kommunistischen Polen sehr schwierig war. Sie geht jeden Tag in die H.Messe und betet jeden Tag um 3 Uhr den Rosenkranz.Auch hat sie noch freiwillig fuer die Kirche gearbeitet.Deshalb hat sie unter Papst Benedikt eine Paepstliche Unterscheidung bekommen.Gibt es solche tapfere Leute auch bei uns im Westen?


23
 
 Secundus 12. April 2016 

Widerspruch

Ich kenne das zitierte Buch von Kard. Scheffczyk nicht und weiß daher nicht, ob er sich darin mit weiteren Päpsten beschäftigt, aber seine Aussage "Obgleich der Fall (eines papa haereticus) nie vorgekommen ist" stimmt so nicht bzw. nicht ganz; denn Papst Johannes XXII. (1316-1334) hatte sich der Häresie verdächtig gemacht und seine Irrlehre bzgl. der Anschauung Gottes laut seinem Nachfolger Benedikt XII. erst auf seinem Sterbebett widerrufen. Dieses Problem wurde dann auf dem I. Vaticanum behandelt und als "theologische Privatmeinung" des Papstes abgetan, um die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit nicht zu verhindern. Dennoch war die Meinung Johannes XXII. nach Lehre der Kirche eine Häresie.


6
 
 Cyprianus 12. April 2016 

Überlegungen zum Ausdruck „ex sese, non ex consensu ecclesiae“ (I. Vat. Konzil, 3., 4. Kap.)

(aus sich, nicht durch Konsens bzw. Zustimmung, Bestätigung der Kirche)

Die Frage, ob es in der Kirche zwei konkur­rierende höchste Lehrgewalten geben kann – der Papst gegen das Kollegium der Bischöfe – scheint unlösbar zu sein.

Die Schwierigkeit steht mit der Art der Verkündigung des Lehramtes der Kirche im Zusammenhang. Denn die Kirche kann nichts Neues verkünden. („Neu“ ist es für den, der es nicht kennt oder vielleicht auch für den, der es vergessen hat)

Das Vertrauen auf den Beistand des Heiligen Geistes bezieht sich genaugenommen nicht auf einen isolierten Papst und auch nicht auf die Mehrheit der Bischöfe, sondern auf die „Macht“ einer hinreichend großen Minderheit, eine falsche Darstellung der überlieferten Lehre der Kirche zu blockieren.
In diesem Sinn ist der Ausdruck „non ex consensu“ durchaus richtig.

Die Abwehr durch die genannte Minderheit ist aber verborgen in einem 2/3 Mehrheitsentscheid enthalten. Diesem widersprechende Aussagen scheinen darum nichtig zu sein.


2
 
 Bentheim 12. April 2016 
 

Smaragdos (II zu Königsteiner u. Maria Troster ...)

Natürlich liegt das Vergleichsmoment in der Verlagerung des Problems in die Gewissensentscheidung des Einzelnen.
Aber zu Humanae vitae sind die beiden o.g. Erklärungen aus nationalen Bischofskonferenzen hervorgegangen. Da kann es so etwas wie eine Versöhnung nicht geben, es müsste der Papst diese schon selbst beim Namen nennen. Dieses Ganze nun als Vergleich zum jetzigen Papstschreiben heranzuziehen, macht dessen Verständnis keineswegs leichter, eher komplizierter. Außerdem liegt die Gewissenentscheidung bei Humanae vitae allein darin, was geschehen soll und was nicht, im jetzigen Schreiben spielt aber ganz erheblich die Vergangenheit eine wichtige Rolle, aus der sich ggf. eine Entscheidung für die Zukunft ergeben kann.


3
 
 Bentheim 12. April 2016 
 

Smaragdos

Sowohl Humanae Vitae als auch die Königsteiner oder Mariatroster Erklärung miteinander versöhnen zu wollen, ist bei einem Papst etwas Neues. Wie das aber auf das Thema der WvG angewandt werden soll, lese ich da nicht heraus.


1
 
 MariaAnna 12. April 2016 
 

Nun, in Amoris Laetitia hat Papst Franziskus sich bewußt geweigert, die Lehre seiner Vorgänger zu bestätigen, und das zu einer Zeit, wo selbst Kardinäle öffentlich davon abweichen. Schon allein dadurch hat er schwerwiegend seine Pflicht verletzt, "die Brüder im Glauben zu stärken", wie Jesus Christus es dem heiligen Petrus und damit auch allen späteren Päpsten aufgetragen hat. Hinzu kommt, daß Franziskus viele Dinge gesagt hat, die zwar nicht eindeutig der katholischen Lehre widersprechen, die aber vorhersehbar die Progessiven in ihren Irrtümern bestärken werden. Nur ging Amoris Laetitia den Progressiven nicht weit genug, weshalb nun auch sie, die ihn bisher umjubelten, von ihm enttäuscht sind. Durch seine ungenauen und schwammigen Worte hat er sich zwischen alle Stühle gesetzt, wird von allen Seiten kritisiert. Fast könnte er einem leid tun.


24
 
 Theobald 12. April 2016 
 

unwohl

Ich verstehe, dass man manche Formulierung des Papstes mit "gemischten Gefühlen" liest.
Aber bisweilen muss man so ein Unwohlsein einfach aushalten - denn die reine Lehre und die pastorale Not, wenn so ein sündiger Mensch vor einem steht, erzeugen bisweilen Räderknirschen.

Echte Menschen haben echte Gewissensnot und suchen nach echter Hilfe, nicht nach Worthülsen.

So verstehe ich die Worte des Papstes. Die Lehre bleibt unangetastet, aber das pastorale Mitgehen und Mitleiden bedarf noch mancher Verbesserung.

Und da jede menschliche Not ein individuelles Trost- und Hilfswort braucht, kann man das auch schwerlich in feste Lehrsätze gießen.
Wie auch Jesus je nach Situation anders sprach, schimpfte, hinterfragte.


9
 
  12. April 2016 
 

@ Stanley

Die Heiligsprechungen gelten selbstverständlich als unfehlbare Sätze.


6
 
 Genesis 12. April 2016 

Ein ewiges Vergelt´s Gott

für diesen wunderbaren Artikel!

An dieser Stelle möchte ich erzählen, was ich vorigen Monat erlebt habe:

Ich war bei der Anbetungs-und Sühnenacht, als ich zur "Pause" ins Gemeindehaus nebenan ging. Mir schräg gegenüber saß eine Frau, die sich mit einem Mann unterhielt. Sie sprachen über Wigratzbad. Ich stellte meine Ohren auf Empfang, da ich früher auch desöfteren in W. war. Sie sagte folgendes: "Nach Wigratzbad fahre ich nie wieder. Dort wird die GANZE Nacht gebetet. Und ausserdem sind da unten die Piusbrüder, die mit ihren bestickten Ärmeln, und ihren LATEIN!" - So sagte die Frau. Dann habe ich mich eingeschalten und sagte: "Moooment mal! dort unten sind nicht die Piusbruderschaft sondern die Petrusbruderschaft, und DIESE stehen IN der kath.Kirche!...
und jetzt kommt das Wirken Gottes:
wir gingen wieder in die Kirche zum Mitternachtsamt. Der Priester ging ans Mikro und verkündete: "Wir werden das Mitternachtsamt auf Latein halten!" Das war der Finger Gottes.


21
 
 Stanley 12. April 2016 
 

Was ist in bestimmten Fällen zu tun?

'Völlig aus der Luft gegriffen sind solche Interpretationen aber auch nicht. Hier führt eine pastorale, predigtartige Sprache des Papstes zu Verunsicherung unter den Gläubigen; - und das ist Schaden für die Kirchen.'
(Zitat aus dem obigen Artikel)
Was ist in so einer Situation zu tun?
Gute Frage!
Also, meiner bescheidenen Meinung nach, sollten sich verunsicherte Priester und Gläubige an bewährte ältere Lehrrundschreiben, Verlautbarungen, Katechismen und sonstige Schriften halten, welche die in Frage kommenden Themen aufgreifen.
Verunsicherte Priester und Gläubige sollten sich zusammenschließen,
Kontakt miteinander halten und sich regelmäßig austauschen.
Stillschweigevereinbarungen mit dem Vatikan und Geheimniskrämerei voreinander und untereinander sind Gift für jedes Vertrauen und jede echte Zusammenarbeit.
Wichtig ist auch bei Unklarheiten direkt den Papst zu befragen, der sie vielleicht verschuldet.

Im Artikel vermisse ich die Heiligsprechungen. Sind sie nicht dogmatisch?


16
 
 Smaragdos 12. April 2016 
 

"Gleichsam in der Mitte zwischen Häresie und irgendwie geartetem Schaden steht, wenn ein Papst in Glaubensfragen zweideutige und unklare „sowohl-als auch“ Aussagen macht, die argwöhnisch machen, ob hier die eindeutige Lehre der Kirche wirklich noch klar vertreten werden will. Warum schwammig herumreden, wenn es auch klar gesagt werden könnte?"

Danke für diese klare Aussage! Genauso sehe ich das Problem mit Amoris laetitia. Man hat z.B. den Eindruck, dass hier der Papst sowohl Humanae Vitae als auch die Königsteiner oder Mariatroster Erklärung miteinander versöhnen wollte (allerdings angewandt auf das Thema der WvG). Er gibt einfach beiden recht. Toll.


28
 

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