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Abendmahlssaal: Religiöser Zankapfel am Zionsberg

19. Mai 2018 in Chronik, 1 Lesermeinung
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"Coenaculum" erinnert an Raum des letzten Abendmahls und die biblische Überlieferung an Pfingsten


Jerusalem (kath.net/KAP) Der Abendmahlssaal (lateinisch Coenaculum) auf dem Jerusalemer Zionsberg erinnert an den Raum, im dem Jesus am Abend vor der Kreuzigung mit seinen Jüngern Abendmahl gefeiert haben soll. Am gleichen Ort fand nach biblischer Überlieferung zu Pfingsten die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel statt; für Christen ist dies das Gründungsdatum der Kirche.

Der mittelalterliche Bau am südlichen Rand der Altstadt ist zugleich religiöser Zankapfel. Seit 1948 wird er vom israelischen Religions- und Tourismusministerium verwaltet. Offiziell ist der Abendmahlssaal weder Kirche noch Synagoge oder Moschee. Zwar haben Besucher ungehindert Zutritt für Besichtigungen, doch Gebetszeiten sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) feierte dort im Jahr 2000 mit Sondergenehmigung eine Messe, ebenso Papst Franziskus 2014.


Früheste bauliche Reste des Abendmahlssaals stammen aus der Zeit der inzwischen zerstörten Basilika Hagia Sion (5. Jahrhundert). Der heutige Saal war möglicherweise eine Seitenkapelle der ebenfalls verschwundenen Kreuzfahrerkirche Sancta Maria in Monte Sion. 1333 wurde das verfallene Heiligtum den Franziskanern anvertraut; diese errichteten daneben ihre Zentrale und gaben dem Abendmahlssaal seine heutige gotische Gestalt. Mitte des 16. Jahrhunderts wandelten Muslime den Saal in eine Moschee um.

1948 fiel der Zionsberg im ersten israelisch-arabischen Krieg an Israel. Da bis zur Eroberung der Altstadt 1967 Juden keinen Zugang zur Klagemauer hatten, entwickelte sich das sogenannte "Davidsgrab", das im unteren Teil des Gebäudes verortet wurde, zu einem beliebten Pilgerziel. Dieser untere Teil wurde in eine Synagoge umgestaltet, der Abendmahlssaal selbst zum Museum.

Verhandlungen zwischen dem Vatikan und Israel über eine künftige Nutzung des Abendmahlssaals sehen vor, dass dort in einem engen Zeitfenster christliche Gottesdienste von allen Konfessionen gefeiert werden können. Diese Lösung ist aber noch nicht besiegelt. Einzelne jüdische Gruppen protestieren dagegen, weil sie darin eine Entweihung des "Davidsgrabes" sehen.

Kurzvideo: Abendmahlsaal in Jerusalem (engl.)


Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

  19. Mai 2018 
 

Vielleicht könnte Donald Trump hier mal nachfragen?

König David hätte bestimmt eine große Freude, wenn aut dem Zion wieder Gottesdienste gefeiert würden! Wenn er könnte, würde er dazu singen und tanzen!


2
 

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