Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  3. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  4. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  5. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  6. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  7. Republik der Dünnhäutigen
  8. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  9. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  10. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  11. Die Achillesferse des Teufels
  12. Thomas von Aquin über Migration
  13. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  14. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  15. Niemand rettet die Welt allein. Nicht einmal Gott will sie allein retten

Wie „Der Herr der Ringe“ das liturgische Jahr widerspiegelt

vor 5 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein verborgener katholischer Kalender lässt sich in J.R.R. Tolkiens Meisterwerk entdecken.


Wien (kath.net / pk) Jedes Jahr im  Advent startet ein neues liturgisches Jahr. Zwei große Festkreise prägen das Kirchenjahr: Der Weihnachtsfestkreis und der Osterfestkreis. Die großen Themen in diesen Festen sind auch die Fragen unseres persönlichen Mikrokosmos: Warten, Erwarten, Hoffnung, Ankunft, Tod, Auferstehung…

Genau diese Themen finden sich in Tolkiens dreiteiligem Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“ wieder. Und mehr noch: Offensichtlich gibt es einen klaren Bezug zum katholischen liturgischen Jahr, meint Mark Haas in einem Beitrag für das Portal ChurchPOP.

Er lädt die Leserinnen und Leser ein auf eine Entdeckungsreise, auf der sie das Kirchenjahr in einem klassischen Fantasy-Epos aufspüren können. J.R.R. Tolkien habe eine „meisterhafte Fähigkeit, den katholischen Glauben in das Gewebe seiner Geschichten einzuflechten – ohne jemals belehrend oder aufdringlich zu wirken“, schreibt der Autor.

Er lädt ein, den „Herrn der Ringe“ durch die Linse des katholischen liturgischen Jahres zu lesen, denn „die Themen der Geschichte von Licht und Dunkelheit, Tod und Auferstehung Königtum und Demut, Versuchung und Triumph spiegeln die Jahreszeiten wider, die wir bei der Messe durchleben“.

Wir starten im Advent, einer Zeit der Erwartung. Alles beginnt in der Dunkelheit und bewegt sich auf die ersten Strahlen der Morgendämmerung zu. Deshalb ist die liturgische Farbe teilweise Violett – die schwache Farbe, die kurz vor Sonnenaufgang am Himmel erscheint. Christus kommt, ist aber noch nicht sichtbar. Ein vergleichbarer Moment in Tolkiens Geschichte ist der Abstieg der Gefährten in Moria: Der Weg ist unsicher, Gefahr lauert, und sie müssen im Vertrauen voranschreiten. Passende Kapitel dazu: Buch II, Kapitel 4 – „Eine Reise im Dunkeln“ - Buch II, Kapitel 5 – „Die Brücke von Khazad-dûm“ Hier begegnen wir der Dunkelheit der Welt, dem Tod von Gandalf (einer Christusfigur) und der Hoffnung, die die Gefährten vorantreibt.


So wie die Kirche in hoffnungsvoller Sehnsucht nach dem kommenden König wandelt, steigt die Gemeinschaft der Gefährten aus dem Schatten in die Schönheit von Lothlórien – wo das Licht schwach, aber wahrhaftig glimmt.

Im Weihnachtsfest wird schließlich die Inkarnation gefeiert: Gott wird Mensch, jedoch nicht in Pracht, sondern in Verborgenheit und Demut. Tolkien bettet dieses Thema subtil in die Reise des Ringträgers und die verborgene Macht der Niedrigen ein. Empfohlene Kapitel dazu sind: Buch I, Kapitel 3 – „Drei ist Gesellschaft“, Buch II, Kapitel 3 – „Der Ring geht nach Süden“.
 

Frodo Beutlin, der Ringträger, verlässt das Auenland still und unbemerkt, ganz wie die Heilige Familie, die nach Bethlehem reist, unscheinbar und verborgen. Tolkien selber stellte fest, dass die Gemeinschaft am 25. Dezember von Bruchtal aufbricht. Die Reise des Rings beginnt also an dem Tag, den die Kirche als Christi Geburt feiert – ein Detail, das Tolkien bewusst gewählt hat.

Gehen wir nun über zum zweiten großen Festkreis der katholischen Kirche, dem Osterfestkreis. Er beginnt mit der Fastenzeit, der großen geistlichen Wüste der Kirche, einer Zeit der Reinigung, der Selbstverneinung und des inneren Kampfes.

Thematisch ist hier die Reise von Frodo und Sam durch die kargen Lande Mordors angesiedelt, in der sich auch der Kampf der Seele gegen Versuchung und Sünde widerspiegelt. Empfohlene Kapitel: Buch IV, Kapitel 2 – „Die Durchquerung der Sümpfe“, Buch IV, Kapitel 9 – „Shel" Buch IV, Kapitel 9 – „Shelobs Höhle“ - Buch VI, Kapitel 1 – „Der Turm von Cirith Ungol“

In diesen Kapiteln erfährt der Leser, wie Frodo strauchelt und stolpert. Er begleitet ihn in seiner Erschöpfung, Isolation und Angst. Gollums Täuschung, Shelobs Angriff und Frodos Gefangennahme spiegeln alle die Tiefen menschlichen Leidens wider.

Auch die Figur von Sam tritt in den Vordergrund; sein Durchhaltevermögen und seine unbeirrbare Liebe spiegeln unseren Aufruf wider, selbst in der dunkelsten Stunde zu lieben. Der Höhepunkt des Evangeliums ist die Passion und Kreuzigung Christi.

Auch hier ist Tolkien wieder unglaublich präzise: Der Höhepunkt seiner Trilogie, die Zerstörung des Rings, hat ein genaues Datum – den 25. März. Dies ist ein Tag mit vielschichtiger Bedeutung.  

In der jüdischen Tradition galt der 25. März als der Tag, an dem die Welt erschaffen wurde. Die Kirche verband ihn später sowohl mit der Verkündigung (Christi Empfängnis) als auch mit dem Karfreitag (Kreuzigung). Tolkien, ein Meister des mythischen Timings, legt die Zerstörung des Rings – und den Fall Saurons – auf denselben Tag. Das passende Kapitel dazu ist in Buch VI, Kapitel 3 („Schicksalsberg“).

Hier sehen wir den Moment der ultimativen Hingabe, des Verrats und der unerwarteten Rettung. Frodo kann die Aufgabe nicht vollenden; die Gnade muss eingreifen. Gollum, eine Figur sowohl der Korruption als auch der Gnade, wird zum unerwarteten Instrument der Erlösung.

Schließlich wird Ostern gefeiert, das Böse ist besiegt, das Licht bricht durch. Aragorn wird als der wahre König gekrönt und bringt Heilung und Frieden ins Land. Freunde werden wiedervereint. Wunden werden anerkannt, aber verwandelt. Das ganze Reich atmet wieder auf. Es ist die Zeit der Freude – des Halleluja. Die Welt, lange vom Dunkel gefangen gehalten, ist neu geboren. Passend sind die Kapitel 5 und 6 in Buch VI.

Schließlich gibt es im Kirchenjahr noch die Zeit im Jahreskreis, welche durch Ordnung, Wachstum, Routine und Umkehr gekennzeichnet ist. In „Der Herr der Ringe“ sehen wir dies in der Heimkehr der Hobbits reflektiert. Die großen Schlachten sind vorbei, aber nun kommt der stille Heldentum des Wiederaufbaus, des Verzeihens, des Gartenpflanzens, der Kindererziehung und des Erinnerns. Nachzulesen ist dies in Buch VI, Kapitel 8 und 9.

Sams Rückkehr ins Familienleben, Frodos nachdenklicher Ruhestand und das langsame Ausarbeiten von Erlösung spiegeln den Ruf jedes Katholiken: Es geht darum, in kleinen Dingen treu zu sein, Verletzungen mit Mut und Hingabe zu ertragen.

Tolkien beabsichtigte nie, den „Herrn der Ringe“ als Allegorie zu schreiben, wie er selber in seinen Briefen festhält. „Aber als tief gläubiger Katholik durchdrang er seinen Mythos mit den Rhythmen, Werten und Geheimnissen des christlichen Lebens. Indem man die Geschichte im Zusammenhang mit den liturgischen Jahreszeiten der Kirche liest, entdeckt man eine neue Dimension von Schönheit und Bedeutung“, fasst der Autor zusammen. Und so kann es eine wunderbare Lektüre sein, die uns von Advent bis Ostern begleitet, von der Dunkelheit zum Licht, vom Auenland zum Schicksalsberg.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Tolkien

  1. „Die eine große Sache, die man auf Erden lieben muss“
  2. Is J.R.R. Tolkien a saint?
  3. Ist J.R.R. Tolkien ein Heiliger?
  4. Noel
  5. Als der Mann im Mond in den Garten des Weihnachtsmannes fiel
  6. Warum J.R.R. Tolkien das Buch „Jona“ übersetzte
  7. Fasten mit Frodo
  8. Drei Lehren aus ‚Der Herr der Ringe’
  9. ‚Aurë entuluva!’ – eine literarische Reise ins Abendland
  10. Giorgia Meloni: 'Herr der Ringe' sind 'heilige Texte'






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Papst Leo: Deutliche Unterschiede zwischen Synodalem Prozess und deutsch-synodalem Weg!
  3. Pater Dominikus Kraschl OFM: «Kommen Tiere in den Himmel?»
  4. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  5. Ein gekreuzigter Frosch, Maria als Transfrau – provokante Ausstellung in Wien
  6. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  7. Die Achillesferse des Teufels
  8. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  9. Republik der Dünnhäutigen
  10. Thomas von Aquin über Migration
  11. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  12. Auch Bischof em. Hanke/Eichstätt erhebt Einwände gegen DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt
  13. Legenden vom Heiligen Nikolaus
  14. Beweise mir das Gegenteil!
  15. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz