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| ![]() Wie „Der Herr der Ringe“ das liturgische Jahr widerspiegeltvor 5 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung Ein verborgener katholischer Kalender lässt sich in J.R.R. Tolkiens Meisterwerk entdecken. Wien (kath.net / pk) Jedes Jahr im Advent startet ein neues liturgisches Jahr. Zwei große Festkreise prägen das Kirchenjahr: Der Weihnachtsfestkreis und der Osterfestkreis. Die großen Themen in diesen Festen sind auch die Fragen unseres persönlichen Mikrokosmos: Warten, Erwarten, Hoffnung, Ankunft, Tod, Auferstehung… Genau diese Themen finden sich in Tolkiens dreiteiligem Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“ wieder. Und mehr noch: Offensichtlich gibt es einen klaren Bezug zum katholischen liturgischen Jahr, meint Mark Haas in einem Beitrag für das Portal ChurchPOP. Er lädt die Leserinnen und Leser ein auf eine Entdeckungsreise, auf der sie das Kirchenjahr in einem klassischen Fantasy-Epos aufspüren können. J.R.R. Tolkien habe eine „meisterhafte Fähigkeit, den katholischen Glauben in das Gewebe seiner Geschichten einzuflechten – ohne jemals belehrend oder aufdringlich zu wirken“, schreibt der Autor. Er lädt ein, den „Herrn der Ringe“ durch die Linse des katholischen liturgischen Jahres zu lesen, denn „die Themen der Geschichte von Licht und Dunkelheit, Tod und Auferstehung Königtum und Demut, Versuchung und Triumph spiegeln die Jahreszeiten wider, die wir bei der Messe durchleben“. Wir starten im Advent, einer Zeit der Erwartung. Alles beginnt in der Dunkelheit und bewegt sich auf die ersten Strahlen der Morgendämmerung zu. Deshalb ist die liturgische Farbe teilweise Violett – die schwache Farbe, die kurz vor Sonnenaufgang am Himmel erscheint. Christus kommt, ist aber noch nicht sichtbar. Ein vergleichbarer Moment in Tolkiens Geschichte ist der Abstieg der Gefährten in Moria: Der Weg ist unsicher, Gefahr lauert, und sie müssen im Vertrauen voranschreiten. Passende Kapitel dazu: Buch II, Kapitel 4 – „Eine Reise im Dunkeln“ - Buch II, Kapitel 5 – „Die Brücke von Khazad-dûm“ Hier begegnen wir der Dunkelheit der Welt, dem Tod von Gandalf (einer Christusfigur) und der Hoffnung, die die Gefährten vorantreibt. So wie die Kirche in hoffnungsvoller Sehnsucht nach dem kommenden König wandelt, steigt die Gemeinschaft der Gefährten aus dem Schatten in die Schönheit von Lothlórien – wo das Licht schwach, aber wahrhaftig glimmt. Im Weihnachtsfest wird schließlich die Inkarnation gefeiert: Gott wird Mensch, jedoch nicht in Pracht, sondern in Verborgenheit und Demut. Tolkien bettet dieses Thema subtil in die Reise des Ringträgers und die verborgene Macht der Niedrigen ein. Empfohlene Kapitel dazu sind: Buch I, Kapitel 3 – „Drei ist Gesellschaft“, Buch II, Kapitel 3 – „Der Ring geht nach Süden“. Frodo Beutlin, der Ringträger, verlässt das Auenland still und unbemerkt, ganz wie die Heilige Familie, die nach Bethlehem reist, unscheinbar und verborgen. Tolkien selber stellte fest, dass die Gemeinschaft am 25. Dezember von Bruchtal aufbricht. Die Reise des Rings beginnt also an dem Tag, den die Kirche als Christi Geburt feiert – ein Detail, das Tolkien bewusst gewählt hat. Gehen wir nun über zum zweiten großen Festkreis der katholischen Kirche, dem Osterfestkreis. Er beginnt mit der Fastenzeit, der großen geistlichen Wüste der Kirche, einer Zeit der Reinigung, der Selbstverneinung und des inneren Kampfes. Thematisch ist hier die Reise von Frodo und Sam durch die kargen Lande Mordors angesiedelt, in der sich auch der Kampf der Seele gegen Versuchung und Sünde widerspiegelt. Empfohlene Kapitel: Buch IV, Kapitel 2 – „Die Durchquerung der Sümpfe“, Buch IV, Kapitel 9 – „Shel" Buch IV, Kapitel 9 – „Shelobs Höhle“ - Buch VI, Kapitel 1 – „Der Turm von Cirith Ungol“ In diesen Kapiteln erfährt der Leser, wie Frodo strauchelt und stolpert. Er begleitet ihn in seiner Erschöpfung, Isolation und Angst. Gollums Täuschung, Shelobs Angriff und Frodos Gefangennahme spiegeln alle die Tiefen menschlichen Leidens wider. Auch die Figur von Sam tritt in den Vordergrund; sein Durchhaltevermögen und seine unbeirrbare Liebe spiegeln unseren Aufruf wider, selbst in der dunkelsten Stunde zu lieben. Der Höhepunkt des Evangeliums ist die Passion und Kreuzigung Christi. Auch hier ist Tolkien wieder unglaublich präzise: Der Höhepunkt seiner Trilogie, die Zerstörung des Rings, hat ein genaues Datum – den 25. März. Dies ist ein Tag mit vielschichtiger Bedeutung. In der jüdischen Tradition galt der 25. März als der Tag, an dem die Welt erschaffen wurde. Die Kirche verband ihn später sowohl mit der Verkündigung (Christi Empfängnis) als auch mit dem Karfreitag (Kreuzigung). Tolkien, ein Meister des mythischen Timings, legt die Zerstörung des Rings – und den Fall Saurons – auf denselben Tag. Das passende Kapitel dazu ist in Buch VI, Kapitel 3 („Schicksalsberg“). Hier sehen wir den Moment der ultimativen Hingabe, des Verrats und der unerwarteten Rettung. Frodo kann die Aufgabe nicht vollenden; die Gnade muss eingreifen. Gollum, eine Figur sowohl der Korruption als auch der Gnade, wird zum unerwarteten Instrument der Erlösung. Schließlich wird Ostern gefeiert, das Böse ist besiegt, das Licht bricht durch. Aragorn wird als der wahre König gekrönt und bringt Heilung und Frieden ins Land. Freunde werden wiedervereint. Wunden werden anerkannt, aber verwandelt. Das ganze Reich atmet wieder auf. Es ist die Zeit der Freude – des Halleluja. Die Welt, lange vom Dunkel gefangen gehalten, ist neu geboren. Passend sind die Kapitel 5 und 6 in Buch VI. Schließlich gibt es im Kirchenjahr noch die Zeit im Jahreskreis, welche durch Ordnung, Wachstum, Routine und Umkehr gekennzeichnet ist. In „Der Herr der Ringe“ sehen wir dies in der Heimkehr der Hobbits reflektiert. Die großen Schlachten sind vorbei, aber nun kommt der stille Heldentum des Wiederaufbaus, des Verzeihens, des Gartenpflanzens, der Kindererziehung und des Erinnerns. Nachzulesen ist dies in Buch VI, Kapitel 8 und 9. Sams Rückkehr ins Familienleben, Frodos nachdenklicher Ruhestand und das langsame Ausarbeiten von Erlösung spiegeln den Ruf jedes Katholiken: Es geht darum, in kleinen Dingen treu zu sein, Verletzungen mit Mut und Hingabe zu ertragen. Tolkien beabsichtigte nie, den „Herrn der Ringe“ als Allegorie zu schreiben, wie er selber in seinen Briefen festhält. „Aber als tief gläubiger Katholik durchdrang er seinen Mythos mit den Rhythmen, Werten und Geheimnissen des christlichen Lebens. Indem man die Geschichte im Zusammenhang mit den liturgischen Jahreszeiten der Kirche liest, entdeckt man eine neue Dimension von Schönheit und Bedeutung“, fasst der Autor zusammen. Und so kann es eine wunderbare Lektüre sein, die uns von Advent bis Ostern begleitet, von der Dunkelheit zum Licht, vom Auenland zum Schicksalsberg. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuTolkien
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