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Bischöfe zur NS-Zeit. Anmerkungen zum Wort der DBK zum Kriegsende 1945

11. Mai 2020 in Chronik, 23 Lesermeinungen
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"Zu beklagen ist beschämendes Leisetreten heutiger deutscher Bischöfe bei 'Ehe für alle', der Genderideologie, die der Papst dämonisch nennt, und beim Lebensrecht. Dabei haben sie nur die Medien zu fürchten, kein KZ." Gastbeitrag von Eduard Werner


Bonn (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) In ihrem Bischofswort zum Kriegsende 1945 erheben die Bischöfe Bätzing und Wilmer pauschale Anschuldigungen gegen ihre Vorgänger in der NS-Zeit. Leider vergessen diese heutigen Bischöfe unter welchen Bedingungen ihre Vorgänger vor 80 Jahren leben und arbeiten mussten. Die Herren Bätzing und Wilmer scheinen auch nicht zu wissen, dass 1932 die damaligen Bischöfe einhellig davor gewarnt haben, die NSDAP zu wählen. Sie wissen offenbar auch nicht, dass die Bischöfe und Priester damals große Schwierigkeiten hatten, in einer ideologischen Diktatur mit einer allmächtigen Geheimpolizei ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Gläubigen vor der Geheimpolizei zu retten.

Einer der Vorwürfe lautet, die Kirche hätte Hitlers Kriegsführung dadurch unterstützt, dass dem Regime zahlreiche kirchliche Häuser zur Verfügung gestanden hätten. Dass diese kirchlichen Häuser, meistens Klöster, welche das Regime nutzte, aber der Kirche vorher gewaltsam weggenommen worden waren, verschweigen die Herren Bätzing und Wilmer. Den Mönchen und Nonnen, die plötzlich auf die Straße gestellt wurden, blieben meist nur wenige Stunden, um ihre notdürftigsten Sachen einzupacken. Da jetzt den Eindruck erwecken zu wollen, die Kirche hätte dem Nazi-Regime freiwillig ihre Häuser angeboten, ist so verletzend und diffamierend wie die Enteignung damals. Das ist eine parteiische Unwahrheit! Die heutige Bischofskonferenz muss dringend an das Wahrheitsgebot erinnert werden „Du sollst kein falsches Zeugnis geben“.


Ein zweiter Vorwurf lautet, die Kirche hätte durch die Militärseelsorge Hitlers Armee stabilisiert. Das ist völlig unbegründet. Die Militärseelsorger konnten nicht und wollten nicht in das Kriegsgeschehen eingreifen. Sie haben unter Lebensgefahr sterbenden Soldaten die Sakramente gespendet. Wie froh war beispielsweise Leutnant Michael Kitzelmann, als er vor seiner Erschießung noch einen Militärpfarrer sah. Kitzelmann hatte in Russland nur die unvorsichtige Äußerung getan: „Daheim reißen sie die Kreuze aus den Schulen und uns macht man hier vor, wir würden gegen den gottlosen Bolschewismus kämpfen.“ Für dieses Bekenntnis zum Schulkreuz wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ähnlich wie Kitzelmann, Jägerstätter und Alfred Heiß wurden 35 000 tausend andere Soldaten zum Tode verurteilt, davon etwa 25 000 tatsächlich hingerichtet. Ebenso viele wurden in so genannte Strafkompanien versetzt, wo sie kaum eine Überlebenschance hatten.

Den Bischöfen in der NS-Zeit ging es zunächst einmal darum, Seelsorge ausüben zu dürfen. Entscheidend war die Erlaubnis zur Spendung der Sakramente und zur Erteilung des Religionsunterrichts. Damals glaubten alle Bischöfe und alle Gläubigen an das ewige Leben, an ein Gericht. Das Seelenheil spielte die entscheidende Rolle, was bei heutigen Bischöfen und Gläubigen nicht unbedingt im Vordergrund steht. In der NS-Zeit gingen dagegen Priester wie Laien bis an die Grenzen des Erlaubten. Das zeigen schon die vielen Priester als Häftlinge in den Gefängnissen und in den KZs. Allein im KZ Dachau schmachteten damals 2.756 Priester als Häftlinge, im KZ Sachsenhausen waren es etwa 900 Priester. Sie alle hatten trotz Gefahren ihre Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bezeugt. Nach Erich Kästner ist Widerstand grundsätzlich keine Frage des Heroismus, sondern eine Frage des Terminkalenders. Denn wenn Ideologen einmal ihre Diktatur errichtet haben, dann bedeutet Widerstand den baldigen Tod.

In der Kirche gab es damals keine Anpassung an den Zeitgeist. Diese Anpassung gibt es jedoch bei manchen heutigen Bischöfen. Drei Bischöfe haben ohne Not dem thüringischen Ministerpräsidenten zur Wiederwahl gratuliert, obwohl dieser kurz zuvor behauptet hatte, die ehemalige DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen. Das war ein offenes Zudecken von ungeheurem Unrecht und Leid. Zu beklagen und zu benennen ist auch ein beschämendes Leisetreten heutiger deutscher Bischöfe in den Fragen „Ehe für alle“, der Genderideologie, die der Papst dämonisch nennt, und vor allem des Lebensrechts. Dabei haben sie nur die Medien zu fürchten und kein KZ. Heutige Bischöfe werfen ihren Vorgängern auch vor, sie hätten Hitlers Kriegsführung unterstützt, weil sie gefangene Franzosen, Polen und andere Zwangsarbeiter auf kirchlichen Feldern Zwangsarbeit verrichten ließen und sogar Priester im Sanitätsdienst der Wehrmacht arbeiten ließen. Diese Bischöfe wissen offenbar nicht, dass ihre Vorgänger bzw. die Klöster keinerlei Entscheidungsfreiheit über den Einsatz ihrer eigenen Gefolgsleute und den Einsatz der Gefangenen hatten. Eine Ablehnung der damaligen „Fremdarbeiter“ hätte auch die sofortige Enteignung der restlichen Klöster zur Folge gehabt. Überdies war mancher „Fremdarbeiter“ froh darüber, in einem klösterlichen Betrieb statt in einer Fabrik arbeiten zu müssen.

Diese Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zum Kriegsende vor 75 Jahren ist zeitgeistbedingt einseitig und damit wahrheitswidrig.

Dr. Eduard Werner ist Historiker und Mitglied im Kuratorium des Forums Deutscher Katholiken.


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