![]() |
Loginoder neu registrieren? |
|||||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||||||
SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() „Alle Menschen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, müssen geschützt werden!“16. November 2020 in Interview, 14 Lesermeinungen Holger Doetsch im kath.net-Interview, nachdem sein Bruder und er in Kirche zusammengeschlagen worden waren: „DBK muss Sicherheitskonzept auf ihre Tagesordnung nehmen“ – Ärgerlich: Berliner Bistumssprecher sprach von „Einzelfall“. Von Petra Lorleberg Berlin (kath.net/pl) „Auf einmal rannte ein junger Mann nach vorne, Kirchenbesucher berichteten später, er habe in den Mittelgang gespuckt, brüllte hochaggressiv in Richtung meines Bruders ‚Du bist der Sohn der Hure Maria!‘, drang dann in den Altarraum ein und schlug meinen Bruder zusammen. Ich war schnell aufgesprungen und rannte dem Mann hinterher, doch mein Bruder lag schon am Boden. Er drehte sich um, sah mich, nahm das Lektionar vom Ambo, riss mehrere Seiten heraus und rammte es mir hiernach mit voller Wucht in den Nacken, sodass ich zu Boden ging und einige Sekunden ohnmächtig war.“ Das erläutert Holger Doetsch im kath.net-Interview. Doetsch (57) ist seit 1998 Mitarbeiter im Deutschen Bundestag, Hochschuldozent und Buchautor. Er hatte im August die Sonntagsmesse in der Kirche St. Joseph in Berlin-Wedding mitfeiern wollen, der sein Bruder Msgr. Jürgen Doetsch, Priester des Bistums Trier und Mitarbeiter der Apostolischen Nuntiatur Berlin, vorstand. Während der Messfeier wurde sein Bruder von einem Mann tätlich angegriffen, als Doetsch seinem Bruder zu Hilfe eilte, wurde er auch selbst niedergeschlagen. Die Kirche St. Joseph dient vorübergehend als Berliner Bischofskirche, da die Kathedrale St. Hedwig im Innern renoviert und umgebaut wird. Der Staatsschutz ermittelt. Doetsch berichtet im kath.net-Interview von dem Vorfall und seinen Folgen. kath.net: Herr Doetsch, Sie gehen nur noch mit Pfefferspray in den Gottesdienst. Warum? Was ist passiert? Inzwischen ermittelt der Staatsschutz, leider konnte der Täter noch nicht gefasst werden. Dass das Landeskriminalamt diesen Fall an sich gezogen hat, scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, dass hier nicht in erster Linie mein Bruder angegriffen worden ist, sondern dass es sich um einen Anschlag auf unsere Kirche handelt. Erst Stunden später wurde mir klar, dass das, was da passiert ist, ein einschneidendes Erlebnis im Leben war. Ich bin nachmittags in meine Stammkneipe gegangen und begann auf einmal zu heulen. Was war ich froh, dass zu dieser Zeit keine Gäste und nur die Tresenkraft zugegen war, die mir sofort ein, zwei Schnäpse brachte. Ich mag diesbezüglich über das Befinden meines Bruders nichts weiter sagen. Ich aber befinde mich noch immer in einem psychisch angegriffenem Zustand, zumal die Verbrechen an Christen in Lyon und Nizza ein Trigger waren. Ich habe schon einen Tag nach dem Anschlag ein Sicherheitskonzept für Gottesdienste gefordert, also bereits vor den schrecklichen Verbrechen in Nizza und Lyon. Es geht nicht um meinen Bruder, und auch nicht um mich. Alle Menschen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, müssen bestmöglich geschützt werden. Von den Messdienern über die Lektoren bis hin zum Kardinal. Insofern gehört ein Sicherheitskonzept nicht nur auf die Tagesordnung des Erzbistums Berlin, sondern auch auf die der Deutschen Bischofskonferenz! Mir ist klar, dass es einen vollumfänglichen Schutz nicht geben kann. Und die vom Bistum Berlin engagierten Sicherheitsmänner, die derzeit in St. Joseph wachen, werden auf Dauer auch nicht bezahlbar sein, zumal ich ja ein Sicherheitskonzept für möglichst alle Kirchen fordere. Was in der Berliner Kathedrale geschehen ist, kann so oder noch schlimmer auch in einem Gotteshaus in Aurich oder sonstwo geschehen, zumal diese Welt ja zunehmend außer Rand und Band gerät. Deshalb schwebt mir vor, dass künftig auf freiwilliger Basis in der ersten Reihe ein, zwei der Gottesdienstbesucher aus der jeweiligen Gemeinde mit entsprechender Statur, die ich leider nicht habe, aufmerksam darüber wachen, was passiert, und, wenn so etwas passiert, beherzt eingreifen. Sie haben mich vorhin nach dem Pfefferspray gefragt, das ich seitdem mitführe. Ich tue dies, weil ich mich so sicherer fühle und hoffe, dass ich es nie brauchen werde. Auf der anderen Seite fühle ich mich nicht ernstgenommen, wenn der Bistumssprecher Stefan Förner auf Medienanfragen hin mit Blick auf den Anschlag auf meinen Bruder und mich allen Ernstes von einem „Einzelfall“ sprach so nach dem Motto „Alles nur halb so wild ...“, und dann auch noch quasi locker-flockig nebenher behauptet, Jesus Christus lade ja alle Menschen zum Gottesdienst ein, was so totaler Quatsch ist. Jeder Angriff auf Priester etc. ist ein Einzelfall. Der Bistumssprecher hat in seinen Mitteilungen in meinen Augen nicht nur jegliche Empathie missen lassen, sondern er hat darüber hinaus dann auch noch die Öffentlichkeit in die Irre geleitet, indem er behauptet hat, es gäbe dieses Sicherheitskonzept schon. Das ist schlicht falsch. Im Übrigen: Sofern er das mit dem „Einzelfall“ gegenüber den Medien ohne Absprache mit der Bistumsleitung von sich gegeben hat, wäre das ein unverzeihlicher, ein abmahnungswürdiger Vorgang gar. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe in den letzten Jahrzehnten einige Pressestellen verantwortlich geleitet. Sollte Herr Förner seine Stellungnahmen aber mit der Bistumsleitung abgesprochen haben, dann wäre das in meinen Augen ein Skandal. Archivfoto Holger Doetsch (c) Holger Doetsch Mehr dazu auf kathtube:Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zu | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-gelesen
| |||
![]() | ||||||
© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz |