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Der Versuch einer orchestrierten Hinrichtung des Papa emeritus

24. Jänner 2022 in Aktuelles, 38 Lesermeinungen
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Man fühlt sich in Deutschland an ein dem Heiligen Johannes Chrysostomos zugeschriebenes Zitat erinnert: „Die Wege der Hölle sind mit den Schädeln von Bischöfen gepflastert.“ - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Da ist sie wieder, die sprungbereite Feindseligkeit, die schon Kardinal Ratzinger und erst recht den späteren Papst Benedikt XVI. begleitete. Ein Mann wie Joseph Ratzinger stört. Das war der Grund, warum sich in den Jahren nach 2005 eine starke katholische Bloggerszene in Deutschland ausbildete. Der deutsche Papst wurde in der Deutschen Kirche gehasst. Aber deutsche Katholiken wollten ihren Papst verteidigen und schrieben gegen den Mainstream an. Das unbedingte Stehen im Dienst der Wahrheit irritierte und verstörte eine Welt, die sich den Relativismus auf die Fahne geschrieben hat. Jetzt ist die Gelegenheit erneut gekommen auf den ungeliebten Papst zu schießen. Es mag die letzte sein. Die Bloggerszene starb mit dem Rücktritt des Papstes. Diese einst starke Gegenöffentlichkeit braucht die veröffentlichte Meinung leider nicht mehr fürchten.

Auf sagenhaften 83 Seiten hat der emeritierte Papst jede Frage der umstrittenen Gutachter beantwortet. Bemerkenswert ist immer noch, dass deren Kölner Gutachten vom dortigen Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, aus offensichtlich wohlerwogenen Gründen nicht veröffentlicht wurde. Eine Notiz in einem Protokoll einer Ordinariatsratssitzung nutzten die Anwälte, um das in wochenlanger medialer Vorarbeit geschliffene Fallbeil der veröffentlichen Meinung heruntersausen zu lassen. Dabei war schon vorher von eben jenen Gutachtern die „kreative Protokollierung“ im Erzbistum München moniert worden. Ein solcherart „kreatives“ Dokument hätte, vor keinem ordentlichen Gericht Beweiskraft gehabt. Auf der Zunge zergehen lassen muss man sich die gewählte Formulierung, es sei „überwiegend wahrscheinlich“, dass der damalige Erzbischof an dieser Sitzung teilgenommen hätte. Es ist müßig, hier die juristische Wahrscheinlichkeitstheorie zu referieren. Kein Gericht der Welt verurteilt einen Angeklagten, wenn die Tat „überwiegend wahrscheinlich“ begangen wurde. Zudem ist fraglich, ob der damalige Erzbischof trotz „überwiegend wahrscheinlicher“ Teilnahme überhaupt Kenntnis von der Vorgeschichte des Priesters X (in der Vorberichterstattung H genannt) erlangen konnte. Hier sei noch einmal an die „kreative Protokollierung“ erinnert.


Allein die Femegerichte der öffentlichen Meinung und der linkskatholischen Protagonisten finden überwiegende Wahrscheinlichkeit hinreichend, um den emeritierten Papst anzugreifen. Dabei erdreistet sich das Boulevardmagazin Stern sogar dazu, über strafrechtliche Konsequenzen für einen ausländischen Souverän im Ruhestand zu spekulieren. Eine Protestnote des Nuntius wäre sicher kein Fehler. Sonst macht so etwas noch Schule.

Nun ist es keineswegs so, als sei diese Attacke auf Papst Benedikt überraschend gekommen. Man konnte rund zwei Wochen im Vorfeld wissen, was kommen wird. Die Geschichte von Priester H wurde so gekonnt vorab in ausgewählten Medien lanciert, das lange im Vorfeld erkennbar wurde, was da kommen wird und auf wen die deutschkatholischen Bogenschützen zielen würden.

Während nun vor einigen Monaten in Köln Kardinal Woelki dem Vortrag der Gutachter vor Veröffentlichung des Gutachtens mit angespannter Miene und erkennbar demütiger Haltung lauschte, glänzte Reinhard Kardinal Marx durch Abwesenheit. Der internationale Superstar war offensichtlich zu feige der Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen. Obwohl man sich alle Mühe gegeben hatte, die Öffentlichkeit von ihm abzulenken und Papst Benedikt XVI. in den Fokus zu bringen, traute sich der Erzbischof von München nur zu einem nachmittäglichen lauwarmen Statement vor die Presse, ohne Fragen zuzulassen.

Bis 2018 – so das vernichtende Urteil der Gutachter – hat sich Kardinal Marx überhaupt nicht um sein Bistum gekümmert. Wen wundert es? Man muss sich nur die Ämterfülle ansehen, die der Erzbischof von München aufgehäuft hatte. Kam man in München mit Katholiken ist Gespräch, so hörte man dort, seit der Ernennung von Marx habe man keinen Bischof mehr. Das Gutachten bestätigte nun den Volksmund. So erklärt sich auch die geringe Zahl der Fälle, in denen Kardinal Marx Fehlverhalten vorgeworfen wird. Wer nichts tut, macht keine Fehler. Aber Nichtstun, so zeigt sich jetzt, könnte der weitaus größere Fehler gewesen sein. Noch versucht sich Marx als Teflonkardinal, an dem nichts kleben bleiben soll. In seinem Statement vermied er es dann auch sorgfältig, Fehler einzugestehen, vielmehr verwies er auf den umstrittenen synodalen Weg von DBK und „ZdK“, der er selber mit losgetreten hat.

Erwartungsgemäß stürzten sich die Funktionäre dieses verzichtbaren Gremiums auch sofort und mit Wonne auf dem Emeritus. Es lohnt im Grunde keiner Erwähnung, denn auch diese Stellungnahmen sind so erwartbar wie überflüssig und für jeden Katholiken nur peinlich. Erschreckend ist das Verhalten von Teilen des deutschen Episkopats gegenüber dem emeritierten Papst. Die Herren Overbeck (und sein Generalvikar), Bode und Bätzing fielen sofort über den Emeritus her. Bleibt abzuwarten, was entsprechende Gutachten in deren aktuellen oder früheren Bistümern ergeben werden. Man wird es beobachten.

Zu Papst Benedikt ist noch festzustellen, dass er als Kurienkardinal die Aufklärung sexueller Straftaten von Klerikern sehr entschieden in die Hand genommen und die kirchlichen Vorschriften der Strafverfolgung und Kooperation mit staatlichen Ermittlungsstellen, auch gegen erhebliche Widerstände, durchgesetzt hat. Der Präfekt der Glaubenskongregation ging von Anfang an mit großer Entschiedenheit gegen Missbrauchsstraftäter vor. Ein Blick auf das Handeln des Präfekten der Glaubenskongregation straft die angenommene „überwiegende Wahrscheinlichkeit“ lügen. Es bleibt Spekulation, wann der frisch ins Bischofsamt gekommene und erstmals mit der Wirklichkeit einer kirchlichen Verwaltung und den Untiefen klerikalen Lebens in Deutschland konfrontierte Josef Ratzinger begriffen hat, was er 2005 in diese Worte fasste: „Wie viel Schmutz gibt es in der Kirche und gerade auch unter denen, die im Priestertum ihm ganz zugehören sollten? Wie viel Hochmut und Selbstherrlichkeit?“

Überwiegend wahrscheinlich ist, dass der hochbegabte Theologe in diesen fünf Jahren als Bischof auf eine kirchliche Wirklichkeit gestoßen ist, die ihn zutiefst schockiert haben muss. Mit dem Wechsel nach Rom sagte man dem Kardinal einen Wandel zum Panzerkardinal nach, der durch keine seiner Äußerungen oder Veröffentlichungen gedeckt ist. Der Theologe Josef Ratzinger ist sich - im Rahmen von Reifung und fortschreitender Erkenntnis - ausgehend von seiner Zeit als Doktorand bis ins Papstamt selber treu geblieben. Mit Härte und Klarheit jedoch, die das Amt gebot, hat er für die Wahrheit der Kirche und gegen den Schmutz in der Kirche gekämpft. Wer es nicht glaubt, das Wirken des Präfekten der Glaubenskongregation und des Papstes Benedikt XVI. sind auf der Webseite des Vatikans dokumentiert. Auch der Kampf gegen sexuellen Missbrauch!

Von keinem der Bischöfe, die sich gerade anschicken, Papst Benedikt XVI. zum Schafott der veröffentlichten Meinung zu führen, kann man behaupten, dass sie sich besonders für die Ausbreitung des Glaubens, die Evangelisierung unseres Landes und eine Reinigung des Klerus gemüht hätten. Stattdessen stehen sie für Glaubensabfall und Dekonstruktion der Kirche in Glaube und Sitte. Man wendet sich mit Grausen vor solchen Bischöfen und will mit diesen nichts mehr gemein haben. Ja, es ist ein wirklicher und echter Ekel, der einen angesichts eines solchen Verhaltens erfasst. Man fühlt sich an ein dem Heiligen Johannes Chrysostomos zugeschriebenes Zitat erinnert: „Die Wege der Hölle sind mit den Schädeln von Bischöfen gepflastert.“


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