Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Will Papst Leo XIV. am II. Vatikanum festhalten?
  2. Bischof sein in Opferperspektive
  3. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  4. Die Jugend von heute, die neue Generation Alpha, „sucht Sinn, Rituale und Spiritualität“
  5. Katholische Bischöfe zeigen sich besorgt vor Abtreibungs-Abstimmungen des EU-Parlaments
  6. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  7. Mariologen-Vereinigung IMA kritisiert ‚Mater Populi Fidelis‘
  8. Gebetshaus Augsburg reagiert mit Stellungnahme auf ARD-Doku „Die hippen Missionare“
  9. Mansour: Terrorschlag in Australien ist „logische Konsequenz einer global entfesselten Hassdynamik“
  10. „Vermeintliche Förderung der Meinungsfreiheit durch Einschränkung der Meinungsfreiheit“
  11. Zeitung: Papst will mit Kardinälen über Streitfragen sprechen
  12. „Satt, aber nicht erfüllt – Kirche im Land der religiösen Indifferenz“
  13. Meinungsfreiheit in Gefahr
  14. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende
  15. Wiener Weihbischof Turnovszky: Klare Pro-Life-Botschaft für Weihnachten

Linz: Bisher unbekanntes Schriftstück ergänzt Jägerstätter-Bild

28. Mai 2022 in Chronik, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Im Nachlass eines privaten Haushaltes in St. Radegund legt seliggesprochener NS-Gegner in handgeschriebenem Text dar: "Wie kam ich eigentlich auf die Idee nicht einzurücken"


Linz (kath.net/KAP) Auf ein bisher unbekanntes, das Wissen um den seliggesprochenen NS-Gegner Franz Jägerstätter (1907-1943) ergänzendes Schriftstück hat die Diözese Linz am Montag aufmerksam gemacht: Im Nachlass eines privaten Haushaltes in St. Radegund wurde ein zweiseitiger handgeschriebener Text gefunden, in dem der Kriegsdienstverweigerer aus Glaubensgründen darlegt: "Wie kam ich eigentlich auf die Idee nicht einzurücken." Der Öffentlichkeit präsentiert wurde der im Rahmen der diesjährigen "Langen Nacht der Forschung" (20. Mai) von Vertretern des "Franz und Franziska Jägerstätter Instituts" an der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, dem das Schreiben im September 2021 übermittelt worden war.

Nach Begutachtung von Material, Schriftbild und Inhalt des Briefes stand laut Institutsleiter Andreas Schmoller zweifelsfrei fest, dass es sich tatsächlich um einen Jägerstätter-Text handelt, womöglich um einen der letzten vor seiner Verhaftung am 2. März 1943. Der Inhalt - wie oft bei Jägerstätter eingeleitet von einer Frage als Ausgangspunkt für eine Argumentation oder religiöse Erörterung - stehe im eindeutigen Gleichklang mit den von ihm bekannten Überlegungen zum gerechten Krieg, zum antichristlichen Charakter des NS-Regimes und zum Verhältnis zwischen religiöser und weltlicher Obrigkeit. Der neue Text "wirft unser Jägerstätter-Bild klarerweise nicht über den Haufen", so Schmoller. Dennoch enthalte das Dokument einige spannende Facetten für die Jägerstätter-Forschung.


Im Vordergrund steht der Werdeprozess, bis für Jägerstätter klar war, dass die Kriegsdienstverweigerung "moralisch richtig ist und auch nicht der katholischen Lehre widerspricht". Überraschend für die Forscher war Jägerstätters Gedanke: Da nicht die deutsche Volksgemeinschaft, sondern Österreich unser Vaterland ist, befinden wir uns seit dem "Anschluss" im März 1938 in Gefangenschaft. Dass nun solcherart Gefangene gleich nach der Niederlage bzw. Gefangennahme für eine neue Macht kämpfen sollen und dies damit legitimiert sei, dass man ja nur der weltlichen Autorität folgen müsse, sei unhaltbar. Neu ist in diesem Zusammenhang auch Jägerstätter Bezugnahme auf den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer, der nach seiner Niederlage auch nicht aufgefordert worden sei, nun für die Franzosen zu kämpfen.

Für die Jägerstätter-Biografin Erna Putz "unterstreicht Jägerstätter in dieser Aufzeichnung die spirituelle Dimension seiner Entscheidung und gibt damit detaillierter als in ähnlichen Stellen die inneren Kämpfe und gedanklichen Schritte wieder, die zu seiner Verweigerung des Kriegsdienstes in der Deutschen Wehrmacht geführt haben".

Einfluss auf Wandel in Weltkirche

Die Vorreiterrolle Jägerstätters werde durch das Schreiben bestätigt, wie aus der Aussendung hervorgeht: "Nach 1945 begann die katholische Tradition des Gehorsams im Bereich des Wehrdienstes zu bröckeln. Die Argumente und Beispiele, die dabei von Katholiken vorgebracht wurden, glichen dabei frappant jenen, die Jägerstätter in diesem Text verwendete." Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) akzeptierte die katholische Kirche schließlich die Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen. "Jägerstätter war ein wichtiger Baustein hierfür", befand das "Franz und Franziska Jägerstätter Institut".

Eine digitale Gesamtausgabe des Jägerstätter-Nachlasses, die auch das neu entdeckte Schriftstück enthalten wird, soll nächstes Jahr online gehen. "Unsere Aufgabe ist es, den Bestand in ein Datenformat zu bringen, welches von Menschen und Computern gelesen werden kann", teilte Verena Lorber als dafür Verantwortliche mit. Die über 300 Briefe und Postkarten sowie mehrere hundert Textseiten - zur Verfügung gestellt von seiner 2013 100-jährig verstorbenen Frau Franziska - stammen aus allen Lebensphasen Jägerstätters.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto: Gedenkstele für Franz Jägerstätter im Mariendom Linz - Das Reliquiar (c) kath.net/Petra Lorleberg

Mehr dazu auf kathtube:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  3. Bischof sein in Opferperspektive
  4. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  5. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  6. Will Papst Leo XIV. am II. Vatikanum festhalten?
  7. O Adonai, et Dux domus Israel
  8. Die erste Guadalupe-Predigt von Papst Leo ermöglicht einen Blick in sein Herz
  9. O radix Jesse
  10. Zeitung: Papst will mit Kardinälen über Streitfragen sprechen
  11. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  12. Die Jugend von heute, die neue Generation Alpha, „sucht Sinn, Rituale und Spiritualität“
  13. Papst Leo ernennt Pro-Life-Bischof zum Erzbischof von New York
  14. Als das Rosenkranzgebet einen Mord verhinderte
  15. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz