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| Wir müssen reden, denken und beten20. Juni 2022 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen Gerade in dieser Krise zeigt sich die Kirche - vor allem in den nordwestlichen Regionen unserer Welt - als ein immer schneller um sich selbst rotierender Totalausfall - Der Montagskick von Peter Winnemöller Rom (kath.net) In Europa werden gerade die Stimmen der Laien aus den Diözesen eingesammelt und nach Rom gesandt. Es zeigt sich eine Kirche, die sich allzusehr mit sich selbst beschäftigt. Zwischen nicht endender Pandemiepolitik, Krieg und einem in der Kirche um sich greifenden Synodalismus, der sehr offensichtlich in eine oder mehrere falsche Richtungen geht, wird manch einer, dem die Kirche am Herzen liegt, in diesen Tagen förmlich zerrieben. Die Folgen der jüngsten Zeit sind neben einer drohenden Energieverknappung, Teuerung und multiplen Wirtschaftsproblemen eben auch eine massive existenzielle Verunsicherung des Menschen, die keine weltliche Instanz zu beantworten vermag. Wir brauchen die Kirche und die Kirche ist nicht da. Wir brauchen Thinktanks, wie katholisch im 21. Jahrhundert gehen soll! Gerade in dieser Krise zeigt sich die Kirche - vor allem in den nordwestlichen Regionen unserer Welt - als ein immer schneller um sich selbst rotierender Totalausfall. In Irland will die Mehrheit der Katholiken Frauen als Priesterinnen. In Frankreich zerreißt die Kirche an inneren Konflikten. Dass sich dies zwischen Soutanenverbot in einem Bistum und römischen Priesterweiheverbot in einem anderen Bistum nur oberflächlich zeigt, dürfte klar sein. Aufmerken lässt, dass es sich nicht einmal zwischen extremen Tradionalismen und Modernismen abspielt. Seminaristen, die Soutane tragen kann man gut finden oder belächeln. Es zeigt am Ende nur die Verunsicherung durch das Fehlen von klaren Regeln. Einst war klar, mit dem Schneiden der Tonsur wird der junge Laie in den Klerikerstand aufgenommen und verpflichtet, eine standesgemäße Kleidung zu tragen. Ob man die die Soutane braucht, kann man diskutieren. Wichtiger als die Kleidung wäre die innere Haltung, die auf die Sakramentalität der priesterlichen Existenz im 21 Jahrhundert vorbereitet. Tatsächlich stellt das Fehlen standesgemäßer Kleidung die Frage der Notwendigkeit einer Klerikerkleidung, die zu beantworten wäre. Verbieten ist eine dumme Idee. Verbote machen die Jugend nur neugierig. Ähnliches in Sachen geistlicher Vorbereitung gilt übrigens für die Ehe. Hier gibt es weniger ein Kleidungsproblem, hier geht es um andere Fragen. Gerade hat der Vatikan neue Richtlinien für die Ehevorbereitung erlassen. Wir können uns darauf verlassen, dass man in Deutschland Wege finden wird, das schweigend zu ignorieren. Wo der Hammer hängt, zeigt schon mal die kfd mit ihrem Postulat für mehr Diversität. So viel dazu. Der synodale Weg lässt dankend grüßen. Die exemplarische Darstellung der Eigenrotation der Kirche kann hier nur angerissen werden. Vom Großen weltweiten synodalen Prozess über synodale / pastorale Bistumsprozesse bis hinunter in die Pfarreien/Pastoralräume o.ä., die durch die diversen Bistumsprozesse überall inzwischen unüberschaubare Dimensionen erreicht haben, ist die Kirche in Eigenrotation. Zu loben sind in dieser Situation alle Priester und Laien, die den Dienst der Verkündigung, der Caritas und nicht zuletzt den betenden und liturgischen Dienst aufrechterhalten. Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass eine Kirche in Eigenrotation dermaßen große Zentrifugalkräfte entwickelt, dass am Ende kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Schon jetzt lässt sich erahnen, dass die Austrittszahlen im vergangenen Jahr erneut traurige Rekordhöhen erreichen werden. Christen stellen in Deutschland nicht mehr die Mehrheit der Bevölkerung. Darüber müssen wir reden, denn existentielle Verunsicherung in Verbindung mit selbstreferentieller Eigenrotation der Kirche und dem Schwinden des Christentums verlangt eine Antwort. Die Kirche der Zukunft wird bei fortschreitender Entwicklung eine Art Nischenkirche sein, die von den Fleischtöpfen der reichen deutschen Kirche nicht viel abbekommen wird. Dabei muss man von extremen Ungleichzeitigkeiten und Ungleichheiten ausgehen. Wir müssen reden, denken und beten, wie die Kirche in Deutschland, die die vier Attribute, die eine Kirche beschreiben – katholisch, apostolisch, einig und heilig – auch künftig erfüllen will. Dabei geht es wahrhaftig nicht um einen Kampfkatholizismus. Es geht darum, Wege zu finden, die Wahrheit in einer Umwelt des extremen Relativismus zu leben. Damit aber das nicht in ein selbstrotierendes Sektierertum führt, brauchen wir eine Sprache und ein Denken, wie Mission im 21. Jahrhundert geht, denn Christentum ist immer nach außen gerichtet. Es braucht ein Denken, wie christliches Leben geht, denn wir werden in Konflikt mit der Welt geraten. Wie kann eine Hebamme Mitwirkung an Abtreibungen verweigern, wenn das Gesetz sie zwingt? Wie kann ein Arzt die Todesspritze verweigern, wenn das Gesetz ihn zwingt? Wie können wir Kindern sagen, dass zu einer Ehe Mann und Frau gehören und die 67 anderen Geschlechter schlechte Phantasie sind? Das sind nur wenige Fragen, aber schon diese Fragen zeigen, wohin der Weg geht. Es braucht ein Denken, wie eine praktische Ökumene geht, denn schon heute haben gläubige Katholiken oft mit überzeugten Freikirchlern mehr gemein als mit so manchen Kirchenangestellten. Kurz gesagt, wir brauchen Thinktanks, katholische Thinktanks, die sich als solche verstehen und zwei Dinge miteinander verbinden: Die Selbstvergewisserung im Glauben und die Befähigung der Gläubigen, in einer säkulären postchristlichen Welt zu leben. Es geht nicht um Kampf gegen die Welt. Wir sind in der Welt, nicht von der Welt, wir sind aber auch nicht gegen die Welt. Unsere Heimat hier ist temporär, aber es ist Heimat. Ewige Heimat ist hier nicht, darum können alle irdischen Antworten nur temporäre Antworten sein. Die ewigen Antworten gibt Gott selber. Die zeitlichen Antworten hier und jetzt zu geben und zu leben, dazu müssen wir fähig sein. Wir müssen dies vielleicht für lange Zeit als eine von Laien stark dominierte Kirche, die sich der Sakramentalität der Kirche und des kirchlichen Amtes voll bewusst ist, beide jedoch als einen Mangel erleben und durchleben muss. Dabei heißt Mangel eben nicht das völlige Fehlen von Sakramentalität. Es könnte eine vom Herrn uns zugemutete Mangelsituation sein, die uns lehrt, die wahren geistlichen Diamanten erst wieder schätzen zu lernen. Wir haben Denker in unserer Kirche, die sich, da bin ich sicher, dessen sehr bewusst sind. Wir haben Lehrer in unserer Kirche, die die Fähigkeit haben uns zu lehren, was nötig ist. Und wir haben Beter in der Kirche, ohne die es nicht gehen wird und die uns den Heiligen Geist herab bitten müssen. Wir müssen denken, reden und beten. Ihnen hat der Artikel gefallen? 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