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Priester und späterer Bischof Emil Stehle hatte vertuscht, wird selbst des Missbrauchs beschuldigt

9. August 2022 in Deutschland, 5 Lesermeinungen
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Deutsche Bischofskonferenz und Adveniat veröffentlichen unabhängige Untersuchung der Akten der Koordinationsstelle Fidei Donum


Bonn (kath.net) Die Deutsche Bischofskonferenz und die Bischöfliche Aktion Adveniat haben heute (8. August 2022) eine unabhängige Untersuchung der Akten der Koordinationsstelle Fidei Donum veröffentlicht. Daraus ergibt sich, dass der frühere Leiter der Koordinationsstelle und spätere Bischof von Santo Domingo in Ecuador (so der heutige Name der Diözese), Emil Stehle, Priester, die in Deutschland wegen sexualisierter Gewalt strafrechtlich verfolgt wurden, dabei unterstützt hat, sich den Strafverfolgungsbehörden zu entziehen. Auch wird er selbst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt.

Eingang in die Untersuchung der Rechtsanwältin und Mediatorin Dr. Bettina Janssen fanden auch Protokolle von Gesprächen mit aktuellen und ehemaligen Adveniat-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sowie Berichte von acht betroffenen Frauen, die sich seit der Veröffentlichung der Hildesheimer Missbrauchsstudie am 14. September 2021 gemeldet hatten. Unmittelbar nach Veröffentlichung dieser Studie hatten sich Adveniat und die Deutsche Bischofskonferenz auf eine unabhängige, fachliche und systematische Untersuchung der Fidei Donum-Akten auf Anzeichen für sexuellen Missbrauch durch Fidei Donum-Priester verständigt. Auftraggeber ist die Deutsche Bischofskonferenz.

Gegen Emil Stehle, der gebürtig aus dem Erzbistum Freiburg stammt, werden im Bericht insgesamt sechzehn Meldungen und Hinweise zu sexuellem Missbrauch aufgelistet. Die beschriebenen Taten zogen sich durch seine Zeit als Priester in Bogotá (Kolumbien), als Leiter der Koordinationsstelle und Adveniat-Geschäftsführer in Essen sowie später als Weihbischof von Quito und als Bischof von Santo Domingo in Ecuador.


„Nach den Ergebnissen der Aktenuntersuchung ist es möglich, dass es weitere sexuelle Übergriffe durch Stehle gab. Auch kann es durchaus sein, dass Stehle weiteren Priestern in Lateinamerika zur Tarnung verhalf, was aber in den Akten, weil heikel, nicht dokumentiert war“, so Dr. Bettina Janssen. „Es sollten – zusammen mit den zuständigen lateinamerikanischen Bistümern – sensible Anstrengungen unternommen werden, mögliche Betroffene zu erreichen. Um ein vollständigeres Bild zu erhalten, ist auch der Frage weiter nachzugehen, inwieweit die Übergriffe Stehles den zuständigen kirchlichen Stellen bekannt waren und welche Konsequenzen sie dagegen ergriffen haben.“ Die zur Untersuchung vorgelegten Unterlagen enthielten dazu kaum Hinweise. Unabhängig davon, so die Rechtsanwältin, sei zu prüfen, ob einer „Vermittlung“ und Begleitung von Priestern und anderen über die Fidei Donum-Koordinationsstelle nach Lateinamerika mehr Struktur und Verbindlichkeit gegeben werden kann.

Drei Priester hat Emil Stehle in den 1970-er Jahren dabei unterstützt, sich den in Deutschland anhängigen Strafverfahren zu entziehen. In zwei Fällen wurden die Priester wegen Sexualdelikten an Minderjährigen gesucht, in einem war der Tatvorwurf den Akten nicht zu entnehmen. Durch Namenscodierungen, Tarnadressen und Unterhaltshilfen hat Stehle dafür gesorgt, dass sie verdeckt in Lateinamerika bleiben konnten.

„Diese Untersuchung bringt Licht ins Dunkel des Unrechts“, erklärt der Leiter der Koordinationsstelle Fidei Donum, Pater Dr. Martin Maier SJ, der auch Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat ist. „Das Leid, das den Opfern sexualisierter Gewalt und des Machtmissbrauchs angetan wurde, erschüttert uns zutiefst und wir bitten sie um Entschuldigung. Emil Stehle ist als Leiter der Koordinationsstelle zum Täter von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch sowie zum Komplizen gesuchter Täter geworden. Viel zu lange blieben seine Schandtaten im Dunkeln, erst die Meldungen von Betroffenen haben eine Aufarbeitung möglich gemacht.“ Pater Maier unterstreicht: „Wir sind dankbar, dass diese Untersuchung durchgeführt wurde. Sie gehört zur Wahrheit, der wir uns als Kirche in Deutschland und weltweit stellen müssen. Das sind wir den Betroffenen sexualisierter Gewalt ebenso schuldig wie jenen, die unsere Arbeit unterstützen. Adveniat vertritt die Position einer absoluten Null-Toleranz gegenüber dem Verbrechen sexuellen Missbrauchs und stellt sich – auch mit dieser schonungslosen Untersuchung – an die Seite der Betroffenen in Deutschland und in Lateinamerika.“

Für die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles, steht fest: „Der Untersuchungsbericht ist kein Schlusspunkt, sondern wird noch zu klärende Konsequenzen nach sich ziehen. Er macht auch deutlich, dass die Entsendung von Priestern und inzwischen auch anderen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insgesamt kritisch reflektiert werden muss.“ Die Koordinationsstelle Fidei Donum habe viel Positives bewirkt. Die Tatsache aber, dass das System auf den Missbrauch nicht adäquat reagiert habe, zeige, dass die Verantwortlichkeiten bei der Entsendung und die Begleitung während des Einsatzes in Lateinamerika präziser geklärt werden müssen. „Dazu gehört auch der Nachweis, dass zur Entsendung vorgesehene Personen im Bereich sexueller Übergriffigkeit nicht vorbelastet sind und verpflichtende Präventionsschulungen nachweisen müssen. Nur dann können wir unserem Anspruch einer Null-Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch für die Zukunft gerecht werden“, so Gilles. Die mit der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse würden nun an die zuständigen diözesanen Stellen weitergeleitet, in denen konkrete Missbrauchsvorwürfe gegen Diözesanpriester aufgearbeitet würden.

Hintergrund

Unter dem Namen „Fidei Donum“ („Geschenk des Glaubens“) – nach der Enzyklika Fidei Donum von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1957 – sind seit den 1960-er Jahren bis heute etwa 400 Priester von ihren deutschen Heimatbistümern in verschiedene Länder Lateinamerikas entsandt worden. 1971 hat die Deutsche Bischofskonferenz dazu eine Koordinationsstelle eingerichtet. Diese von 1973 an bei Adveniat angesiedelte Stelle hat als wichtigste Aufgabe die Begleitung der Priester während ihres Dienstes in Lateinamerika – sofern dies von den Priestern gewünscht wurde. So werden von der Koordinationsstelle regelmäßig Jahrestreffen organisiert, die dem inhaltlichen Austausch und sozialen Zusammenhalt dienen. Über Weihnachtspost und allgemeine Rundschreiben wird vom Leiter der Koordinationsstelle der Kontakt mit den Fidei Donum-Priestern gepflegt. Die Beziehungen zu den Fidei Donum-Priestern sind jedoch sehr unterschiedlich; manche von ihnen sind etwa ohne vorherige Information an die Koordinationsstelle ausgereist.


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Lesermeinungen

 heiner1898 10. August 2022 
 

@bibelfreund

"Und heute wird unter dem Deckmantel des Regenbogens fröhlich weiter gesündigt"
Ein Unterschied sehe ich da aber. Sicher, es ist laut Katechismus eine Sünde, aber die Betroffenen handeln freiwillig. Im Unterschied dazu werden die Kinder bei sexuellen Missbrauch zu diesen Dingen gezwungen und sind dann oft für ihr ganzes Leben traumatisiert.


3
 
 bibelfreund 10. August 2022 
 

Abgründe

Und heute wird unter dem Deckmantel des Regenbogens fröhlich weiter gesündigt —- und, was der Hohn ist, zu den Perversitäten noch die nötige Ideologie geliefert…..


0
 
 Taubenbohl 9. August 2022 
 

Hässliches Verbrechen und Sünde

Die Definition:

Sexualisierte Gewalt und sexualisierter Machtmissbrauch beschreiben Handlungen mit sexuellem Bezug ohne Einwilligung beziehungsweise Einwilligungsfähigkeit des Betroffenen. Sie sind insbesondere Delikten wie zum Beispiel sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern übergeordnet. Sexualisierte Gewalt wird dabei der physischen Gewalt (zum Beispiel Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen) und der psychischen Gewalt nebengeordnet.


0
 
 Tante Ottilie 9. August 2022 
 

Meine Familie und ich haben jahrzehntelang in gutem Glauben für Adveniat gespendet

Im jetzigen Pontifikat mit einem für mich völlig willkürlich regierenden Papst aus Südamerika und insbesondere der skandalumwitterten Amazonas-Synode mit marxistisch erhobenen Forderungen aus dem Umfeld lateinamerikanischen Befreiungstheologen und Gipfeln in heidnischen Pachamama-Verehrung durch höchste Kirchenvertreter sind mir die Augen aufgegangen:

KEIN einziger Cent mehr für Adveniat von mir!

Ich habe das denen auch mit Begründung geschrieben und ihnen erklärt, dass ab sofort sämtliche Bittschreiben u.ä von ihnen ungelesen bei mir in den Müll wandern.

Seitdem ist Ruhe!

P.S.: Ich wundere mich übrigens nicht, dass eine solch unglaubwürdig gewordene Kirche in Lateinamerika Gläubige an protestantische Freikirchen u.ä. verliert.


4
 
 Chris2 9. August 2022 
 

Was bedeutet "sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch"?

Ist das ein neuer Begriff für "sexueller Missbrauch" oder "Sexualstraftaten" generell oder bezeichnet das tatsächlich Ausprägungen des Sadismus? Bei neuen Begriffen muss man ja leider vorsichtig sein, weil sie selten präziser sind, als die bisherigen. Oft verschleiern oder vertuschen sie entweder oder blasen ein mehr oder weniger Nichts zu einem vermeintlichen Skandal auf. Je nachdem, was gerade ins linke Weltbild passt....


3
 

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