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23. September 2022 in Kommentar, 23 Lesermeinungen
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„Die flämischen Bischöfe verdunkeln mit der Annäherung homosexueller Partnerschaften an die von Gott gestiftete Ehe von Mann und Frau die Lehre Christi und seiner Kirche.“ Von Gerhard Kardinal Müller


Vatikan (kath.net) kath.net dankt S.E. Gerhard Kardinal Müller, emeritierter Präfekt der Glaubenskongregation, für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung:

Die flämischen Bischöfe haben am 20. September 2022 eine Erklärung zur Pastoral für homosexuelle Personen veröffentlicht. Sie schlagen auch eine Art von Liturgie vor mit Segensgebeten für eheähnlich zusammen lebende Personen des gleichen Geschlechtes. Sie meinen sich berufen zu können auf die Apostolische Exhortation „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus. Sie nehmen damit den höchsten Lehrer der Kirche zum Kronzeugen für eine sogenannte inklusive Pastoral ohne Abkehr von der Sünde. Ein solcher Ansatz steht jedoch im diametralen Widerspruch zum Wort Gottes über die Ehe, die Familie und die Erschaffung des Menschen als Mann oder Frau.

Die wohlmeinende Absicht, die unbedingte Würde jedes einzelnen Menschen unabhängig von seinem richtigen oder falschen Verhalten zu betonen, wird jedoch durch die eklatanten Widersprüche gegen die hermeneutischen Prinzipien und die Inhalte des geoffenbarten Glaubens der Kirche ins Gegenteil verkehrt.

1.    Das Lehramt des Papstes, der ökumenischen Konzilien oder regionaler Bischofsversammlungen „ist nicht über dem Wort Gottes, sondern dient ihm, indem es nichts lehrt, als was überliefert ist, weil es das Wort Gottes aus göttlichem Auftrag und mit dem Beistand des Heiligen Geistes voll Ehrfurcht hört, heilig bewahrt und treu auslegt und weil es alles, was es als von Gott geoffenbart zu glauben vorlegt, aus diesem einen Schatz des Glaubens schöpft.“ (Dei verbum 10; vgl. Lumen gentium 25). Es handelt sich bei der Erklärung des flämischen Episkopates und ähnlicher Bestrebungen in anderen Teilen der Welt also um eine formale Kompetenzüberschreitung gegenüber der Gesamtkirche und um einen häretischen Gegensatz zu der geoffenbarten Wahrheit von dem spezifischen Segen (Bene-diction) des Schöpfers über die Ehe von Mann und Frau (Gen 1, 28).


2.    Die Intimität von Eros, Sexus und Agape kommt in der Schöpfungs- und Erlösungsordnung nach Gottes heiligem Willen nur einem Mann und einer Frau zu, die sich einander frei das Ja-Wort gegeben haben sowohl für das ganze Leben als auch unter allen Umständen.

Die Autorität des sich in Jesus Christus offenbarenden Gottes darf nicht relativiert und herunter gebrochen werden auf die zeitbedingten religiösen Weisheiten und philosophischen Einsichten „der maßgebenden Menschen“ (Karl Jaspers) der Weltgeschichte. Denn Jesus Christus ist die endzeitliche Offenbarung Gottes in Person. Im Fleisch gewordenen Logos ist alle Wahrheit Gottes enthalten. Die geoffenbarte Wahrheit Gottes, die in der „Lehre der Apostel“ (Apg 2, 42) von der Kirche unverkürzt und unverfälscht festgehalten wird, kann von keiner spekulativen oder empirischen Wissenschaft aus der geschaffenen Vernunft des Menschen überwunden, ergänzt oder korrigiert werden. Und darum konnte nur der Sohn Gottes und einzige Retter der Welt über die pragmatischen Anpassungen (der „Pharisäer“ damals und heute) an die Schwächen der gefallenen menschlichen Natur zurückgehen auf den ursprünglichen Willen des Schöpfers zur Ehe von Mann und Frau. Der Sohn Gottes, der allein den Vater erkennt und uns seinen Willen offenbart (vgl. Mt 11, 27; 28, 18-20), erinnert uns an die Natur der Ehe mit den Eigenschaften der Monogamie, der Unauflöslichkeit und der Offenheit auf die ihnen von Gott geschenkten Kinder. Nur Mann und Frau können „ein Fleisch“ werden (vgl. Mt 19, 6). Und nur er konnte die Ehe zum Sakrament des Neuen Bundes erheben, das an der Einheit von Christus und Kirche real teilhat und sie zeichenhaft darstellt (vgl. Eph 5 21-32; 1 Kor 7, 39; Hebr 13, 4).

Die flämischen Bischöfe verdunkeln also mit der Annäherung homosexueller Partnerschaften an die von Gott gestiftete Ehe von Mann und Frau die Lehre Christi und seiner Kirche. Sie gehen hinter die Erneuerung des Menschen durch Christus, unseren Erlöser zurück. Sie kapitulieren vor der Logik der alten Welt, welche die Folgen des Sündenfalls nur nach menschlichem Erwägen pragmatisch begrenzen will, anstatt „den Neuen Menschen anzuziehen, der nach Gottes Bild geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Eph 4, 24). Sowohl die heidnische Welt vor Christus wie auch die Welt von heute, die Christus nicht kennt (Röm 1, 26-32) oder wieder von ihm abgefallen ist bzw. die Christen, die mit ihr einen faulen Kompromiss schließen, relativieren die Einzigartigkeit der Ehe von Mann und Frau. Sie verraten ihre Würde, indem man die Ehe von Mann und Frau als eine unter beliebigen Formen von Zweisamkeit und Befriedigung des sexuellen Begehrens degradiert.

3.    Die Pastoral der Kirche hat die Aufgabe, die Menschen auf die Weise Christi, des guten Hirten, zu Gott hinzuführen. Dazu gehört auch die Einladung, mit Hilfe der Gnade unsere selbstsüchtigen Neigungen und Versuchungen zur Sünde zu überwinden und ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt und wie es darum auch für uns gut ist und in Gott glücklich macht (vgl. Röm 12, 2).

Die flämischen Bischöfe führen dagegen die ihrer Hirtensorge anvertrauten Menschen, die von homoerotischen Neigungen betroffen sind, sowie ihre Eltern und Bekannten in die Irre. Denn sie bieten ihnen zur Beruhigung des Gewissens ein angebliches „Segens-Gebet“ für gleichgeschlechtliche Partnerschaften an wie eine Art Placebo, das in ihnen die Illusion erweckt, homosexuelle Akte oder sexuelle Kontakte außerhalb der Ehe seien vor Gott in Ordnung und nicht wie andere Verfehlungen gegen das 6. und 9. Gebot des Dekalogs eine schwere Sünde (vgl. Röm 1, 26f; 1 Kor 6, 9). Eine echte Pastoral sorgt sich um den einzelnen Menschen in seinen Hoffnungen und Nöten, seinen Möglichkeiten und seinem Versagen und lässt sich nicht blenden vom falschen Schein der politischen Ideologien und anthropologischen Irrlehren, die Erlösung versprechen, aber Millionen ins Unglück stürzen.

4.    In dieser Zeit der Verwirrung, die auch vor den Hirten und Lehrern der Kirche nicht Halt macht, soll jeder Bischof das Wort des Apostels an seinen Mitarbeiter und Nachfolger Timotheus meditieren, das auch ihm gilt und zum Gericht wird: „Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und Toten… Verkünde das Wort, tritt auf ob gelegen oder ungelegen… Denn es wird eine Zeit kommen, da man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle treu deinen Dienst.“ (2 Tim 4, 1-5).

Archivfoto: Kardinal Müller im Presseraum des Vatikans (c) Michael Hesemann


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