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Erzbischof Chaput: US-Präsident Biden „steht nicht in Gemeinschaft mit dem katholischen Glauben“

27. Oktober 2022 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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US-Erzbischof äußert in Vortrag erneut starke Kritik am Abtreibungsbefürworter Biden: „Jeder Priester, der dem Präsidenten jetzt die Kommunion reicht, nimmt an dessen Heuchelei teil“ - Zur Synode: „Ich persönlich sorge mich“. Von Petra Lorleberg


Washington D.C.-Arlington (kath.net/pl) US-Präsident Biden „steht nicht in Gemeinschaft mit dem katholischen Glauben“, und „jeder Priester, der dem Präsidenten jetzt die Kommunion reicht, nimmt an dessen Heuchelei teil“. In der Abtreibungsfrage sei der katholische Präsident vom Glauben abgefallen, er begehe „Apostasie“ („apostasy“). So deutlich formulierte der emeritierte Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, seine Kritik an der aktiv für Abtreibung wirkenden Politik des US-Präsidenten Joe Biden, bei einer Rede beim Eucharistischen Symposion der Diözese Arlington.

Die Diözese Arlington hat die Rede „Tut dies zu meinem Gedächtnis: Erinnerung, Kultur, Sakrament“ in voller Länge als Video veröffentlicht, es geht um „Amerikanische Katholiken und unser 200-jähriger Kampf, in die amerikanische Mainstreamkultur hineinzupassen“. Chaput führte dazu aus: Diese Anpassung „ist uns gelungen. Aber dabei sind wir von der Kultur aufgeweicht worden, statt sie auf fruchtbare Weise mit einem unverwechselbaren katholischen Zeugnis zu durchziehen.“ Dafür sei „Mr. Bidens Apostasie in der Abtreibungsfrage nur das abstoßendste Beispiel. Er ist nicht allein. Aber in einer gesunden Welt würde dies aufgrund seine einzigartigen öffentlichen Führungsrolle öffentliche Konsequenzen unvermeidlich machen – oder sollte sie machen.“

„Wenn man die Gemeinschaft mit der Kirche Jesu Christi und ihren Lehren freiwillig bricht, kann man nicht vorgeben, in Gemeinschaft damit zu sein, wenn es gerade von Vorteil ist“, sagte Chaput. „Das ist eine Form des Lügens. Herr Biden ist nicht in Gemeinschaft mit dem katholischen Glauben. Und jeder Priester, der dem Präsidenten jetzt die Kommunion spendet, beteiligt sich an dessen Heuchelei.“ Für seine Ausführungen über Biden erhielt Chaput spontanen Applaus der Zuhörerschaft.


In der anschließenden Fragerunde, die die Diözese Arlington ebenfalls in einem Video dokumentiert, griff Chaput diesen Gedanken nochmals auf und beschrieb „Katholiken – oder vielmehr Menschen, die behaupten, Katholiken zu sein, so wie unser Präsident und Nancy Pelosi, die die eine Sache behaupten, aber die andere Sache tun“. Auf einer weitere Frage danach, ob man im Stand der Gnade sein müsse, wenn man die Hl. Eucharistie empfange, antwortete er: „Ich antworte mit einem Vergleich, ich hoffe, das stört Sie nicht. Aber sollten ein Ehemann und eine Ehefrau eheliche Gemeinschaft miteinander haben, wenn sie sich nicht lieben? Die Antwort ist: Nein, denn das wäre eine Lüge. Sie würden eine Sache mit ihrem Leib aussagen, aber diese wäre nicht das, was sie in ihrem Herzen in Wirklichkeit ausdrücken. Dasselbe lässt sich über die Eucharistie sagen: Wenn wir den Herrn empfangen, ohne dabei das Evangelium in seiner Fülle anzunehmen und um Vergebung unserer Sünden zu bitten, dann lügen wir. Deshalb ist es eine Lüge, wenn wir die Hl. Kommunion empfangen, ohne dass wir im Stand der Gnade sind.“

Biden, der erst der zweite katholische Präsident in der Geschichte der USA ist, geriert sich trotz seiner expliziten Pro-Abtreibungs-Aussagen immer wieder als angeblich praktizierender und gläubiger Katholik, was unter den US-Katholiken zunehmend zum Problem wird. Aktuell bemüht er sich, auch aus wahltaktischen Gründen, um ein radikales Abtreibungsgesetz, mit dem die Abtreibung größtenteils freigegeben würde und das Kind im Mutterleib nur noch rudimentären gesetzlichen Schutz genießen würde.“

Außerdem kritisierte Chaput in seinem Vortrag, dass viele Katholiken „selbst viele von denen, die regelmäßig die Sonntagsmesse besuchen, nicht mehr an das Messopfer oder die tatsächliche Gegenwart [Jesu in der Hl. Eucharistie] glauben“. „Wir haben vergessen, wer wir als gläubige Menschen sind. Dies ist sowohl eine Ursache als auch ein Symptom des heutigen lauwarmen katholischen Geistes, sowohl in der Kultur unserer [US-amerikanischen] Nation wie auch innerhalb der ganzen Kirche“, erläuterte er. „Aber das kann sich ändern – und es muss sich ändern, beginnend mit jedem von uns hier.“

In der Fragerunde wurde Chaput auch nach der bevorstehenden Synode gefragt. Er erläuterte, „ich persönlich sorge mich wegen dieser Synode. Denn ich habe einige der Berichte, die aus örtlichen Gemeinschaften dazu vorgelegt wurden, gesehen. Sie sind meist negativ“, sie seien im Jammerton, oft konträr zur kirchlichen Lehre. Jene guten Sachen, die in der Kirche von heute passieren, würden nur sehr selten erwähnt, sagte Chaput und verwies beispielhaft auf Berufungen zum Priestertum und junge Ordensberufungen, die auch heute stattfinden – sogar neue Ordensgemeinschaften würden gegründet. Oder auch das Engagement junger Menschen in Collegeprogrammen. Vielmehr gehe es in den Vorschlägen vor allem über Gender, über Ehemöglichkeiten für homosexuelle Paare, über die Eucharistieerlaubnis für zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene. Der Synodale Prozess wird offenbar von jenen bestimmt, die sich beschweren. „Es wirkt so, als ob jene, die ein gläubiges katholisches Leben führen, die zufrieden ('happy') versuchen, dem Evangelium zu folgen, sich nicht daran beteiligen.“

Chaput, der eine außergewöhnliche und einflussreiche Bischofsvita vorzuweisen hat, ist Kapuziner. In der Geschichte der katholischen Kirche in den USA ist er erst der zweite Angehörige der Native Americans mit Bischofsweihe, er gehört dem Indianerstamm der Prairie Band of the Potawatomi an. Außerdem steht er beim katholischen Fernsehsender EWTN auf Leitungsebene in der Mitverantwortung.

Vgl. dazu auch das offizielle Statement der US-Bischofskonferenz: US-Bischöfe: „Wir flehen Präsident Biden an, die Humanität von Kindern vor der Geburt anzuerkennen“
 

Foto Erzbischof Chaput bei diesem Vortrag (c) Diözese Arlington/Video/Screenshot


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