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| „Die Schönheit des priesterlichen Dienstes heute“2. Mai 2023 in Spirituelles, 9 Lesermeinungen „Kleriker wie Weltchristen wissen: Wer treu zur römisch-katholischen Kirche steht – so auch in Zeiten der deutsch-synodalen Konfusion –, wird Leid tragen müssen.“ Gastbeitrag von Thorsten Paprotny Hannover-Vatikan (kath.net) Am 18. Oktober 2010 schrieb Papst Benedikt XVI. einen Brief an die Priesterseminaristen in aller Welt. Nicht nur jene Zeitgenossen, die den deutsch-synodalen Weg für die letzte Offenbarung halten und in dessen säkularen Weisungen die alleinseligmachende, vermeintlich wissenschaftlich fundierte Wahrheit, sondern auch alle einfach gläubigen Katholiken, die sich nichts sehnlicher als treue Priester wünschen, als aufrichtige Boten des Evangeliums, als standhafte Männer Gottes, mögen dieses Schreiben (siehe Link) heute mit geistlichem Gewinn lesen. Benedikt XVI. berichtet, wie er im Dezember 1944 zur Wehrmacht einzogen wurde. Der Kompaniechef fragte den 17 Jahre alten Joseph Ratzinger nach dessen Berufswunsch. Er antwortete, er wolle katholischer Priester werden. Der Leutnant erwiderte: „Da müssen Sie sich etwas anderes suchen. Im neuen Deutschland werden Priester nicht mehr gebraucht.“ Ratzinger hatte erkannt, dass der nazistische „Wahn“ zu „ungeheuren Verwüstungen“ geführt hatte – und dass Priester bald dringend gebraucht würden. Zugleich schaute der Papst 2010 auf die Gegenwart. Auch 2010 würden viele Menschen denken, „daß das katholische Priestertum kein Beruf für die Zukunft sei, sondern eher der Vergangenheit angehöre“. Dankbar ist Benedikt für den Entscheid der jungen Seminaristen, sich für die Nachfolge Christi entschieden zu haben – und damit „gegen solche Vorstellungen und Meinungen“. Die Sehnsucht nach Gott ist spürbar. Sie ist auch real. Die alltägliche Erfahrung mit Suchenden, Agnostikern und Andersgläubigen zeigt doch, dass die Frage nach dem lebendigen Gott viele Menschen umtreibt. Nur unter den Funktionären und im Reich der deutsch-synodalen Freigeister spielt die Frage nach Gott vielleicht keine Rolle mehr. Benedikt XVI. schreibt: „Wo der Mensch Gott nicht mehr wahrnimmt, wird das Leben leer. … Gott lebt, und er braucht Menschen, die für ihn da sind und die ihn zu den anderen Menschen bringen. Ja, es hat Sinn, Priester zu werden: Die Welt braucht Priester, Hirten, heute, morgen und immer, so lange sie besteht.“ Das Priesterseminar sei eine „Weggemeinschaft“. Das Wichtigste im Leben eines Priesters – ich möchte sagen: im Leben eines jeden Gläubigen – ist die „persönliche Beziehung zu Gott in Jesus Christus“. Es gilt, den Herrn immer mehr lieben zu lernen und immer tiefer in die Freundschaft mit ihm hineinzuwachsen. Benedikt XVI. empfiehlt für die Seminaristen die Vertiefung des „inneren Kontaktes mit Gott“, zu beten und so zu leben, dass das Leben im Glauben zum Gebet wird: „So werden wir sensibel für unsere Fehler und lernen, an uns zu arbeiten; sensibel aber auch für all das Schöne und Gute, das wir wie selbstverständlich Tag um Tag empfangen, und so wächst Dankbarkeit. Mit der Dankbarkeit wächst die Freude, daß Gott uns nahe ist und daß wir ihm dienen dürfen.“ Eucharistisch zu leben heißt, das ganze Leben vom „Glanz seiner göttlichen Liebe“ durchformen zu lassen. Benedikt XVI. verweist die Seminaristen auf die Schönheit der Liturgie: „In der Liturgie beten wir mit den Gläubigen aller Jahrhunderte – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft berühren sich in einem einzigen großen Chor des Gebetes.“ Er erinnert an den Wert des Bußsakraments und fordert, der „seelischen Verwilderung“ entgegenzuwirken und sich nicht die Haltung der Gleichgültigkeit einzunehmen, „die sich damit abfindet, daß ich nun einmal so bin“. Benedikt XVI. legt den Seminaristen nahe, den „Sinn für die Volksfrömmigkeit“ zu bewahren und wertzuschätzen: „Gewiß, die Volksfrömmigkeit tendiert zur Irrationalität, vielleicht auch manchmal zur Äußerlichkeit. Sie zu ächten ist dennoch ganz verkehrt. In ihr ist der Glaube in das Herz der Menschen eingetreten, ist Teil ihres Empfindens, ihrer Gewohnheiten, ihres gemeinsamen Fühlens und Lebens geworden. Deswegen ist die Volksfrömmigkeit ein großer Schatz der Kirche. Der Glaube hat Fleisch und Blut angenommen.“ Die Volksfrömmigkeit muss christozentrisch ausgerichtet sein, so „verdient sie unsere Liebe“. Von hoher Aktualität – insbesondere mit Blick auf den deutsch-synodalen Eigensinn – ruft Benedikt XVI. zu einer kirchlich fundierten Theologie auf: „Liebt das Studium der Theologie, und folgt ihm mit dem wachen Sinn für die Verankerung der Theologie in der lebendigen Gemeinschaft der Kirche, die mit ihrer Autorität nicht etwa ein Gegenpol zur theologischen Wissenschaft, sondern ihre Voraussetzung ist. Ohne die glaubende Kirche hört Theologie auf, sie selber zu sein und wird zu einem Bündel verschiedener Disziplinen ohne innere Einheit.“ Sichtbar wird an diesen ausgewählten Gedanken aus dem reichhaltigen und tiefgründigen Schreiben Benedikts XVI. an die Seminaristen, wie nötig die Besinnung auf die geistliche Dimension des Hirtendienstes ist – und wie sehr diese Welt gute Priester braucht, die sich ihrer Sendung bewusst sind. Dazu ist auch eine recht verstandene Theologie nötig, die nicht auf von Michel Foucault inspirierte „Humanwissenschaften“ sich beruft, sondern in der lebendigen Gemeinschaft der Kirche Gottes verankert ist. Zugleich wissen wir zuinnerst, Kleriker wie Weltchristen, dass die kindliche Liebe zur Kirche des Herrn heute uns im Alltag oft die Erfahrung der Passionsgemeinschaft mit Christus zuteil werden lässt. Wer treu zur römisch-katholischen Kirche steht – so auch in Zeiten der deutsch-synodalen Konfusion –, wird Leid tragen müssen. Auch der Schmerz, den wir verspüren, ist ein Anlass zur Dankbarkeit, dass wir so der Teilhabe am Kreuzweg des Herrn gewürdigt werden. Insbesondere sind wir darum alle gerufen und zugleich berufen, für einfache Arbeiter im Weinberg sowie für die Seminaristen zu beten und durch unser Gebet die von Gott erwählten Hirten in ihrem Dienst zu stärken und zu begleiten. Dr. Thorsten Paprotny (siehe Link) lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. kath.net-Buchtipp Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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