Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  7. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  12. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  13. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  14. Proaktiv für das Leben
  15. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt

Über die Bedeutung des Leidens im Leben eines Christen.

18. November 2023 in Buchtipp, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Freispruch durch den Obersten Gerichtshof – Das Gefängnistagebuch, Band III Das 3. Buch von George Kardinal Pell. Leseprobe 1


Linz (kath.net) 

Leseprobe 1 

Freitag, 20. Dezember 2019

In New South Wales brennen rund hundert Buschfeuer und auch Südaustralien wird von schlimmen Bränden heimgesucht. Auch wenn es inzwischen üblich ist, ungewöhnlich hohe Temperaturen als „noch nie dagewesen“ (seit 1971!) zu bezeichnen, könnten einige oder viele der in Südaustralien, Victoria und vielleicht auch in New South Wales gemessenen Temperaturen durchaus die höchsten seit 50 oder mehr Jahren sein. Wenn meine vagen Erinnerungen mich nicht täuschen, bleiben die frühesten Aufzeichnungen unberücksichtigt. Jedenfalls wird der Begriff „nie dagewesen“ ungenau verwendet, und die extreme Gefahr von Buschfeuern wird, lange bevor die Katastrophe eintritt, schon als „katastrophal“ bezeichnet.

In New South Wales sind zwei Feuerwehrmänner ums Leben gekommen (Mögen sie in Frieden ruhen), als ihr Feuerwehrauto gegen einen umgestürzten Baum prallte. Der Premierminister hat seinen Urlaub auf Hawaii abgebrochen und ist nach Hause gekommen, und vor seinem Amtssitz in Canberra haben Demonstranten dagegen protestiert, dass die Regierung dem Klimawandel tatenlos zusehe. Tatsächlich können wir nur wenig tun, um Buschfeuer zu verhindern – außer Brandstifter abzuschrecken und überflüssiges Unterholz abzubrennen (eine Maßnahme, der sich viele widersetzen) –, und ein Verbot des Kohlebergbaus hätte keinerlei Auswirkungen auf die Brände, doch das ist ein Punkt, der den wenigen extremistischen Protestlern völlig entgeht. Wenn man Gott aus der Gleichung streicht und die Hölle aus der öffentlichen Vorstellungswelt verbannt, wird der freigewordene Platz stattdessen durch die Angst vor dem katastrophalen Klimawandel besetzt, und nur die wenigsten wollen einsehen, dass wir den tausendjährigen Strukturen des Klimawandels gegenüber machtlos sind. In den SBS-Nachrichten wurde ein Bericht über eine Barriere vor der israelischen Küste gesendet, die vor über 2000 Jahren von Menschenhand errichtet worden war. Inzwischen war sie in den Wellen versunken, da sie dem steigenden Meeresspiegel nicht standhalten konnte. Wenn man bedenkt, mit welchem missionarischen Eifer die Panikmacher ihre Botschaft vom beispiellosen Anstieg des Meeresspiegels und der Temperaturen verkünden, wäre es vielleicht eher in ihrem Interesse gewesen, diesen Bericht zurückzuhalten.


Kartya und Paul sind gekommen und haben mir einen Entwurf des Materials zur Durchsicht mitgebracht, das dem Obersten Gerichtshof vorgelegt werden soll. Ruth war zu Hause geblieben, um weiter an den Entwürfen zu arbeiten, damit sie noch vor Weihnachten oder Neujahr eingereicht werden können. Sie haben den Schriftsatz neu gestaltet, um die Richter von Anfang an so energisch wie möglich mit der Auffassung zu konfrontieren, dass hier schweres Unrecht geschehen sei. Ich musste den Anwälten das besagte Material zurückgeben, damit es mir über den vorgesehenen Umlauf wieder ausgehändigt wird! Ein Teil der Bestrafung im Gefängnis besteht darin, dass alles sehr langsam vonstattengeht. Für diejenigen Bürokraten, die ein besonderes Vergnügen daran finden, sich Schwierigkeiten auszudenken und eine rasche Ausführung zu behindern, muss das Gefängnis der Himmel auf Erden sein.

Heute kam eine große Papiertüte mit Karten und Briefen an – gestern waren es 50 bis 60 gewesen – aus allen Teilen der Welt und mit den unterschiedlichsten Botschaften.

Eine Dame aus Asien ist seit vielen Jahren ein großer Fan, und als die Angriffe auf mich begannen, dachte sie in ihrem Herzen, dass „Sie eine große Bedrohung für den Teufel sein müssen“. Sie hat meine Bücher gelesen und mich sprechen hören, aber sie beklagt sich über meine schlechte Haltung, die sich ihrer Meinung nach mit den Jahren noch verschlechtert hat. „Ich hätte mir gewünscht, dass Sie sich gerade halten, denn Sie sind ein hochgewachsener Mann und diese Größe würde ihnen wenigstens einen Vorteil verschaffen.“ Sie klingt wie meine Mutter. Am Ende hat sie sich damit getröstet, dass Mutter Teresa von Kalkutta klein und zäh gewesen sei, und mir für meinen Beitrag gedankt.

Der Brief einer anderen Dame, diesmal aus New South Wales, begann mit den Worten: „Ich ertappte mich dabei, dass ich etwas getan habe, was schon lange nicht mehr getan hatte“, nämlich in die Messe zu gehen. „Ihre Schwierigkeiten haben mich veranlasst, zu meinem katholischen Glauben zurückzukehren. Ich will Ihnen zur Seite stehen … Ich bete oft für Sie.“

Dann wandte sie sich kontroverseren Themen zu, und in diesem Punkt stimme ich von ganzem Herzen mit ihr überein: „In Zukunft wird die katholische Kirche mehr Männer brauchen wie Sie. Männer, die stark genug sind, die katholischen Werte in die nächsten Jahrhunderte zu tragen. Ich sage Männer, nicht Frauen. Männliche Führung ist offenbar aus der Mode gekommen und wird dringend benötigt.“

Für die katholische Kirche trifft diese Aussage – wenn man den Vergleichspunkt einmal beiseitelässt – zwangsläufig zu, denn unsere Führung ist männlich: Papst, Bischöfe und Priester. Ich würde mir nur wünschen, dass wir heute in der westlichen Welt solche Führungspersönlichkeiten hätten, wie sie die Frauenklöster und -orden rund 1.500 Jahre lang in großer Fülle hervorgebracht haben, denn dieser Beitrag war keine Alternative oder Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur Arbeit des Papstes, der Bischöfe und der Pfarreien.

Der Brief endet mit den Worten: „Bleiben Sie stark, Eminenz. Achten Sie auf Ihre Gesundheit. Ruhen Sie häufig. Denken Sie daran, dass es Menschen gibt, die an Sie glauben.“ Mir ist deutlich bewusst, dass viele Menschen meine „Schuld“ zum Vorwand nehmen, der Kirche feindselig zu begegnen oder manchmal auch auszutreten, und deshalb ist eine Wiedereintrittsgeschichte wie diese eine besondere Wohltat.

 

kath.net Buchtipp
Freispruch durch den Obersten Gerichtshof – Das Gefängnistagebuch, Band III
Von George Kardinal Pell                                                 
Gebunden, 416 Seiten
ISBN: 9783947931521
Media Maria Verlag 2023
Preis: 22,70 Euro


Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  10. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  11. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  12. "Wenn Du mich fragst, was Du tun mußt, um vollkommen zu sein, so sage ich Dir..."
  13. „Ich erinnere mich nicht“
  14. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  15. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz