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| „Wir folgen nur Christus, unserem König, dem König der Barmherzigkeit!“19. Dezember 2023 in Spirituelles, 6 Lesermeinungen „Es sieht düster aus in dieser Zeit, wie schon so oft. Das heißt aber nicht, dass wir resignieren dürfen.“ Predigt in der ehemaligen Klosterkirche Altenhohenau im Erzbistum München. Von Curpriester Joachim Heimerl Wasserburg a.I. (kath.net/joh) kath.net dokumentiert die Predigt von Priester Dr. Joachim Heimerl zum Tag der Barmherzigkeit in der ehemaligen Klosterkirche Altenhohenau bei Wasserburg am Inn (Erzb. München) am 18. Dezember 2023 in voller Länge. Liebe Brüder und Schwestern! Dass Sie hier in Altenhohenau an Mariae Erwartung den vierteljährlichen „Tag der Barmherzigkeit“ begehen, zeigt klar: Wir alle erwarten mit dem nahen Kommen des Erlösers die Fülle des Heils und der göttlichen Barmherzigkeit. In der ewigen Anbetung und in der Beichte haben sie sich heute danach ausgestreckt; wir alle brauchen nichts mehr als die göttliche Barmherzigkeit und können sie nirgendwo mehr erfahren als in den Sakramenten der Kirche. Die große Bedeutung der Barmherzigkeit Gottes kennen wir alle aus den Visionen der Heiligen Faustina Maria Kowalska (1931). Seitdem gehört das Bild des barmherzigen Heilands zu den populärsten Ikonen der Kirche; hier steht es heute Abend ebenso wie in unzähligen anderen Kirchen und Wohnungen auf der ganzen Welt. Und doch sind es zwei andere Bilder, die in Altenhohenau die Barmherzigkeit Gottes verkünden; dieses Rokokojuwel am Inn besitzt nämlich zwei bedeutende Gnadenbilder des Jesuskindes: Das sogenannte „Kolumba-Jesulein“, das aus der Hand des Meisters von Seeon stammt, und das berühmte Altenhohenauer Jesulein; neben dem Salzburger und dem Prager Jesulein gehörte es einst zu den am meisten verehrten Gnadenbildern im süddeutschen Raum. Wie das Salzburger Jesulein ist auch das Altenhohenauer nur wenige Zentimeter groß. Es steht auf der Weltkugel, trägt ein Königsszepter und eine Krone. Damit drückt es aus, was Gott durch den Propheten Jeremia in der heutigen Lesung verkündet hat: „Ich werde für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen“ (Jer. 23,5). Als kleiner König ist das Jesulein immer zugleich der starke Gott; in der scheinbaren Hilflosigkeit eines Kindes begegnet uns der Allmächtige. Niemand hat das schöner dargestellt als Gertrud von Le Fort in ihrer berühmten Novelle „Die letzte am Schafott“: In der Verfolgung der französischen Revolution wird das Jesuskind dort als „petite roi“ zur letzten Zuflucht eines Karmelitinnenkonvents. Auch wir leben in düsteren Zeiten und finden unsere letzte Zuflucht nur beim Herrn. Doch niemand, der zu ihm gehört, kommt an seinem Kreuz vorbei. Neben Szepter und Krone ist deshalb das Kreuz das eigentliche Herrschaftsattribut unseres kleinen Königs. Und deshalb streckt uns das Altenhohenauer Jesulein mit seiner Linken ein Kreuz entgegen, das fast so groß ist wie es selbst. Jesus ist ein König, der vom Kreuz herab herrscht. Er ist der König der Barmherzigkeit. Dieser König lässt sein Volk niemals im Stich und er hört nie auf, zu seinem Volk zu sprechen. Natürlich ist die Offenbarung mit der biblischen Selbstoffenbarung Gottes ein für allemal abgeschlossen. Das heißt aber nicht, dass Gott den Kontakt mit seinem Volk abreißen lassen und es sich selbst überlassen würde. Im Gegenteil: Die vielen Wunder, die hier an diesem Ort geschehen sind, zeigen klar: Der kleine König verlässt diejenigen nicht, die ihn verehren. Damit wir nicht vergessen, dass nur ER der Herr ist und nicht wir, hat er in dieser Endzeit so oft seine Mutter zu uns gesandt: Paris, Lourdes, Fatima oder Medjugorje; überall geht es immer um dasselbe: „Bekehrt Euch und betet den Rosenkranz!“ Inmitten der Finsternis, in der wir uns gerade in Deutschland befinden, ist nun der kleine König selbst zu uns gekommen; seit 2019 erscheint das Jesuskind einer Frau im westdeutschen Sievernich. Tatsächlich ist die Bedrängnis selten größer gewesen als in unserer Zeit; das gilt für das Weltgeschehen ebenso wie für das Geschehen in der Kirche. In ihrem Inneren hat ein beispielloser Glaubensabfall eingesetzt, der mit der Worthülse einer wie auch immer gearteten „Synodalität“ verschleiert werden soll. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch wenige Bischöfe, die zum wahren katholischen Glauben stehen. Alle anderen fördern einen schismatischen Kurs, auch in dieser Diözese! Es geht ihnen um die Errichtung einer neuen, einer laikalen Kirche, in deren Mitte nicht mehr der König der Barmherzigkeit, sondern der Regenbogen steht. Es geht darum, dass der Mensch sich an die Stelle Gottes setzt und selbst entscheiden will, was Wahrheit und Sünde sein soll und was eben nicht. Der von Gott geoffenbarte Glaube ist zum Steinbruch von Wortverdrehern und vermeintlichen „Theologen“ geworden, die nur noch dem Zeitgeist und vorgeblichen „Humanwissenschaften“ nach dem Munde reden und sich dabei frech auf den „Heiligen Geist“ berufen. - In der Tat: Die Bedrängnis der Kirche, von der das Jesuskind in Sievernich spricht, könnte kaum größer sein: Nach einem Wort Papst Pauls VI. wütet der Satan mitten im Heiligtum; wir dürfen sicher sein: Er wird es nicht dabei belassen. Liebe Brüder und Schwestern, Nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs ans „Dritte Reich“ rief der damalige Wiener Erzbischof Kardinal Innitzer am Rosenkranzfest 1938 tausenden von Jugendlichen im Stephansdom und auf dem Stephansplatz zu: „Jetzt [müssen wir uns] umso standhafter zum Glauben bekennen, zu Christus - unserem Führer!“ Dieser tapfere Affront gegen Hitler und die Ideologien des Nationalsozialismus blieb nicht ohne Folgen: Kurz darauf stürmte die Hitlerjugend das Erzbischöfliche Palais; Innitzer selbst konnte nur knapp entkommen. Die Spuren der Verwüstung sind bis heute sichtbar. Der mutige Aufruf des Kardinals gilt freilich noch heute, und wir alle brauchen solchen Mut. Wir können keinen menschengemachten Götzen folgen, seien es jene zur Zeit Innitzers oder seien es die, die man heute in Kirche und Gesellschaft propagiert. Wir folgen nur Christus, unserem König, dem König der Barmherzigkeit! - Das wird nicht ohne Blessuren abgehen; das hat Innitzer selbst erfahren. Und das wird uns nicht anders ergehen, wenn wir den wahren Glauben bekennen. Der Herr selbst wird uns sicher die Kraft dazu schenken, solange wir uns nur seiner Königsherrschaft unterstellen. - Aber wie machen wir das konkret? Ich erinnere mich an eine alte Frau, die jedes Jahr nach der Christmette und dem Hirtenamt vor den Altar trat, ehrfürchtig niederkniete und dem Christkind in der Krippe die Füße küsste. Das war so einfach, so selbstverständlich und so ergreifend, dass es mich tief beeindruckt hat. Im Grunde war es die einfachste Form der Hingabe. Diese Frau war schon damals die Einzige, die das tat, und irgendwann begann ich es ihr nachzutun. Ich tue es noch heute und möchte es Ihnen ebenso empfehlen. Der Glaube ist etwas Konkretes und deshalb braucht er konkrete Gesten. Er ist keine Wissenschaft und keine graue Theorie. Er ist Person und begegnet uns ganz persönlich in Jesus Christus. Er ist Geschenk und Geheimnis und kein menschliches oder gar „synodales“ Machwerk. Deshalb vollzieht er sich auch nicht im Denken, sondern in der Anbetung. Die Hirten auf den Fluren von Bethlehem haben das wohl als Erste begriffen: Nicht nachdenken, sondern niederknien! Nur so huldigen wir dem König der Barmherzigkeit. Liebe Brüder und Schwestern! Foto des Kolumba-Jesulein des Meisters von Seeon (c) Wikipedia/Gerd Eichmann/CC BY-SA 4.0 Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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