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| Erzbischof em. Héctor Aguer, „Kirchliche Merkwürdigkeiten“5. Juni 2024 in Kommentar, 2 Lesermeinungen Erzbischof em. von La Plata versucht zu verstehen, was im argentinischen Episkopat unter dem Papst vor sich geht – „Die Wahrheit ist, dass der Papst Erzbischof Mestre/La Plata zum Rücktritt aufgefordert hat; grob gesagt: er hat ihn hinausgeworfen“ Buenos Aires (kath.net/La Prensa/Blog Rorate Caeli/pl) kath.net dokumentiert den Kommentar „Kirchliche Merkwürdigkeiten“ von Erzbischof Héctor Aguer, emeritierter Erzbischof von La Plata, Argentinien, in voller Länge in eigener Übersetzung. Anmerkung: Erzbischof Aguer spielt im Text mit der Doppeldeutigkeit des spanischen Begriffes "raro", der im Deutschen erst durch zwei Begriffe (rar und merkwürdig) vollständig abgedeckt wird – Arbeitsübersetzung © kath.net Buenos Aires, 1. Juni 2024 Das Pontifikat von Franziskus ist voller Merkwürdigkeiten. In diesem Kommentar werde ich auf eine davon aufmerksam machen. Msgr. Gabriel Mestre war Bischof von Mar del Plata und wurde später zum Metropolitan-Erzbischof von La Plata befördert, wo er achteinhalb Monate blieb. Die in den römischen Höhen übliche Fiktion wird auf eine Meldung reduziert: „Der Heilige Vater hat den von Seiner ehrwürdigsten Exzellenz, Erzbischof Gabriel Antonio Mestre, eingereichten Rücktritt von der Hirtenleitung der Metropolitan-Erzdiözese La Plata angenommen.“ Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt. Die Wahrheit ist, dass der Papst ihn zum Rücktritt aufgefordert hat; grob gesagt: er hat ihn hinausgeworfen. Diese Nachricht verursachte Kummer bei den Priestern von La Plata, die die fünfjährige Amtszeit von Víctor Manuel Fernández geduldig ertragen hatten, einem Freund des Papstes, der heute Kardinal ist und das Amt innehat, das viele Jahre lang der bedeutende Theologe Joseph Ratzinger, später Benedikt XVI., innehatte. In etwas mehr als acht Monaten entwickelte sich Mestre zu einem Erzbischof, der das tun würde, was Fernandez nicht getan hatte. Ich weiß, wovon ich spreche: Ich war zwei Jahrzehnte lang Erzbischof von La Plata. Meine Sicht auf den Fall ist nicht nur kirchlicher, sondern auch politischer Natur. Erzbischof Mestre schildert in einem sehr aufrichtigen und herzlichen Brief die Situation, die Merkwürdigkeit, die ihn zum Opfer gemacht hat: „In der Ewigen Stadt bat mich Papst Franziskus, nachdem er mit einigen unterschiedlichen Auffassungen über die Geschehnisse in der Diözese Mar del Plata seit November 2023 bis heute konfrontiert worden war, von meinem Bischofssitz in Mar del Plata zurückzutreten. In tiefem Frieden und völliger Aufrichtigkeit des Gewissens vor Gott für mein Handeln, im Vertrauen darauf, dass die Wahrheit uns frei macht (vgl. Joh 8,32) und in kindlichem und theologischem Gehorsam gegenüber dem Heiligen Vater schrieb ich sofort meinen Rücktritt, der heute (27. Mai 2024) angenommen und veröffentlicht wurde.“ Das Merkwürdige oder die Rarität ist, dass er anscheinend wegen der Geschehnisse in Mar del Plata zu der Zeit, als Mestre Bischof war, vom Erzbistum getrennt wird. War es also falsch, ihn zu befördern? Zu der tief verwurzelten römischen Verschleierung kommt jetzt noch die jesuitische Gewohnheit hinzu: Diese falsche Diskretion führt zu voreiligen Verdächtigungen, die normalerweise zwei Themen haben: finanzielle oder sexuelle Probleme. Ich würde gerne wissen, ob Kardinal Fernandez, der, wie ich sagte, ein Freund des Papstes ist, etwas mit dieser verrückten Angelegenheit zu tun hat. Bischöfe sind Nachfolger der Apostel, man kann sie nicht wie Schulkinder behandeln. „Die Wahrheit macht uns frei“; der jetzt ehemalige Erzbischof [Mestre] hat Recht. Rom hat sich zur Schande der Argentinier argentinisiert und verdunkelt die Freiheit, die ein Geschenk Gottes ist. Bei einer anderen Gelegenheit erwähnte ich die Beziehung zwischen Petrus und Paulus: kindlicher Gehorsam erfordert eine aufrichtige und die Brüderlichkeit respektierende Vaterschaft. Paulus erkannte die Autorität des Petrus an, aber Petrus wiederum erkannte die einzigartige Berufung an, die der Völkerapostel vom Auferstandenen erhalten hatte. Darin liegt das Problem und nicht in der Verkleidung der viel gepriesenen „Synodalität“. Die Priester und anderen Gläubigen von La Plata verdienen eine Erklärung. Monsignore Mestre hat gefühlvoll gesagt: „Es schmerzt mich, zu gehen, es schmerzt mich, Sie als Hirte dieser besonderen Kirche zu verlassen, die in La Plata pilgert, aber ich bin sicher, dass Gott viel bessere Pläne hat, die ich heute nicht ganz entschlüsseln kann. Ich vertraue auf den Herrn, denn Christus ist unser Friede (Eph 2,14)! Sehr schöne Worte: Gott, der das Böse zulässt, hat Pläne, die uns bei Weitem übertreffen. In diesen Plänen ist Platz für Raritäten. Erinnern wir uns daran, dass Monsignore Gabriel Mestre seit 2017 Bischof ist; ein Bibelwissenschaftler und Professor, der gut auf die Aufgabe der Vorsehung vorbereitet ist, bei der die Mitra eine Dornenkrone trägt. Er wäre ein großartiger Erzbischof gewesen. Ich stelle fest, dass sein bischöfliches Motto lautet: „Jesus Christus ist unser Friede“. Er hat uns ein gutes Beispiel gegeben, indem er Willkür in Frieden akzeptiert hat. Aber die Hervorbringer von Raritäten können diesen Frieden meiner Meinung nach nicht genießen. Hintergrund: Erzbischof Hector Aguer war von 2000 bis 2018 Bischof von La Plata/Argentinien, sein unmittelbarer Nachfolger im Amt war Erzbischof Víctor Manuel Fernández, bis dieser 2023 Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre wurde. Erzbischof Mestre ist damit der Nachnachfolger Aguers im Amt als Erzbischof von La Plata, Aguer kann damit als hervorragend informiert gelten. Weitere kath.net-Beiträg über Erzbischof Aguer: siehe Link
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