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Tod im KZ aus Nächstenliebe

vor 6 Tagen in Chronik, 2 Lesermeinungen
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Zum Andenken an den Märtyrer-Priester Pfarrer August Froehlich (1891-1942). Sein Gedenktag ist diesjährig am Samstag, der 22. Juni 2024. Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Berlin (kath.net) Unser heutiger Glaubenszeuge, der Märtyrer-Priester, der in Oberschlesien geborene Pfarrer August Froehlich, gehört in die Schar der Diener Gottes. Schriftlich teilte der mutige Geistliche der Gestapo mit, dass er als Christ „allen Gesetzen des Staates, gerechten wie ungerechten, den Gehorsam nicht versagen“ werde. Nur unmoralischen Gesetzen werde er mit passivem Widerstand begegnen. Denn, so schreibt er wörtlich,

„ich will lieber sterben als sündigen“

An seinen Bischof schrieb der in Potsdam inhaftierte Pfarrer August Froehlich im Mai 1941:

„Ich freue mich, ein Märtyrer der Kirche und des Gebotes der Nächs-tenliebe zu sein. Nur schmerzt es mich unendlich, dass mein Vaterland der Richter sein muss, Priester zu verhaften, weil sie das Gebot beach-ten: ‚Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst‘“.

Zu dieser tiefen Einsicht haben ihn sein Leben und seine vielfältigen priesterlichen Einsät-ze gebracht.

Geboren wurde August Froehlich am 26. Januar 1891 im oberschlesischen Königshütte. Er war das zweite von sechs Kindern. Nach dem Schulbesuch begann August Froehlich das Theologiestudium 1912 in Breslau.

An Weihnachten 1914, kurz vor seiner geplanten Priesterweihe erfolgte seine Einberufung zum Kriegsdienst im ersten Weltkrieg. Nach seiner Grundausbildung in Berlin wurde er an der Ostfront eingesetzt. Dort war er dem Tode nahe. Nach einem Gesichtsdurchschuss lag er danieder. Die feindlichen russischen Soldaten wollten keine Gefangenen machen und brachten ihm mit zwei Bajonetten Stiche im Bauch und Hals bei. Sie wähnten ihn für tot. Doch am folgenden Tag fanden ihn Sanitäter, die den Soldaten ins Lazarett brachten. Dort konnte er sich kurzzeitig erholen, ehe er an die Westfront abkommandiert wurde. Auch dort wurde er schwer verletzt. Für seinen tapferen Einsatz wurde Froehlich zum Leutnant befördert und bekam das Eiserne Kreuz der 1. und 2. Klasse verliehen. Im Oktober 1918 kam er noch in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst nach einem Jahr, da war der Krieg längst zu Ende, entlassen wurde.


Seine heilige Priesterweihe durch Kardinal Bertram konnte Froehlich am 19. Juni 1921 im Breslauer Dom feiern.

Im April 1931 bekam Froehlich – nach den Kaplansjahren - seine erste selbstständige Pfarrstelle in St. Josef in Rudow, dem südlichsten Ortsteil des Bezirks Berlin-Neukölln. Nach nur einem Jahr bat er, wegen Differenzen mit dem Kirchenchor, um Versetzung. Hintergrund war, dass sich innerhalb des Chores nationalsozialistisches Gedankengut breit machte und Pfarrer Froehlich zu dem Schluss kam, dass der Chor eher ein politischer Verein sei, als ein Chor zur Verherrlichung Gottes.

So kam der 41-jährige Priester 1932 als „Kuratus“ in die Diasporagemeinde Dramburg in Pommern, wo nur 600 Katholiken gegenüber 30.000 Andersgläubigen lebten. Aber selbst die 600 Gläubigen, die er nun zu betreuen hatte, wohnten sehr verstreut in verschiedensten Ortschaften.

Pfarrer Froehlich warf man vor, ganz bewusst den Hitlergruß abzulehnen. In einem mehrere Punkte umfassenden Schreiben an die Reichsarbeitsdienstgruppe Bad Polzin legte er seine Gründe dar, warum er seine Briefe mit Grüß Gott enden lässt:

„Ich grüße und beende meine Briefe mit Grüß Gott aus folgenden Gründen: Grüß Gott ist bei Christen und ‚Gelobt sei Jesus Christus‘ bei Katholiken ein alter deutscher Gruß. Nach dem Konkordat, d.h. auf das Wort des Führers hin, ist jedem Katholiken freie religiöse Betätigung zugesagt. Ich bin darum stolz auf die Uniform des Priesters und auf den katholischen Gruß, wie Sie es auch auf ihre Uniform und Gruß sind. Ich habe mindestens ebenso viel Mut, diese Uniform und diesen Gruß zu zeigen, wie ich es auch bei Ihnen voraussetze.“

Immer wieder wurde Pfarrer Froehlich bei der Gestapo vorgeladen. Auch dort betrat er die Räume mit einem kräftig schallendem „Grüß Gott!“ Als ein Geheimpolizist daraufhin anmerkte, dass es tatsächlich noch Leute geben solle, die nicht mit „Heil Hitler“ grüßen, antwortete unser Priester:

„Ja, ich zum Beispiel! Aber wenn Sie mir beweisen, dass Hitler über dem lieben Gott steht, so will ich gern mit ‚Heil Hitler‘ grüßen“. Damit war das Thema vom Tisch.

Als man die Schüler während der Kirchzeit zum Sammeln für das Winterhilfswerk schickte, predigte Pfarrer Froehlich von der Wichtigkeit der Heiligen Messe, indem er folgendes Gleichnis zur Verdeutlichung brachte:

„Nehmen wir an, der Ruf verbreitet sich plötzlich: „Der Führer kommt!“ Schnell würden alle Büchsen beiseitegestellt, um den Führer zu sehen und zu empfangen. Am Sonntag, dem Tag des Herrn, hat sich GOTT, der Führer aller Menschen, in der Kirche auf dem Altar an-gesagt. Wir müssen darum alles beiseitelegen, um Christus unseren Führer würdig zu empfangen!“

Nachdem sich der gradlinige Geistliche, der sich auch als Seelsorger für die Fremdarbeiter in einer Rüstungsfirma betätigte, mehrfach beim Arbeitgeber als auch beim Arbeitsamt über die schlimmen Behandlungen beschwerte, wurde der Pfarrer verhaftet. Vom Potsdamer Gefängnis überführte man ihn in das KZ Buchenwald, wo er im Steinbruch Schwerstarbeit verrichten musste. Dort verlor der große und stattliche Priester 50 kg und sein Kopf war mit Geschwüren bedeckt. Nun log man ihn an, indem die Lagerleitung meinte, dass man ihn zur Erholung über das KZ Ravensbrück in das KZ Dachau bringen wolle, wo er nach dem „Aufpäppeln“ entlassen werde.

Im Mai 1942 kam er in Dachau an. Er kann noch einen Brief an seine Schwester schreiben, ehe er völlig entkräftet im Krankenrevier des Konzentrationslagers am 22. Juni 1942 starb. Auf dem Totenschein war „Versagen von Herz und Kreislauf bei Darmkatarrh“ angegeben. Tatsächlich stimmten die wenigsten Todesursachen, die der Verschleierung der SS-Untaten dienen sollten.

Sein Bruder, der ihn vor der Einäscherung noch kurz sehen durfte, war vom Anblick völlig verstört. Lediglich anhand seiner Kriegsverletzungen konnte er ihn identifizieren. Sein Kopf war völlig entstellt. Die eingetroffenen Verwandten bekamen blutverschmierte Kleidungstücke des ermordeten Priesters mit, mussten aber unterschreiben, dass sie nichts und niemanden etwas vom KZ erzählen. Die Urne von Pfarrer Froehlich wurde auf dem Matthias-Friedhof in Berlin beigesetzt. Obwohl nicht auf die anstehende Beerdigung hingewiesen werden durfte, nahmen Tausende, als stummen Protest, an der Trauerzeremonie teil.

Vielleicht machen wir uns eine Tätigkeit aus dem Leben des heiligmäßigen Priesters zu eigen. Begrüßen wir doch zukünftig unsere Mitmenschen mit einem herzerfrischendem „Grüß Gott!“  

Märtyrer-Pfarrer August Froehlich  +  bitte für uns!

Archivfoto von Pfr. Froehlich (c) Wikipedia/gemeinfrei


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Lesermeinungen

 lakota vor 4 Tagen 
 

Welch ein tapferer und glaubenstarker Priester

Wegen einem "Grüß Gott" konnte man schon in Gefahr kommen.
Ich muß an meinen Großvater denken, der in einem Dorf im Sudetenland lebte und grundsätzlich nicht mit "Heil Hitler" sondern mit "Grüß Gott" grüßte. Als ihn eine Frau aus dem Dorf mit "Heil Hitler" grüßte, sagte er einmal "Geh mir mit deinem Hitler" worauf die Frau sagte, er wisse schon, daß sie ihn anzeigen könnte. Er grüßte weiter mit "Grüß Gott". (zum Glück zeigte sie ihn nicht an).


1
 
 Tante Ottilie vor 6 Tagen 
 

Ich bin zutiefst erschüttert über diesen Bericht

Gibt es noch das Grab Pfarrer Froehlichs auf dem Matthias-Friedhof in Berlin?


4
 

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