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Wie ein Feuerwehrmann im Notre-Dame-Feuer-Inferno zum Glauben kam

vor 5 Tagen in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
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Einsatz in brennenden Pariser Kathedrale wurde für einen Helfer zur Lebenswende


Paris  (kath.net/KAP) Der Brand der Kathedrale Notre-Dame in den Abendstunden des 15. April 2019 war für einen der beteiligten Feuerwehrleute ein spirituelles und lebensveränderndes Ereignis. Der Anblick der Kreuzskulptur auf dem Altar inmitten der Flammen und der schwer beschädigten Kathedrale sei für ihn ein Zeichen der Hoffnung gewesen, "als wollte uns Gott in diesem Moment trösten. Seine Gegenwart war spürbar", gab das Mitglied der Einsatzkräfte der französischen Zeitschrift "Famille Chretienne" (2. Dezember) unter Wahrung seiner Anonymität - im Beitrag ist er mit dem Namen "Matthieu" bezeichnet - zu Protokoll.

So tief habe ihn dieser Moment berührt, dass er dadurch wieder zum Glauben gefunden habe. Schon die Ankunft am Brandort sei beeindruckend gewesen, "wir sahen vor der Kathedrale Menschen, die auf den Knien beteten und sangen", sagte der erfahrene Feuerwehrmann. Sie seien tief erschüttert, aber gleichzeitig vereint gewesen und schienen Trost im Gebet zu finden. Noch mehr berührt habe Matthieu dann nach dem Betreten des brennenden Gotteshauses eine andere Szene. "Vor mir war der Altar, und über ihm die berühmte Kreuzskulptur.


Das Kreuz leuchtete intensiv, aber es war nicht von außen beleuchtet - es schien, als würde es selbst Licht ausstrahlen. Alles andere war dunkel, aber das Kreuz war strahlend und klar zu sehen", schilderte Matthieu. Bei der Skulptur handelte es sich um ein mit Blattgold überzogenes Holzkreuz des französischen Bildhauers Marc Couturier aus dem 19. Jahrhundert. Trotz der extremen Hitze - die jedoch unter den 1.000 Grad Celsius blieb, die notwendig wären, um Gold zu schmelzen - überstand es das Feuer nahezu unbeschädigt. Diese physische Unversehrtheit mochte eine technische Erklärung haben, für Matthieu war es jedoch ein spirituelles Erlebnis: "Ich fühlte eine immense Ruhe und hatte das Gefühl, keine Angst haben zu müssen."

Über sein eigenes Leben gab der Pariser Florianijünger an, er sei in der Kindheit gläubiger Christ und auch Ministrant gewesen, habe dann jedoch mit den Jahren über lange Zeit den Glauben verloren. Seine Arbeit als Feuerwehrmann, in der er oft Leid und Schmerz miterlebte, habe hier mitgespielt. "Ich konnte nicht verstehen, warum Gott so viel Leid zulässt", so Matthieu. In der Brandnacht der Notre Dame habe er sich jedoch "gerettet" gefühlt - nicht von den Flammen, sondern auf einer tieferen Ebene. "Nach diesem Erlebnis war ich ein anderer Mensch.

Es war, als hätte Gott mich aus den Trümmern meines eigenen Zweifels befreit." Neben den Eindrücken des Altarkreuzes berichtete Matthieu auch von der Rettung der liturgischen Schätze der Kathedrale. Nachdem die berühmte Dachspitze eingestürzt war, wurde entschieden, die wertvollen Reliquien und sakralen Objekte zu bergen. Dazu gehörten die Dornenkrone, Nägel der Kreuzigung Christi sowie Monstranzen und andere liturgische Gegenstände. "Zusammen mit dem Konservator folgten wir in voller Montur bis zum Schatzraum. Unser Ziel war es, so viele Gegenstände wie möglich zu retten - mit größter Sorgfalt." Trotz der Gefahr und der dramatischen Umstände habe er dabei eine seltsame Gelassenheit verspürt: "Ich wusste, dass wir beschützt wurden." Seit dieser Nacht hat sich Matthieus Leben radikal verändert, wie er sagte. "Ich gehe wieder zur Messe, oft mehrmals pro Woche. Ich bete regelmäßig, habe mich firmen lassen und begleite nun andere Menschen, die sich auf den Glauben vorbereiten."

Auch seine Familie sei von seinem neu erwachten Glauben verändert worden. "Meine Mutter hat begonnen, wieder die Kirche zu besuchen, und einige meiner Angehörigen sind dabei, sich dem Glauben erneut zuzuwenden." Er selbst versuche seither, mit "offenem Herzen" zu leben, beginne jeden Tag mit Gott und nehme sich mehr Zeit für andere. "Viele Menschen brauchen nicht nur Worte, sondern vor allem jemanden, der wirklich zuhört. Das ist manchmal schwer, aber ich sehe es als meine Aufgabe", so Matthieu.

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Lesermeinungen

 lesa vor 3 Tagen 

@Fatima: Es war der Montag in der Karwoche. Der Tag, an dem die Heiligen Öle geweiht werden ...
Hoffentlich denken unsere Bischöfe an die brennende Notre Dame ...


0
 
 Walahfrid Strabo vor 3 Tagen 

@JP2B16

Vielen Dank für den Link. Der Film ist wirklich sehr beeindruckend und sehr sehenswert! Wäre sonst an mir vorbei gegangen. Dankeschön :)


0
 
 Versusdeum vor 4 Tagen 
 

Ja, in schweren Zeiten lernt man beten

bad times create good men
good men create good times
good times create weak men
weak men create bad times [


1
 
 Fatima 1713 vor 4 Tagen 
 

Korrektur der Autokorrektur...

NichtsAHNEND saß ich damals in der Kapelle...


0
 
 Fatima 1713 vor 4 Tagen 
 

Ich kann mich noch sehr gut an diesen Abend erinnern

Nichtssagend saß ich in einer kleinen Kapelle in der Wiener Innenstadt und hörte eine fantastische Katechese über die Heilige Eucharistie, in der der Priester ausführte, dass all die wunderbaren Kirchen und Kathedralen auf der ganzen Welt - er erwähnte dabei auch ausdrücklich einige französische Kathedralen - allein deshalb gebaut wurden, um dem Allerheiligsten Sakrament eine würdevolle Wohnstatt zu bereiten. Seine Worte berührten mich gerade an diesem Abend ganz besonders.
Auf dem Heimweg zückte ich mein Handy und mir stockte der Atem. Eine Freundin hatte das Flammeninferno von Notre Dame auf dem WhatsApp Status. Genau zu dem Zeitpunkt, als wir in der schönen Kapelle noch der wunderbaren Katechese lauschten, lag Notre Dame bereits in Flammen. Es war richtig gespenstisch.


5
 
 SalvatoreMio vor 4 Tagen 
 

Welch ein Bericht!

Wer kann schon immer alles eingehend in sich aufnehmen, was kath.net für uns bereithält? Auch dieser Bericht zum Drama um Notre Dame ist sehr beeindruckend. Wie die Feuerwehr aus dem Schutt noch Wertvolles bergen wollte, so hat Gott zum passenden Zeitpunkt den Glaubensfunken aus dem "Seelenschutt" dieses Feuerwehrmannes freigelegt und ihn wieder an sein Herz ziehen können!


5
 
 JP2B16 vor 4 Tagen 
 

Gestern Abend lief auf 3sat D der Film "Notre-Dame brûle" des franz. Regisseurs Jean-Jaques Annaud.

In dem bildergewaltigen Drama gab es unerwartete Szenen, die tiefe Frömmigkeit nicht versteckten. So riss sich ein kleines Mädchen von ihrer entsetzten Mutter los, nachden sie als Messbesucher evakuiert wurden, rannte zurück in die Kirche zur Gottesmutter, um ihr ein schmuckvolles Haarband zu opfern, das sie liebevoll um eine Opferkerze band und der Gottesmutter zuwinkerte und über deren Wange später im Inferno eine Träne rann. Die Ehrfurcht, mit der die Feuerwehrleute  ein Faksimile der Dornenkrone aus der Kirche trugen (sie wußten nicht, dass es sich um eine Kopie handelte, die echte noch verschlossen in einem Safe lag).
Eine Bittgebete singende Menschenschar, jung und alt, unterschiedlichster Ethnien, die sich am Seine-Ufer einfand und immer größer wurde  Der Feuerwehrmann, von dem der Artikel spricht, dessen Nachdenklichkeit über das Geschehen sehr eindrücklich eingefangen wurde. Die Augen der Einsatzkräfte, die durch das Feuer hindurch eine größere Macht zu erkennen schienen.

www.3sat.de/film/spielfilm/notre-dame-in-flammen-100.html


7
 

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