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Das Herz des Pontifikats

vor 8 Stunden in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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„Dilexit Nos ist wahrscheinlich die schönste Enzyklika des Papstes. Man kann sie auch als Zusammenfassung des Pontifikates lesen und findet die Stärken und Schwächen der Verkündigung des Papstes veranschaulicht.“ Gastkommentar von Dr. Lukas Matuschek


Vatikan - Linz (kath.net) Der Grundgedanke der Enzyklika ist das Allerheiligste Herz Jesus. Franziskus stellt diese Spiritualität in seinem eigenen Verständnis vor und vereint die Darlegungen vieler Heiliger und Päpste zu einem Gesamtbild. Dabei erklärt er das Herz als Sinnbild der Christologie. Im Herzen Jesu wird Seine Menschheit und Gottheit verehrt. Es ist damit Abbild seiner menschlichen und göttlichen Liebe. Gleichzeitig legt Papst Franziskus Wert darauf zu unterstreichen, dass das Herz nichts Abstraktes ist, sondern dass diese Spiritualität lediglich Jesus in Seiner Gänze in die Mitte stellt und eine ganzheitliche Antwort von uns fordert.

Gelungen sind die Zitate vieler Heiliger, die die Barmherzigkeit Gottes preisen und dafür das Herz Jesu als besonderes Zeichen nehmen. Herz-Jesu-Spiritualität beschränkt sich nicht nur auf die Heilige Margareta Maria Alacoque, sondern findet sich schon in Schriften von Bernhard von Clairvaux, der damals noch den Fokus auf die offene Seite Jesu legt, durch die wir Zutritt zu seinem Innersten haben. Schwester Faustyna Kowalska wird von Papst Franziskus ebenfalls in diese Tradition gestellt, als Ausdruck dessen, dass Gott jeden Sünder mit Seiner göttlichen Barmherzigkeit beschenken will. Gelungen ist ein Theologischer Abschnitt über die Volksintuition der Tröstung des Allerheiligsten Herzens Jesus. Papst Franziskus verteidigt hier diese einfache Frömmigkeit gegen abstrakte theologische Vorbehalte, die das emotionale Bedürfnis als nicht notwendig ansehen. Auch wenn es nicht notwendig ist, ist diese menschliche Reaktion wertvoll.


Das Hauptaugenmerk des Papstes liegt jedoch sicherlich, wie er auch schon in anderen Schriften gezeigt hat, in der Theologie der Heiligen Therese von Lisieux. Die „kleine“ Heilige, die sich so stark der göttlichen Liebe anvertraut hat, wird von Papst Franziskus als Schlüssel zur tieferen Beziehung zum Herzen Gottes angeführt. Ziel dieser besonderen Spiritualität, die Franziskus auch im Jesuitenorden verordnet, ist die Öffnung des eigenen Herzens auf die Liebe Gottes hin, der uns wie Kinder annehmen will. Unabhängig von unseren Sünden sollen wir uns ohne Furcht lieben lassen.

Schließlich findet der Papst einen Abschluss in der natürlichen Konsequenz, die aus der Herz-Jesu-Verehrung folgt. Dies ist zum einen das Wahrnehmen und herzliche Antworten auf die Bedürfnisse anderer Menschen, besonders der marginalisierten Gruppen. Zum anderen ist es der Missionsauftrag, der aus dem Teilen der Herz-zu-Herz-Begegnung mit dem lebendigen Gott entspringt.

Insgesamt ist die Enzyklika voll von erwägenswerten Gedanken. Leider ist das Dokument aber auch gespickt mit Kommentaren, die man als Seitenhiebe auf eine bestimmte andere Form der Frömmigkeit lesen kann. Außerdem lässt Papst Franziskus einige Sachen aus, die er in seinem Pontifikat üblicherweise auslässt. Ob diese Punkte absichtlich und bewusst geschehen, ist in diesem Pontifikat eine heiß geführte Debatte, auf die ich nicht eingehen werde. Trotzdem seien die aus meiner Sicht drei Punkte hier ergänzt, weil sie eben auch das Herz unseres Glaubens betreffen.

Verwirrung kann der Papst mit Aussagen auslösen, bei denen er die Privatoffenbarung bezüglich der Verehrung des Allerheiligsten Herzens zwar lobt, ihr aber auch unterstellt gewisse persönliche Elemente des damaligen Zeitgeistes zu enthalten. Es fällt auf, dass er einige Aspekte der klassischen Herz-Jesu-Verehrung deshalb ausklammert. So empfiehlt er zwar die Praxis der Kommunion an den ersten Freitagen des Monats, schweigt jedoch zur Bitte, das Messopfer aufzuopfern als Sühne für die Sünden gegen das Herz Jesu. Hierbei nimmt er die klassische Rolle des Papstes als obersten Lehrers aktiv an, scheint aber die herangezogenen Privatoffenbarungen viel mehr zu entkernen als es seine Vorgänger taten, auf die er verweist.

An einigen Stellen kommen zentrale katholische Elemente nur sehr kurz zur Geltung. Papst Franziskus entwickelt zum Schluss zwar den starken Gedanken, Gottes Liebe in Demut und Reue anzunehmen und die Hindernisse für die Gnade abzubauen. Er versäumt es aber die katholisch logische Konsequenz der Heiligen Beichte aufzugreifen. Nach dem Aufruf sich wie Therese von Lisieux voll in die Liebe Christi zu stürzen fehlt leider auch die Mitte und das Ziel des katholischen Lebens – die Eucharistie. Aus den Dokumenten des zweiten Vatikanums ist dieser Aspekt nicht wegzudenken, hier ist er nur eine Randerscheinung. Die Eucharistie hier zu übergehen, mag im Sinne der Ökumene und weltweiten Geschwisterlichkeit förderlich sein, scheint mir aber ein Versäumnis des katholischen Papstes in seiner so breit angelegten Enzyklika.

Stattdessen geht Papst Franziskus über in Gedanken der Nächstenliebe und einer Mission zur Verbreitung der Liebe Gottes und dem Heilen der Wunden der Welt. Hier fehlt mir explizit der Verweis aufs Kreuz als Gottes Antwort auf die Wunden der Welt. Der Welt die Wahrheit des Kreuzes vorzuenthalten und nur auf Harmonie zu setzen, wird das Ziel verfehlen. Nur im Kreuz ist Heil, nur in Jesus findet die Welt Frieden. Das schließt unsere Bereitschaft ein für unsere Sünden und die Sünden unserer Nächsten das Kreuz auf uns zu nehmen und Sühne zu leisten. In Freude und überfließender Liebe. Aber auch mit Tränen. Die Liebe Gottes fordert Menschen heraus, und nicht alle antworten mit Harmonie. Als Christen ist es naiv zu erwarten, dass wir ohne persönliches Opfer die Welt verändern können.

Diese drei Punkte sind vielleicht der Grund warum diesem Pontifikat oft vorgeworfen wird die Lehre zu liberal auszulegen. Zumindest ist es scheinbar eine tendenzielle Überbetonung von Barmherzigkeit, Gottvertrauen und Kindlichkeit im Gegensatz zu Gerechtigkeit, Gottesfurcht und Märtyrertum. Über den Papst und seine Verkündigung wird Gott selbst urteilen, wir sollten für ihn beten. Wir tun aber gut daran, wenn wir unser Herz prüfen ob wir diese zwei Seiten der Katholischen Lehre so berücksichtigen, wie Jesus selbst es getan hat. Für die eine Seite ist die Enzyklika sicherlich eine gute Stütze.

Der Autor Dr. Lukas Matuschek (33) ist Ehemann und dreifacher Vater. Er lebt im Erzbistum Köln.


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Lesermeinungen

 naiverkatholik vor 6 Stunden 
 

Dr. Matuscheks Kritik hat etwas von wunderbarem jugendlichem Übereifer

Wunderbar mutig der Kommentar! Mehr als der durchschittliche Prediger, vielleicht sogar Bischof lobt er die Herz-Jesu-Enzyklika.
Wunderbar jugendlich unbedarft kritisiert er den obersten katholischen Lehrer. So habe ich früher auch Kirche und Papst kritisiert, als zu konsevaativ allerdings. Ihm ist Franziskus zu liberal. Ich vermute, Dr. M. gehört einer festen katholischen Gruppierung an, die ihm die Sicherheit gibt, zu wissen, was ganz richtig ist. Vermutlich hat diese Gruppierung auch ihre Einseitigkeiten. Vermutlich hat Dr. M. auch noch nicht die Aschezeiten des Lebens erlebt. Dannach wird Kritik meist behutsamer. Meine Meinung: Defensiver päpstl. Umgang mit Privatoffenbarungen - richtig+gut. Beichte bewirbt F. vom ersten Amtstag bis zum aktuellen Heiligen Jahr offensivst, ist subsumiert unter "Sakramente" im Enzykikatext. Überbetonung von Barmherzigkeit, Gottvertrauen, Kindlichkeit - mutig, es so zu sehen, siehe Jesus. Nächstenliebe und Mission, kann man auch nicht überbetonen.


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 ChristinderWelt vor 7 Stunden 
 

Es ist immer interessant, fachkundige Stellungnahmen zu lesen

Ja, Papst Franziskus ist theologisch anders unterwegs. Ob man nun immer alles haarklein durchsuchen muss, was er sagt, schreibt oder nicht schreibt, sei den Fachkundigen unter uns überlassen. Aber nur weil er den Fokus auf andere, ihm wichtige Dinge legt, ist doch der Katholizismus nicht dem Untergang geweiht (wie ich bei manchen Kommentaren denke). Darf ein Papst nicht Akzente setzen die für ihn wichtig sind? Die katholische Kirche lebt auch von jedem von uns. Wenn wir im Alltag über unseren Glauben sprechen, macht es doch jeder anders. Der Theologie Professor ist mehr für das Deuten des Glaubens, Otto“Normalgläubiger“ spricht gemäß seiner Intelligenz. Aber sprechen wir nicht alle im Grunde genommen über die gleiche Frohe Botschaft?


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