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"Mit Leib und Seele bei Gott – unsere Berufung zur Vollendung"

vor 22 Stunden in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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"Ein uraltes Fest voller Zukunft" - Ansprache zum Fest der Entschlafung Mariens oder Aufnahme Mariens in den Himmel. Von Archimandrit Dr. Andreas-Abraham Thiermeyer


Eichstätt (kath.net) 1. Einleitung: Ein Fest des Lebens – mitten im Sommer
Liebe Schwestern und Brüder,
wir stehen heute in einer Kirche, die sich festlich geschmückt hat – mit Blumen, mit Kräutern, mit Gesängen, mit Licht. Und mitten im August, in der heißen Zeit der Reife und Ernte, feiern wir ein Fest, das auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt: den Tod Mariens – und zugleich ihre Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele. In der Ostkirche heißt es zärtlich „Entschlafung“, Dormitio – im Westen nennen wir es „Mariä Himmelfahrt“.

Aber dieses Fest ist kein Rückblick auf ein vergangenes Ereignis. Es ist ein Blick nach vorn. Ein Fenster in unsere Zukunft. Es ist – wie die Liturgie sagt – ein „kleines Osterfest“ mitten im Sommer.

Es ist ein Fest der Hoffnung – für Leib und Seele. Für dich und mich. Für unsere Welt, die nach Heil hungert.

2. Theologische Grundlage: Maria als Bild des neuen Lebens

Die großen Theologen der Kirche – von Gregor von Nyssa bis Johannes von Damaskus – haben nie versucht, die Entschlafung Mariens wie ein Naturphänomen zu erklären. Sie wussten: Hier beginnt das Geheimnis. Johannes von Damaskus fragt:
„Sollen wir es Tod nennen? Oder nicht vielmehr Entschlafen, Reise, Übergang?“

Maria stirbt, ja – aber sie bleibt nicht im Tod. Weil sie die „Mutter des Lebens“ ist, überwindet sie den Tod. Sie, die Christus das Leben schenkte, empfängt von ihm das ewige Leben – ganz, mit Leib und Seele.

Und das Erstaunliche: Was an ihr geschieht, ist nicht bloß ein Privileg. Es ist eine Verheißung – für uns alle.

Maria ist nicht nur die Mutter Jesu – sie ist Ikone der Kirche, Typus des erlösten Menschen. In ihr sehen wir, was Gott für uns alle will: dass unser ganzer Mensch, Leib und Seele, in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen wird.


3. Historischer Rückblick: Ein uraltes Fest voller Zukunft

Die Ursprünge dieses Festes reichen tief in die Geschichte zurück – bis ins 5. Jahrhundert. In Jerusalem entstand auf dem Ölberg eine Kirche, die sich der Entschlafung Mariens widmete. Dort wurde der Leib Mariens verehrt, dort versammelten sich die Gläubigen, um zu beten, zu singen – und zu hoffen.

Im 7. Jahrhundert erreichte das Fest Rom, und seitdem verbindet es die ganze Christenheit – Ost und West – in einem gemeinsamen Glauben: Dass der Tod nicht das Letzte ist.

Und am 1. November 1950 – nur fünf Jahre nach den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte – proklamierte Papst Pius XII. das Dogma: Maria wurde mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen. Es war ein prophetisches Zeichen – ein Bekenntnis zur unantastbaren Würde des Menschen, gerade nach den Gräueln von Krieg, Lager und Vernichtung.

4. Bildtheologie: Ikonen und die Kraft der Schönheit

Wenn wir auf die Ikonen der Ostkirche blicken, sehen wir eine tiefe Wahrheit: Maria liegt auf dem Totenbett – doch über ihr steht Christus, der ihre kleine, in Windeln gewickelte Seele wie ein Neugeborenes in Empfang nimmt.

Was für ein Bild: So wie sie einst den Gottessohn gebar, so wird nun ihre Seele von ihm geboren – ins ewige Leben. Der Tod ist nicht das Ende – er ist Geburt in die Fülle.

Die Apostel umringen sie – alle vereint, aus Raum und Zeit zusammengerufen. Die Engel stehen bereit. Es ist ein Bild der Einheit der ganzen Kirche, jenseits aller Trennungen.

In der westlichen Kunst – etwa im Barock – wird Maria von Engeln in den Himmel getragen, umstrahlt vom Licht. Auch das ist eine Theologie mit Farben: Der Mensch ist zur Verklärung bestimmt. Schönheit ist nicht nur Ästhetik – sie ist ein Hinweis auf unsere Berufung.

5. Theologie des Leibes: Würde und Verklärung

Was bedeutet all das für uns heute? Die Kirche lehrt: Der Leib ist nicht bloß Hülle, sondern Teil unserer Berufung. Johannes Paul II. hat dies in seiner „Theologie des Leibes“ eindrücklich entfaltet: Der Leib ist Ausdruck der Person. Und Maria zeigt: Der Leib ist zur Verklärung bestimmt.


Die Kirchenväter wussten das schon:
Tertullian sagte: „Caro cardo salutis“ – Das Fleisch ist das Scharnier des Heils.
Augustinus: „Der Leib ist für die Auferstehung bestimmt.“

Unsere Körper, so verletzlich sie sind – sind kostbar in Gottes Augen. Maria ist der Beweis: Der Mensch ist himmelsfähig – mit allem, was er ist.

6. Liturgie und Brauchtum: Der Himmel duftet nach Kräutern

Ein besonderes Zeichen dieses Festes ist der Kräutersegen. Blumen und Heilkräuter werden heute gesegnet – ein Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht.

Warum? Weil Maria die „unverwelkte Blume“ ist. Ihr Leib ist nicht verwest – er wurde verklärt. Und so erinnern uns die duftenden Kräuter an das ewige Leben, das nicht vergeht.

Der Legende nach fanden die Apostel in ihrem Grab keine Leiche – sondern nur Blumen. - Wie wunderschön: Das Grab duftet nach Leben.

7. Spirituelle Bedeutung heute: Hoffnung inmitten der Welt

Dieses Fest stellt uns eine Frage: Glaubst du, dass auch du zur Verklärung berufen bist?

In einer Zeit, in der der Mensch oft als Funktion, als Zahl, als Marktwert gesehen wird – sagt dieses Fest:
Du bist mehr.
Dein Leben hat ein Ziel.
Dein Leib ist heilig.
Dein Tod ist nicht das Ende.
Du bist berufen zur Gemeinschaft mit Gott – ganz, mit Leib und Seele.

Maria ist der lebendige Beweis. Sie ist nicht entrückt und fern. Sie ist uns nahe. Als Mutter. Als Fürsprecherin. Als Bild unserer Hoffnung.

Die Offenbarung nennt sie „ein großes Zeichen“ (Offb 12,1) – ein Leuchtstern in der Nacht. Und sie schläft in ihren Gebeten nicht, wie die Hymnen sagen – sie bleibt wachend bei uns, wenn wir müde werden.

8. Schluss: Eine Einladung zum Leben

Liebe Schwestern und Brüder,
dieses Fest ist kein sentimentales Erinnerungsritual. Es ist ein lautes, helles, kräftiges „Ja“ zum Leben.
Ein „Ja“ zu unserer Zukunft.
Ein „Ja“ zum ganzen Menschen.
Ein „Ja“ zu Gott, der uns vollenden will – nicht nur unsere Seelen, sondern unser ganzes Sein.
Darum lautet die Botschaft dieses Festes – heute, mitten im Sommer:
Fürchte dich nicht vor dem Tod – er ist nicht das Letzte.
Ehre deinen Leib – er ist zur Herrlichkeit bestimmt.
Halte dich an Maria – sie zeigt dir den Weg.
Lebe aus der Hoffnung – denn du bist gemeint.
So gehen wir mit ihr – der „Mutter des Lebens“ – dem Leben entgegen.
Amen.


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Lesermeinungen

 SalvatoreMio vor 14 Stunden 
 

Welch kostbare Predigt!

@Archimandrit Dr. Thiermeyer: von Herzen Dank für diese acht Punkte, die so viel aussagen!


1
 
 Fink vor 21 Stunden 
 

Der Hymnus "Ave Maris Stella" zum Fest "Aufnahme Mariens in den Himmel"

www.youtube.com/watch?v=sUtZcLQZ6l4


1
 

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