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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() „… und schon war das Urteil gefällt: Rechten-Treffen mit christlicher Prominenz“vor 12 Stunden in Kommentar, 4 Lesermeinungen Man sollte sich aber „eingestehen, dass der eigene Arbeitgeber [der Bischof von Münster ist Herausgeber von „Kirche+Leben“) Vertreter des christlichen Wertefundaments ist, für das auch die ARC Konferenz steht“. Gastkommentar von Cornelia Kaminski Münster (kath.net) Was dürfen die Leser einer Zeitung oder eines Journals zumindest erwarten? Dass diejenigen, die über ein Ereignis berichten, auch daran teilgenommen haben. Oder wenigstens dem Livestream desselben gefolgt sind. Dass sie, wenn nicht alle, so doch wenigstens ein paar der Vorträge selbst gehört haben, die im Rahmen eines Kongresses gehalten werden, über den sie berichten. Wer solche Mindestanforderungen an den Verfasser des Berichts über die ARC Konferenz in London stellt, wird allerdings enttäuscht. „Kirche+Leben“-Redakteur Louis Berger, der auch für die taz schreibt (laut eigener Webseite eine linke Nachrichtenseite, die zum feministischen Kampftag ein exklusives Test-Abo anbietet) reichte es offensichtlich, ein paar Namen von Organisatoren und Sprechern der Konferenz zu googeln und nachzulesen, was eine von über 4.000 Teilnehmerinnen in ihrer Instagram-Story gepostet hat – und schon war das Urteil gefällt: Rechten-Treffen mit christlicher Prominenz. Da „rechts“ mittlerweile alles ist, wogegen staatlich alimentierte NGOs zu Demos aufrufen – also auch die CDU – trifft der Pfeil nicht mehr ins Ziel. Man könnte sich also schulterzuckend abwenden und sagen, auch dieser Journalist hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt, würde er nicht für ein katholisches Medium schreiben, von dem man wenigstens das erwarten können sollte: Wahrhaftigkeit und politische Neutralität. Beides lässt der Artikel schmerzlich vermissen, was nicht nur mit der Uninformiertheit des Schreibers entschuldigt werden kann. Man wundert sich allenfalls noch darüber, was eine Ausbildung an der katholischen Journalistenschule noch wert ist. Wer selbst einmal an einer ARC-Konferenz teilgenommen hat – ich war bei allen bisherigen Konferenzen dabei – dem zeigt sich ein völlig anderes Bild als das, was Louis Berger zeichnet. Fangen wir mit der Grundüberzeugung derjenigen an, die ARC versammelt: Die westliche Gesellschaft steht an einem Wendepunkt. Wodurch zeichnet sich ein gesellschaftlicher Wendepunkt aus? Ein Vergleich mit historischen Wendepunkten liefert die Antwort: Das römische Reich etwa zerfiel – je nach Theorie – am gewachsenen äußeren Druck durch die Völkerwanderung oder an der Dekadenz und dem Werteverfall der Gesellschaft. Wer im Zustrom von 6,5 Millionen Asylsuchenden nach Europa seit 2015 eine Völkerwanderung sieht, liegt möglicherweise nicht ganz daneben. Dass dieser Zustrom unsere Gesellschaft nicht nur positiv verändert, dürfte angesichts der Diskussionen darüber, wie man Karnevalsumzüge, Demonstrationen und Weihnachtsmärkte gegen radikalisierte Autofahrer mit Migrationshintergrund schützen kann, allen klar sein. Wenn aber eine Gesellschaft ihre Traditionen nur noch unter Polizeischutz pflegen kann, sind wir an einem Wendepunkt angelangt. Gleiches gilt bezüglich des Wertefundaments. Ein grundlegender, staatstragender Wert ist die Verpflichtung, die Würde des Menschen jederzeit zu achten und sein Leben zu schützen (Art. 1 Abs. 1 GG). Wenn Regierungen sich anschicken, einem Teil der Menschheit jede Würde, jedes Recht auf Leben zu nehmen, wenn Verfassungsgerichte die Verwirklichung der Menschenwürde darin erkennen, dass der Staat seinen Bürgern den assistierten Suizid ermöglicht, wenn Abtreibungen zur häufigsten Todesursache werden, dann bröckelt dieses Wertefundament gewaltig. Es bröckelt aber auch an anderer Stelle. Der Sender CBS hat drei deutsche Staatsanwälte interviewt, die vor laufender Kamera erläutern, wie sie Bürger verfolgen, die sich eines „Hate Crimes“ schuldig gemacht haben – also etwa Politiker beleidigt. Was sich Herbert Wehner und Franz Josef Strauß im Bundestag zu sagen hatten, gilt eben heute als Vergehen. Lachend erläutern die Staatsanwälte Svenja Meininghaus, Frank-Michael Laue und Dr. Matthäus Fink, dass man den Schuldigen im Rahmen einer Hausdurchsuchung ihre Geräte wegnehme – z.B. das Smartphone – und dies eine schlimmere Strafe sei als das für solche Fälle vorgesehene Bußgeld. Diese Staatsanwälte freuen sich also darüber, dass sie im Rahmen eines Beweiserhebungsverfahrens – denn dazu dient eine Hausdurchsuchung – gleich auch eine Strafe verhängen, die über das vom Gesetzgeber vorgesehene Strafmaß hinausgeht, und die überdies erst dann verhängt werden dürfte, wenn ein Richter die Schuldigkeit der Betroffenen festgestellt hat. Ob eine Hausdurchsuchung zur Beweiserhebung notwendig ist, wenn die Beweise ohnehin frei zugänglich im Internet zur Verfügung stehen, darf gefragt werden, ebenso wie man die Vermutung äußern darf, dass eine solche eher zur Einschüchterung dient. Mehrere Einzelnormen des Grundgesetzes sind berührt: Das Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG), die Meinungsfreiheit (Art. 5 GG) und die Gewaltenteilung (Art. 20 Abs. 3 GG). Eine funktionierende Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie zukunftsorientiert ist – mit anderen Worten: Dass sie Zukunft schafft, indem sie die nächste Generation entstehen lässt. Ein solches Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft scheint es nicht mehr zu geben. Exemplarisch dafür steht die Aussage einer jungen Frau im Schwangerschaftskonflikt, die dieser Tage in einer Facebookgruppe schrieb, ihr Partner wolle kein Kind – der deutsche Staat habe kein Interesse an deutschen Kindern, es gäbe in keiner Weise ausreichende Unterstützung für junge Familien. Kinder sind Armutsrisiko und Karriereverhinderer, Eltern ungeeignet für die frühkindliche Bildung, die institutionalisiert werden muss, und Familien sind überall da, wo Menschen irgendwie zusammenleben. Die Geburtenzahl in Deutschland ging im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14, 9 % zurück. Schon 2023 betrug die Zahl der Geburten pro Frau nur noch 1,35 – weit entfernt von der Reproduktionsrate (2,1). In der gesamten westlichen Welt ist dieser Trend zu beobachten, befeuert vielleicht auch durch Klimaaktivisten, die zum Geburtsstreik aufrufen – immerhin schädige ein Baby das Klima mit ca. 20 Tonnen CO2 mehr als zwanzig BMW. All das und vieles andere sind Themen, mit denen die ARC Konferenz sich auseinandersetzt, und wofür sie weltweit anerkannte Experten zu Wort kommen lässt. Die Liste der Redner ist beeindruckend: Der renommierte Historiker Niall Ferguson, die Politikerin und Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali, die Psychoanalytikerin Erica Komisar, die Vorsitzende der Conservative Party im Vereinigten Königreich Kemi Badenoch, der Hochschullehrer und Bestsellerautor Bischof Robert Barron, der amerikanische Energieminister Chris Wright – das sind nur ein paar der herausragenden Denker und Politiker, die 2025 in London gesprochen haben. Sie alle eint eins: Die Erkenntnis, dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung ein Leben in Frieden und Wohlstand ermöglicht hat. Dass dieser Wohlstand auf Grundrechten beruht, auf den Leistungen, die Familien mit Eltern und Kindern erbringen, auf wirtschaftlicher Freiheit, Wissenschaft, Innovation, Eigentumsrechten, und nicht zuletzt Rechtsstaatlichkeit. Dass sich in den letzten zwei Jahrhunderten dadurch der Anteil der Weltbevölkerung, der in extremer Armut lebt, von 85 % auf etwa 6 % reduziert hat. Dass wir deswegen diese Gesellschaftsform zu schätzen haben. Und schließlich, dass wir, wenn wir diese Gesellschaft zukunftsfähig machen wollen, eine bessere Geschichte erzählen müssen. Wir müssen uns nicht nur auf ihre grundlegenden Werte zurückbesinnen, sondern wir müssen diese wieder verstärkt von den Regierungen einfordern. Dazu wurde ARC gegründet, dieser Aufgabe widmet sie sich. Man muss das nicht mögen. Dann aber sollte man sich dazu bekennen, welches Wertefundament man unserer Gesellschaft stattdessen verordnen möchte. Und sollte so ehrlich sein, sich einzugestehen, dass der eigene Arbeitgeber – der Bischof von Münster ist Herausgeber von „Kirche+Leben“ – Vertreter des christlichen Wertefundaments ist, für das auch die ARC Konferenz steht. Cornelia Kaminski war Teilnehmerin an der genannten Konferenz. Sie hat Anglistik, Romanistik und Pädagogik studiert. Sie unterrichtet Fremdsprachen an einem hessischen Gymnasium, ist als Autorin und Beraterin für einen Schulbuchverlag tätig und engagiert sich ehrenamtlich auf vielfältige Weise für Menschenrechte: allen voran das Menschenrecht auf Leben. Als Bundesvorsitzende der ALfA leitet sie Deutschlands größte Pro Life Organisation und engagiert sich politisch in ihrer Funktion als Landesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben in Hessen. Cornelia Kaminski ist verheiratet, hat drei Kinder und ein Enkelkind. Foto: Cornelia Kaminski mit Konstantin Kisin, der auf der Konferenz als Redner eingeladen war, auf der ACR London (c) Cornelia Kaminski/Mit freundlicher Erlaubnis Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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