
Stimme und Gesicht des Vatikans: Wer ist Papst-Sprecher Matteo Bruni?vor 27 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Das Gesicht des Vatikans ist derzeit kein hochrangiger Geistlicher: Papst-Sprecher Matteo Bruni schafft den Balance-Akt zwischen öffentlichem Interesse an der Gesundheit des Papstes und dessen Privatsphäre - Von Kathpress/Severina Bartonitschek.
Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Niemand ist derzeit mehr Gesicht und Stimme des Vatikans: Papst-Sprecher Matteo Bruni verbindet das schwerkranke Kirchenoberhaupt im Krankenhaus mit Journalistinnen und Journalisten aus aller Welt. Eingerahmt von dicht gedrängt stehenden, sitzenden und hockenden Medienleuten berichtet er zweimal am Tag - am Vormittag und am Abend - im vatikanischen Pressezentrum über die aktuellen Entwicklungen bei der Behandlung des 88-jährigen Papstes.
Im Jahr 2019 übernahm Bruni die Leitung des Presseamts. Seinen bislang wohl meistbeachteten Auftritt vor der Weltpresse absolvierte er bei der offiziellen Verkündung des Todes des emeritierten deutschen Papstes Benedikt XVI. am Silvestertag 2022. Nun steht er wieder im Mittelpunkt des medialen Geschehens - balanciert seine Kommunikation zwischen öffentlichem Interesse und Privatsphäre des Papstes.
Dabei helfen ihm sein Charme und sein Humor. Im Vatikan, in dem ältere bis alte Männer das Sagen haben, sticht der 48-Jährige mit Sunnyboy-Qualitäten hervor - obgleich das blonde Haar über den hellblauen Augen mittlerweile einem hellen Grau gewichen ist. Zumeist mit einem Lächeln auf dem Gesicht beantwortet er hochkonzentriert die immer gleichen Fragen der Medienvertreter - in dem engen Rahmen, den ihm der Vatikan wohl gesteckt hat: Keine Lügen, aber nur wenige Details. 
Stimme und Gesicht des Vatikans
Bruni ist den Umgang mit Journalisten seit vielen Jahren gewohnt. 2009 begann er seine Laufbahn im päpstlichen Presseamt, bearbeitete Anfragen um Zugang zur Vatikan-Kommunikation und Papst-Events. Vier Jahre später übernahm er die logistische Organisation und Begleitung von Medienschaffenden auf Auslandsreisen des Papstes. Zum außerordentlichen "Heiligen Jahr der Barmherzigkeit" 2016 koordinierte er die Teilnahme der Presse an den verschiedenen Veranstaltungen des Pilgerevents in Rom. Vor knapp sechs Jahren wurde er dann zum Sprecher des allzu gerne selbst sprechenden Papstes.
Internationale Erfahrung machte Bruni schon vor seinem Vatikan-Einstieg. Geboren wurde er als Sohn eines italienischen Vaters und einer australischen Mutter mit niederländischen Wurzeln im südenglischen Winchester. In London begann er seine Schullaufbahn, verbrachte Stationen seines Lebens in den USA und Australien. In Rom studierte er moderne und zeitgenössische Fremdsprachen und Literatur und spricht neben Italienisch auch Englisch, Spanisch und Französisch. Der Ehemann und Vater einer Tochter steht der katholischen Sozialgemeinschaft Sant'Egidio nah, die bei Papst Franziskus großes Vertrauen genießt - vermutlich kein Nachteil bei seiner Ernennung zum Presseverantwortlichen.
Puffer zwischen Kirche und Medien
Bruni fungiert als eine Art Puffer zwischen den Interessen der Weltkirchen-Verwaltung und der Medien. Mehr als einmal musste er in dieser Funktion sprachliche Ausrutscher von Papst Franziskus ausbügeln - manchmal umgehend nach den üblichen Pressekonferenzen auf Rückflügen von Papstreisen, manchmal erst Tage nach einem Eklat und hohem öffentlichen Druck.
Als Sprachrohr des Papstes gibt er auch Erklärungen zu verschiedenen Anlässen außerhalb der von ihm ebenfalls verantworteten regulären Kommunikation ab. Zum aktuellen Krankenhaus-Aufenthalt des Kirchenoberhaupts informiert Bruni regelmäßig über E-Mail, den Nachrichtendienst Telegram und persönlich - umringt von Dutzenden Journalisten und als Stimme und Gesicht des Vatikans. Selbst kann das der kommunikationsfreudige Papst derzeit nicht übernehmen.
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Foto: Matteo Bruni © Archivbild, Vatican Media
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