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Kardinal Erdö: Das Leben nicht von Spaltung und Hass prägen lassen

27. Oktober 2025 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Erzbischof von Budapest eröffnete Seligsprechungsverfahren für den Priester Gabor Ervin, der wegen seines Einsatzes für verfolgte Juden 1944 von den nationalsozialistischen "Pfeilkreuzlern" getötet wurde


Budapest (kath.net/KAP) Der ungarische Kardinal Peter Erdö hat offiziell die diözesane Phase des Seligsprechungsverfahrens für den wegen seines Einsatzes für verfolgte Juden von den nationalsozialistischen "Pfeilkreuzlern" getöteten Priester Gabor Ervin (1912-1944) eröffnet. Lebensbeispiele wie das von Ervin "erinnern uns alle - als Gesellschaft und als Kirche - daran, dass wir hier in Ungarn zusammengehören", sagte Erdö bei dem feierlichen Akt am 20. Oktober. "Sie rufen uns auf, unser Leben nicht von Spaltung und Hass, sondern von Einheit, gegenseitigem Respekt und Liebe prägen zu lassen."

Ervin stammte aus einer jüdischen Bürgerfamilie in Budapest, die 1919 zum Katholizismus konvertierte. 1934 wurde er zum Priester geweiht und war nicht nur Seelsorger, sondern auch ein herausragender Theologe, Philosoph sowie Autor spiritueller Bücher. Ervin engagierte sich aktiv in der Heiligen-Kreuz-Vereinigung, die zum Schutz konvertierter Juden gegründet worden war. In seiner Budapester Wohnung versteckte er auch verfolgte Juden. Im Dezember 1944 wurde der damals 32-Jährige zusammen mit seiner Mutter am Donauufer in Budapest erschossen.


In seiner Ansprache zur Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens zeichnete Kardinal Erdö die wesentlichen Stationen im Leben Ervins nach und würdigte die Entwicklung seines Glaubens sowie sein Wirken in tätiger Nächstenliebe. Es sei heute mitunter "Mode", das Priestertum geringzuschätzen oder gar lächerlich zu machen. Doch dass es unter den Priestern auch "Helden und Heilige" gegeben habe und weiterhin gebe, werde, so Erdö, oft nur "leise" erwähnt, merkte der Erzbischof von Esztergom-Budapest an.

Der ermordete Priester bleibe als Lebensretter in Erinnerung, der sich mit großem Einsatz für die Verfolgten während der NS-Zeit einsetzte, sagte Erdö. Neben seinem pastoralen Wirken, besonders in der Seelsorge und Bildung der Jugend, sei Ervin auch ein herausragender theologischer Denker "mit scharfem Verstand und feinem Gespür" gewesen. Seine Mitgliedschaft in der Philosophischen Gesellschaft zeuge von seinem weiten geistigen Horizont und seiner Fähigkeit, mit Menschen anderer Weltanschauungen respektvoll in Dialog zu treten.

Wie Kardinal Erdö erläuterte, hatte die Kirchenleitung nach der deutschen Besatzung Ungarns und dem Beginn der Judenverfolgung erreicht, dass kirchliche Personen - Priester, Ordensleute und Seminaristen - von den Bestimmungen der Judengesetze, etwa dem Tragen des gelben Sterns, befreit waren. Gabor Ervin jedoch entschied sich, den Stern als bewssutes Zeichen der Solidarität dennoch zu tragen. "Was Gabor Ervin tat, war weit mehr als bloße Wohltätigkeit oder lokale Heldentat", sagte Erdö. "Er handelte im Sinne des Heiligen Stuhls und opferte in diesem Dienst letztlich sein Leben."

Im Rahmen der ersten Phase des Seligsprechungsverfahrens, das auf diözesaner Ebene stattfindet, werden nun Zeugnisse über das Leben und die Umstände des Todes von Ervin gesammelt. Die Arbeit der kirchlichen Untersuchung wird von einer theologischen und einer historischen Kommission begleitet. Wird die diözesane Untersuchung erfolgreich abgeschlossen, kommt der Fall für die zweite Phase des Verfahrens an das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan. Am Ende des Verfahrens könnte die Verkündung des Dekrets über das Martyrium durch den Papst stehen.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Archivfoto Kardinal Erdö (c) Ungarische Bischofskonferenz


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