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| ![]() Was ist Zeit und jetzt gerade Weihnachtszeit?vor 5 Stunden in Kommentar, keine Lesermeinung „Der Himmel öffnet sich und wir erblicken die himmlische Liturgie, die für uns ‚gerade‘ gefeiert wird. Das ist die komplette ‚Fülle der Zeit‘ – eben weil sie für uns ein Blick in die Ewigkeit ist. Und das sollten wir doch feiern.“ Von Helmut Müller Koblenz (kath.net) Der Vortrag eines lieben Kollegen hat mich zum Nachdenken gebracht. Ja, was ist eigentlich Zeit und jetzt gerade Advents- und Weihnachtszeit? Ich will ganz grundlegend beginnen, wie etwa in der Feuerzangenbowle: Wat is´ne Dampfmaschin´? Da stelle ma uns mal janz dumm. Anknüpfend an das letzte: Da stelle ma uns mal janz dumm. Also was ist Zeit? An Steinen, an Mineralien, Metallen bleibt sie außen vor: Der Stein verwittert mit der Zeit, Metalle rosten, sofern sie nicht Edelmetalle sind. Aber in allem Lebendigen ist sie drin. Zeitlichkeit ist in jedem Lebendigen "drin". Es wächst, gedeiht, bewegt sich und vergeht. Das Gänseblümchen etwa öffnet am Tag seine Blüte der Sonne und wird nachts schmaler Stift. Auch Tiere sind Wesen mit – sagen wir – inkarnierter Zeitlichkeit. Im Tier wird im Gegensatz zum Gänseblümchen auch für Stimmung gesorgt, etwa bei Wildschweinen gibt es Rauschzeiten, beim Hirsch Brunftzeiten, bei Vögeln Balzzeiten undsoweiterundsofort. Wir Menschen sind die einzigen Wesen in denen Zeitlichkeit – über das hinaus, was wir auch bei Tieren finden – Geschichtlichkeit wird. Wir Menschen müssen uns entscheiden, wie wir diese Geschichtlichkeit begreifen: Lassen wir sie einfach ablaufen hin zum Tod, wie in Sein und Zeit, etwa bei Heidegger? Oder setzen wir sogar noch eins drauf wie Sartre mit seiner Interpretation von Sein und Zeit als Sein und Nichts? Und jetzt erst komme ich zum Vortrag meines lieben Kollegen, der nicht bloß zufällig am Tag der ersten O-Antiphon stattgefunden hat. Die O-Antiphonen bereiten und weisen aus Zeitlinien – von Stimmungshochs und -tiefs einmal abgesehen – auf eine absolute Hochzeit hin. Das ist etwas anderes als eine unabweichlich bloß ablaufende Zeit, wie bei Heidegger und Sartre. Die O-Antiphonen bereiten auf die evangeliumsgemäße "Fülle der Zeit" vor. Die Fülle der Zeit feiern Christen immer wieder im Lauf des Kirchenjahres an den Gedenktagen, Fest- und Hochfesttagen. Das Kirchenjahr ist keine trostlose Zeitlinie- oder Zeitstrecke, auf der wir einer unbeherrschbaren Zeitlichkeit ausgesetzt sind und bloß Hormone oder irgendwelche Substanzen für Stimmung sorgen, nein wir werden hineingenommen in eine Gnadenzeit. Und diese Gnadenzeit hat noch einmal ihre spezifischen "Füllen". Jetzt erst bin ich da, wo ich hin wollte. Der sich Mensch werden anschickende Gott, erblickt in den Augen eines Kindes – wie wir aus dem Schoß einer Mutter kommend – seine Welt einmal aus unserer Horizontalen und nicht mit seinem Ewigkeitsblick – sag ich einmal. Und das feiern wir als Hochzeit, mit dieser speziellen Fülle der Ankunftsfreude, des endlich macht Gott Ernst mit seinem Versprechen einer Heilszeit – egal wie unheil wir sie gerade erleben. Und die Engel, die das verkünden, sind keine Botenengel – wie mein lieber Kollege erläuterte – sondern nein, der Himmel öffnet sich und wir erblicken die himmlische Liturgie, die für uns "gerade" gefeiert wird. Das ist die komplette "Fülle der Zeit" – eben weil sie für uns ein Blick in die Ewigkeit ist. Und das sollten wir doch feiern. An diesem Abend hatte ich noch eine besondere private Erkenntnis. Die Engel im Himmel – obwohl es geistige Wesen sind – kommen ohne die reinen Anschauungsweisen Kants, die da sind Raum und Zeit, aus. Warum? Ganz einfach. Sie brauchen sie gar nicht. Die Ewigkeit verdampft die Zeit und schrumpft den Raum, sag ich mal. Ob sie auch ohne die 12 Kategorien des reinen Verstandes und den drei reinen Ideen der Vernunft auskommen, darüber will ich vielleicht ein andermal nachdenken. Aber jetzt ist die Zeit der reinen Ankunftsfreude, auf die gläubige Juden immer noch warten, aber wir sie schon feiern, bis wir schließlich gemeinsam das Kommen auf den Wolken des Himmels, für Juden die Ankunftsfreude und uns die endgültige Wiederkunftsfreude feiern. Dr. Helmut Müller ist Philosoph und Theologe, Akademischer Direktor i.R. am Institut für Katholische Theologie der Universität Koblenz-Landau, Vater von vier Kindern und Autor mehrerer Bücher. kath.net-Buchtipp: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuAdvent
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