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| Papst räumt verlangsamte vatikanische Reaktion auf Maciel-Skandal ein24. November 2010 in Chronik, 4 Lesermeinungen Benedikt XVI. in Interview-Buch: Vor 2000 hätten gesicherte Zeugnisse dafür gefehlt, dass die Anschuldigungen, die existierten, auch den Tatsachen entsprächen. Madrid (kath.net/KAP) Papst Benedikt XVI. hat im Interview-Buch "Licht der Welt" eingeräumt, dass die Verantwortlichen der zuständigen vatikanischen Kongregationen "leider nur sehr langsam und verspätet" auf den Missbrauchs-Skandal um den Gründer der Kongregation der "Legionäre Christi" (LC), P. Marcial Maciel Degollado, herangekommen seien. Benedikt XVI. erklärte, dass die Tatsachen um Maciel Degollado "irgendwie sehr gut verdeckt" gewesen seien. Maciel, der 2008 im Alter von 88 Jahren starb, hatte intime Verbindungen mit den wohlhabenden Mexikanerinnen Blanca Gutierrez Lara und Norma Hilda Banos, aus denen drei Kinder hervorgingen. Weites hatte der Ordensgründer über Jahre hinweg Seminaristen sexuell missbraucht. Erst seit dem Jahr 2000 habe es "konkrete Anhaltspunkte" gegen Maciel gegeben, sagte der Papst im Interview mit Seewald. Vorher hätten eindeutige Zeugnisse dafür gefehlt, um wirklich Gewissheit zu haben, dass die Vorwürfe zutreffen. "Für mich bleibt Marcial Maciel eine mysteriöse Gestalt", so Benedikt XVI. "Da ist einerseits ein Leben, das, wie wir nun wissen, jenseits des Moralischen liegt, ein abenteuerliches, vertanes, verdrehtes Leben. Andererseits sehen wir die Dynamik und die Kraft, mit der er die Gemeinschaft der Legionäre aufgebaut hat." Nach der Apostolischen Visitation sei ein Delegat eingesetzt worden, der mit einer Gruppe von Mitarbeitern die nötigen Reformen vorbereite. Natürlich seien Korrekturen zu machen, "aber im Großen und Ganzen ist die Gemeinschaft gesund". "Es gibt hier viele junge Menschen, die mit Begeisterung dem Glauben dienen wollen", so der Papst weiter. "Diese Begeisterung darf man nicht zerstören. Viele sind von einer falschen Gestalt letztendlich doch zum Richtigen gerufen worden. Das ist das Merkwürdige, der Widerspruch, dass sozusagen ein falscher Prophet doch eine positive Wirkung haben konnte. Diesen vielen jungen Menschen muss neu Mut gegeben werden. Es braucht eine neue Struktur, damit sie nicht ins Leere fallen, sondern, richtig geleitet, weiter der Kirche und den Menschen einen Dienst tun können." Benedikt XVI. hatte im Juni den LC-Generaloberen P. Alvaro Corcuera Martinez del Rio empfangen. Dem Vernehmen nach war es in dem Gespräch um die Zukunft der durch den Skandal angeschlagenen Kongregation gegangen. Die inhaltliche Ausrichtung und die internen Strukturen der Gemeinschaft müssten grundlegend revidiert werden, hieß es. Im Visitationsbericht wird Maciel "objektiv unmoralisches Verhalten" vorgeworfen. Erst im März dieses Jahres hatten sich die "Legionäre Christi" offiziell von ihrem Gründer distanziert. Sie bestätigten zudem, dass er Vater dreier Kinder aus Verbindungen mit Blanca Gutierrez Lara und Norma Hilda Banos gewesen sei. Im November 2009 bat der Orden die Missbrauchsopfer Maciels um Entschuldigung. Die "Legionäre Christi" sind eine weltweit tätige Gemeinschaft päpstlichen Rechts. Der 1941 von Maciel in Mexiko gegründeten Kongregation gehören gegenwärtig etwa 800 Priester und 2.500 Seminaristen in 22 Ländern an.
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