Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  6. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  7. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  8. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  9. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  10. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  11. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  14. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  15. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!

Zeitungssterben

5. Februar 2013 in Kommentar, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Leute von heute abonnieren keine Zeitungen mehr und empfinden keine Trauer über den Verlust. - Eine Glosse von Professor Wolfgang Ockenfels OP


Trier (kath.net) Der angeblich im Maja-Kalender für Ende 2012 vorgesehene und von der Sensationspresse gierig aufgegriffene Weltuntergang hat bekanntlich nicht stattgefunden. Er hätte ja zwangsläufig auch den Untergang eben jener Presseerzeugnisse bewirkt, die ihn herbeiredeten. So müssen wir mit unangenehmen Verzögerungen rechnen und etwas mehr Geduld aufbringen in hoffnungsvoller Erwartung des Ablebens einiger Blätter. Schon die Pietät verlangt es, keine Namen zu nennen, die so klingen wie Bild, Stern, Spiegel oder auch Süddeutsche. Überdies ist es nach Karl Kraus „in einem Rechtsstaate verboten, zum Boykott gegen die Pest aufzufordern. Schützen Sie sich selbst!“

Den einsamen Kulturkampf gegen den geistlosen Geist seiner Zeit, gegen die Konstruktion und Manipulation der Welt durch die Zeitung („Im Anfang war die Presse“) hatte Kraus im vorigen Jahrhundert verloren. Die letzten Tage der Presse scheinen erst jetzt anzubrechen. Aber ihr Niedergang folgt nicht aus Notwehr und Selbstschutz des Publikums, das sich aus kulturellen, ethischen oder religiösen Gründen vor der Pest bewahren will, sondern hängt mit einer technischen Entwicklung zusammen, die nicht mit humanitärem Fortschritt gleichzusetzen ist. Es ist schlicht und - einfach alles ergreifend - das Internet. Und wie immer bei technischen Revolutionen, schließt sich ihnen das ökonomische Kalkül an.

Anders als das von den Zeitungen angedrohte Waldsterben findet das Zeitungssterben tatsächlich statt. Es ist ein gedehntes Sterben in unmerk-lichen Etappen, über das die Moribunden wenig zu berichten haben, weil sie sich immer noch an Strohhalme einer Überlebenshoffnung klammern, die wohl kaum in Erfüllung geht: Im Unterschied zum heilsam-makabren Beerdigungsritual der Kirche, bei dem man für „denjenigen unter uns“ mitleidsvoll betete, der als Nächster sterben und vor Gottes Gericht treten müsse. Hierbei richteten sich die Blicke der Trauernden auf den gebrechlichsten Todeskandidaten, dem das Ableben seines Vorgängers eine ebenso furchtbare wie fruchtbare Erinnerung sein sollte.


Dieses memento mori läßt sich leider nicht so ohne weiteres auf unsere Zei-tungswelt pastoraltheologisch anwenden. Herausgeber und Journalisten von Zeitungen, die dem Tag oder gar „der Moderne“ dienen, halten sich für unentbehrliche Missionare im geschichtlichen Kampf um eine Aufklärung, die alles, nur nicht ihr eigenes Schicksal umgreift. Darin liegt ihre abergläubische Erwartung auf ein geschichtsnotwendiges Überleben begründet, die sich durch angestrengtes Suchen nach immer neuen sensationellen Neuigkeiten erfüllen soll. Mag die wahre Wirklichkeit dramatisch, traurig und gefährlich genug sein: Die Augen, die man vor ihr verschließt, müssen abgelenkt werden durch möglichst primitive mediale Reize. Dann wird der verbale Furz eines angeheiterten Wirtschaftsministers, der sich leichtsinnigerweise für ein Thekengespräch mit einer Journalistin hergab, als Ausdruck jenes verabscheuungswürdigen „Sexualismus“ angenommen, über den sich das Journal in gespielter Entrüstung erst hermachen konnte, als es ihn zuvor begrifflich präpariert hatte.

Spätestens nach der Konstruktion des „Brüderle-Skandals“, aber lange vorher schon, seit Erfindung der Hitler-Tagebücher, wäre der sinkende Stern eigentlich fällig gewesen, ebenso wie andere Magazine und Unterleibsorgane, die ihre Geschmacklosigkeiten und Geistesverwirrungen mit notorischem Haß auf Christentum und Kirche verbinden. Aber man hört schon die Wälder rauschen, und die Blätter rascheln besonders laut, bevor sie fallen.

Die Erben sollen sich aber nicht zu früh freuen. Totgesagte leben manchmal etwas länger. Dafür trifft es gelegentlich, plötzlich und unerwartet, auch die vermeintlich Gesunden. Den Produzenten und Konsumenten des globalen Medienmarktes sollte es inzwischen klar geworden sein, daß sie Opfer oder Profiteure eines säkularen Ereignisses sind. Im world-wide-web verfängt und versammelt sich heute jede Information, Botschaft und Kommunikation, da gibt es kein Entrinnen. Die internationale Entwicklung folgt dem US-amerikanischen Muster und Vorbild. In Deutschland sind die Reaktionen auf den Untergang der „Frankfurter Rundschau“, der „Financial Times“ und der „Westfälischen Rundschau“, auf den Niedergang der WAZ-Gruppe und weiterer Konzerne, eher verhalten und nüchtern. Man bedauert den Verlust von Arbeitsplätzen, plant Fusionen oder strategische Allianzen – und will die „heimatlos“ gewordenen Rest-Abonnenten als Werbungspotentiale gewinnen.

Bezeichnend ist, daß es bei diesen Abwicklungen nicht mehr um das „geistige Erbe“ der Verblichenen geht. Derlei kulturpolitische Nachrufe wirken antiquiert, denn seit vielen Jahren haben sich auch die „Qualitätszeitungen“ immer mehr einander angepaßt und büßten dabei Profil, Charakter und Niveau ein. Unverzichtbar ist die Presse nicht, und wer sie für „systemrelevant“ erklärt, ist vor allem an staatlichen Subventionen interessiert.

Leute von heute abonnieren keine Zeitungen mehr und empfinden keine Trauer über den Verlust. Eher denken sie an die vielen Bäume und Wälder, die zur Papierherstellung ihr Leben lassen mußten. Die elektronisch-digitale Technik wird uns schon aus ökologischen Gründen den Kauf eines flüchtig-aktuellen Printmediums verleiden, wenn wir es als „E-Paper“ überall auf der Welt und schon vor Drucklegung „downloaden“ können. Und dann noch zu Preisen, die zu preisen sind. Und vor allem in einer Vielfalt, die jede Form von Indoktrinierung konterkariert, wenn man dieses Medium richtig zu nutzen weiß. Das gilt auch für Bücher; ganze Bibliotheken sind im Laptop verfügbar und warten auf Leser.

Junge Nutzer und Nichtsnutze treffen sich im Internet, „twittern“ mit dem Papst , bilden Gemeinschaften, orientieren sich bei Wikipedia und geben bei Google vielleicht den Suchbegriff „Wahrheit“ ein. Ein Treffpunkt natürlich auch für Dilettanten, Schmarotzer, Diebe, Falschmelder, Hetzer und Dummköpfe, die im Schutz der Anonymität viel Schmutz produzieren, wie uns das Beispiel von „kreuz.net“ lehrte.

Gewiß ist das Internet zu einem Leitmedium geworden, das zugleich anarchisch-subversive Züge trägt. Damit können Minderheiten, vor allem auch die Christen, dem antichristlichen mainstream Paroli bieten.

kathpedia: Wolfgang Ockenfels

Prof. Ockenfels beim Kongress FREUDE am GLAUBEN in Aschaffenburg


Foto: © Wolfgang Ockenfels


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medien

  1. „Staatsfeind Nummer zwei’ – Schwere Vorwürfe von Elon Musk gegen das Magazin „Spiegel“
  2. Kalifat-Verteidigerin Hübsch ist im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks
  3. 'Nur mehr Elon Musk steht dem Totalitarismus im Weg'
  4. Mitarbeiter von ARD und ZDF wollen mehr Meinungsvielfalt
  5. Open Democracy hackt E-Mails europäischer Lebensschützer und Pro-Familienorganisationen
  6. Die Rolle der Medien für die Kultur der Freiheit
  7. Demokratische Politiker wollen Inhalte von Lebensschützern von sozialen Medien verbannen
  8. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  9. Kampf um Meinungsfreiheit - Elon Musks X klagt Linksgruppierung wegen Verleumdung
  10. Neue Plattform 'Threads' von Mark Zuckerberg zensuriert konservative Meldungen







Top-15

meist-gelesen

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  6. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  10. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  11. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  12. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  13. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.
  14. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  15. Kard. Müller: „Konklave sehr harmonisch verlaufen“ – „Die Wirklichkeit ist immer anders als im Film“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz