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9. Juni 2013 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Die positive Normalität des Eucharistischen Kongresses - Wohin könnte die „katholische Reise“ hierzulande weitergehen? Von Petra Lorleberg


Köln (kath.net/pl) Weder schlecht noch übermäßig gut besucht war der Eucharistische Kongress in Köln, der am Sonntag mit einer feierlichen Messe im Kölner RheinEnergieStadion zu Ende gegangen ist – also war die Beteiligung einfach normal. Gelegentlich haben es die Pilger punkthaft erreicht, zur prägenden und sichtbaren Größe in der touristengefluteten Innenstadt zu werden. Doch auch in den anderen Zeiten sah man immer wieder „Rotkehlchen“, wie Kardinal Meisner die Teilnehmer wegen der roten Teilnehmerbändchen offenbar liebevoll betitelte.

Andererseits überraschten dann doch die Zahlen und Fakten: Nach Angabe des Veranstalters waren immerhin zwischen 45-48.000 Teilnehmer präsent, sowohl Tagesgäste wie Dauerteilnehmer. Eine der Höhepunktveranstaltungen mit Breitenwirkung war mit Sicherheit die mehrmals wiederholte „Lux eucharistica“, die mit Licht und Musik den Kölner Dom von einer eher unbekannten Seite zu zeigen versuchte. Hier durften mehrmals je 8.000 Menschen in den Dom, weitere Interessenten mussten wegen Überfüllung abgewiesen werden. Viele kamen ohne das rote Bändchen der Teilnehmer und nahmen trotzdem selbstverständlich teil, andere gingen von vornherein zur Großbildleinwand auf dem Roncalliplatz.

Als charakteristisch für das im deutschen Katholizismus thematisch eher außergewöhnlichen Glaubensfestival erwiesen sich die Fröhlichkeit und die Kontaktfreude der Besucher. Viele Einzelbegegnungen und –gespräche ließen sich bei diesem katholischen Großereignis beobachten, meinem Eindruck nach auch über die schmerzlich trennenden innerkirchlichen Gräben hinweg. Das ist unbedingt zu den positiven Seiten dieses Großereignisses zu zählen. Und als zweiten positiven Punkt kann man die große Menge der Beter nennen, die in verschiedenen Kirchen und bei geleiteten oder bei schweigenden Gebeten vor der heiligen Eucharistie vorzufinden waren. Dies weckt die Hoffnung, dass hier bei einer nicht geringen Anzahl von Menschen, darunter gerade auch sehr vielen jungen Menschen, existenzielle Glaubenserfahrungen und Glaubensschritte gemacht wurden.


Es lassen sich natürlich Gedankenspiele machen: Wären mehr Pilger gekommen, wenn – wie bei den Weltjugendtagen – nur junge Menschen eingeladen gewesen wären? Das lässt sich nur schwer beantworten, ist aber trotzdem eine Frage wert. Denn zwar gab gerade die mittlere und ältere Generation diesem Kongress ihr Gesicht – und dies darf auch einmal einen Dank wert sein –, doch andererseits waren vielleicht gerade so manche unserer Nörgelkatholiken in diesen Generationen nicht bereit gewesen, ihre Zeit, ihr Geld, ihre Kraft und nicht zuletzt auch ihre Urlaubstage in diese Veranstaltung zu stecken.

Die Helfer vor Ort berichteten von ihrem Eindruck, dass die katechetischen und geistlichen Angebote weitaus stärker gefragt gewesen seien als die rein kulturellen Angebote (Musik, Kunst, Dom- und Stadtführungen etc.). Die Pilger, die sich in eigener Initiative, Mühe und Kraft zum Eucharistischen Kongress aufgemacht hatten, suchten offenbar tiefer. Bischofskatechesen mussten häufig Interessierte abweisen, da die Kirchen überfüllt gewesen waren und sich als zu klein erwiesen. Ausgesprochen stark in Anspruch genommen wurden auch Priester, die sich für Beichte und Gespräch zur Verfügung gestellt hatten.

Könnte diese Beobachtung uns im hiesigen Katholizismus auch den Weg aus unseren Dilemmas weisen? Themen wie Bewahrung der Schöpfung und Müllbeseitung? Sie sind zweifellos sehr wichtig! Doch sind sie für uns Christen wirklich allererste Priorität? Erst wer für sich selbst weiß, worauf es ankommt, wird sich auch nachhaltig für diese Welt und ihre Menschen einsetzen können. Und vielleicht wird auch erst, wer glaubt, dass ihm die Fülle des Lebens offen steht, den für den Einsatz für unsere Welt oft nötigen eigenen Verzicht zu seinem eigenen Ungunsten leisten können. Wäre also hier die wichtige Spur in Katechese und Spiritualität, in Diskussion über Glaubensthemen sowie Glaube und Beten im praktischen Vollzug?

Mit einer kleinen aber aufsehenerregenden Bemerkung wies Kardinal Meisner in seiner Abschlusspredigt auf den nächsten praktischen Schritt, und er zielt in dieselbe Richtung. Einmal die Woche eine Viertelstunde die Heilige Eucharistie in der eigenen Kirche oder Kapelle aufzusuchen, so schlug der Kardinal vor. Er wurde dafür mit spontanem begeisterten Applaus der Pilger im RheinEnergieStadion belohnt.

Was bleibt am Ende des Eucharistischen Kongresses? Ich möchte dazu die Zeile eines modernen Liedes zitieren, das vielleicht eher in den reformorientierten Kreisen der Katholiken geschätzt wird: „Der Tropfen auf den heißen Stein – das kann der Anfang eines Regens sein!“ Möge dies auch für den Eucharistischen Kongress gelten. Fortsetzung erwünscht!

Menschen im persönlichen Gebet vor Jesus Christus im allerheiligsten Sakrament beim Eucharistischen Kongress - später im Video sind Silhouetten der Beter zu sehen



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Lesermeinungen

 Philalethes 11. Juni 2013 
 

Freifahrscheine von Kardinal Meisner ?

Der Historiker R.Lill über den Euch.Kongress: "Man muss die Leute ja mit Freifahrscheinen oder mit leisem Zwang in den Schulen zu den Veranstaltungen des Kongresses bringen, mit dem Kardinal Meisner ein hoffentlich letztes Mal erweist, dass er in das 19.Jahrhundert gehört." (@NoJansen)
1)Die Freifahrscheine kamen mit Sicherheit nicht von Kard.Meisner, sondern aus der wohlerwogenen Kalkulation der Verkehrsbetriebe. Was Lill "leisen Zwang in den Schulen" nennt, wird ebenso aus der Luft gegriffen sein,da er mit Sicherheit nicht dabei war und eine Bezugsquelle nicht angeben kann.Hätte er sie gehabt,hätte Sie nicht für ein solches Pauschalurteil gereicht. Auch ein evtl. "leiser Zwang", wäre nicht von Kard.Meisner ausgegangen. Hätte der hier wirklich die seltsame Rolle eines Initiators gespielt, wäre das dann ein Grund gewesen, ihn ins 19. Jahrh. zu versetzen? Inwiefern? Ein Historiker hat sine ira et studio zu urteilen. Was Lill hier produziert,ist eines Historikers völlig unwürdig.


0
 
 NoJansen 11. Juni 2013 

Ich stimme Ihrer Beurteilung @Philaletes vollkommen zu. Der kluge Herr Professor setzt in dem vom mir zitierten Artikel zum Schluss noch eins drauf, wenn er ausführt: "Man muss die Leute ja mit Freifahrscheinen oder mit leisem Zwang in den Schulen zu den Veranstaltungen des Kongresses bringen, mit dem Kardinal Meisner ein hoffentlich letztes Mal erweist, dass er in das 19. Jahrhundert gehört."
So das - wie ich finde - für sich selbst sprechende Zitat eines Hochschullehrers, der, wenn wundert's, zu den Kritikern unsers verehrten Hl. Vaters,Papst Benedikt, gehörte!


0
 
 Philalethes 11. Juni 2013 
 

Der Euch. Kongress eine „reaktionäre Form …“?

R.Lill: „Der Kongress sei für ihn Ausdruck einer reaktionären Form des katholischen Kirchentums“(Zitat hier bei @NoJansen).
1)Es gibt den Nationalen Euch.Kongr. auch in anderen Ländern und schließlich haben wir in bestimmten Zeitabständen den Euch.Weltkongress.Wie soll denn das Urteil Lills auf die verschiedenen Völkermentalitäten und Geisteslandschaften anwendbar sein können?
2)„Reaktionär“ bedeutet „unzeitgemäß“ in abwertender Bedeutung. Wenn es nun in vielen Ländern schon so lange diesen Kongress gibt, wie kann er dann „unzeitgemäß“ sein?
3)„Reaktionär“ meint immer eine Einstellung gegen eine andere Geistesrichtung.In Lills Urteil wird eine solche Richtung schweigend vorausgesetzt,der gegenüber der Euch. Kongr. als „unzeitgemäß“, die andere Richtung jedoch als zeitgemäß gilt. Gründe dafür werden nicht genannt.
Wir sind den Urteilen der Wissenschaft gegenüber nicht autoritätsgläubig und erkennen sie solange nicht an, wie sie den Kriterien der Wissenschaftlichkeit nicht genügen.


1
 
 NoJansen 10. Juni 2013 

Die Eucharistie ins Zentrum stellen

Am Vortag meines Besuches beim Eucharistischen Kongress in Köln las ich in der Aachener Zeitung die Einschätzung des Historikers Rudolf Lill " der Kongress sei für ihn Ausdruck einer reaktinären Form des katholischen Kirchentums" und er gab die Prognose ab, dass "nur wenige aktive Katholiken dem Aufruf des Kölner Kardinals zu diesem Kongress" Folge leisten würden.
Nun ist alles ganz anders gekommen, als dieser kluge Reformkatholik es sich gewünscht hat!
Im übrigen stimme ich @ Bonifatz zu: die
tief beeindruckende Atmosphäre bei der 24 stündigen Anbetung in St. Maria Himmelfahrt stellte wahrlich das spirituelle Zentrum des Kongresses dar.


1
 
 st.michael 10. Juni 2013 
 

Erwünscht, ja gerne !

Einerseits ist dieser zuende gegangene Kongress ein Beispiel, wie ein Katholisches Treffen ablaufen sollte.
Man sollte den sog. "Katholikentag" des ZDK umgehend streichen und durch das og. Ereignis ersetzen.
Eine Absprache mit dem auch sehr positiven Kongress "Freude am Glauben" ist auch vorstellbar.
Es geht bei uns in der Kirche um den Glauben und sonst lange nichts.
Sonst sind wir die von Papst Franziskus genannte NGO, die niemand braucht und keiner will !
Positiv ist, das man endlich wieder die Eucharistie mehr in den Focus rücken möchte, was dringenst nötig ist.
Schade finde ich, das die Chance verpasst wurde, sich eindeutig zu Papst Benedikts Willen, nach dem "Pro Multis" festzulegen, oder zum Beispiel eine Aussage gegen die sakrilegischen "Karnevalsmessen" zu treffen.
Aber von der Grundidee denke ich war Köln ein sehr guter Ansatz.


2
 
 M.Schn-Fl 9. Juni 2013 
 

Seien wir wahre christliche Optimisten

Kongresse, wie diesen, in denen das Herz unserer Kirche , unseres Glaubens wieder im Mittelpunkt steht, wird die Kirche und damit auch unsere Welt wieder heilen.
Dabei ist es völlig gleichgültig, was die Medien berichten oder nicht berichten.
Es geht darum, dass in den Mneschen Gott aufleuchtet. Die 45-48.000 Teilnehmer sind Multiplikatoren, von denen viele das Licht weiterzutragen wissen. Und nur so wird sich nach und nach unsere Gesellschaft wieder im Sinne Christi verändern. Haben wir Geduld und Vertrauen zum Heiligen Geist und fühlen wir uns alle zur Mitwirkung berufen und Gott wird den Rest tun.


1
 
  9. Juni 2013 
 

die "heißen Eisen"

Da kann ich @bonifatz wirklich nur zustimmen: Das Allerheiligste in der Monstranz auf dem Altar von St. Mariä Himmelfahrt war das pulsierende Herz dieses Kongresses! Es tat gut, immer wieder dort einzukehren und sich selbst dem ausgesetzten Herrn "auszusetzen" und hinzuhalten. Und dann das übrige Programm: für mich unglaublich bereichernd der Kölner Altweihbischof Dr. Dick, nicht nur in seinem Referat über das Eucharistieverständnis des sel. Kardinals Newman. Ein solcher Kongress sollte wirklich zu einer regelmäßigen Veranstaltung auch in unserem Land werden - um den Glauben und seine Schönheit zu bekennen und zu feiern. Für die Medien schien natürlich so einzig berichtens- wie tadelnswert, daß die sog. "heißen Eisen" nicht angepackt wurden, also die üblichen, i. d. R. unterhalb der Gürtellinie angesiedelten, ewig wiedergekäuten Themen in bezug auf kath. Kirche. Dabei ging es beim EuKo um die wirklichen "heißen Eisen" der gottvergessenen Gesellschaft: Gott, Glauben und Kirche!


2
 
 Bonifatz 9. Juni 2013 
 

Fortsetzung erwünscht

Das wirkliche Zentrum des Kongresses war die zur Anbetungskirche wunderschön umgestaltete Kirche Maria Himmelfahrt. Dort fanden sich die Beter vor dem ausgesetzten Allerheiligsten und zwar sehr viele! Ich habe eine Katechese mit Kardinal Marx und eine Primiz eines Opus Dei Priesters erlebt. Dies war wirklich ein Fest des Glaubens. Danke an alle, die sich nicht beirren lassen, solche Glaubensfeste zu veranstalten.


2
 
 eiss 9. Juni 2013 
 

Fortsetzung oder Anfang

Die Predigt von Kardinal Meisner war mutig und politisch. Deutschland sei nicht von Gott verlassen, solange wir die Kraft fänden, in den Fronleichnams-Prozessionen das Allerheiligste durch die Straßen zu tragen, durch alle Städte und alle Dörfer. In diesem Kontext hat er dann auch unser aller Feigheit kritisiert.
Die Heilige Messe im Stadion war gut, sie hatte den Geist, den wir erhoffen. Aber sie ist auch ein politisch kultureller Auftrag. Es geht um den Gottesbezug in unserer Verfassung und die kulturelle Prägung unseres Landes. Da wäre eine nationale Bündelung der Fronleichnams-Prozessionen genau das Richtige, um starke medienwirksame Signale senden zu können. Jahr für Jahr. Wie sonst wollen wir der Ent-Gottung unserer Kultur widersprechen. Wir müssten dazu aber werden, was uns zutiefst widerstrebt, kämpferisch.


4
 
 barbara 9. Juni 2013 
 

Fortsetzung erwünscht,

kann dem nur zustimmen. Ein unaufgeregtes, an Qualität interessiertes geistliches Programm, besonders zwei Vorträge über Thomas von Aquin waren für mich sehr anregend, die Möglichkeit zum Stundengebet, wunderbare Heilige Messen. Dank
an Kardinal Meissner und alle, die zum Gelingen beigetragen haben.


2
 

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