Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  5. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. Baden-Württemberg: Polizei schützt evangelischen Pfarrer, seine Familie und die Gottesdienstgemeinde
  8. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  9. Nick Vujicic: Manche Kirchen sind wie ein Country Club
  10. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  11. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  14. Papst Franziskus: "Möge 2025 ein Jahr sein, in dem der Frieden wächst!"
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

Was zusammengehört, das kann der Mensch nicht scheiden

28. Juni 2016 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nicht nur die Gender-Ideologie zeigt, dass unsere westliche Welt das Gefühl dafür verloren hat, dass etwas nicht nur scheinbar zusammengehört, sondern von Natur aus. Beitrag von Sebastian Moll im Rahmen des Sommer-Schreibwettbewerbs von kath.net


Tübingen (kath.net) Wissen Sie, was ein Cis-Gender ist? Die humanistisch Gebildeten werden sich der lateinischen Vorsilbe cis vielleicht noch aus Begriffen wie gallia cisalpina erinnern, womit Cäsar und Konsorten jenen Teil Galliens beschrieben, der (von Rom aus gesehen) diesseits der Alpen lag. Doch wirklich schlauer sind wir damit auch nicht geworden. Was könnte wohl mit einem Diesseits-Gender gemeint sein? Fragen wir die Experten. Die verraten uns, dass der Begriff eingeführt wurde, „um die geschlechtseuphorische Mehrheit, bei der Körpergeschlecht und Geschlechtsidentität fraglos und scheinbar natural zusammenfallen, in jenes falbe Licht zu setzen, in dem nosomorpher Blick und klinischer Jargon die geschlechtsdysphorische Minderheit, namentlich die Transsexuellen, erkennen zu können glauben.“ So weit, so klar. Frei übersetzt heißt das soviel wie: Ein Cis-Gender ist ein Mensch, bei dem das biologische Geschlecht und das gefühlte Geschlecht zusammenpassen, also ein Mann, der sich wie ein Mann fühlt, oder eine Frau, die sich als Frau fühlt.

Nun könnte man sich seitenlang über die Auswüchse der modernen Genderideologie lustig machen, aber wirklich erreicht wird damit wenig. Der absurde Begriff Cis-Gender scheint aber geeignet, um einem, vielleicht sogar dem Grundproblem unserer Gesellschaft näher zu kommen. In dem vorher zitierten Soziologengeschwafel fällt eine Formulierung besonders auf. Es wird davon gesprochen, dass Geschlecht und Identität „scheinbar natural“ zusammenfallen. Scheinbar – das ist der entscheidende Begriff. Unsere westliche Welt hat jedwedes Gefühl für natürliche Zusammenhänge verloren, für das, was eben nicht nur scheinbar zusammengehört, sondern von Natur aus. Die Genderideologie mag die Speerspitze dieser Irrlehre sein, aber sie ist bei weitem nicht ihre einzige Vertreterin.


Wie oft musste ich mir in meinem Leben schon anhören, der Sozialismus sei eigentlich eine gute Idee, er sei nur immer falsch umgesetzt worden. Armut, Unfreiheit, Einparteiensystem, Liquidierung von Dissidenten – alles Dinge, die charakteristisch für so ziemlich jeden sozialistischen Staat auf dieser Erde waren und sind. Und doch tauchen sie in den Köpfen vieler nur scheinbar in natürlichem Zusammenhang mit dem Sozialismus auf.

Exakt dasselbe Phänomen erleben wir derzeit in der Debatte um den Islam. Der Islam sei nicht das Problem, nur seine Umsetzung in den jeweiligen Ländern. Es ist schon ein besonderer Treppenwitz der Geschichte, dass westliche Politiker und Journalisten, die zumeist über keinerlei tiefere Kenntnis des Islam und seiner Gedankenwelt verfügen, den Menschen in den islamisch geprägten Ländern erklären wollen, dass sie ihre eigene Religion nicht verstehen. Keine Religionsfreiheit, Todesstrafe für Apostasie, Unterdrückung der Frau, Zwangsehen, Ehrenmorde, Wissenschaftsfeindlichkeit, keine Trennung von Staat und Religion, Unfähigkeit zur Selbstkritik, Antisemitismus – alles Dinge, die charakteristisch für so ziemlich jeden islamischen Staat auf dieser Erde waren und sind. Und doch tauchen sie in den Köpfen vieler nur scheinbar in natürlichem Zusammenhang mit dem Islam auf.

Bedauerlicherweise betrifft das mangelnde Verständnis für natürliche Zusammenhänge auch unsere eigene christliche Kultur. Immer mehr Menschen sorgen sich um den Verlust unserer Identität, aber kaum einer will erkennen, was die Wurzel dieser Identität ist. Alexander Gauland zum Beispiel bezeichnet das Christentum als eine „Metapher“ für das, was seine Partei bewahren will. An einer Förderung des christlichen Glaubens sei ihm hingegen nicht gelegen. Eine Metapher ist ein Ausdruck, der das eigentlich Gemeinte durch einen anderen Begriff ersetzt. Doch genau dazu darf man das Christentum nicht degradieren! Der christliche Glaube ist das Eigentliche, das Wesenhafte, das, was unsere Kultur ausmacht und prägt. Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte – diese Dinge sind nicht zufällig in den christlichen Nationen dieser Welt entstanden. Es ist unmöglich, das eine zu erhalten, ohne das andere zu fördern. Was zusammengehört, das kann der Mensch nicht scheiden.

Zum Autor: Der evangelische Theologe Dr. Sebastian Moll (Foto) arbeitet als Redakteur und Pressesprecher für die „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ in Uhldingen am Bodensee. An seiner früheren Fakultät, mit der er bis heute um die Anerkennung seiner Habilitation kämpft, machte sich der promovierte Theologe mit seinen Streitschriften gegen den Kurs der Evangelischen Kirche wenig Freunde. Zuletzt erschienen von ihm „Albert Schweitzer. Meister der Selbstinszenierung“ (Berlin University Press, 2014) und „Das Evangelium nach Homer. Die Simpsons und die Theologie“ (Brendow, 2015). kath.net-Lesern ist er auch mit seinem Buch „Jesus war kein Vegetarier“ bekannt.

Der Beitrag erscheint im Rahmen des Sommer-Schreibwettbewerbs von kath.net. Wie finden Sie diesen Beitrag? Wir laden zum konstruktiven Feedback ein. Mit Ihrer Rückmeldung werden Sie "Teil der Jury". Gefällt Ihnen der Beitrag, dann liken Sie diesen bitte auch auf Facebook oder teilen diesen auf Twitter. Und machen auch Sie mit und schicken Sie uns Beiträge.

Foto: © Sebastian Moll (mit freundlicher Erlaubnis)


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 garmiscj 28. Juni 2016 

Mit Klugheit und Mut

Sebastian Moll gehört anscheinend auch zu jenen, die spüren was alles in unserer Gesellschaft schief läuft. Er kann dies gekonnt in Worte fassen - und traut sich dies auch zu tun. Danke dafür!


9
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Schreibwettbewerb

  1. kath.net-Sommerschreibwettbewerb - And the winner is...???
  2. Die Antwort war das Kreuz
  3. 30 Jahre 'Assisi': Dialog statt 'Agitprop'
  4. Mein Herr und mein Gott
  5. 'Gebt Ihr ihnen zu essen'
  6. Friede jetzt
  7. Wie viel Christus steckt noch in uns Christen?
  8. 'Wo sind all die anderen?'
  9. Glauben wir alle an einen Gott?
  10. Doch plötzlich steht ER vor dem Tor und begehrt Einlass







Top-15

meist-gelesen

  1. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  8. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  11. Als ein antiklerikaler Aktivist einen Bombenanschlag auf das Bild von Guadalupe verüben wollte...
  12. Heiliges Jahr - Mehrere heilige Pforten werden geöffnet
  13. "Wir wurden 24 Stunden von verschiedenen Geheimdiensten überwacht und ausspioniert"
  14. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz