Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  5. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. Baden-Württemberg: Polizei schützt evangelischen Pfarrer, seine Familie und die Gottesdienstgemeinde
  8. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  9. Nick Vujicic: Manche Kirchen sind wie ein Country Club
  10. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  11. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  14. Papst Franziskus: "Möge 2025 ein Jahr sein, in dem der Frieden wächst!"
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

Dom Géraldo Verdier und die Amazonassynode

19. Oktober 2019 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ein Gastkommentar von Christian Spaemann über einen "Pfarrer von Ars" im Amazonas-Gebiet


Rom (kath.net)
Er war einer von diesen zauberhaften südfranzösischen Menschen, voller Leichtigkeit, Humor und Tiefe der Seele. Mein Vater schloss mit Gérard Verdier sofort Freundschaft als wir den neugeweihten Priester des dritten Ordens der Franziskaner Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf dem Schiff nach Brasilien kennenlernten. Schon als Bub wollte er Missionar im Amazonasgebiet werden.

Dort, in dem kleinen Ort Guajara Mirim an der bolivianischen Grenze, begann er die Gemeinden entlang der Nebenflüsse des Amazonas zu besuchen. Wochenlang war er mit dem Schiff unterwegs.

Die Gemeinden hatten oft schon über ein Jahr keinen Priester mehr gesehen. Nie kam er auf die Idee, deshalb den Zölibat infrage zu stellen. Er sah die Situation vielmehr als eine Herausforderung, sich der Jugend zuzuwenden und er erkannte in der Not dieser Dörfer auch eine spirituelle Kraft. Auf den Priester zu warten bedeutete viel Eigenverantwortung, Sehnsucht nach dem Sakramenten und tiefe Ehrfurcht wenn sie empfangen werden konnten. Ende der siebziger Jahre zum Bischof geweiht gelang es ihm, einen einheimischen Klerus zu formen. Die Jugend öffnete sich dem ach so unverständlichen Zölibat, wie sie es zu allen Zeiten in allen Völkern und Kulturen getan hat. Die Diözese konnte geteilt werden. Die Menschen sahen nun regelmäßig einen Priester. Don Géraldo, wie ihn die Menschen nannten, war durch und durch ein Kind des Zweiten vatikanischen Konzils.


Jede Art von Klerikalismus war ihm fremd. Die Schlichtheit seines Auftretens und seiner Liturgie, die Freundschaft die er mit den Menschen pflegte, seine Nahbarkeit, all das überzeugte. Mit der öffentlichen Kritik an der Ausbeutung der Kautschukzapfer riskierte er sein Leben. Er war ein Pfarrer von Ars seiner modernen Zeit. Mein Vater, der sich längst der Tradition zugewandt hatte, konnte ihm nicht widerstehen, wenn er bei seinen Europabesuchen an unserem Esstisch, nur mit Stola über dem Hemd, die hl. Messe zelebrierte. Dom Géraldo überzeugte durch und durch mit seinem Glauben. Die Indianerstämme in seiner Umgebung missionierte er nicht direkt, er pflegte mit ihnen Freundschaft. Sie selber waren es, die ihn nach Ältestenbeschluss um die Taufe baten. Ganz Realist, sah er neben dem Heil der Seelen die soziologische Dimension dieser Entwicklung. Wenn die westliche Zivilisation kommt, und sie kommt, haben diese Naturreligionen keine Chance, den Menschen jenes Gegengift zu geben, dass sie brauchen, um nicht den negativen Seiten dieser Zivilisation völlig ausgeliefert zu sein. Als einem Mann des Glaubens und der Kirche, als einem, der seine persönliche Freundschaft mit Jesus Christus in jedem Moment ausstrahlte, verstand er es, in allen Bereichen seines bischöflichen Dienstes die übernatürliche Dimension zu sehen.

Amtskollegen, die die Kirche kritisierten und konkretistische Lösungen für die Probleme des Amazonas, wie die Abschaffung des Zölibats, forderten, stand er mit großer Skepsis gegenüber. Er wusste, dass Ausnahmen in diesem Bereich den jungen Leuten die Motivation für den Zölibat nehmen würde. Den Laien, die in allen Völkern in das Gefüge ihrer Familien und Dorfgemeinschaften verstrickt sind, würde etwas Wesentliches, nämlich der Priester als Zeuge der Erlösung, der Freiheit und Unabhängigkeit, die Christus schenkt, genommen werden.

Eine Freiheit und Unabhängigkeit, die zugleich eine besondere Weise der Offenheit und Nähe zu den Menschen darstellt. Möge der Geist dieses 2017 verstorbenen, heiligmäßigen Bischofs auf der Synode und in ihrem Schlussdokument eine Stimme haben!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lesa 20. Oktober 2019 

Gott will, dass die Heiligen einander die Gnaden durch das Gebet mitteilen. (Hl. Therèse v. Lisieux)

Sehr geehrte, liebe @Rosenzweig: Eine wunderbare Idee! Danke für Ihre Anregung und einen sehr schönen Sonntag!


4
 
 Spondeo 19. Oktober 2019 
 

Herzlichen Dank an Dr. Christian Spaemann!

damit ist alles Wesentliche zum Thema gesagt worden.


10
 
 Rosenzweig 19. Oktober 2019 

DANKE- für Ihren Hinweis auf die Fürbittmacht der Armen Seelen..

liebe geschätzte @ lesa!

Vor Jahren hatte mich da der hl.Pfr.von Ars inspiriert, als ich von ihm Folgendes las:

„Oh! Wenn man wüsste, wie groß die Macht der guten Armen Seelen über das Herz GOTTES ist, und wenn man alle Gnaden wüsste, die wir durch ihre Fürsprache erhalten können, dann wären sie nicht so sehr vergessen.
Man muss gut für sie beten, damit auch sie gut für uns bitten.

Die Armen Seelen im Fegfeuer können nichts für sich selbst tun, aber sie können sehr viel für ihre Wohltäter erreichen“
--
So ist es mir u.a. auch eine liebe Gewohnheit geworden, gerne die Armen Seelen in besd. Situation um Hilfe zu bitten, indem ich für die betreffd. Personen- Ihre Verstorbenen um Fürbitte anrufe!

So denke ich auch JETZT zuversichtl.-
da ist in diesen Tagen bei der Amaz. Synode ein ganzes HEER mächtiger, ganz persl. Fürbitter für die über 250 verantwtl. Teilnehmer, die mithelfend, tägl. den HL.GEIST auf jeden EINZELNEN herabflehen!
-
So dankb.- Ihnen im Gebet verbunden..


8
 
 lesa 19. Oktober 2019 

Das schlagende Herz der Kirche stellt eine Verbindung her ... (Paul Claudel)

Sehr geehrte, liebe @Rosenzweig: Ja, welch ein beeindruckend authentischer, schöner Bericht! So ist christliche Mission!
Ja, rufen wir diesen Dom Géraldo an!
Sein Landsmann Paul Claudel sagte: "Die Toten fahren fort, uns Gutes zu erweisen durch ihre Werke, ihre Verdienste, durch ihre Fürbitte, wir sind Nutznießer ihres Erbes. … wir müssen sie durch unser Gebet befähigen, Gutes zu tun und als Saat unter der Erde Frucht hervorzubringen, wie die Körner, die man in alten Gräbern wiedergefunden hat. … Zwischen diesen zwei Welten stellt das ständig schlagende Herz der Kirche über vielfältige Verästelung eine Verbindung her."


10
 
 Rosenzweig 19. Oktober 2019 

DANKE, Herrn Ch. Spaemann für diesen wertvollen Gastkommentar..

-
top aktuell zum Thema der Amazonas- Synode!
Genau so ist es doch, die Kirche braucht jetzt dringender, denn wohl jeh- PRIESTER u. Bischöfe, die wie s.Zt. ein Pfarrer von Ars-
u. hier aktuell, einen Don Géraldo Verdier- der als Missionar in den Amazon. Gemeinden,
durch die Kraft seines Glaubens u. seine persönl. lebendige Verbundenheit mit JESUS Christus- in selbstloser opferbereiter Hingabe die Dorfgemeinden u. bsd. die Jugend für den Kathl.Glauben erschließen konnte!

Bitten wir inniglich:
"Möge der Geist dieses 2017 verstorb. heiligmäßigen Bischofs auf der Synode und in ihrem Schlussdokument eine Stimme haben!"
So vertrauend verbunden..


16
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Theologie

  1. US-Theologe: Es ist nicht katholisch, wenn man ständig das Lehramt kritisiere
  2. ‚Veritatis splendor – der 30. Jahrestag einer vergessenen Enzyklika’
  3. Knalleffekt am Aschermittwoch: Vier Synodale verlassen den "Deutsch-Synodalen Irrweg"
  4. Roma locuta causa finita
  5. Es reicht
  6. Liebe kann wachsen
  7. Ratzinger-Preis 2021 für zwei in Österreich lehrende Theologen
  8. Das Mahl des Lammes
  9. Etatismus, Globalismus, Ökologismus: die Ideologien, die den Menschen töten
  10. Kardinal Zens Beitrag zur Konzils-Debatte: Wirken Gottes in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2024
  2. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  3. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  4. Medien: Vatikan gab grünes Licht für 'Homo-Wallfahrt' zum Heiligen Jahr
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  7. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  8. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Der deutsche „Synodale Ausschuss“ kämpft mit neuen Schwierigkeiten
  11. Als ein antiklerikaler Aktivist einen Bombenanschlag auf das Bild von Guadalupe verüben wollte...
  12. Heiliges Jahr - Mehrere heilige Pforten werden geöffnet
  13. "Wir wurden 24 Stunden von verschiedenen Geheimdiensten überwacht und ausspioniert"
  14. Der Schatten der verlorenen Autorität der Kirche
  15. "Und das wäre natürlich furchtbar tragisch, lieber in Deutschland behalten, sicher ist sicher"

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz