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Jungfräulichkeit, der Affront gegen diese Zeit

21. Oktober 2019 in Buchtipp, 2 Lesermeinungen
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Rezension zur Neuerscheinung von Kardinal Cordes: Hier finden sich für Amazonassynode und synodalen Weg zahlreiche Hinweise, warum Jungfräulichkeit um des Himmelreiches Willen auf engste Weise mit dem Priestertum verbunden sind. Von Peter Winnemöller


Paderborn (kath.net/pw) Es dürfte kaum verwundern, wenn ein Buch über Jungfräulichkeit in unseren Tagen inhaltlich wesentlich auf der „Theologie des Leibes“ aufsetzt. Diese noch weitestgehend unentdeckte moraltheologische Diamantmine birgt viele Gedanken, die den Menschen unsrer Zeit auf den rechten Weg bringen können. Der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Kardinal Cordes hat es unternommen, mit seinem Buch die Diskussion über den priesterlichen Zölibat auf eine sehr viel breitere Grundlage zu stellen. Seit Jahrzehnten wurde nicht mehr so über die Lebensform der Priester gestritten und der Zölibat angefochten.

Ganz im Sinne des heiligen Papstes stellt der Kardinal die gegenseitige Verwiesenheit von Ehe und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen dar. Das eine geht nie ohne die Wertschätzung des jeweils anderen. Dabei, so weist Kardinal Cordes nach, geht dies nie darum, beide einfach gleichzusetzen. Mit Papst Benedikt XVI. zeigt sich dieses Verhältnis als ein Spannungsverhältnis von Eros und Agape. Diese Spannung erst macht die Liebe fruchtbar. Es nicht eine Spannung gegeneinander, sondern eine aufeinander bezogene Spannung.


Es bleibt nicht bei der Theorie. Mit sechs sehr unterschiedlichen Glaubensbiografien zeigt der Autor auf, wie sich die Liebe um des Himmelreiches willen als Agape in der Berufung großer Vorbilder zeigt. Mutter Teresa gehört dazu, ebenso Maximilan Kolbe und Blaise Pascal. Sie zeigen mit ihren so unterschiedlichen Glaubensbiografien den Weg der Liebe und der Jungfräulichkeit auf. Sehr breiten Raum nimmt der Lebensweg des Mallorciners Ramon Llull ein. Dieser war adelig, verheiratet und ging dennoch einen geistlichen Weg. Auf Mallorca wird er heute noch hoch verehrt. Eine umfangreiche Reise- und Lehrtätigkeit und 123 Bücher hat Ramon hinterlassen. Kardinal Cordes schildert das Leben als Zeugnis für die schrankenlose Allmacht der Agape.

Das letzte Drittel des Buches ist der Praxis gewidmet. Wie wirkt sich die Jungfräulichkeit in der Heilsgeschichte aus. Der Kardinal nennt sie einen Katalysator. Umfangreich wird die Jungfräulichkeit und der Dienst des Priesters diskutiert. Hier finden sich insbesondere für Amazonassynode und „synodalen Weg“ in Deutschland zahlreiche Hinweise, warum und auf welche Weise die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches Willen auf engste Weise mit dem Priestertum verbunden sind.

Es ist das richtige Buch zur richtigen Zeit und kann allen, die sich mit der Frage der Priesterlichen Lebensform auseinander setzen müssen nur wärmstens empfohlen werden. Darüber hinaus ist es ein Buch für jeden Katholiken, der ja in der heutigen Zeit immer hinterfragt, zuweilen sogar angegriffen wird, wenn man sich – selbst im Binnenraum der Kirche – für den Zölibat im Besonderen und für eine jungfräuliche Lebensweise im Allgemeinen stark macht. Es dient neuen Ergründung ebenso wie der Selbstvergewisserung des als sicher geglaubten. Priester, Ordensleute und alle die im Stand Jungfräulichkeit leben finden hier einen Schatz an Grundlegendem zu ihrer Lebensform oder an Hinweisen zum weiter und tiefer lesen.

kath.net-Buchtipp
Verschnitten - um Jesu willen
Zum Affront der biblischen Jungfräulichkeit
Von Paul J. Cordes
Hardcover, 119 Seiten
2019 Fe-medienverlag
ISBN 978-3-86357-227-3
Preis Österreich: 10.30 EUR

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Lesermeinungen

 Lämmchen 21. Oktober 2019 
 

Männer

gemeint waren die verwitweten Männer, die auch die Priesterweihe empfangen können


3
 
 Lämmchen 21. Oktober 2019 
 

kleine Korrektur

beim Zölibat geht es nicht um Jungfräulichkeit (denn es dürfen auch Männer die Priesterweihe empfangen oder im Einzelfall verheiratete Priester), sondern um die zölibatäre Keuschheit. Auch die wenigsten Orden haben die Jungfräulichkeit als Aufnahmevoraussetzung (auch hier dürfen bei den meisten auch Witwen eintreten), es gibt allerdings auch Gemeinschaften, die genau so wie der Ordo virginum die Jungfräulichkeit als Aufnahmevoraussetzung haben. Man sollte die Begrifflichkeiten sauber verwenden. Über die standesgemäße Keuschheit gibt es im Internet auch einen Hirtenbrief aus Lateinamerika, der dies gut nachvollziehbar darlegt. Ich gehe davon aus, dass Bischof Cordes dies in seinem Buch richtig berücksichtigt hat, er schreibt zumindest im Buchtitel von der biblischen Jungfräulichkeit....


7
 

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