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„Letztlich geht es um die neue Evangelisierung“

29. Juli 2020 in Deutschland, 7 Lesermeinungen
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Stellungnahme zur neuen Instruktion der Kleruskongregation „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“. Von Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz)


Görlitz-Vatikan (kath.net) Es würde sich lohnen, in diesem vatikanischen Dokument einmal nachzuzählen, wie viele Male darin das Wort „missionarisch“ vorkommt. Das scheint mir der eigentliche cantus firmus dieser Instruktion zu sein. Bei aller Kritik, die derzeit geäußert wird, darf dieser Grundgedanke nicht klein geredet und übersehen werden.

Letztlich geht es um die neue Evangelisierung, die Papst Franziskus immer wieder insbesondere der Kirche in Deutschland ans Herz legt. Es heißt an einer Stelle:„In Anbetracht des bisher Gesagten geht es darum, Perspektiven auszumachen, die es erlauben, die ‚traditionellen‘ pfarrlichen Strukturen unter missionarischem Gesichtspunkt zu erneuern.

Das ist das Herzstück der gewünschten pastoralen Umkehr, die die Verkündigung des Wortes Gottes, die Spendung der Sakramente und das karitative Zeugnis betreffen muss, d. h. die wesentlichen Bereiche, in denen die Pfarrei wächst und sich dem Mysterium, an das sie glaubt, nähert.“ (Nr. 20)


Die Kirche als ganze und ebenso jede Pfarrei vor Ort werden sich nur erneuern, wenn sie ihren Glauben an Christus vertieft.

Ich kann aus diesem Dokument nicht eine „Alleinherrschaft“ des Pfarrers herauslesen.

Die Instructio verpflichtet besonders im zweiten Teil den Pfarrer zur Zusammenarbeit mit den verschiedenen Gremien der Pfarrei (Nr.101 ff.). Gerade in Deutschland haben wir damit ja eine langjährige und gute Erfahrung.

Wer hier aus welchen Gründen auch immer Klerikalismus wittert, hat diese Hinweise wohl übersehen. Natürlich bekennt sich die Instructio eindeutig zur sakramentalen Struktur unserer  Kirche.

Das bedeutet aber vor allem, dass es Christus ist, in dessen Auftrag alle handeln und der Pfarrer die Aufgabe hat, gemeinsam mit den getauften Frauen und Männern in seiner Gemeinde diese Kirche vor Ort – sei es eine Pfarrei oder eine Pfarreiengemeinschaft - aufzubauen. Er hat den Dienst der Einheit der verschiedenen Charismen und Beauftragungen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er muss immer wieder dafür Sorge tragen, dass die verschiedenen christlichen  Gemeinschaften innerhalb einer Pfarrei beim Herrn bleiben – das geschieht vor allem durch die Feier der Eucharistie.

Ich bin als Bischof sehr dankbar dafür, dass viele Frauen und Männer in unseren Gemeinden diesen Dienst der Leitung verstehen und unterstützen und aus der Kraft ihrer Taufe und Firmung dabei geistlich mitwirken.

Wenn auch die Instructio in ihrem zweiten Teil stark von kirchenrechtlichen Fragen geprägt ist, so möchte ich auf das eigentliche Anliegen dieses Textes hinzuweisen und es verstärken: Es geht um eine Umkehr und um die missionarische Sendung jeder Pfarrei  – nicht allein und zuerst um Strukturen.

Es gilt, in jeder Struktur den Grundauftrag der Kirche neu zu entdecken und in den Blick zu nehmen: Wozu soll Kirche da sein? Wovon kann sie sich entlasten? Was muss sie nicht erreichen? Wie kann sie transparenter auf Gott hin werden? Dieser Aufgabe möchte ich mich als Bischof eines kleinen Diasporabistums im Osten Deutschlands mutig stellen.

28.07.2020, + Wolfgang Ipolt

Archivfoto Bischof Ipolt (c) Bistum Görlitz


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Lesermeinungen

 Konrad Georg 30. Juli 2020 
 

Ich hätte mit Freuden

einen weiteren Görlitzer angenommen, solange nicht klar war, wen wir bekommen. Wir sind gut davon gekommen.


1
 
 lesa 30. Juli 2020 

Es gibt noch geisterfüllte, treue Hirten

Ein sehr dankenswerter Kommentar eines Bischofs.
Werte(r)@Veritatis Splendor: Zustimmung!
Lieber@hape: Sie beziehen sich wohl auf den Vortrag von Prof. Georg May zum Priestermangel. Im thread zum Montagskick von Peter Winnemöller vom Montag dieser Woche hat @Zeitzeuge einen Link bereitgestellt (youtube). Er enthält dringend notwendige Klarstellungen.
"Wer Ohren hat, der höre ..."


3
 
 Fink 29. Juli 2020 
 

Das mit den "pensionierten Theologen, Religionslehrern,

Pastoralreferenten" im Seniorenalter, die in vielen Pfarreien Einfluß zu nehmen suchen und ihre liberale Agenda durchdrücken wollen, das ist leider oft der Fall. Genauso ist es @ hape !
Diese spüren, die Zeit arbeitet Gegen sie- umso verbissener betreiben sie das Zerstörungswerk.


3
 
 1Pace 29. Juli 2020 

Danke, Bischof Wolfgang Ipolt!

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
(Konfuzius *551 v. Chr. †479 v. Chr., Chinesischer Philosoph) :)

www.aphorismen.de/zitat/104158


8
 
 Winrod 29. Juli 2020 
 

@hape

Ich sehe es auch so. Würde sogar sagen, dass diese "parallele Hierarchie" die Bischöfe gleichsam in Geiselhaft genommen hat, aus der sie mehrheitlich nicht den Mut haben, sich zu befreien.
Aber warum hat man es so weit kommen lassen?


8
 
 laudeturJC 29. Juli 2020 

Gut, wenn Bischöfe in dieser Art Stellung nehmen

...besser wäre aber etwas anderes: Klare katholische Lehre ohne Verschweigen unangenehmer Aspekte, weg vom Anthropozentrismus, gute Katechese und Exerzitien, vollständige Wiederherstellung der Priesterausbildung, Spiritualität statt ökosozialer Propaganda...eine solche Kirche würden „Maria 2.0“ und Co fluchtartig verlassen. Wir wären weniger, stimmt. Aber eine solche Kirche ist „automatisch“ missionarisch und evangelisierend! Wer‘s nicht glaubt, schaue auf die Gemeinschaften der Tradition.


8
 
 Veritatis Splendor 29. Juli 2020 

Es gibt noch Hoffnung...

...solange es Stimmen wie von Ipolt, Hanke und Woelki im Mainstream-Episkopat Deutschlands gibt.

Stärken wir sie mit unserm Gebet!


11
 

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