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Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht

10. August 2020 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
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Bischof Bertram: Edith Stein, eine Afra des Jahrhunderts. Beide Frauen seien „burning persons“, Zeuginnen, die für Jesus und sein Evangelium brannten.


Augsburg (kath.net/pba) Einer, wie er sie nannte, „Afra des 20. Jahrhunderts“ hat Bischof Bertram am Sonntag in seiner Predigt anlässlich des Afrafestes gewidmet: der heiligen Edith Stein. Beide Frauen seien „burning persons“, Zeuginnen, die für Jesus und sein Evangelium brannten, sagte er in der Basilika St. Ulrich und Afra. Edith Stein sie es immer darum gegangen, die Wahrheit treu und beständig zu suchen.

 

Bereits als Dreizehnjährige habe Edith selbstständig sein wollen, sich bewusst das Beten abgewöhnt und bis zu ihrem 21. Lebensjahr als Atheistin erklärt. Aber als suchende junge Frau sei sie immer der Wahrheit auf der Spur gewesen. Diese Suche nach der Wahrheit in allen Dingen habe sie gefesselt, sie sei im Laufe ihres Lebens „noch intensiver, noch reiner und klarer“ geworden. 


 

Schließlich habe sie nach der Lektüre einer Lebensbeschreibung der Heiligen Theresa von Avila über Nacht das gefunden, was sie über viele Jahre gesucht hatte: die in Jesus Christus Mensch gewordene Wahrheit, die ewige Weisheit Gottes. Diese Wahrheit habe sich für Edith immer deutlicher auch als sie bestimmendes Kreuz abgezeichnet und im Kreuzweg zugespitzt. „Edith Stein hat sich nicht mit intellektuellem Gerede begnügt, sondern eine Verleiblichung des Evangeliums in Leiden und Sühne dargestellt“, so Bischof Bertram. 

 

Im August 1942 sei ihre Kreuzeswissenschaft zum Ernstfall geworden: Die zum katholischen Glauben konvertierte und in den Karmel-Orden eingetretene Jüdin wurde von der Gestapo verhaftet und am 9. August 1942 wahrscheinlich in Auschwitz-Birkenau vergast, in dieser, so Bischof Bertram, „Hölle der Menschenverachtung“. 

 

„Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht“, habe Edith Stein anlässlich des Todes ihres großen philosophischen Lehrers Edmund Husserl geschrieben. „Sie hätte ihn auch als Überschrift über ihr eigenes Leben setzen können“, betonte Bischof Bertram. Uns Menschen von heute würde sie vor allem Eines ans Herz legen: „Ihr sollt suchen! Werdet immer mehr Suchende nach der Wahrheit! Werdet wesentlich!“. Dabei, so Bischof Bertram weiter, sollten wir uns auch nicht wundern, wenn uns manche Herberge verschlossen bleibe, wenn wir nicht überall ankommen und uns die in Jesus Mensch gewordene Wahrheit auch Anteil am Kreuz gebe. Das Ja zu Krippe und Kreuz werde uns dann zum Segen sein.


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