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„Wir wollen treu zum Kreuz Jesu stehen, auch wenn wir als wirklichkeitsfremd bekämpft werden“

14. September 2020 in Spirituelles, 22 Lesermeinungen
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„Niemals dürfen wir – weder in Jerusalem etwa auf dem Tempelberg vor den Muslimen noch an einem anderen Ort der Welt – das Kreuz Jesu ablegen und Jesus verleugnen.“ Fest der Kreuzerhöhung am 14. Sept. 2020. Predigt von Gerhard Card. Müller


Vatikan (kath.net) kath.net dankt Gerhard Kardinal Müller für die freundliche Erlaubnis, seine Predigt vom 14. Sept. 2020 beim Scheffczyk-Symposium in Lugano in voller Länge veröffentlichen zu dürfen.

Am Tage nach der Einweihung der Konstantinischen Basilika über dem Heiligen Grab im Jahre 335 n. Chr. zeigte man den Gläubigen in Jerusalem das Kreuz Christi, das die hl. Helena, die Mutter des Kaisers, aufgefunden hatte. So feiern wir noch heute an jedem 14. September das Fest der Kreuzerhöhung.

 

Es erinnert uns nicht nur an das historische Datum einer Kirchweihe. Die Göttliche Liturgie verbindet uns vielmehr real mit dem geschichtlichen Ereignis von kosmischer Bedeutung: dem Kreuzestod Jesu auf Golgatha. Denn Christus ist am Kreuz gestorben zur Erlösung der ganzen Menschheit von ihren Sünden und vom ewigen Tod, d.h. einer traurigen Schattenexistenz nach dem irdischen Lebensweg ohne das Licht der liebenden Gemeinschaft mit unserm Schöpfer und Vollender. Wenn uns das Kreuz Jesu in unser Wohnung, in der Kirche und in der Öffentlichkeit angesichts seiner bildlichen und figürlichen Darstellung begegnet, so denken wir als Jünger Jesu an sein Wort, mit dem er seinen heilbringenden Tod andeutete: „Wenn ich über der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.“ (Joh 12, 32).

 

Niemals dürfen wir also –weder in Jerusalem etwa auf dem Tempelberg vor den Muslimen noch an einem anderen Ort der Welt – das Kreuz Jesu ablegen und Jesus verleugnen. Denn uns bleibt sein Wort im Ohr und im Herzen, wenn er sagt: "Wer hinter mir hergehen will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach:" (Lk 9, 23). Sein Kreuz auf sich nehmen und nicht ablegen- das macht den Christen des 21. Jahrhunderts aus.


 

Wir sollen uns zu ihm bekennen nicht im Sinne der Symbolik einer Zivilreligion, um uns mit dem Verweis auf die christlichen Werte als Wurzeln der westlichen Kultur zu rechtfertige gegenüber einer im Innersten dechristianisierten Umwelt. Das Christentum ist kein Kulturprogramm, wenn es auch die Wurzel aller Humanität für jede Kultur werden kann.

 

Unser christlicher Glaube ist die Ganzhingabe an den dreifaltigen Gott in der Liebe, die der Vater Jesu Christi durch den Heiligen Geist in unser Herz eingegossen hat (Rom 5, 5). Wenn wir auf Christus am Kreuz schauen, werden wir in unmittelbarer Gewissheit erfüllt von der ewigen Bedeutung eines jeden Menschenlebens. Jeder hier in unserm Kreis – Du und ich, wir alle zusammen und jeder einzelne für sich – soll sich selbst als Person, die nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist, direkt angesprochen fühlen in seinem Leben und Denken, Hoffen und Leiden, in den Beziehungen zu seinen Liebsten und seinen Feinden, wenn Jesus sagt: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." (Joh 3, 16).

 

Es ist nicht die Liebe romantischer Gefühle oder die kalkulierte Sympathie nach der Regel des do ut des, aus deren Fugen der Nihilismus hervor lugt oder der Zynismus giftig hervorquillt. Die Liebe Gottes ist deshalb erlösend und neuschaffend, weil Gott nichts gewinnt und nichts verliert, wenn er sich uns im Kreuz und in der Auferstehung seines Sohnes mitteilt. Er schenkt sich uns als die Wahrheit, durch die wir ihn erkennen, und das Leben, in dem wir mit ihm eins werden. Wer nach den Maßstäben der Welt denkt und deswegen Geld und Ruhm, Macht und Luxus zu seinem Lebenselixier erklärt, der muss sich enttäuscht und entsetzt von einem Gott am Kreuz abwenden. Und wer religiös und philosophisch Gott als absolute Überlegenheit und sich selbst genügendes Denken definiert, den wird das "Wort vom Kreuz" (1 Kor 1, 18) als Ausdruck eines unreifen oder primitiven Gottesgedankens erschauern lassen. "Doch wir verkünden Christus: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen." (1 Kor 1, 22-25).

 

Angesichts der Übermacht des politischen und ideologischen Atheismus und der religiös begründeten Feindschaft gegen die Kirche Christi in aller Welt, scheint die Sache Christi verloren -wie einst auf Golgatha, als man Jesus verspottete mit den zynischem Wort: "Wenn du Gottes Sohn bist, dann steig herab vom Kreuz!... dann werden wir an ihn glauben" (Mt 27, 40.42). Nach menschlichen Kriterien steht die Kirche auf verlorenem Posten.

 

Aber alle diejenigen, die historisch einst gegen Jesus ihre Macht über Leben und Tod ausspielten und im Laufe der Zeiten seine Jünger verfolgten, sind heute vergessen oder stehen im schlechten Andenken und mussten sich im Gericht vor dem gerechten und doch auch verzeihenden Gott verantworten. Aber Jesus lebt. Er ist der einzige, der auch unseren Tod überwinden und die Herzen der Verfolger für seine Liebe öffnen kann.

 

Darum wollen wir treu zum Kreuz Jesu stehen, auch wenn wir von den Machthabern über die Gedanken und Lebensverhältnisse der Menschen als mittelalterlich verspottet oder wenn wir innerhalb der Kirche von verweltlichten Mitchristen als unzeitgemäß und wirklichkeitsfremd bekämpft und demotiviert werden. Wir beugen allein vor dem Namen Jesu unsere Knie. Wir bekennen uns zu ihm, der gehorsam war bis zum Tod am Kreuz. "Denn Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters." (Phil 2, 11).

 

Am Fest der Erhöhung des Kreuzes Jesu Christi zum Zeichen des Heiles für jeden Menschen beten wir in froher Gewissheit.
Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung.

 

Archivfoto Kardinal Müller im Presseraum des Vatikans (c) Michael Hesemann

 


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