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| Edward Pentin zu Synodalem Weg und Schisma-Gefahr: „Wird die Glaubenskongregation eingreifen?“22. Oktober 2020 in Deutschland, 9 Lesermeinungen Bekannter Vatikanist: Kurienbeamte würden privat diskutieren, ob „der Papst die Rücktritte aller Bischöfe akzeptieren könnte, bis sie sowohl offiziell wie auch privat mit dem authentischen Lehramt der Kirche in Einklang stehen“. Vatikan-Bonn (kath.net/pl) „Trotz der Warnungen von Papst Franziskus haben sich die Führer der Kirche in Deutschland geweigert, ihre Förderung der Interkommunion zurückzuziehen oder den Kurs auf ihrem viel kritisierten ‚Synodalen Weg‘ zu ändern.“ Das schreibt der bekannte britische Vatikanist Edward Pentin in einer Analyse zur Situation der katholischen Kirche in Deutschland im „National Catholic Register“. Obwohl in zwischen „Berichte über die ‚dramatische Besorgnis‘ von Papst Franziskus über den Zustand der katholischen Kirche in Deutschland aufgetaucht sind und trotz der Nachricht, dass er am Montag den apostolischen Nuntius Deutschlands für private Gespräche empfangen hat“, „drängten die Bischöfe des Landes auf ihr Ziel einer Mahlgemeinschaft mit Protestanten, ungeachtet der starken Einwände des Vatikans. Die Leitungspersonen beider Kirchen behaupten, ihr Vorschlag zur Interkommunion müsse ‚noch geklärt werden‘, obwohl die Kongregation für die Glaubenslehre im vergangenen Monat festgestellt hat, dass die Unterschiede im katholischen und protestantischen Verständnis der Eucharistie „immer noch so gravierend“ seien, dass dies gegenseitige Teilnahme“ ausschließe.
Pentin statuiert „die zunehmende Divergenz zwischen Rom und den deutschen Bischöfen“, diese werde „verstärkt durch den aktuellen Synodalen Weg (ein zweijähriges Reformprogramm deutscher Bischöfe und Laien, das einige der bewährten Lehren der Kirche über Glauben und Moral in Frage stellt) zeigt die wirklichen Gefahren der Kirche in Deutschland: eines Tages mit Rom zu brechen“. Als erste Führungspersönlichkeit der Kirche in Deutschland habe im September der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Möglichkeit einer Spaltung angesprochen.
Papst Franziskus wirke „zunehmend besorgt“ durch die Aussicht auf ein Schisma, obwohl er sich gleichzeitig bemüht habe, den Bischofskonferenzen in Lehrfragen mehr Autonomie zu verleihen, während Kritiker gewarnt hätten, dass genau dies die Saat für einer Art ‚doktrinale Anarchie‘ in der Kirche gelegt habe, so Pentin.
Pentin erinnert an die öffentlichen Äußerungen von Bischöfen, dass Papst Franziskus sich über die Entwicklungen sorge. „Kardinal Kurt Koch aus der Schweiz, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sagte letzten Monat, der Papst habe seine Besorgnis über die Kirche in Deutschland ‚in persönlichen Gesprächen‘ zum Ausdruck gebracht.“ Bischof Heinz-Josef Algermissen aus Fulda, „wo der Vorschlag zur Interkommunion Ende September erörtert worden war, stellte fest, der Papst habe ‚dramatische Besorgnis‘ über die Kirche in Deutschland geäußert“. Algermissen erwähnte den Brief, den der Papst im Juni 2019 an die deutschen Katholiken geschrieben hatte, „in welchem er den Synodalen Weg unterstützte, jedoch dazu aufforderte, sich auf die Evangelisierung zu konzentrieren. Der Papst beschwerte sich Berichten zufolge, dass seine Botschaft ignoriert worden sei“, fasste Pentin zusammen.
Dann fragte Pentin: „Wie weit können die deutschen Bischöfe und die zunehmend radikalisierten Laien des Landes gehen, bevor ein Schisma zur offiziellen Realität wird?“
Der emeritierte Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Kardinal Müller, stufe es als „unwahrscheinlich“ ein, „dass deutsche Bischöfe eine öffentliche Kritik des Vatikans ‚offiziell ablehnen‘, sondern sie werden eine „Show“ produzieren, mit der sie ‚inoffiziell‘ ihren Weg fortsetzen, wenn ‚Priester und Pfarreien‘ neue Positionen einnehmen, die im Widerspruch zur Lehre der Kirche zu Glaube und Moral stehen“, berichtete Pentin über frühere Äußerungen Müllers gegenüber dem „National Catholic Register“. Er zitierte Müller wörtlich: „Offiziell werden sie zu solchen Änderungen Nein sagen, aber in Wirklichkeit werden sie sie übernehmen.“ Damit sehe Kardinal Müller die deutschen Bischöfe in der bewussten Zweideutigkeit. „Sie werden wahrscheinlich sagen:‚ Ich verstehe, was Sie sagen, aber ich verstehe ebenso, was die Leute sagen. Ich bin ein Bischof, aber ich muss die Einheit mit Rom bewahren, und deshalb müssen wir diese schwierige Situation untersuchen.“ Müller glaube, erläutert Pentin weiter, „dass die Bischöfe dann versuchen werden, Vatikanbehörden wie die Glaubenskongregation zu umgehen und sich direkt an Papst Franziskus zu wenden, in der Hoffnung, die Tatsache ausnutzen zu können, dass der Papst ‚nicht so klar ist‘. Er [Müller] glaube, dass aggressivere Bischöfe wie Kardinal Reinhard Marx, der frühere Vorsitzende der deutschen Bischöfe, eingesetzt werden, um Druck auf die Vatikanbehörden auszuüben, um sich anzupassen.“ Letztlich sehe Kardinal Müller jedoch nicht, dass das Schisma zur offiziellen Realität wird, auch deshalb, weil die Kirche in Deutschland in diesem Fall „jeglichen Einfluss auf die katholische Kirche verlieren würde“. Stattdessen, so Müller gemäß Darstellung Pentins, werden sich die lokalen Kirchenverantwortlichen weiterhin als ‚Avantgarde‘ der katholischen Kirche sehen – als ‚Denkfabrik‘ der Kirche mit den ‚besten Theologen, dem meisten Geld‘ und den größten katholischen humanitären Organisationen wie Misereor und Adveniat, die ‚die letzte Synode gesponsert‘ haben, die Amazonassynode. Adveniat gab fast 320.000 US-Dollar (272.000 Euro) für verschiedene Vorbereitungsaktivitäten für die Synode aus, während Misereor einige der Partnerorganisationen der Synode finanzierte.“
Auch Kardinal Paul Cordes, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum, stufe ein Schisma ebenfalls als ‚eher unwahrscheinlich‘ ein, doch gegenüber dem „National Catholic Register“ habe Cordes gewarnt, dass er die Kirche in Deutschland als haltlos einstufe an, nachdem sie sich dem ‚Zeitgeist‘ und dem ‚theologischen Virus‘ des Säkularismus geöffnet habe, der ‚die Glaubenswahrheit infiziert‘.“ Cordes betone, dass alle Beobachtungen der „Zeitzeichen“ „im Licht des ewigen Wortes Gottes“ interpretiert werden müssten und nicht umgekehrt.
Pentin fragte angesichts dann in seiner Analsye, ob angesichts des umstrittenen Synodalen Weges „die Glaubenskongregation eingreifen“ werde. Kardinal Müller glaubt, dass dies die Glaubenskongregation „niemals“ machen würde, obwohl er selbst der Meinung sei, dass dies hier angebracht wäre. Die Glaubenskongregation wolle „in Frieden leben“, sagte er und verwies als jüngstes Beispiel auf den Rektor des Frankfurter theologischen Kollegiums, Pater Ansgar Wucherpfennig, an, der seine Ansichten zur Homosexualität, die der kirchlichen Lehre widersprechen, nicht zurückziehen würde, nachdem die Glaubenskongregation 2018 gegenreagiert hatte. Später sei es zu einem Kompromiss gekommen, wonach Wucherpfennung lehren dürfe, wenn er das Lehramt der Kirche vollständig und umfassend darstelle. In Wirklichkeit dürfe Wucherpfennig seine heterodoxen Ansichten damit weiterhin privat unterrichten, was laut Kardinal Müller dazu führte, dass seine Schüler den Vatikan verspotteten, so erläuterte Pentin. Wucherpfennig sei in dieser Zeit von seinem Diözesanbischof Georg Bätzing (Limburg) „voll unterstützt“ worden, schreibt Pentin, und Bätzing ist inzwischen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.
Pentin schloss seine Analyse mit folgenden Bemerkungen ab: „Falls sich die Lage weiter verschlechtert, diskutieren einige Kurienbeamte in Rom in privatem Rahmen, ob der Papst die ‚Chile-Option‘ einsetzen könnte, die ihren Namen trägt nach dem Massenangebot bischöflicher Rücktritte in Chile wegen sexuellen Missbrauchs durch Geistliche. Im Falle Deutschlands wird vorgeschlagen, dass der Papst die Rücktritte aller Bischöfe akzeptieren könnte, bis sie sowohl offiziell wie auch privat mit dem authentischen Lehramt der Kirche in Einklang stehen.“
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