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Ausblick auf die Zukunft: die neu zu gestaltende Kathedrale Notre Dame

16. April 2021 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Pariser Erzbischof Aupetit und Père Gilles Drouin: „Touristenrouten in Gebetswege verwandeln“ – Von Juliana Bauer


Paris (kath.net) Zwei Jahre nach der Feuerkatastrophe von Notre Dame in Paris wird laut Barbara Schock-Werner, der ehemaligen Kölner Dombaumeisterin, immer noch die Standfestigkeit der noch offenen Gewölbe untersucht (Domradio 15.04.2021). Bislang sähe es nach dieser Standfestigkeit aus, sodass die Gewölbe Anfang des kommenden Jahres geschlossen werden könnten. Damit wäre es auch möglich, den Menschen den Innenraum wieder zugänglich zu machen und ihnen „ihre Kirche wiederzugeben“, was ein besonderer Wunsch des Pariser Dombaumeisters Villeneuve darstelle.

In die Arbeiten für die Neukonzeption des Innenraums, die in enger Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern, Priestern der Diözese Paris und Pastoralteams durchgeführt werden, ließ Pater Gilles Drouin, der Leiter des „Atelier Notre Dame“, das kirchliche Online-Journal Aleteia einen Blick werfen. Dieser enthüllte dabei hochinteressante Momente – Momente, die sich bereits als Hauptlinien der Gesamtgestaltung zeigen. Erzbischof Aupetit, der die „Werkstatt“ ins Leben rief und Gilles Drouin mit der Leitung derselben beauftragte, wolle aus dem großen Unglück nun das Positive herausziehen, um „eine umfassende Reflexion über die Zukunft der Kathedrale und ihre künftige spirituelle Gestaltung zu veranlassen“ (Interview in Aleteia fr, 15.04.21).

Die Grundüberlegung der Konzeption basiere auf zwei Zielen. Das erste und wichtigste sei jenes, der Kathedrale ihre liturgische Ausstattung zurückzugeben, insbesondere ihren Altar, um nach der Wiedereröffnung und Wiedereinweihung 2024 Gottesdienste feiern zu können. Zu diesem Sinn und Zweck sei das Gotteshaus erbaut worden. Daher sei der Altar das bedeutendste Element der Innengestaltung. Das zweite Ziel sei es, einen Rundgang für Touristen anzubieten, gerade „auch für Nichtchristen, die jedes Jahr in großer Zahl“ kämen. Die Frage sei hierbei, wie man „die Besuche begleiten“ könne, um die Rundgänge „in Gebetswege zu verwandeln“, die den Besuchern helfen, in das „Geheimnis“ des Gotteshauses einzutreten. Um für sie das, „was unseren Glauben ausmacht, verständlicher werden zu lassen.“ Dabei legt Drouin einen verheißungsvoll gestalteten Weg offen, der die Anschauung christlicher Glaubensinhalte und ihrer Bedeutung mit jenen der Kunst der jeweiligen Zeit und ihrer Aussagen auf faszinierende Weise verknüpfen soll.


Auf die Frage von Aleteia, wie die Besucherroute konkretisiert werden wird, verrät Gilles Drouin spannende Details. Sie solle „hauptsächlich entlang der Kapellen des Kirchenschiffs und des Querschiffs als langer Weg gestaltet werden.“ Als Weg, der „von der Genesis“, d.h. der Erschaffung der Welt und des Menschen sowie des Sündenfalls, „zur Auferstehung, also vom Schatten zum Licht führt. Die im Abseits und im Schatten liegenden Kapellen waren ein Teil der toten Ecken der Kathedrale. Wir wollen sie lebendig machen! Konkret wird der Nordgang ‚der Gang der Verheißungen‘ sein, in dem man die großen Episoden des Alten Testaments entdecken kann (den Exodus, die Propheten, die Patriarchen…).

Auf der Ebene des Querschiffs werden die Gläubigen dann eingeladen, über das Geheimnis der Menschwerdung und der Auferstehung zu meditieren. Das Herzstück dieser meditativen Reise ist die Dornenkrone in der Axialkapelle, dessen Kostbarkeit ein Goldschmied herausarbeiten wird.“ An dieser Stelle möchte ich auf eine Aussage Michel Aupetits verweisen, die er in einer Predigt über das Licht Gottes mit einer Ausschau nach Notre Dame gewissermaßen vorwegnahm: dass der gesamte Weg des Christen darin bestehe, „von der Dunkelheit zum Licht, das in der Auferstehung Jesu kulminiere, zu gelangen“, ein Weg, den die Kathedralarchitektur des Mittelalters in ihrer Grundstruktur ausdrucksstark symbolisiere (Homélie 14 mars 2021). Von der Nord-, symbolisch der Dunkel-Seite können die Besucher über den Mittelpunkt des sakralen Raums, den der Altar als Lichtpunkt darstellt (s.u.), ihren Weg zur Süd-, d.h. sinnbildlich zur Licht-Seite weitergehen.

Pater Drouin erläutert diesen anschaulich: „Der Besucher wird seinen meditativen Weg vor der Jungfrau Maria am südlichen Pfeiler (Anm.: gotische Marienfigur mit Kind am Bündelpfeiler im vordersten Chorjoch, südlich des Altars) und weiter in Richtung der südlichen Kapellen fortsetzen.“ Dieser Weg wird die „Straße der Heiligen“ sein, wo der Besucher „die Geschichte der Heiligen von Paris und die Mission der Kirche entdecken wird (die Sendung, die Mystik, die Sorge um die Schöpfung, die Nächstenliebe ...). Zu diesem Anlass werden die Kapellen neugestaltet, um die Präsentation der Gemälde besser herauszustellen und die Möglichkeit zu ergreifen, andere, noch nie ausgestellte Werke wie auch neue Werke auszustellen, immer mit dem Ziel, das Gespräch zu bereichern.“

Am Besucherweg solle, den Altar in ein eigenes Blickfeld gerückt, die gesamte Ausstattung „durch eine umfassende theologische Reflexion ergänzt“ werden. „Wir möchten die Axialität der Liturgie, … deren Mittelpunkt die Eucharistie ist, … und … wie sie sich im christlichen Leben zeigt, … betonen“, jedoch auch, dass diese „ihren Ursprung in der Taufe hat. Deshalb wird im Kirchenschiff ein festes Taufbecken, axial zum Altar, errichtet…“ Den inneren Bezug zur eucharistischen Liturgie wird ein Tabernakel herstellen, der, bisher in einer der Kapellen, seinen Platz unter dem sogenannten Kreuz der Herrlichkeit finden wird.

Mit der Verbindung von Taufe und Eucharistie wird Erzbischof Aupetit in „seiner“ Kathedrale das verbildlichen lassen, was ihm ganz besonders am Herzen liegt: die Zugehörigkeit des Menschen zu Gott, die durch die Taufe bereitet werde. Er wird nicht müde, dies in zahlreichen Predigten immer wieder hervorzuheben, denn durch die Taufe öffne uns Christus die Tore des Himmels… Und, den Bezug zur Eucharistie bedeutend „Christus, „der uns so sehr liebt, dass er sein Leben gibt…“ „Können wir es uns leisten, Kinder ohne diese wunderbare Perspektive auf eine ewige Zukunft in der Liebe Gottes zu lassen“ (Homélies 12, 19 janvier 2020), fragte er in einer Predigt, an die Eltern gewandt. Denn „Gott gibt uns das ewige Leben … vorbereitet in der Taufe… das ist das Außergewöhnliche: ich bin ein Kind Gottes… Dass ich Erzbischof von Paris bin, das ist nicht von Bedeutung, dass ich Arzt war, das ist nicht so wichtig. Aber dass ich Kind Gottes geworden bin, das ist das Besondere, das Außergewöhnliche…“

Es sei unser Wunsch an Mgr Michel Aupetit, er möge – auch als Bischof und damit als Hirte – viele Besucher, Christen wie Nicht-Christen mit dieser wunderschönen Botschaft in der „neuen“ Kathedrale erreichen. Doch natürlich nicht erst dort! Aber auf jeden Fall dort! Und mein zusätzlicher Wunsch ist es, Notre Dame möge helfen, dass viele Menschen auch die Kunst und Kultur unseres großen Kulturkontinents Europa wiederentdecken und als Kostbarkeit wertschätzen möchten. Notre Dame von Paris, die seit 1991 zum Weltkulturerbe der Menschheit gehört – sie möge uns allen Augen, Ohren und Herz öffnen.

- Ehemalige Kölner Dombaumeisterin zum Wiederaufbau von Notre-Dame: „Ein wunderbares Kunstwerk", in: Domradio, 15.04.21
- Caroline Becker, Notre-Dame : Les grandes lignes de l’aménagement intérieur déjà fixées,
in: Aleteia, französ. Ausgabe, 15/04/21. Übersetzung: Dr. Juliana Bauer

Nachbemerkung:
Einer der ehemaligen Ordinarien des Kunsthistorischen Instituts der Universität Freiburg i. Br., der einige Jahre in Paris studierte und dessen Hauptinteresse der französischen Kathedralkunst galt, legte uns Kunstgeschichts-Studenten einmal folgendes Wort brennend ans Herz: „Kunsthistoriker des Abendlandes müssen bibelfest sein. Und sich auch in Kirchengeschichte auskennen. Ansonsten werden sie nie wirklich unsere abendländische, vom Christentum geprägte Kunst von der Frühantike, über das Mittelalter bis ins 18., ja teilweise auch ins 19.Jh. hinein verstehen.“

Archivfoto: Chorraum von Notre Dame vor der Brandkatastrophe (c) Wikipedia/Kurt Muehmel/CC BY 2.5

VIDEO: Kathedrale Notre Dame de Paris - Computersimulation der Baugeschichte von der Gotik bis zur Brandkatastrophe und der künftigen Vollrenovierung

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Lesermeinungen

 Chris2 16. April 2021 
 

Deo gratias,

dass die Kirche äußerlich doch wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen darf. Und der geplante Rundgang klingt vielversprechend, zumal, wenn mit Erzbischof Aupetit ein gläubiger Hirte die Planungen und Arbeiten beaufsichtigt.


1
 
 athanasius1957 16. April 2021 
 

Hier der Link zum video

www.kathtube.com/player.php?id=51459


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