Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  5. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  6. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  7. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  8. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  9. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  10. Argentinien ruft nach Papst-Tod siebentägige Trauer aus
  11. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  12. Bischof Voderholzer zum Tod von Papst Franziskus: Ein Zeuge für die „Freude am Evangelium“
  13. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  14. Bischof Hanke ruft zu neuer Perspektive auf die Auferstehung auf
  15. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten

Lipowicz: Demokratisches Europa braucht konkrete Vorbilder

9. Mai 2021 in Chronik, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Polnische Ex-Botschafterin in Österreich bei Online-Tagung, die EU-Gründervater Robert Schuman gewidmet war: Union muss mehr in Wertevermittlung investieren.


Wien (kath.net/ KAP)

Demokratie und ein demokratisches Europa braucht ganz konkrete Vorbilder, an denen sich die Menschen bzw. vor allem die junge Generation orientieren können. Das hat die frühere polnische Botschafterin in Österreich, Irena Lipowicz betont. Der EU-Gründervater Robert Schuman (1886-1963) sei ein solches Vorbild gewesen, "aber wo sind die Vorbilder heute?", fragt sie sich. Lipowicz war eine der Referenten bei einem internationalen Online-Studientag am Freitag in Wien, der unter dem Titel "Politischer Realismus und europäischer Geist - Die Inspiration Robert Schumans in der Krise" stand. Dabei wurden Schuman und seine Ideen von verschiedenen Perspektiven als Anstoß zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in Gesellschaft und Politik in Europa beleuchtet.

Im Blick auf Polen sprach Lipowicz, die auch an der Kardinal-Wyszynski-Universität Warschau lehrt, von einer rund 20-jährigen Erfolgsgeschichte nach der politischen Wende, in der sich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickeln konnten. Die frühere Botschafterin in Österreich führte drei Grundsätze der Solidarnosc-Bewegung an: Solidarität, keine Ausgrenzung und "das Böse mit dem Guten besiegen". Damit sei Polen einige Zeit sehr gut gefahren. Das kapitalistische System habe schließlich aber auch viele Schattenseiten und Verlierer mit sich gebracht; ein guter Nährboden für ab den späteren 2000er Jahren einsetzende negative antidemokratische Entwicklungen. Die EU müsse viel mehr in die Vermittlung von Werten investieren, mahnte Lipowicz.


Politische Kräfte in Polen würden das tief in der polnischen Gesellschaft verankerte Gefühl der Demütigung zu ihren Zwecken ausnützen, führte Lipowicz weiter aus. Die Polen hätten sich über lange Zeit unter Fremdherrschaft von Europa ausgegrenzt gefühlt. Und dieses Trauma wirke immer noch nach und lasse sich instrumentalisieren. Auch der Mythos von Polen als Bollwerk an der Grenze des christlichen Europas und als einsamer und verlassener Verteidiger des Christentums gehöre in diese Kategorie.

Dem hielt Lipowicz aber auch einige Sternstunden in der jüngeren polnischen Geschichte entgegen: so etwa den Versöhnungsprozess zwischen der polnischen und deutschen Kirche oder den EU-Beitritt 2004, zu dem auch Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sehr viel beigetragen habe.

Die frühere Botschafterin machte zudem in ihren Ausführungen auch auf die große Gefahr aufmerksam, die von digitalen Desinformationen ausgeht, die immer stärker würden. In Polen sei dies etwa nicht nur auf Russland oder China zurückzuführen, sondern zum Teil auch hausgemacht.

Neben Lipowicz referierten bei der Tagung u.a. Sant'Egidio-Generalsekretär Cesare Zucconi und die Pariser Schuman-Fondation-Generaldirektorin Pascale Joannin. Die Tagung wurde gemeinsam von der Wiener Akademie für Dialog und Evangelisation (Figlhaus), der Universität Wien und dem "Centre internationalde formation europeenne" (CIFE) organisiert.

Der Katholik Robert Schuman setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv für eine Annäherung von Deutschen und Franzosen ein. Als französischer Außenminister erarbeitete er mit seinem Mitarbeiter Jean Monnet die Grundlagen für die 1952 gegründete westeuropäische Montanunion, der Vorläuferin der EU. Darüber hinaus trat der Politiker für die Weiterentwicklung der europäischen Zusammenarbeit ein. Von 1958 bis 1960 war er der erste Präsident des Europäischen Parlaments.

Für Schuman läuft seit Anfang der 1990er-Jahre ein Seligsprechungsprozess. Vor drei Wochen berichtete die Zeitung "La Croix" unter Berufung auf den Präfekten der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Marcello Semeraro, dass der Papst Schuman noch vor dem Sommer den sogenannten "heroischen Tugendgrad" zuerkennen könnte. Diese Bestätigung eines vorbildhaften christlichen Lebenswandels ist in der katholischen Kirche eine wichtige Vorstufe für eine etwaige Seligsprechung.

 

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Europa

  1. US-Vizepräsident Vance: ‚Europa läuft Gefahr, zivilisatorischen Selbstmord zu begehen‘
  2. Franziskus wünscht sich lebendige und kreative Kirche in Europa
  3. Altabt Henckel-Donnersmarck: "Kirche in Europa ist erschlafft"
  4. Busek: Mit Johannes Paul II. Barrieren in Mitteleuropa überwinden
  5. Kardinal Hollerich: Corona-Pandemie hat Säkularisierung Europas beschleunigt
  6. Kritik nach Aus für EU-Sondergesandten zu Religionsfreiheit
  7. Wieso Europa christliche Werte braucht
  8. Wiener Diözesansprecher: "Viri probati" für Europa keine Hilfe
  9. Vatikandiplomat: Respekt für Brexit, mehr Dialog in Europa
  10. Papst: Europa darf sich nicht vom Pessimismus besiegen lassen







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. „In Blut getränkt“
  6. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  7. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  8. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  9. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  10. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  11. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  12. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  13. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  14. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!
  15. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz