Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  9. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  10. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  13. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Pro-Palästinensische Demo: Traditionelle Eröffnung des Weihnachtsfensters abgesagt

Erzbischof Aupetit unmissverständlich prolife! – „Auch ihr wart am Beginn eine kleine Zelle“

29. Juni 2021 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Worte des Pariser Erzbischofs „wären auch geeignet, aus ihnen die entsprechenden Auszüge bei den Veranstaltungen des ‚Marsch(es) für das Leben‘ zu zitieren“. Von Juliana Bauer


Paris (kath.net) Wenn ich die vielen, gerade zur Zeit wieder herrschenden unerträglichen Diskussionen über das menschliche Leben verfolge, die unsäglichen Debatten über das vermeintliche Recht, dem ungeborenen Leben ein Ende bereiten zu können und die häufig schwächliche Haltung zu dessen Schutz von Seiten nicht weniger Hirten und – nun auch ein Völker-Parlament ertragen muss, welches „das Töten zum Recht erklärt“, so stelle ich diesem diabolischen Wirrwarr die Predigt von Erzbischof Michel Aupetit gegenüber, die er am 2.Sonntag nach Dreifaltigkeit in St Germain l’Auxerrois, Paris, hielt. Sie ist eine Predigt, die ein Licht in dieser Finsternis darstellt. Worte, die auch geeignet wären, aus ihnen die entsprechenden Auszüge bei den Veranstaltungen des „Marsch(es) für das Leben“ zu zitieren.

Dem Pariser Erzbischof, der sich immer wieder für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens von der Geburt bis zum Tod einsetzt, gelingt es meisterhaft, die Kostbarkeit des Lebens aus dem Kleinsten, aus dem Samenkorn, aus der Eizelle äußerst sensibel nachzuzeichnen und dieses, das Tagesevangelium vor Augen (Mk 4,26-34), in seiner Identität mit dem Wachsen des Reiches Gottes herauszuarbeiten. In dieser Verbindung verleiht er der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens sowie der Achtung vor der Schöpfung besonderes Gewicht.

Die Predigt

Bei dem Evangelium des 13. Juni dachte Mgr Aupetit unwillkürlich an seinen Aufenthalt in Notre Dame de l’Ouÿe vor einigen Monaten (wo sich rund 60 km von Paris entfernt ein Bildungshaus seiner Diözese, insbesondere für junge Leute, befindet). Dort, im angrenzenden Wald stand eine Eiche, von der er fasziniert erzählt…    „eine 300 Jahre alte Eiche, prächtig, majestätisch, riesig. Ein herrlicher Baum…am Fuß sah ich eine kleine Eichel, fast lächerlich klein… mein Großvater verfütterte die Eicheln den Schweinen… diese kleine Eichel schenkte uns diesen Baum… das ist unglaublich… Dieser prächtige Baum…stammte…von einer einfachen Eichel wie dieser … In dieser kleinen Eichel ist der ganze Baum, die ganze Eiche enthalten…

„Und auch ihr, Brüder und Schwestern, auch ihr“, in einem begeisterten Ausruf wendet er sich an die Gemeinde, einem Ausruf, der seine ganze Faszination an der Schöpfung Gottes ausdrückt, „auch ihr wart am Beginn eures Lebens eine kleine Zelle, eine kleine embryonale Zelle … in der zuerst nichts enthalten war, dann aber alles, dann, nach eurer Befruchtung, ward ihr darin enthalten, ihr in eurer Ganzheit … Eine kleine embryonale Zelle … in der alles enthalten ist, … euer Herz, eure Lungen…alles, was ihr seid… Sie … unterscheidet sich im Aussehen nicht von den Zellen des Körpers, der Haut …, der Leber, der Schleimhäute, die sich nur identisch zu vermehren wissen. In dieser kleinen embryonalen Zelle ist ein menschliches Lebewesen enthalten. Das ist wundervoll, das ist großartig…“   


In der Schriftfassung seiner Predigtworte geht der Arzt Aupetit nochmals eigens auf die Körperfunktionen ein: „Das ganze großartige und unglaubliche Programm eures erwachsenen Körpers und seiner komplexen Funktionen: das Schlagen des Herzens, seine Funktionen, die Atmung, die Verdauung, die Sekretionen. Was für ein Wunder!“

Dann veranschaulicht Michel Aupetit seinen Zuhörern das große Wunder der Schöpfung. Er beleuchtet dabei, vergleichend zur Entwicklung des Menschen, die Parabel vom Senfkorn (Mk 4, 30-32). „… Jesus spricht uns von jenem kleinen Senfkorn, einem unbedeutenden Samenkorn, das alle Welt verachtet … das eine große Pflanze wird. Die Lebenskraft ist enthalten in etwas ganz Kleinem, ist das nicht zum Staunen? Das ist etwas zur Bewunderung… und nicht zur Manipulation, wie es unsere Abgeordneten heute mit den neuen Bioethikgesetzen beantragen.“ Er sei darüber immer wieder verblüfft… er verstehe die Experimente, gerade mit menschlichen Embryonen nicht, den Umgang mit dem Kleinen… „Ja, das ist das, was heute fehlt, das Staunen, das Be-Wundern … Das Bewundern der Natur, ihrer Lebenskraft. Diese Lebenskraft kommt von Gott. Das Vergessen aber führt zur Katastrophe…

Im 20. Jahrhundert sprach man viel vom Humanismus… ja, die Zeit des Humanismus … das war in der sogenannten Moderne… Man betete den Menschen an. So wie man aber den Menschen anbetete, verachtete man die Natur. Heute sind wir… in der Postmoderne und heute ist das Gegenteil der Fall. Wir fördern heute eine radikale Ökologie; diese radikale Ökologie betet die Natur an und verachtet den Menschen. Das ist eine Fehlstellung auf der ganzen Linie. Man spricht heute auch viel von Antispeziesismus und Transhumanismus. Man erkennt aber auch, dass die Ablehnung des Menschen die Verachtung der Natur mit sich zieht. Aber die Antwort darauf ist einfach. Sie ist absolut einfach.

Es geht nicht darum den Menschen oder die Natur anzubeten, es geht darum, Gott anzubeten. Wenn wir Gott anbeten, achten wir die Natur. Wenn wir Gott anbeten, haben wir Achtung vor dem Menschen. Denn sowohl der Mensch, als auch die Natur sind von Gott erschaffen…“   

Mgr Aupetit führt aus, dass Jesus gerade auf diese außergewöhnliche Lebenskraft, die Kraft dieser unbedeutenden kleinen Samenkörner, wie die des Senfs, sein Augenmerk richtet und uns darlege, dass bereits alles von dieser Gemüsepflanze im dem winzigen Samen vorhanden ist. „Alles … alles ist vorhanden.“ Jesu Gedanken weiterführend, der das Samenkorn und das Wachsen der aus ihm stammenden Pflanze als Metapher für das Reich Gottes sieht, zieht der Erzbischof schließlich den Vergleich der kleinen Samen und Früchte, des Senfkorns, der kleinen Eichel, der winzigen embryonalen Zelle mit Jesu Wort, das dieser „in uns gelegt hat…“ Aupetit geht somit über die körperliche Entwicklung des Menschen hinaus zu dessen geistig-spiritueller Entfaltung und Bestimmung, das Reich Gottes zu erlangen. Er verweist anhand des Evangelientextes darauf, dass das Reich Gottes in unseren Herzen zu finden sei, dass es kein Territorium darstelle, das es zu erobern gelte. „So verstehen wir, dass das Reich Gottes ganz in seinem Wort enthalten ist, das Jesus in unsere Herzen gesät hat.“

Vom Reich Gottes, das bei jedem Einzelnen anbricht, der sich Christus zuwendet, spannt der Erzbischof den Bogen zur Gemeinschaft der Kirche. Viele würden nach seinem Ort fragen, fragen, wo es denn sei, manche sähen es mit der Kirche vermischt. Michel Aupetit nennt in diesem Zusammenhang auch einen bedeutenden französischen Theologen des frühen 20. Jahrhunderts, der diese Auffassung vertrat, widerspricht jedoch vehement. „Die von Jesus gegründete Kirche ist nicht das Reich Gottes, sondern ihr Zeichen, ihr Sakrament. Ein Sakrament ist das wirksame Zeichen der Gnade Gottes. Jedes Sakrament gibt dem, der es empfängt, seine Bedeutung.“

Erzbischof Aupetit stellt den Vergleich mit der Eucharistie her und weist auf die Verwandlung des Brotes in Jesu Leib und damit auf die leibliche Präsenz Christi im Zeichen des Brotes. Als weiteres Beispiel zeigt er die Taufe auf. „Wenn ihr getauft werdet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes erhaltet ihr das Sakrament und werdet Sohn und Tochter Gottes… ihr seid von Gott adoptiert, das ist ein wirkmächtiges Heilszeichen. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, dass die Kirche das Zeichen des Heils ist…  Sie ist nicht das Heil, das ist Christus, sie ist aber das Zeichen des Heils. Ihre Rolle ist, das Königreich zu säen, das der Herr zum Keimen bringt. Das ist auch eure Rolle, Brüder und Schwestern Das Reich Gottes ist bereits gegenwärtig in den Gaben Gottes, die er in uns bewirkt, in der Taufe, die uns zum Kind Gottes macht, durch die Gabe des Heiligen Geistes, die wir in Fülle empfingen und des ewigen Lebens, die wir in der Eucharistie erhalten.

Alles ist in den Gaben Gottes enthalten. Das Reich Gottes ist in euch, ihr habt es … mit seinen Gaben … empfangen… Das … bereits vorhandene Königreich wächst nicht durch eine quantitative Ausdehnung, wie sie die Eroberung eines Territoriums bedeutet, es ist ein wertvolles Dasein aus der Gabe Gottes, das in euch wächst… durch die Liebe Gottes, die in euch wohnt … und durch eure Liebe zu Gott und zum Nächsten, die der Geist Gottes in eure Herzen sät.“   

Zum Schluss weist Erzbischof Aupetit darauf, dass „der, der fähig ist, die Liebe Gottes zu empfangen, um seinen Nächsten zu lieben“, und „der, der fähig ist in diese außergewöhnliche Dynamik des Lebens einzutreten, das Christus uns geschenkt hat“ dem Reich Gottes am nächsten stehe. Als anschauliches Beispiel dafür nennt er ein entscheidendes Wort Jesu, wie es der Evangelist Markus überliefert: „Dem Schriftgelehrten, der Jesus antwortet, dass die Liebe zu Gott und zum Nächsten besser sei als alle Opfer, die Gott dargebracht würden, sagt Jesus: ‚Du bist nicht weit vom Reich Gottes‘ (Mk 12,32-34) …“

Messe du 13 juin 2021 à Saint-Germain l’Auxerrois, 13/06/2021, KTOTV
Homélie de Mgr Michel Aupetit - Messe à St Germain l’Auxerrois - Dimanche 13 juin 2021, Homélies -  
Diocèse de Paris.
Übersetzung für kath.net: Dr. Juliana Bauer

Der Großteil der Predigtübersetzung stammt aus der mündlichen Ansprache von Erzbischof Aupetit, an einigen Stellen ergänzte ich Gedanken aus der stark gekürzten und leicht veränderten schriftlichen Predigtfassung.

Archivfoto Erzbischof Aupetit (c) Erzbistum Paris

 

 

VIDEO-TIPP: Der Teufel fürchtet das Weihwasser - Lassen wir uns durch diese Corona-Zeiten nicht das Weihwasser-Nehmen abnehmen! - Predigt Mons. Reichart - 27. Juni 2021 - Maria Vesperbild

 

 

 

 

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 ottokar 2. Juli 2021 
 

Diese Predikt ist ein Traum

Wo in aller Welt hat man einmal eine solche wunderbare Predigt für den Erhalt menschlichen Lebens gehört? Wo überhaupt hört man eine Predigt gegen die Abtreibung und gegen das teuflische europäische Gesetz auf Menschenrecht auf Abtreibung? Die Todsünde des Mordes an ungeborenen Kindern wird von sehr vielen Priestern todgeschwiegen.Ist es nicht ein Wiederspruch in sich: Es ist ein Menschenrecht einen Menschen zu töten. Grauenhaft!


1
 
 lesa 29. Juni 2021 

Die Predigt ist eine Freude für Lebensschützer. Danke!


1
 
 mphc 29. Juni 2021 

Ja danke für diese schöne Predigt,

eine Ermunterung zur Kultur des Lebens.
Ich würde mir wünschen, dass er der nächste Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz wird.


2
 
 girsberg74 29. Juni 2021 
 

In der Tat, „unmissverständlich prolife!“

Einer wie Erzbischof Aupetit wäre, - so man ihn gelassen hätte -, der Richtige gewesen, die Stellungnahme der DBK zu dem Matic-Bericht abzugeben.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  6. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  7. „Das Wunder der Welle“
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz