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„Jetzt ist die Zeit nach dem Sinn von Katholisch zu fragen!“

31. August 2021 in Buchtipp, 5 Lesermeinungen
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„Der, der hier diese tiefe inhaltliche und damit geistliche Not spürt, ist nicht irgendwer: Es ist der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Kardinal Müller.“ Rezension zu: Müller, „Was ist katholisch?“. Gastbeitrag von Georg Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „Jetzt ist die Zeit nach dem Sinn von Katholisch zu fragen!“ – Mit dieser Hinführung beginnt ein Buch, das nottut. Denn wohl noch nie haben sich so viele Menschen in Gremien, Gemeinden und in den Medien mit einer Reform der Katholischen Kirche befasst, ohne wirklich näher zu wissen, was das eigentlich heißt: „Katholisch sein in der geistigen Situation unser Zeit“.

Der, der hier diese tiefe inhaltliche und damit geistliche Not spürt, ist nicht irgendwer: Es ist der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Kardinal Müller.

Sein Buch empfehle ich gern allen, die gegenwärtig mit viel gefühlter Wut und wenig Verständnis der Kirche entgegenstehen. Ihnen ruft Müller den Wunsch Pascals zu: „… dass sie wenigstens die Religion, die sie bekämpfen, kennen würden, bevor sie sie bekämpften.“

„Was ist katholisch?“ Das Buch versteht sich Navigationshilfe in all den Konfusionen und Krisen, die die Menschen in der Kirche gerade umtreiben: Wie denke, lebe und feiere ich mein Katholisch-sein heute? So führen z.B. Kapitel wie „Katholisch im täglichen Leben“, oder gar: „Katholischer Lifestyle“ uns auf heute gut nachvollziehbaren Wegen zur katholischen Lebensmitte, der Eucharistie.

Die darstellerische Fantasie und Sprache, mit der Kardinal Müller den Reichtum katholischer Glaubenswelt entfaltet, ist beeindruckend. Man lese z.B. das Kapitel „Wie ein katholisches Bewusstsein entsteht: ein Selbstexperiment“. Oder: „Katholisch – gesehen mit den Augen des Glaubens“. Andererseits werden auch hard facts genannt: Die „Prinzipien des Katholischen“, die der ehemalige Glaubenspräfekt benennt, sind ein kurzgefasster Verstehenscode des Katholischen..


Schon die Eröffnung hat es in sich. Bekannt ist ja die bildhafte Erzählung vom Clown in einem brennenden Reisezirkus zu Beginn von Joseph Ratzingers „Einführung ins Christentum“.

Müller entfaltet 50 Jahre später ein Bild für die Diagnose der Kirche in unserer Zeit so:

„Anpassungswillige Katholiken bis in die Reihe ihrer Hirten springen auf den Zug der Säkularisierung auf in der vagen Hoffnung, dass er die Kirche in eine neue Zukunft hineinfährt. Den verweltlichten Christen, deren Glaube sich auf eine Kirche als eine weitere Organisation der Weltbeglückung ausgedünnt hat“ sagt ein Kommissar der Sozialistischen Internationale: „Ihr habt euch selbst liquidiert und erspart uns damit die Verfolgung.“ (16)

Trotz dieses Paukenschlages ist das Buch aber alles andere als schwarz/weiß gemalt. Beim Lesen wurde mir noch einmal der besondere Weg bewusst, den dieser mutige und profilierte Kirchenmann geht. Gerhard Kardinal Müller steht bekanntermaßen weder auf der Seite eines an „zeitbedingten Formen klebenden Traditionalismus“ (20) noch auf der Seite des „die Substanz auflösenden Modernismus“ (20). Das hat – wie wir alle wissen - ihm in der Vergangenheit das Leben wahrlich nicht leichter gemacht! Aber ist er auf diesem Wege nicht gemeinsam mit einem anderen, der in Regensburg gewirkt hat?

Das Buch ist eine Entfaltung des Reichtums der katholischen Glaubenswelt, aber natürlich gibt es auch eine Antwort auf diejenigen, die gerade jetzt versuchen, die geoffenbarte Lehre der Kirche kirchenpolitischen Zielen unterzuordnen. In dem Kapitel „Reform der Kirche oder: Wie kommt die Kirche wieder in Form?“ wird Kardinal Müller sehr klar. Er verändert die Perspektive.

Hier einige Zitate:

-    „Die Kirche ist keine alte Bausubstanz, die durch einen modernen Architekten gesichert, entkernt und nach dem Totalumbau einer neuen Funktion zugeführt werden könnte.“

-    Die „Reform der Kirche kann nicht auf Versuche zu ihrer Verweltlichung verkürzt werden, indem sie sich an das statistische Mehrheitsverhalten der Menschen … anpasst!“ Solche und andere klare Formulierungen münden in der Erkenntnis: -

-    „Der einzige und wahre Reformer der Kirche ist Gott, denn sie ist sein Eigentum! Wir sind nur Bewohner seines Hauses, aber auch mitverantwortliche Bürger in der Stadt Gottes. So gilt es – wie Paulus sagte -, dass   w i r   uns in Christus erneuern lassen.“ (293)

-    Dabei dient „Die Theologie …nur dem Verstehen des Wortes Gottes, nicht seiner Korrektur…!“ Also: „Der Herr ist der Arzt (Ex 15,26; Mt 9,12) und wir seine Patienten.“

Das sind Aussagen, die die Blickrichtung ändern und eine Offenheit ermöglichen, die weiter weist. „Ach würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!“ (Ps 95). Die Kirche ist mehr als eine soziologische Wirklichkeit. Sie ist mehr als das, was an ihr sichtbar ist. Das II. Vatikanische Konzil lehrt in Lumen Gentium, die Kirche wieder als ein Mysterium zu entdecken, als eine Gegebenheit von Gott her.

Offenheit dafür, geistliche aber auch intellektuelle Offenheit ist überhaupt eine Grundeigenschaft des Katholischen. Sie ist auch die Grundhaltung des weit gebildeten und reich belesenen Autors, der in seinem Buch vermitteln kann, warum das Katholische über die Jahrhunderte trotz aller Anfeindung eine so starke Anziehungskraft ausgeübt hatte und weiterhin hat.

Der Autor Georg Lorleberg ist ständiger Diakon und Diplom-Theologe.

kath.net-Buchtipp:
Was ist katholisch?
Von Gerhard Kardinal Müller
Hardcover, 320 Seiten
2021 Herder, Freiburg
ISBN 978-3-451-39074-6
Preis Österreich: 24.70 EUR


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