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Medjugorje: "Akku laden" beim Mladifest

15. August 2021 in Jugend, 1 Lesermeinung
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Wie Teilnehmer das diesjährige Jugendfestival in Medjugorje unter Corona-Bedingungen erlebt haben - Reportage von Johannes Pernsteiner


Medjugorje (kath.net/KAP) Junge Menschen mit Rosenkränzen, ausgelassen tanzende Ordensfrauen, ein buntes Fahnenmeer, lange Menschenschlangen vor Beichtstühlen und Platzgedränge bei der eucharistischen Anbetung: Die Szenen, die das Medjugorje-Jugendfestival geboten haben, suchen auch in der diesjährigen 32. Auflage des Ereignisses ihresgleichen. Trotz Corona und einer weiter andauernden Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad Celsius waren in der ersten Augustwoche über 10.000 Jugendliche in den Wallfahrtsort in der Herzegowina geströmt, womit das "Mladifest" zu den größten kirchlichen Ereignissen des Jahres zählt. Wie haben die Teilnehmer das Festival erlebt, das ein Vatikan-Spitzenvertreter einmal als "Modell der Neuevangelisierung" bezeichnet hat?

Für jene, die den Glauben wenig praktizieren, war das intensive Programm ein Sprung ins kalte Wasser. Daniel (15) war zum Festival mit den Kalasantinern gekommen, die mit über 60 Mitreisenden die größte Gruppe aus Österreich stellten. Der junge Oberösterreicher konnte den theologischen Katechesen-Vorträgen an den Vormittagen wenig abgewinnen. Wohl aber manchen Glaubenszeugnissen - etwa von Ex-Drogenabhängigen, die in der Gemeinschaft "Cenacolo" zu einem geordneten Leben fanden, oder vom spanischen Rapper Grilex, der nach prägenden Erlebnissen bei einem katholischen "Alpha-Kurs" von Hass- zu Glaubensbotschaften wechselte.

Anders war die Ausgangssituation für die aus der Südoststeiermark stammende Melanie (21), die aus einer katholischen Familie stammt und mit Medjugorje schon von Kindheit an vertraut ist. Die vielreisende Studentin der Kindergartenpädagogik spricht von einem "Ort, wo der Himmel die Erde berührt und der vom Gebet durchströmt ist"; in dem Wallfahrtsort, in dem die Gottesmutter Maria seit 40 Jahren erscheinen soll, verspüre sie "lebendigen Glauben" und vor allem Frieden. Beim Festival war für sie das besonders intensiv erlebte Bußsakrament der wichtigste Moment.


Ähnlich die Rückmeldung von Theresa, die aus Kärnten angereist war: Durch Gebet und Gemeinschaft gelinge es ihr, "den Akku aufladen, um danach auch im Alltag zuhause wieder aktiv zu sein", so die 16-Jährige. Konkret meint sie damit das Beten des Rosenkranzes, das Lesen der Bibel, den häufigen Besuch der heiligen Messe sowie auch das Fasten und die regelmäßige Beichte. Am meisten berührt ist sie von der Ruhe bei den eucharistischen Anbetungen. "Da wird ein Lied eingespielt und dann ist alles still, da alle ganz fokussiert sind. Niemand spricht, nicht einmal ein Husten oder Kindergeschrei hört man."

Emotionale Momente

Die tägliche meditative Stunde am Spätabend - nach absolvierten Katechesen, Zeugnissen, Rosenkranz und dem nie unter zwei Stunden dauernden Gottesdienst - gilt als Herzstück des Mladifestes. Im Zentrum steht dabei ein Kruzifix oder die konsekrierte Hostie in einer 1,5-Meter-Monstranz, die von allen tausend Parkbänken rund um den Außenaltar hinter der Pfarrkirche aus auch ohne Videoscreens sichtbar ist. Einmal gab es dazu ein Kerzen-Lichtermeer, ein anderes Mal bahnte sich eine Marienstatue ihren Prozessionsweg durch die Scharen. Als Tagesabschluss wurde zu Lobpreisliedern getanzt, animiert von den in orange T-Shirts gehüllten Mitgliedern der örtlichen franziskanischen Jugendbewegung, die als Volontäre für den reibungslosen Ablauf sorgten.

Einhelliges Lob der Teilnehmer fand auch die Musikgestaltung durch den 100-stimmigen internationalen Chor und ein Instrumentalensemble. Von Gospel, Taize, Klezmer, Kiko Argüello reichte der Bogen bis zu den typischen Medjugorje-Liedern mit eingängigen Melodien und kurzen Texten. Zum Mitbeten und Zuhören braucht es ansonsten nur ein Handy mit Radioempfang und Kopfhörern, um den 15 Simultandolmetschern - die von Arabisch bis ins Mandarin-kantonesisch übersetzen - zu folgen, während die Veranstalter bei den priesterlichen Gebeten auf Latein setzten.

Warten auf baldige Anerkennung

Dass die Kirche sich mit der Anerkennung von Medjugorje noch Zeit lässt, war für die Festivalbesucher kein Problem. "Ich persönlich halte die Berichte der Seher für wahr. Der offizielle Schritt durch die Kirche dauert deshalb so lange, weil die Marienerscheinungen weiter andauern", meint Theresa. Dass Papst Franziskus nun schon mehrmals eine eigene Grußbotschaft an das Festival gerichtet, mit Erzbischof Henryk Hoser einen eigenen Zuständigen für den Wallfahrtsort bestimmt und die Anwesenheit von Bischöfen in Medjugorje offiziell erlaubt habe, sehe sie bereits als Vorstufe für eine baldige Anerkennung.
Freilich fiel den mit der Materie Vertrauten eine Abwesenheit beim jährlichen Hauptereignis von Medjugorje besonders ins Auge: Der erst im Vorjahr neu ernannte Ortsbischof von Mostar, Petar Palic, war beim Jugendfestival nur in den Bitten beim eucharistischen Hochgebet präsent und verzichtete - anders als etwa Kardinal Christoph Schönborn - auch auf eine Grußbotschaft an die Tausenden Jugendlichen, fünf (Erz-)Bischöfe und über 300 Priester. Die Eiszeit zwischen der Diözese Mostar und dem 30 Kilometer südlich gelegenen, vom Franziskanerorden geleiteten Wallfahrtsort, könnte somit noch weiter andauern. Anders stellte sich die Situation bei dem aus Polen stammenden Papst-Gesandten Erzbischof Hoser dar, der wegen seiner heiklen Gesundheit nach einer Marlaria- und Covid-Erkrankung nicht anreisen konnte.

Himmlischer Corona-Schutz

Gerade das sonst allgegenwärtige Thema Covid-19 blieb zumindest aus Teilnehmersicht beim diesjährigen Mladifest so gut wie ausgeklammert. Obwohl erst Wochen vorher ein Infektions-Cluster bei einem Maturanten-Großevent in Kroatien europaweit für Aufregung gesorgt hatte, bildeten in Medjugorje Träger eines Mund-Nasen-Schutzes die Ausnahme. Zugute kam den Veranstaltern, dass aufgrund von Reisebeschränkungen nur ein Fünftel der vor der Pandemie gezählten 50.000 Jugendlichen kamen; ferner, dass bei der Einreise an der bosnischen Grenze die Einhaltung der 3G-Regel akribisch kontrolliert wurde und das gesamte Programm im Freien stattfand.

"Glaube und Vernunft" seien die Grundhaltungen, mit der sie sich beim Festival bewege, erklärt Festival-Teilnehmerin Melanie ihren Zugang. Auch wenn jedem bewusst sei, dass Corona nicht überstanden sei, habe das Mladifest das Erleben von Gemeinschaft und das Schließen neuer Freundschaften möglich gemacht - "wozu es in letzter Zeit sonst wenig Gelegenheit gab". Man sei dabei vorsichtig gewesen, habe aber auch vertraut, "dass die Muttergottes ihren Mantel über uns ausbreitet und wir wieder gut zurückkommen".

Tatsächlich arbeiteten die drei Covid-19-Teststraßen in Medjugorje, die von der Pfarre, der örtlichen Apotheke und der Polyklink Mostar eingerichtet wurden, in den Tagen des Festivals auf Hochdruck, um die bei der Rückreise an den Grenzen erforderlichen 3G-Nachweise zu erstellen. Anzeichen auf eine Clusterbildung habe es dabei nicht gegeben, heißt es auf Nachfrage. Positiv-Ergebnisse habe es erst mehrere Tage nach Ende des Festivals gegeben, allerdings nur im einstelligen Bereich.

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

Foto Mladifest (c) kathpress/Pernsteiner


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