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Uniforme Medien und Werteverlust im Westen

23. Oktober 2021 in Kommentar, 12 Lesermeinungen
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Was Alexander Solschenizyn vor 40 Jahrenan der westlichen Gesellschaf kritisiert hat, tritt in unseren Tagen bedrohlich zutage: Manipulative Medienberichterstattung und eine gottlose Weltsicht, die das Böse ausblende - Beitrag der VISION 2000


Wien (kath.net/http://vision2000.at)

Was Alexander Solschenizyn vor 40 Jahrenan der westlichen Gesellschaf kritisiert hat, tritt in unseren Tagen bedrohlich zutage: eine manipulative Medienberichterstattung  und eine gottlose Weltsicht, die das Böse ausblendet.

Beim derzeitigen Stand der Dinge ist die Presse zum mächtigsten Faktor in den westlichen Ländern geworden, mächtiger als die Gesetzgebung, die Exekutive und das Rechtswesen. Da drängt sich die Frage auf: Auf welcher Rechtsgrundlage wurde sie gewählt und wem gegenüber ist sie verantwortlich? Unter dem Kommunismus ist der Journalist klarerweise ein Staatsbediensteter. Aber wer hat den Journalisten im Westen die Macht übertragen, für wie lange und mit welchen Vorrechten?
Noch etwas ist überraschend für jemanden, der aus dem Osten kommt, wo es eine Einheitspresse gibt. Langsam entdeckt er einen gemeinsamen Trend der Prioritäten bei der Presse als Ganzes. Es ist so wie eine Mode; da gibt es allgemein anerkannte Beurteilungsmuster; da könnte es gleich laufende Geschäftsinteressen geben, deren Folgen letztlich nicht Konkurrenz, sondern Vereinheitlichung sind. (…)


Ohne jede Art von Zensur werden im Westen Denkweisen und Ideen, die in Mode sind, von jenen, die nicht im Trend liegen, abgesondert; nichts ist verboten, aber was nicht im Trend liegt, wird kaum seinen Weg in eine Zeitschrift oder in Bücher finden oder den Kollegen zu Ohren kommen. Dem Gesetz nach sind die Wissenschafter frei , aber sie werden beeinflusst durch die Mode des jeweiligen Tages.

Es gibt keine offene Unterdrückung wie im Osten; dennoch verhindert eine von der allgemeinen Meinung und vom Zwang der allgemeinen Standards diktierte Auswahl unabhängige Geister daran, ihren Beitrag zum öffentlichen Leben zu leisten…
*
Der Westen schritt gesellschaftlich in Übereinstimmung mit seinen proklamierten Anliegen und dank eines großartigen technischen Fortschritts voran. Und plötzlich geriet er in seinen jetzigen Schwächezustand. Das bedeutet aber, dass der Fehler offenbar an der Wurzel, an der Basis der Denkvorstellungen in den vergangenen Jahrhunderten liegen muss. Ich nenne diesbezüglich die vorherrschende Weltsicht, die erstmals in der Renaissance entwickelt wurde und dann seit der Aufklärung ihren politischen Ausdruck fand. Sie wurde zur Grundlage für das Regieren und für die Sozialwissenschaft und kann als rationalistischer Humanismus oder humanistische Autonomie bezeichnet werden: die verkündete und durchgesetzte Autonomie des Menschen von jeglicher höheren Macht. (…)

Diese neue Denkweise, die uns als Leitlinie aufgedrängt wurde, verleugnete die Existenz des im Menschen innewohnenden Bösen und nahm keine höhere Aufgabe als das Erlangen von Beglückung hier auf Erden wahr. Die Basis der modernen westlichen Zivilisation bildete der bedrohliche Trend, den Menschen und seine materiellen Bedürfnisse anzubeten. (…)
Hätte der Humanismus recht, indem er erklärt, der Mensch käme zur Welt, um glücklich zu sein, wäre er nicht geboren, um zu sterben. Da sein Leib dazu verurteilt ist zu sterben, muss seine Aufgabe hier auf Erden offensichtlich eher spiritueller Natur sein als grenzenloser Genuss im Alltagsleben. Es kann jedenfalls nicht die Suche nach der besten Gelegenheit sein, materielle Güter zu erwerben und sie dann heiter so gut wie möglich zu genießen. Es muss die Erfüllung einer fortdauernden, ernsten Aufgabe sein, sodass die Lebensreise zu einer Erfahrung moralischen Wachstums wird und man so das Leben als besserer Mensch verlässt, als man es begonnen hat. Es ist ein Gebot der Stunde, die Liste der gängigen menschlichen Werte zu überprüfen.
Alexander Solschenizyn †

Auszüge aus der Rede am 8.6.78 an der Harvard University. Übersetzung aus dem Englischen: CG.

 

Foto: (c) wikimedia / Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Photo by Mikhail Evstafiev


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Lesermeinungen

 Chris2 24. Oktober 2021 
 

Wer sich recht ausgewogen informieren will,

aber "unbekannte" Medien scheut, dem sei z.B. WELT online empfohlen (meist gut und vernünftig, oft neue Aspekte durch Lerkommentare, am Besten nach beliebtesten sortieren). Ansonsten würde ich z.B. Tichys Einblick empfehlen, das es auch gedruckt im Zeitschriftenhandel gibt.
Generell: Wir müssen lernen, zwischen den Zeilen zu lesen (manche im Osten oder seeehr alte hie wie da können das noch), da linke Medien unbequeme Wahrheiten einfach ausblenden (bzw. ausblenden müssen, vgl. Pressekodex 12.1). Immer wieder wird die Realität dadurch sogar in ihr Gegenteil verkehrt. Erinnere mich an einen Schiri-Funktionär, der allen Ernstes der AfD die Schuld an der zunehmenden Gewalt im Sport gab. Habe zu allen drei Fällen im Zusammenhang mit dem Interview recherchiert: Sämtliche Täter waren keine "Biodeutschen". Nicht einmal Europäer...


2
 
 Chris2 24. Oktober 2021 
 

"Russland wird seine Irrtümer über die ganze Welt verbreiten"

Jetzt erst verstehe ich, was dieser Satz wirklich bedeutet. Die Propaganda der Kommunisten hat die Sowjetunion und die D"DR" überdauert und bis ins völlig Absurde weitergewuchert. Und wer weiß, welche Stasi-Seilschaften noch bestehen, die von den verschwundenen DDR-Milliarden zehren. Auffällig ist jedenfalls, dass bei Wahlen in Bayern die SED ("Linke") mindestens genau so fleißig plakatiert, wie die CSU.


3
 
 winthir 24. Oktober 2021 

"Es gibt keine offene Unterdrückung wie im Osten"

Gott sei Dank,

Dafür, daß ich nicht im Gefängnis oder im Arbeitslager lande, weil ich einfach meine Meinung sage.

Natürlich geht es bei unseren Medien auch um Umsatz und Gewinn - was nicht gelesen wird, wird nicht gedruckt. Meistens. Aber ich kann mich aus den verschiedensten Quellen mit unterschiedlichen Meinungen informieren, um mir dann(!) meine Meinung zu bilden (eine Quelle zur Meinungsbildung z. B. ist für mich kath.net - was sicher ein "offenes Geheimnis" ist: wenn ich hier nicht lesen würde, würde ich hier auch nicht schreiben) :-)

winthir.


2
 
 traube 23. Oktober 2021 
 

Danke

Vielen Dank für diesen Artikel!

Ich empfehle sehr die Lektüre des neuesten Buches des Solschenizyn Kenners ROD DREHER:

Live not by lies
A manual for christian dissidents

Im Titel ein Zitat von Solschenizyn.

2020 erschienen - aktueller denn je!


“In this remarkably prescient book, Dreher sets Aleksandr Solzhenitsyn’s timeless appeal to ‘live not by lies’ as the cornerstone of his own bold warning. His suggestion of a dawning post-Christian, ‘pre-totalitarian’ society is impossible to dismiss in light of the patient case he builds for his passionate, if provocative, thesis.”—Ignat Solzhenitsyn, conductor and pianist


2
 
 SalvatoreMio 23. Oktober 2021 
 

Vielen Dank für alle Anregungen hier!

"Alexander Solschenizyns Vater, ein Kosak, starb vor Alexanders Geburt. Da seine Mutter sehr krank war, wuchs er hauptsächlich bei den Großeltern auf. Bei ihnen wurde er mit dem Glauben sowie den russischen Sitten und Gebräuchen vertraut gemacht". Mehr zum Glauben fand ich nicht bei Wikipedia, doch es muss doch in ihm eine tiefe Religiosität vorhanden gewesen sein - schon allein durch seine obigen Gedanken.


1
 
 Ebuber 23. Oktober 2021 
 

Wozu sind wir auf Erden

..."Hätte der Humanismus recht, indem er erklärt, der Mensch käme zur Welt, um glücklich zu sein, wäre er nicht geboren, um zu sterben." Als ich diesen Satz las, fiel mir eine alte, noch immer gültige Antwort aus meinem Katechismus ein:

Dieser erklärt: Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.

Keine der jetzigen Strömungen, Ideologien oder Regierungskonzepte sämtlicher Parteien kann eine bessere Antwort auf den Sinn unseres Lebens geben.


6
 
 Benno Faessler-Good 23. Oktober 2021 
 

Wie stand Alexander Solschenizyn zur Russisch Orthodoxen Kirche?

Er traf ab und zu im Archipel Gulag auch auf Priester der Russisch Orthodoxen Kirche!


1
 
 Andrzej123 23. Oktober 2021 
 

Solschenizyn

ist ein wunderbarer Autor.
Er ist nicht der einzige russische Dissident, der nach dem Wechsel in den Westen dort den abschüssigen Weg schnell erkannte.
(Alexander Sinowjew wäre zB als weiter zu nennen.)
Ich habe veranlasst durch diesen Artikel wieder ein Buch von Solschenizyn aufgeschlagen: "Im Dienste der Sache"
Wenn ich lese, wie die Genossen die Kirchen als Lagerräume "umfunktioniert" hatten und den Glauben doch nicht vernichten konnten, empfinde ich Hoffnung.


6
 
 SalvatoreMio 23. Oktober 2021 
 

Wozu diese oft bitterschwere Lebensreise?

Innigen Dank an den 2018 entschlafenen Alexander Scholzenizyn. Der letzte Abschnitt "Hätte der Humanismus recht ..." ist sehr bedenkenswert. Es lautet: 'Der Leib ist verurteilt zu sterben, so muss seine Aufgabe hier auf Erden offensichtlich eher spiritueller Natur sein als grenzenloser Genuss im Alltagsleben. Es muss die Erfüllung einer fortdauernden, ernsten Aufgabe sein, sodass die Lebensreise zu einer Erfahrung moralischen Wachstums wird und man so das Leben als besserer Mensch verlässt, als man es begonnen hat'. - Das entspricht den Lesungen vom 31. Oktober: "Du sollt den Herrn, deinen Gott lieben und Deinen Nächsten wie Dich selbst."


4
 
 Dornenbusch 23. Oktober 2021 
 

Kann das Böse einfach ausgeblendet werden,

oder ist überhaupt noch eine Erhellung im Sumpf möglich?
Das Video im nachfolgendem Link wurde von youtube sofort gelöscht.....

rumble.com/vnzaq7-durchsicht-aachener-impf-monolog.html


3
 
 stenov 23. Oktober 2021 
 

Ein Zitat, das sehr gut in diesen Zusammenhang passt

“Ein marxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert”
Alexander Solschenizyn


6
 
 stenov 23. Oktober 2021 
 

Gesellschaf

Ein herrlicher Freud‘scher Verschreiber - wunderbar!


3
 

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