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| Die Berufung wurde abgewiesen - Leseprobe 49. April 2022 in Buchtipp, keine Lesermeinung Das Gefängnistagebuch Band II. Von George Kardinal Pell - Leseprobe 4 Linz (kath.net) Elija wurde für seinen Glauben verfolgt, für seinen Monotheismus, den er mit Hingabe verteidigte. Die Monotheisten waren zu einer winzigen Minderheit zusammengeschrumpft, aber er ging in den wesentlichen Sachverhalten keine Kompromisse ein, und deshalb wagten dann natürlich auch viele Gläubige oder Halbgläubige, die eingeschüchtert worden waren, als Reaktion auf seine Unerschrockenheit hervorzutreten und sich zu bekennen. Das sollte auch uns eine Lehre sein. Diejenigen von uns, die die Kirche lieben, sind betrübt über den Rückgang der Zahl der sonntäglichen Messbesucher und die formellen Kirchenaustritte, die oft eine Folge davon sind, dass das Licht im Leben der Menschen eingetrübt ist oder sie die christliche Lehre über Vergebung, Sünde, Leben, Leiden, Familie oder Sexualität ausdrücklich ablehnen. Das sind traurige Entwicklungen, gegen die wir auf jede mögliche Weise, kraft unserer eigenen Natur und kraft dessen, was diese übersteigt, Widerstand leisten müssen. Manchmal haben auch unsere eigenen Sünden diesen Exodus beschleunigt. Aber es gibt noch eine andere, schlimmere Erklärung dafür, nämlich dass heidnische Lehren in die offiziellen Lehren der christlichen Kirchen einfließen und diese ersetzen. Der Monotheismus zerrinnt in Spiritualität, Respekt vor Mutter Erde und in der Wiederentdeckung der alten heidnischen Religionen. Vergebung, eine weitere Lehre des westlichen Christentums, die wir überboten zu haben glauben, wird als Schwäche abgelehnt. Danach ist Christus nicht der Sohn Gottes, der die korrupten Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben hat, sondern ein freundlicher und toleranter Lehrer oder, schlimmer noch, ein Schwächling, der sich kreuzigen ließ. Das Leiden hat keine Bedeutung. Moralische Autonomie, manchmal auch der Primat des Gewissens genannt, ersetzt die Zehn Gebote, und Selbstbestätigung oder Selbstbestimmung verdrängt das Naturrecht. Und die wunderbare Zusammenstellung der christlichen Lehren über das Leben, die Familie, die Ehe und die Kinder wird als Hassrede betrachtet, die nicht verbreitet werden darf, insbesondere in Bezug auf die Sexualität, Fortpflanzung und Liebe. Ein solcher Virus wird sich in der katholischen Kirche nicht durchsetzen, aber er ist noch nicht eliminiert oder auch nur eingedämmt worden. Tragischerweise wird er oft selbst von Christen verbreitet, die glauben, dass die Kirchen, wenn sie nicht einige oder mehrere dieser Lehren annehmen, sich modernisieren und mit der Zeit gehen, weiter in Vergessenheit geraten werden. Einer ähnlich hitzigen öffentlichen Debatte musste sich auch die Kirchenleitung im späten Römischen Reich stellen. Viele heidnische Intellektuelle und Meinungsführer waren der Auffassung, dass die christlichen Lehren das Weströmische Reich geschwächt und verraten hätten, sodass es dann schließlich unter den Angriffen und Invasionen der barbarischen germanischen Stämme zerfiel. Und deshalb sei es auch heute für die Christen, besonders in Westeuropa, das Vernünftigste, sich von ihren antiquierten Vorstellungen zu verabschieden, die mit der Moderne unvereinbar seien, zum Wohle der Gesellschaft und um des Überlebens der Kirchen willen. Dies ist jedoch ein doppelter Irrtum. Denn die Christen sind nicht frei darin, die apostolische Tradition zu verwerfen oder umzuschreiben. Mit ihr stehen und kämpfen wir, oder wir gehen unter. Die Ironie ist, dass uns die jüngste Geschichte deutlich zeigt, dass der Zusammenbruch umso schneller erfolgt, je schneller und radikaler die christlichen Gemeinschaften die Lehren der Moderne annehmen. Die einst katholischen Länder wie Holland, Belgien und Quebec sowie alle radikal liberalen protestantischen Gemeinschaften, genauso wie die Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten, sind Beispiele für dieses eherne Gesetz. Elija wäre nicht erfreut über diesen trostlosen Anblick, dieses Debakel, aber er wäre nicht überrascht. kath.net Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:
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