Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  6. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  7. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  8. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  13. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  14. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  15. Alle Macht den synodalen Räten?

Die Berufung wurde abgewiesen - Leseprobe 4

9. April 2022 in Buchtipp, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Das Gefängnistagebuch Band II. Von George Kardinal Pell - Leseprobe 4


Linz (kath.net) 

Elija wurde für seinen Glauben verfolgt, für seinen Monotheismus, den er mit Hingabe verteidigte. Die Monotheisten waren zu einer winzigen Minderheit zusammengeschrumpft, aber er ging in den wesentlichen Sachverhalten keine Kompromisse ein, und deshalb wagten dann natürlich auch viele Gläubige oder Halbgläubige, die eingeschüchtert worden waren, als Reaktion auf seine Unerschrockenheit hervorzutreten und sich zu bekennen.

Das sollte auch uns eine Lehre sein. Diejenigen von uns, die die Kirche lieben, sind betrübt über den Rückgang der Zahl der sonntäglichen Messbesucher und die formellen Kirchenaustritte, die oft eine Folge davon sind, dass das Licht im Leben der Menschen eingetrübt ist oder sie die christliche Lehre über Vergebung, Sünde, Leben, Leiden, Familie oder Sexualität ausdrücklich ablehnen. Das sind traurige Entwicklungen, gegen die wir auf jede mögliche Weise, kraft unserer eigenen Natur und kraft dessen, was diese übersteigt, Widerstand leisten müssen. Manchmal haben auch unsere eigenen Sünden diesen Exodus beschleunigt.


Aber es gibt noch eine andere, schlimmere Erklärung dafür, nämlich dass heidnische Lehren in die offiziellen Lehren der christlichen Kirchen einfließen und diese ersetzen. Der Monotheismus zerrinnt in Spiritualität, Respekt vor Mutter Erde und in der Wiederentdeckung der alten heidnischen Religionen. Vergebung, eine weitere Lehre des westlichen Christentums, die wir überboten zu haben glauben, wird als Schwäche abgelehnt. Danach ist Christus nicht der Sohn Gottes, der die korrupten Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben hat, sondern ein freundlicher und toleranter Lehrer oder, schlimmer noch, ein Schwächling, der sich kreuzigen ließ. Das Leiden hat keine Bedeutung. Moralische Autonomie, manchmal auch der Primat des Gewissens genannt, ersetzt die Zehn Gebote, und Selbstbestätigung oder Selbstbestimmung verdrängt das Naturrecht. Und die wunderbare Zusammenstellung der christlichen Lehren über das Leben, die Familie, die Ehe und die Kinder wird als Hassrede betrachtet, die nicht verbreitet werden darf, insbesondere in Bezug auf die Sexualität, Fortpflanzung und Liebe.

Ein solcher Virus wird sich in der katholischen Kirche nicht durchsetzen, aber er ist noch nicht eliminiert oder auch nur eingedämmt worden. Tragischerweise wird er oft selbst von Christen verbreitet, die glauben, dass die Kirchen, wenn sie nicht einige oder mehrere dieser Lehren annehmen, sich modernisieren und mit der Zeit gehen, weiter in Vergessenheit geraten werden.

Einer ähnlich hitzigen öffentlichen Debatte musste sich auch die Kirchenleitung im späten Römischen Reich stellen. Viele heidnische Intellektuelle und Meinungsführer waren der Auffassung, dass die christlichen Lehren das Weströmische Reich geschwächt und verraten hätten, sodass es dann schließlich unter den Angriffen und Invasionen der barbarischen germanischen Stämme zerfiel. Und deshalb sei es auch heute für die Christen, besonders in Westeuropa, das Vernünftigste, sich von ihren antiquierten Vorstellungen zu verabschieden, die mit der Moderne unvereinbar seien, zum Wohle der Gesellschaft und um des Überlebens der Kirchen willen.

Dies ist jedoch ein doppelter Irrtum. Denn die Christen sind nicht frei darin, die apostolische Tradition zu verwerfen oder umzuschreiben. Mit ihr stehen und kämpfen wir, oder wir gehen unter. Die Ironie ist, dass uns die jüngste Geschichte deutlich zeigt, dass der Zusammenbruch umso schneller erfolgt, je schneller und radikaler die christlichen Gemeinschaften die Lehren der Moderne annehmen. Die einst katholischen Länder wie Holland, Belgien und Quebec sowie alle radikal liberalen protestantischen Gemeinschaften, genauso wie die Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten, sind Beispiele für dieses eherne Gesetz.

Elija wäre nicht erfreut über diesen trostlosen Anblick, dieses Debakel, aber er wäre nicht überrascht.

kath.net Buchtipp
Die Berufung wurde abgewiesen. Das Gefängnistagebuch – Band II
Von George Kardinal Pell
Geb., 400 Seiten
Media Maria 2022
ISBN: 9783947931316
Preis: Euro 22,70


Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  7. „Das Wunder der Welle“
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz