Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  4. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  5. Maria - Causa Salutis
  6. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  7. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  8. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  9. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  10. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  11. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  12. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  13. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  14. Auch Erzbistum Köln geht auf Distanz zum umstrittenen DBK-Papier über sexuelle Orientierung
  15. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“

Papst bittet Kanadas Indigene um Vergebung

26. Juli 2022 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Beginn der "Bußwallfahrt" in Kanada mit Eingeständnis des Beitrags der Kirche zur "kulturellen Zerstörung und erzwungener Assimilierung" durch Gleichgültigkeit - Ankündigung weiterer Aufarbeitung und Forderung nach mehr Beteiligung der Indigenen


Ottawa (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat mit einer ausführlichen Vergebungsbitte an Indigene seine "Bußwallfahrt" in Kanada begonnen. "Ich bitte demütig um Vergebung für das Böse, das von so vielen Christen an den indigenen Bevölkerungen begangen wurde", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Montagvormittag (Ortszeit) vor Überlebenden früherer "Residential Schools" auf dem Gelände einer der größten dieser Internatsschulen in Maskwacis/Alberta.

In seiner Ansprache vor rund 2.000 Menschen, unter ihnen Generalgouverneurin Mary Simon und Premierminister Justin Trudeau, erinnerte der Papst an das Unrecht der staatlich errichteten und von Kirchen betriebenen Internate. In diesen sollten Kinder indigener Völker an die Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden.

Franziskus erinnerte an das, was ihm Überlebende berichtet hatten: Wie "eure Sprachen und Kulturen verunglimpft und unterdrückt wurden; wie Kinder körperlich und verbal, psychologisch und spirituell misshandelt wurden; wie sie von klein auf von zu Hause weggeholt wurden". Daher, so der Papst, "kniet die Kirche vor Gott nieder und bittet um Vergebung für die Sünden ihrer Kinder".


Viele Christen, so der Papst weiter, hätten die Kolonisierung mit ihrer Unterdrückung unterstützt. Daher bitte er um Vergebung "insbesondere für die Art und Weise, in der viele Mitglieder der Kirche und der Ordensgemeinschaften", durch Gleichgültigkeit an "kultureller Zerstörung und erzwungener Assimilierung" mitgewirkt hätten.

Die Bitte um Vergebung, so der Papst weiter, könne nur ein erster Schritt sein. Weitere Aufarbeitung und ein gemeinsamer Einsatz für Gerechtigkeit, Würdigung und Beteiligung indigener Kultur und Menschen müssten folgen. Er selber wolle "weiterhin zum Einsatz aller Katholiken für die indigenen Völker ermutigen". Gleichzeitig bat Franziskus um Verständnis, dass er nicht alle Orte ehemaliger Residential Schools besuchen könne.

Die auf Spanisch gehaltene und mehrfach von Beifall unterbrochene Rede des Papstes wurde auf Englisch sowie per Stream in zwölf indigene Sprachen übersetzt. Während der vorausgegangen Zeremonie eines Pow-Wow trugen Überlebende und Angehörige ein meterlanges rotes Banner mit den Namen der Opfer aller Residential Schools in das Rund.

Begrüßt worden war der Papst von Chief Wilton Littlechild, der als Kind ein Schüler der örtlichen Ermineskin Residential School war. Am Ende der Zeremonie überreichte er Franziskus als Anerkennung einen Kopffederschmuck. Der Papst seinerseits gab ein Paar Kindermokassins zurück, das ihm eine indigene Delegation im Frühjahr in Rom übergeben hatte mit der Aufforderung, sie gut zu hüten. Die Schuhe sollten ihn an jene Kinder erinnern, die aus den kirchlichen Internaten nicht nach Hause gekommen waren.

Zu Beginn der Zeremonie hatte Franziskus allein einen nahe gelegenen Friedhof besucht, auf dem Kinder der früheren Internatsschule in Maskwacis beerdigt wurden - etliche auch anonym. Sie waren an den Folgen von Krankheiten, aber auch Vernachlässigung und Misshandlung gestorben. Die Ermineskin Indian Residential School war von 1916 bis 1973 eine der größten des Landes. 1991 wurde die Einrichtung der Ermineskin Cree Nation übergeben.

In ersten Reaktionen zeigten sich kanadische Kommentatoren zwar beeindruckt von der Ansprache und der deutlichen Bitte um Vergebung. Zugleich mahnten sie die vom Papst angedeutete Aufarbeitung an; dazu müssten kirchliche Einrichtungen noch mehr Archive öffnen. Auch habe der Papst weder das in Kanada inzwischen geläufige Wort vom "Genozid" verwendet, noch von der Schuld der Kirche als ganzer und ihrer früheren Rechtfertigung des Kolonialismus, den sogenannten "doctrine of discovery" gesprochen.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Papst Franziskus in Kanada - Maskwacis, Treffen mit indigenen Völkern

Mehr dazu auf kathtube:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  3. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  6. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  7. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  8. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  9. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  10. Papst spricht mit Traditionalisten-Bischof
  11. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  12. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  13. Ein brasilianisches Modell wird Nonne und erobert die sozialen Netzwerke
  14. Liturgie – ein „katholischer Queer-Gottesdienst“ – oder kirchliche „Identitätspolitik“
  15. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz