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Die Liturgie ist das Werk Christi und der Kirche, ein lebendiger Organismus1. September 2022 in Aktuelles, 33 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Franziskus: wir brauchen heute mehr denn je eine hohe Vision der Liturgie, die sich nicht in rubrizistischen Details erschöpft: eine Liturgie, die nicht weltlich ist, sondern die den Blick zum Himmel erhebt
Rom (kath.net/as) Am 1. September 2022 empfing Papst Franziskus die Mitglieder der Italienischen Vereinigung der Professoren und Pfleger der Liturgie anlässlich des 50. Jahrestages ihres Bestehens in Audienz. Der Papst nutzte die Gelegenheit, um einige Aspekte des Bemühens um die Liturgie nach der dem II. Vatikanischen Konzil folgenden Reform darzustellen.
***
(...)
Danken wir zunächst jenen, die vor fünfzig Jahren den Mut hatten, die Initiative zu ergreifen und dieser Realität Leben einzuhauchen; danken wir dann jenen, die in diesem halben Jahrhundert ihren Beitrag zur Reflexion über das liturgische Leben der Kirche geleistet haben; und danken wir für den Beitrag, den die Vereinigung zur Aufnahme der vom Zweiten Vatikanischen Konzil inspirierten Liturgiereform in Italien geleistet hat.
Diese Zeit des Lebens und des Engagements entspricht in der Tat der kirchlichen Zeit dieser Liturgiereform: ein Prozess, der verschiedene Phasen kannte, von der anfänglichen, die durch die Herausgabe der neuen liturgischen Bücher gekennzeichnet war, bis zu den gegliederten Phasen ihrer Rezeption in den folgenden Jahrzehnten. Diese Arbeit der Akzeptanz ist noch im Gange und sieht uns alle in einer Vertiefung, die Zeit und Sorgfalt, leidenschaftliche und geduldige Pflege erfordert; sie erfordert spirituelle und pastorale Intelligenz; sie erfordert Ausbildung, für eine feierliche Weisheit, die nicht improvisiert werden kann und ständig verfeinert werden muss.
In den Dienst dieser Aufgabe ist auch Ihre Studien- und Forschungstätigkeit gestellt worden, und ich hoffe, dass sie weiterhin mit neuem Schwung betrieben wird. Ich ermutige Sie daher, sie im Dialog untereinander und mit anderen zu verfolgen, denn auch die Theologie kann und muss einen synodalen Stil haben, indem sie die verschiedenen theologischen Disziplinen und die Humanwissenschaften einbezieht und sich mit den Institutionen "vernetzt", die auch außerhalb Italiens die liturgischen Studien pflegen und fördern.
In diesem Sinne verstehen wir Ihre Absicht – und es ist unerlässlich –, den christlichen Gemeinschaften weiterhin zuzuhören, damit Ihre Arbeit nie von den Erwartungen und Bedürfnissen des Volkes Gottes getrennt ist. Dieses Volk - zu dem auch wir gehören! - Sie muss sich immer wieder neu bilden, wachsen und besitzt doch in sich jenen Glaubenssinn - den sensus fidei -, der ihr hilft zu erkennen, was von Gott kommt und wirklich zu ihm führt (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 119), auch im liturgischen Bereich.
Die Liturgie ist das Werk Christi und der Kirche, und als solches ist sie ein lebendiger Organismus, wie eine Pflanze, die nicht vernachlässigt oder schlecht behandelt werden darf. Es handelt sich nicht um ein Denkmal aus Marmor oder Bronze, es ist kein Museumsstück. Die Liturgie ist lebendig wie eine Pflanze und muss mit Sorgfalt kultiviert werden.
Aus diesem Grund können Sie bei Ihrer Arbeit die akademische Dimension nicht von der pastoralen und spirituellen Dimension trennen. "Wie ich schon bei anderer Gelegenheit hervorheben konnte, war einer der wichtigsten Beiträge des Zweiten Vatikanischen Konzils […] das Bestreben, diese Trennung zwischen Theologie und Pastoral, zwischen Glauben und Leben zu überwinden" (Apostolische Konstitution Veritatis gaudium, 2). Wir brauchen heute mehr denn je eine hohe Vision der Liturgie, die sich nicht in rubrizistischen Details erschöpft: eine Liturgie, die nicht weltlich ist, sondern die den Blick zum Himmel erhebt, um zu spüren, dass die Welt und das Leben vom Geheimnis Christi bewohnt sind; und gleichzeitig eine Liturgie, die "mit den Füßen auf dem Boden" steht, propter homines, nicht weit vom Leben entfernt. Beides zusammen: den Blick auf den Herrn richten, ohne der Welt den Rücken zu kehren.
Kürzlich habe ich in dem Schreiben "Desiderio desideravi" über die liturgische Ausbildung die Notwendigkeit betont, geeignete Kanäle für ein Studium der Liturgie zu finden, das über den akademischen Bereich hinausgeht und das Volk Gottes erreicht. Angefangen bei der liturgischen Bewegung wurde in dieser Hinsicht viel getan, mit wertvollen Beiträgen von vielen Gelehrten und verschiedenen akademischen Institutionen. Ich möchte mit Ihnen an Romano Guardini erinnern, der sich durch seine Fähigkeit auszeichnete, die Errungenschaften der liturgischen Bewegung außerhalb der akademischen Sphäre zu verbreiten, und zwar auf eine zugängliche Art und Weise, so dass jeder Gläubige – angefangen bei den Jugendlichen – in einer lebendigen und erfahrbaren Kenntnis der theologischen und spirituellen Bedeutung der Liturgie wachsen konnte. Mögen seine Gestalt und sein ebenso moderner wie klassischer Ansatz der Liturgiepädagogik für Sie ein Bezugspunkt sein, damit Ihr Studium kritische Intelligenz und geistliche Weisheit, biblische Fundierung und kirchliche Verwurzelung, Offenheit für Interdisziplinarität und pädagogische Eignung vereint.
Und schließlich, was vielleicht am wichtigsten ist: dass Ihr Studium der Liturgie vom Gebet und der lebendigen Erfahrung der feiernden Kirche durchdrungen ist, so dass die "gedachte" Liturgie immer wie ein Lebenssaft aus der gelebten Liturgie fließt. Theologie wird mit offenem Geist und gleichzeitig "auf den Knien" betrieben (vgl. Veritatis gaiudium, 3). Das gilt für alle theologischen Disziplinen, aber umso mehr für die Ihre, deren Ziel es ist, die Schönheit und Größe des Geheimnisses Gottes, der sich uns schenkt, zu feiern.
Mit diesem Wunsch segne ich Sie alle und Ihren Weg von Herzen. Und ich bitte Sie: vergessen Sie nicht, für mich zu beten.
Foto: (c) kath.net
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Lesermeinungen | lesa 3. September 2022 | | | Geduldig am eigenen Niveau arbeiten. Jesus wird es dann beurteilen. @Heinerle: @hris 2 hat mitgeteilt, wie es ihm geht. Das sollte noch möglich sein dürfen. Ebenso wie Sie erwidern dürfen, dass es Sie stört, dass @chris das Thema kirchlichen Vorsichtsmaßnahmen gegen Corona mit der derzeitigen Liturgieproblematik" verbindet. (Wie weit das nun wirklich "unsachlich" ist, wäre zu differenzieren.)
Aber was das Niveau betrifft, sollten wir uns lieber nicht selber auf die Schulter klopfen. "Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle." Bemühen wir uns doch jeder selber hier (Sie und ich können das nur selber tun), um jenes "Niveau", das die user hier sich nicht gegenseitig desavouiert, bei allem (in Ihrem Fall wahrscheinlich jugendlichen) Eifer. "Gott sei mir Sünder gnädig." Täglich neu. | 3
| | | Lemaitre 2. September 2022 | | | @heinerle Vorsicht - manche hier sind durchgehend davon überzeugt, dass ausschließlich ihre eigene Wahrnehmung die Realität korrekt erfasst, und zwar auf Grundlage des "gesunden Meschenverstandes", dem letzten Rückzugsort derer, die keine objektiven Argumente haben. Eine ernsthafte Diskussion ist dann natürlich nicht möglich, denn wenn nur die "Wahrnehmung" einer Person die Realität abbildet, so sind damit die Meinungen, Auffassungen und Einwände all derer, die diese Wahrnehmung nicht teilen, automatisch falsch. Das ist natürlich sehr bequem, denn so kann man sich einer ernsthaften Diskussion entziehen.
Auf diesem Weg Argumentierende tun genau das, was @Stefan Fleischer als zentrales Problem identifiziert: Sie setzen den Menschen und damit sich in den absoluten Mittelpunkt. | 3
| | | Heinerle 2. September 2022 | | | Unsachlich @Chris2: Ich finde ihre Vermengung von Kritik an der geltenden Liturgie der Messfeier und der Schmäh gegen die (vernünftigen und verantwortlichen) Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einfach unsachlich. Diese Form der Debatte ist jedenfalls nicht mein Niveau. Können Sie auch anders? | 2
| | | Heinerle 2. September 2022 | | | "Heilige Fahrt" und "heiliger Ring" Der Kirchenarchitekt Rudolf Schwarz identifiziert zwei "Urbilder" des Kirchenbaus: Weg oder „heilige Fahrt“ einerseits und Kuppel oder „heiliger Ring“ andererseits. Beide Formen gab es im Kirchenbau seit der Antike, beide haben theologisch ihre tiefe Bedeutung und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist die Gemeinde, die unter Führung des Bischofs "der ewigen Heimat zu" pilgert, oder aber die Gemeinschaft der "Circumstantes", die sich um den Opferaltar versammelt und wo buchstäblich Jesus Christus in ihrer Mitte ist. Maria Regina Martyrum in Berlin hat beides: Die Oberkirche als Wegkirche, nach Osten und zur Hinrichtungsstätte Plötzensee ausgerichtet mit dem großartigen Bild Georg Meistermanns zur Offenbarung des Johannes an der Stirnwand und in der Krypta den "heiligen Ring", wo die kleine Gemeinde ehrfpürchtig um den Altar zusammenfindet. | 1
| | | Marloe1999 2. September 2022 | | | Umsicht @Lemaitre
Sie sprechen mir aus dem Herzen! Auch ich mag den überlieferten Ritus, und besuche ihn ab und an. Und, ja ich würde mir wünschen, dass der NOM wieder ein paar Elemente des 62er aufnimmt. Insbesondere vermisse ich das Latein als verbindende Sprache des Westens. Neulich im Urlaub in Italien konnte ich die Messe am Sonntag nicht wirklich mitfeiern, weil ich kein Italienisch verstehe. Als das Latein noch verpflichtend war, hätte ich der Messe mit dem dt./lat. Volksmissale folgen können. Aber! - was ich nicht ausstehen kann ist, wenn pauschal der NOM abgewertet wird. Ich kenne so gute und fromme Priester, die den NOM würdig und andächtig feiern. Man beleidigt sie, wenn man den NOM per se als "minderwertig" im Vergleich zum Vetus Ordo darstellt! Deshalb - ganz richtig - Gott im Mittelpunkt, egal welche Form! | 5
| | | Evagrius 2. September 2022 | | | Die Kirchenkrise ist hausgemacht Die Hauptschuld am Niedergang des Glaubens trägt die Liturgiereform. Durch sie hat das katholische heilige Messopfer, das früher, der Kirchenarchitektur entsprechend, unmissverständlich auf Gott ausgerichtet war, seinen sakralen Charakter eingebüßt. Einst betete der Priester mit der Gemeinde in die gleiche Richtung, nach Osten, dem aufgehenden Licht (Christus). Ist es dem Glauben wirklich förderlich, dass der Priester heute, ganz dem Volk zugewandt, oft mehr Moderator als Opferbringer ist? Auch die Marginalisierung der Sakralsprache Latein trägt zur Verweltlichung bei. Zur aktiven Teilnahme der Gläubigen: Verneigungen während der Messe findet man nicht mehr. Sich beim „Mea culpa“ an die Brust zu klopfen, ist ausgestorben. Beim „Oh Herr, ich bin nicht würdig“ knien nur noch Exoten. Sichtbar ist die Verweltlichung auch beim Empfang der Hl. Kommunion. Der „vorkonziliare“ Gläubige empfing den Leib des Herrn noch ehrfürchtig kniend in den Mund. Lex orandi, lex credendi! | 4
| | | Lemaitre 2. September 2022 | | | ... Ich halte nichts davon, persönliche und subjektive Erfahrungen zu generalisieren.
Grundsätzlich halte ich den Einwand von @Stefan Fleischer für den wichtigsten Einwand, unabhängig vom Thema: Wo Gott nicht im Mittelpunkt steht, stellt sich der Mensch selbst in den Mittelpunkt.
Das kann man bei den subjektiven Liturgieanpassungen besonders im NOM hervorragen beobachten. Ebenso beobachten kann man es jedoch auch, wenn man Personen trifft, die für sich einen "Elite"status in Anspruch nehmen, weil sie die Alte Messe besuchen oder zelebrieren.
Und genau das ist ja der Punkt: in beiden Fällen lassen es die Personen an Demut vor Gott missen.
Die Frage ist also nicht: Alte Messe oder NOM?
Die Frage ist: Steht Gott im Mittelpunkt - oder etwas/jemand anderes? | 5
| | | SalvatoreMio 1. September 2022 | | | Priester brauchte der Predigt des Subsidiars nicht zuhören!? @Heinerle: Sie fragen: "War das nun Missbrauch"? Ich denke, der Ausdruck "Missbrauch" passt nicht, aber in der hl. Messe sind wir doch eine Gemeinschaft, versammelt um den Herrn. Das müsste durch das Verhalten aller zum Ausdruck kommen. Daher hätte es sich gehört, dass ein Zelebrant der Predigt des Subsidiars zugehört hätte, ob er das nun "musste" oder nicht, denn Respekt sollte man nicht vor der Kirchentür ablegen. - So wie ich mich heutzutage ungemein gestört fühle, wenn einige Gläubige regelmäßig vor und nach der Messfeier die Köpfe zusammenstecken und "über was auch immer" herumtuscheln und andere deshalb keine Ruhe finden, um sich würdig auf die Messfeier vor- bzw. nachzubereiten. | 6
| | | Chris2 1. September 2022 | | | Ich habe im überlieferten Ritus nur ein einziges Mal eine unpassende Messfeier erlebt (unter vielleicht 1000), eine schnell durchgepeitschte Jahrtagsmesse unter schwierigen Bedingungen (u.a. ohne Kommunion, da Angehörige meist Protestanten). Alle anderen waren würdig bis sehr würdig (gehe aber selten in die stillen Messen unter der Woche, die viele gerade wegen der feierlichen Ruhe schätzen). Im Novus Ordo erlebe ich dagegen (außer in ein oder zwei guten Pfarreien) inzwischen fast immer immer und überall große Ärgernisse. Dass diese fast niemandem mehr auffallen, bedeutet wohl nur, dass die Gläubigen oft gar nicht mehr wissen, was die Messe und was katholisch ist. Wie man hier gerade erst wieder lesen konnte... kath.net/news/79357 | 3
| | | Chris2 1. September 2022 | | | Die Praxis belegt den Unterschied @Heinerle Ich bin im Novis Ordo (sic!) aufgewachsen und war schon fast volljährig, als ich erfuhr, dass es früher eine andere Liturgie und praktisch keine Volksaltäre gab. Latein im Novus Ordo kannte ich noch, was ich heute nur noch aus zwei Münchener Pfarreien kenne.
Phasenweise ging ich nur zu Pius, was liturgisch die klarsten und schönsten Jahre waren, weil man keine Sorge wegen Häresien, politischer Agitation oder sich produzierendem "Dorfadel" haben musste. Noch gehe ich aus Rücksicht auch zum Novus Ordo, aber lange werde ich die ewige "Vor-Sorge" nicht mehr aushalten. Die Leugnung der Erlösungsopfers Christi als heidnische Vorstellung neulich - und das in einem Worterguss direkt nach der Wandlung - war dabei der traurige Tiefpunkt. Und wenn ich geradezu kultische Desinfektionsrituale sehe oder die ganze Zeit einen Ministranten im Blickfeld habe, der 5-6 Meter von allen anderen entfernt ist und trotzdem permanent eine Maske aufhat, fördert das auch nicht gerade meine Andacht... | 4
| | | Heinerle 1. September 2022 | | | Wirkmächtige Erinnerung Mehr als nur Erinnerung. Richtig. Wirkmächtige Erinnerung. Eucharistie ist anamnetisch und epikletisch, das eucharistische Hochgebet ist Anamnese (Erinnerung an das Heilshandeln Gottes an, in und durch Jesus Christus) und Epiklese (Bitte um die Herabkunft des Heiligen Geistes). Dadurch ereignet sich wirkmächtig die bleibende Gegenwart Jesu Christi in seinem Fleisch und Blut, wie er es versprochen hat. | 0
| | | ThomasR 1. September 2022 | | | @Heinerle die Änderung der Zelebrationsrichtung der Heiligen Messe im römischen Ritus wurde durch Konzilsväter nicht gestattet.
Es ist Ausdruck eines sehr weit gehenden Alleinganges von Papst Paul VI - nichts mehr und nichts weniger. | 0
| | | Zeitzeuge 1. September 2022 | | | Die heilige Messe - mehr als nur Erinnerung - das gilt sowohl für den klassische Ritus als auch für den
NOM,
mehr dazu im Link! alte-messe.de/innenseite/ | 4
| | | Stefan Fleischer 1. September 2022 | | | Ein Gedanke, der mir immer wieder kommt: Liegt das ganze Problem unserer Kirche (und unserer Welt) nicht schlicht und einfach darin, dass es dem Widersacher gelungen ist, fast überall und in fast allem Gott aus dem Bewusstsein des Menschen zu verdrängen, ihn vielleicht noch als "nice to have" gelten zu lassen, aber den Menschen zum absoluten Zentrum der Welt zu machen. Wie richtig hat doch einmal ein Aphoristiker festgestellt:
"Je mehr sich der Mensch bewusst wird, dass nicht unser Planet Erde das Zentrum des Universums ist,
desto mehr benimmt er sich, als wäre ER dieses Zentrum." | 8
| | | jabberwocky 1. September 2022 | | | @Heinerle, Herzlichen Dank für Ihre Antwort Allerdings möchte ich darauf bestehen, daß ich die neue Liturgie nicht verteufelt habe und es auch nicht werde. Ich formuliere so etwas lieber positiv: Ich bitte Jesus mich zu führen, und Er führt mich also, und ich finde mich in der Alten Messe wieder.
Ein Gedanke zu Ihren Erlebnissen, die ich so nicht kenne: Früher hatten alle Menschen an der Alten Messe teilgenommen, d.h., es gab eben vermutlich auch unterdurchschnittliche Pfarrer, schlechte Bischöfe oder lauwarme Gemeinden.
Jetzt sind es Menschen, die sich bewußt entscheiden, und darum ist die Qualität natürlich eine andere. Sollte diese These stimmen, so deckt sie sich mit meiner Grundüberzeugung, daß es nämlich eine bewußte Entscheidung für Jesus Christus braucht. Ich sollte nicht nur „dem Leibe nach“ in die Kirche gehen, sondern auch dem Geiste nach.
Wir sollen keinen Ritus suchen, sondern Ihn.
Übrigens bin ich auch mit Karmelitinnen gut bekannt und liebe deren Schlichtheit sehr; Carmel de la paix in Mazille, Cluny. | 7
| | | Zeitzeuge 1. September 2022 | | | Die große Mehrheit der Konzilsväter des II. Vatikanums wollten das Latein keineswegs aus der hl. Messe verbannen,
mehr dazu im Link!
Nochmals sei das klassische Buch zum Thema von
Prof.Dr. Georg May empfohlen:
Die alte und die neue Messe
mit vielen Hintergrundinfos! www.kathnews.de/vatikanum-ii-der-gebrauch-der-lateinischen-sprache-soll-erhalten-bleiben | 6
| | | Zeitzeuge 1. September 2022 | | | Liebe chkhp und jabberwocky, Sie werden meine Beiträge und häufige Verlinkungen
sicher kennen, im Link eine Rezension des Buches
des +Augsburger Weihbischofs Ziegelbauer mit
dem Titel "Die alte Kirche ist mir lieber".
Niemand verklärt die vorkonziliare Zeit, auch
da war schon längst nicht mehr alles in Ordnung,
aber im Vergleich zu heute?
Damals konnte man in jeder kath. Fakultät die
unverfälschte und unverkürzte kath. Theologie
studieren - und heute?
Damals konnte man prakt. jedes Buch in einer
sich kath. nennenden Buchhandlung kaufen -
und heute?
Die bekannten katholischen Verlage waren wirklich
katholisch - und heute?
Hier einige Internetseiten, welche der kath.
Tradition verbunden sind:
pro-missa-tridentina.org; una-voce.de (mit der
UVK-Zeitschrift ab 1970 online); introibo,net;
summorum-pontificum.de, das ist nur ein unvoll-
ständige Auswahl!
Ich wünsche ggfls. gute Lesefrüchte! www.der-fels.de/2003/03-2003.pdf | 4
| | | Heinerle 1. September 2022 | | | Cum Christo @ThomasR: "versus populum und nicht cum populo" - bitte keine falschen Alternativen! Ich habe unten von meinen Erlebnissen mit der Messe in der heute gültigen römisch-katholischen Liturgie erzählt, wo alle andächtig um den Altar versammelt sind - an einer Seite der Priester, an den drei anderen Seiten die Ordensfrauen und die anderen Mitfeiernden. Der Altar ist ein starkes Christus-Symbol (Christus in unserer Mitte), und auf dem Altar in der Mitte wird an das Kreuzesopfer Jesu Christi zu unserem Heil und zum Heil der ganzen Welt wirkmächtig erinnert. "Cum populo" ist keine Richtungsangabe, sondern markiert die Gemeinschaft der um ihren Herrn versammelten Kirche. | 1
| | | Joachim Heimerl 1. September 2022 | | | Von der alten Messe "ergriffen", das haben Sie sehr schön formuliert und ich kenne das auch. Die Folge von "TC" habe ich so erlebt: ich selbst und etliche andere Priester haben intensiv damit angefangen, sich mit der alten Messe zu beschäftigen und sie zu lernen, soweit man sie noch nicht konnte. - Ein befreundeter Priester hat mir einmal gesagt, dass er mit der alten Messe nix am Hut hat...ein halbes Jahr später hat er gesagt: Die alte Messe ist das, um was es eigentlich geht. Basta. - Jetzt lernt er sie und das, obwohl er fast kein Latein kann und obwohl das dann schon schwierig ist. Ich beobachte Folgendes: Überall findet die die alte Messe in den Katakomben statt...das ist es, was TC erreicht hat. Und sie wird wieder aus den Katakomben herauskommen, ganz sicher. Dies allen zum Trost. Wichtig ist nur, dass man sich nicht abkapselt und in der Gemeinschaft mit der neuen Messe bleibt...das führt dann TC ad absurdum. Und bei allem Respekt: Es ist ein absurdes Dokument, und ich finde, das muss man auch sagen dürfen. "So viel Freiheit gönn ich mir" in der "synodalen" Kirche. | 8
| | | ThomasR 1. September 2022 | | | @Chkhp Novus ordo hat keine ZUkunft ohne alte Messe als zweite litrugische Ordnung in jeder Pfarre
(ausgrechnet das,w s Papst Franziskus nicht möchte)
Novus ordo hat keine Zukunft wenn es weiterhin versus populum und nicht cum populo (mit dem Volk ) zelebriert wird
Alle Priestesrsemianre der Tradition sind überfüllt- alle Priesterseminare von nOvus ordo wenisgtens in Deutschland droht Schließung mangels der Bewerber
/es ist vorbei meine Herren Zelebranten mit ungewaschenen Händen am Altar des Herren-so ist bedauerlich meine Erfahrung der Zelebration in nOvus ordo- 90 % der Zelebranten wäscht die Hände vor der Zelebration der neuen Messe in der Sakrsitei nicht, bei der alten Messe dagegen schon/ | 1
| | | Chkhp 1. September 2022 | | | @jabberwocky Ich schließe mich Ihrer Frage an, denn ich erlebe es sehr ähnlich wie Sie. Ich bin auch mit der neuen Messe groß geworden und habe die alte Messe vor 10 Jahren kennengelernt. Ich habe nicht die beiden Formen der Hl. Messe verglichen und mich dann entschieden, sondern mein Herz wurde einfach ergriffen und angezogen von der alten Messe. | 6
| | | Heinerle 1. September 2022 | | | Alte Messe 2 @jabberwocky: Ein weiteres Erlebnis: Sonntags bei der Messe predigte der Subsidiar, der zelebrierende Pfarrer saß auf seinem Sedile, hörte nicht zu und betete während der ganzen Predigt sein Brevier. Als Messdiener auf dem Sedile daneben konnte ich das gut verfolgen. Er durfte das, denn vor 1969 war die Predigt streng genommen nicht liturgischer Teil der Messe, so dass der Zelebrant dabei auch nicht mental anwesend sein musste und sich anderen (ehrenwerten) Dingen zuwenden konnte, etwa um sein vorgeschriebenes Gebetspensum zu asbsolvieren. Gewundert hat mich das schon: Das Wort der Predigt war an die Laien gerichtet, der Priester brauchte nicht zuzuhören. War das nun "Missbrauch" oder nicht? | 3
| | | Heinerle 1. September 2022 | | | Alte Messe @jabberwocky: Schönheit, Innerlichkeit Tiefe, kontemplative Grundschwingung erlebe ich in der Krypta von Maria Regina Martyrum (Berlin), wenn ich mit den Karmelitinnen an Vesper und Messfeier teilnehme, im Karree um den Altar in schörkelloser 1970er-Liturgie. Es verletzt mich, wenn diese unsere heutige Liturgie der Kirche hier so pauschal verteufelt wird.
Zu Ihrer Frage: Als Messdiener schräg hinter dem Zelebranten kniend oder stehend sah ich, wie er am Altar häufig Kreuzzeichen über den Kelch machte, schematisch und fast roboterhaft, daneben weitere routinierte Bewegungen mit der Patene, die mal auf dem Korporale lag, mal darunter geschoben wurde. Heute weiß ich, dass dahinter eine durchaus stimmige Symbolik steckte, die sich aber der Gemeinde nicht erschloss und einem wie mir "spanisch" vorkam. Ich las dann von Guardini "Von heiligen Zeichen" und wünschte mir ein bewusstes Kreuzzeichen statt einem Dutzend mechanischer. Das Konzil brachte es so, und ich war froh. | 3
| | | jabberwocky 1. September 2022 | | | Sehr geehrter @Heinerle Ich habe eine Frage an Sie, da ich zum Beginn des V2 noch nicht geboren und zu seinem Ende 1 Jahr alt war: Was genau meinen Sie damit, ich darf Sie zitieren, „…verbreitet vorkommenden "rubrizistischen Details" gewundert, die mir als Magie und Zauberei vorkamen und den Weg zum Heiligen verdunkelt haben…“?
Der Hintergrund meiner Frage: Ich bin in der Alten Messe gewissermaßen ein "Greenhorn"; vor 5 Jahren erst fand ich den Zugang zu ihr. Wobei, eigentlich fand sie den Zugang zu mir, überwältigte mein Herz mit ihrer Schönheit, Innerlichkeit und Tiefe und kommt mit ihrer kontemplativen „Grundschwingung“ meiner Spiritualität entgegen, die stark karmelitisch geprägt ist. Seitdem gab es nicht einen Tag in meinem Leben, an dem ich die Messe nach dem Messbuch von 1962 nicht geliebt hätte. Darum weiß ich nicht, was Sie meinen, denn mir ging es genau andersrum: Die Alte Messe schärfte meinen Blick für das Wesentliche: Jesus Christus, der sich geopfert hat, um mich zu retten. | 10
| | | Chkhp 1. September 2022 | | | Der Novus Ordo ist es, der keine Zukunft hat. | 3
| | | Cejazar 1. September 2022 | | | Die tätige Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie war eines der Ziele der Liturgiereform. Wenn aktuell nur 3 % der Katholiken die Sonntagsmesse besuchen und sich somit 97 % der Katholiken einer tätigen Teilnahme an der Liturgie durch Abwesenheit entziehen, muß man konstatieren dass das wesentliche Ziel der Liturgiereform nicht erreicht wurde.
Warum sich Rom mit der Problematik nicht auseinandersetzt und hier notwendige Schlussfolgerungen zieht, statt dessen nur den tridentinischen Ritus einschränkt, ist mir schleierhaft. | 6
| | | Joachim Heimerl 1. September 2022 | | | Die "alte Messe" hat eine lange Geschichte hinter sich - es wird sie auch nach diesem Pontifikat geben und ich selbst bin sehr fest davon überzeugt, dass sie auch die Zukunft ist. Wie hier schon jemand geschrieben hat, so ist es wohl: Die Liturgiereform war in vielem ein Fehlschlag und die Kirchen sind eben leer(er), während es bei der "alten Messe" überall voll sind. Ich selbst bin sehr spät und durch "Zufall" zur "alten Messe" gekommen, auch im Zuge von "TC" übrigens, und ich kann nur jedem raten, sich mit ihr zu befassen; allein die Texte sind ein Gewinn für jedes geistliche Leben. Bei der neuen Messe gibt es das auch, aber im Verhältnis sind die Texte enorm flach. Das wird von Reformern gern bestritten, ist aber offensichtlich im direkten Vergleich der Formulare. Die besten Texte im neuen Messbuch sind übrigens die, die aus dem alten übernommen sind....auch das gibt es (nicht selten übrigens).. | 10
| | | Joachim Heimerl 1. September 2022 | | | Ein schöner Text des Papstes, aber wer versteht diesen sinnlosen Kampf die "alte Messe"? Das Wunderbare an ihr ist es auch (auch), dass sie die Zelebration der "neuen Messe" befruchtet, mit der sie ja organisch verbunden ist oder wenigstens sein soll. Anbetung, Ehrfurcht, Stille, die Ausrichtung auf die Dreifaltigkeit usw. Wenn man den Text des Papstes liest, meint mein eigentlich, er spricht von der "alten Messe", aber dann kommt jedes Mal ein "Keulenschlag" mit dem Hirtenstab. Es tut mir leid, aber das verstehe ich nicht und das ist ein Problem in diesem Pontifikat, leider nicht das Einzige. | 10
| | | Mariat 1. September 2022 | | | Radio Horeb empfiehlt zur Kirchenkrise Standpunkt - Sonntag, 20:00 Uhr
11. September: Hildegard von Bingen als Glaubenslehrerin in Kirchenkrisen mit Dr. Viki Ranff
"In der katholischen Kirche herrscht eine so schwere innerkirchliche Zerrissenheit wie seit Jahrhunderten nicht mehr. Wie finden wir wieder aus der Kirchen- und Glaubenskrise heraus? Die Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen hat zwar vor 900 Jahren gelebt, doch ihre von Gott empfangenen Visionen passen genau in unsere Zeit. Davon ist die Theologin und Philosophin Dr. Viki Ranff, die über Hildegard von Bingen promoviert hat, zutiefst überzeugt." | 3
| | | Heinerle 1. September 2022 | | | Guardini Ich habe mich gefreut, dass unser Papst Romano Guardini zitiert. Dieser hatte großen Anteil an meiner spirituellen und liturgischen Prägung. Ich habe noch die Liturgie vor der Liturgiereform durch das II. Vatikanum erlebt und mich manches Mal über die darin verbreitet vorkommenden "rubrizistischen Details" gewundert, die mir als Magie und Zauberei vorkamen und den Weg zum Heiligen verdunkelt haben; Guardini hat mir den Weg zu einer beseelten liturgischen Frömmigkeit gewiesen, die dann von dem großartigen Grundsatz des Konzils vom "Glanz edler Einfachheit" einfacher Riten ohne unnötige Wiederholungen (SC 34) aufgenommen wurde. In diesem Sinne habe ich seitdem zahllose Messfeiern in der vom Konzil gewünschten Form andächtig mitgefeiert.
@Proelio, Sie schreiben: "Gerade die verweltlichte neue Liturgie trägt hierzu maßgeblich bei." Woher wissen Sie das? Wie können Sie es belegen? Nein, das sagt sich flott, aber es stimmt nicht. | 1
| | | Taubenbohl 1. September 2022 | | |
(Neu) Kardinal Roche möchte mit Shia Leboeuf (Padre Pio Darsteller) in Gespräch kommen. Liturgische Fragen. Die Latein Messe. Warum?
Die New York Times hat dazu eine Erklärung...Cult Status von Padre Pio unter junge Italo-Canadier und Amerikaner..Er verkauft mehr Zeitschriften wie Diana, wird häufiger gesichtet als Elvis Presley, hat eine breite weltweite "fanbase"das vermischt mittelalterliche pietas mit moderne kult prominence...und der film wird die Latein Messe darstellen wie nur die besten Werbefilmmacher.
Ausgerechnet jetzt....und Padre Pio.
Bisschen problematisch für Custodes Trad. | 4
| | | Chris2 1. September 2022 | | | Theorie und Praxis Das erinnert mich an die Vorstellung eines neuen Logos im kirchlichen Bereich: Eine wunderbare Rede, unter anderem wurde die warme und einladende Gestaltung gelobt, die gut zur Kirche passe. Als es enthüllt wurde, war es ein zwar schönes, aber sehr kühles und technisches Logo, das eher zu einer Versicherung (vgl. Webseite des Münchener Erzbistums) oder einem Stahlwerk gepasst hätte.
Die bitteren Fakten zum Zusammenbruch der Liturgie trotz - oder gerade wegen - Liturgie"reform" und "Aufbruch" findet man hier unter "Katholiken und Gottesdienstteilnehmer": www.dbk.de/kirche-in-zahlen/kirchliche-statistik/ | 3
| | | proelio 1. September 2022 | | | Gut gebrüllt, Löwe! Aber die Fakten der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil sprechen eine eindeutige Sprache: die katholische Praxis ist fast in der ganzen Welt nahezu zusammengebrochen. Es herrschen Glaubensverwirrung, moralischer Niedergang und nichtzuletzt Berufungsmangel. Gerade die verweltlichte neue Liturgie trägt hierzu maßgeblich bei. 50 Jahre lang erleben wir nun schon diesen Verfall der Kirche. Aber die "Modernisten" scheinen davon völlig unbeeindruckt zu sein. Na dann, warten wir noch eine Weile. Es kommen auch wieder bessere Zeiten! | 10
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