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Zeitgeist oder Geist der Zeit - Leseprobe 4

4. Februar 2023 in Buchtipp, keine Lesermeinung
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Der Autor legt anhand biblischer und historischer Untersuchungen dar, dass die Anpassung an den Zeitgeist die christliche Botschaft verfälscht und die Menschen in die Irre führt. Leseprobe 4 aus dem neuen Buch von Pfarrer Dr. Richard Kocher


Linz (kath.net) [Die Bekehrungsgeschichte von Paul Claudel (1868-1955), französischer Schriftsteller und Diplomat]

Leseprobe 4

Wie mühsam die Umkehr sein kann, wenn man sich vom christlichen Glauben entfernt hat, sehen wir in dessen Bekehrungsgeschichte. Am Weihnachtsfest 1886 ist eine grundsätzliche Wende in seinem Leben eingetreten (übrigens auch bei der hl. Therese von Lisieux). Claudel gilt als der wohl größte Dichter und Schriftsteller der katholischen Erneuerungsbewegung in Frankreich. Er war in einer religiös gleichgültigen Familie aufgewachsen und hatte am Gymnasium den Glauben ganz verloren, bestärkt durch seine freidenkerischen Lehrer. In dem nur wenige Seiten umfassenden Glaubenszeugnis „Ma conversion – Meine Bekehrung“ beschreibt er 1913 die Gnadenstunde, die er damals erfahren hat, so: „Mit 18 Jahren glaubte ich, was die Mehrzahl der sogenannten gebildeten Menschen jener Zeit glaubten … Ich war überzeugt, alles sei Gesetzen unterworfen, und diese Welt sei eine Verkettung von Ursachen und Wirkungen, welche die Wissenschaft bereits übermorgen vollständig entwirren würde. All das kam mir übrigens sehr traurig und langweilig vor …


Im Übrigen führte ich ein unmoralisches Leben und fiel nach und nach in einen Zustand der Verzweiflung. Der Tod meines Großvaters, den ich monatelang an Magenkrebs dahinsiechen sah, hatte mir einen tiefen Schrecken versetzt. Den Glauben hatte ich ganz verloren … So stand es um das unglückliche Kind, das sich am 25. Dezember 1886 nach Notre-Dame-de-Paris begab, um dem Weihnachtshochamt beizuwohnen. Damals fing ich an zu schriftstellern und hatte die Vorstellung, ich könnte in den katholischen Zeremonien, die ich mit dünkelhaftem Dilettantismus betrachtete, ein geeignetes Reizmittel und den Stoff für ein paar dekadente Übungen finden.“ Anschließend beschreibt er genau den Ort, wo er stand; diese Stelle ist heute noch in der Kathedrale durch eine Einlassung gekennzeichnet.

„Da nun vollzog sich das Ereignis, das für mein ganzes Leben bestimmend sein sollte. In einem Nu wurde mein Herz ergriffen, ich glaubte. Ich glaubte mit einer so mächtigen inneren Zustimmung, mein ganzes Sein wurde geradezu gewaltsam emporgerissen, ich glaubte mit einer so starken Überzeugung, mit solch unbeschreiblicher Gewissheit, dass keinerlei Platz auch nur für den leisesten Zweifel offenblieb, dass von diesem Tage an alle Bücher, alles Klügeln, alle Zufälle eines bewegten Lebens meinen Glauben nicht zu erschüttern, ja auch nur anzutasten vermochten. Ich hatte plötzlich das durchbohrende Gefühl der Unschuld, der ewigen Kindheit Gottes, einer unaussprechlichen Offenbarung… Es ist wahr! Gott existiert, Er ist da, Er ist jemand, Er ist ebenso persönliches Wesen wie ich! Er liebt mich, Er ruft mich. Tränen und Schluchzer überkamen mich und der liebliche Gesang des Adeste trug noch das Seine zu meiner Erschütterung bei. Eine recht süße Erschütterung übrigens, der sich dennoch ein Gefühl des Schauders, ja beinahe des Schreckens zugesellte! Denn meine philosophischen Überzeugungen blieben unangetastet.

Gott achtete ihrer nicht und überließ sie ihrem Schicksal; sie zu ändern, sah ich keinen Anlass; die katholische Religion kam mir nach wie vor wie eine Sammlung törichter Anekdoten vor; ihre Priester und Gläubigen flößten mir immer noch den gleichen Widerwillen ein, der sich bis zum Hass, ja bis zum Ekel steigerte. Das Gebäude meiner Ansichten und Kenntnisse brach nicht zusammen, an ihm entdeckte ich keinen Fehler. Nur eines war geschehen, ich war aus ihm herausgetreten! Ein neues gewaltiges Wesen mit schrecklichen Forderungen an den jungen Menschen und Künstler, der ich war, hatte sich offenbart; doch ich verstand nicht, es mit irgendetwas von dem, was mich umgab, in Einklang zu bringen. Der Zustand eines Mannes, den man mit einem Griff aus seiner Haut reißt, um ihn in einen fremden Körper mitten in eine unbekannte Welt zu verpflanzen, ist der einzige Vergleich, der annähernd diesen Zustand völliger Fassungslosigkeit veranschaulichen könnte.“

Claudel ist es so ergangen wie dem verlorenen Sohn. Mit der Zeit der „dekadenten Übungen“ war es jetzt vorbei. Intuitiv wusste er, was jetzt zu tun war und was von ihm erwartet wurde: sein Leben zu ändern und nach dem Evangelium auszurichten.

kath.net Buchtipp
Zeitgeist oder Geist der Zeit
Von Pfarrer Dr. Richard Kocher
ISBN: 9783947931446
192 Seiten, Hardcover
Media Maria 2022
Preis: Euro 20,50


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