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„Natürlich ist es eine Sorge, dass es in Deutschland und auch anderswo solche Schwierigkeiten gibt“

20. Februar 2023 in Interview, 4 Lesermeinungen
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Schwedischer Kardinal Anders Arborelius im kath.net-Interview: „Doch müssen wir hoffnungsvoll sein und beten, damit das Verlangen die Einheit im Glauben zu bewahren stärker ist.“ Von Petra Lorleberg


Stockholm (kath.net/pl) Der schwedische Kardinal Anders Arborelius, Erzbischof von Stockholm, ist in Deutschland kein Unbekannter, spätestens seit er von Papst Franziskus als einer der beiden Visitatoren für das Erzbistum Köln ernannt worden war. Im kath.net-Interview geht der erste Kardinal der gesamten schwedisch-christlichen Geschichte (Kardinalserhebung 2017 durch Papst Franziskus) auf einige aktuelle Fragen ein:

kath.net: Eminenz, am 9. März 2022, also vor praktisch genau einem Jahr, hat die Nordische Bischofskonferenz einen Brief an den DBK-Vorsitzenden Bischof Georg Bätzing geschrieben (siehe Link). Auch Sie zählen zu den Unterzeichnern. Im Brief steht u.a.: „Wir machen uns … Sorgen um die Richtung, die Methodik und den Inhalt des synodalen Weges der Kirche in Deutschland.“ Fast zeitgleich hatte die Polnische Bischofskonferenz einen vergleichbaren Brief geschrieben (siehe Link). Wieviel Dialogbereitschaft folgten auf den Brief und wie ordnen Sie die Reaktionen ein?

Kardinal Arborelius: Wir haben einen Brief bekommen als Antwort und dann hatten wir auch die Gelegenheit mit einigen deutschen Bischöfen in Hildesheim bei der Sitzung unserer Bischofskonferenz zu sprechen. Wir hoffen, dass dieser Dialog und andere Dialoge in Rom und Prag usw, fruchtbar werden und der Einheit dienen können.

kath.net: Herr Kardinal, nicht ganz selten wird inzwischen vom „latenten Schisma“ gesprochen, in welchem sich Teile der katholischen Kirche in Deutschland möglicherweise bereits befänden. Sorgen Sie sich auch persönlich wegen mancher Entwicklungen in der katholischen Kirche in Deutschland?

Kardinal Arborelius: Natürlich ist es eine Sorge, dass es in Deutschland und auch anderswo solche Schwierigkeiten gibt. Doch müssen wir hoffnungsvoll sein und beten, damit das Verlangen die Einheit im Glauben zu bewahren stärker ist.


kath.net: Sie selbst waren kein Delegierter bei Europa-Etappe der Weltsynode in Prag. Dennoch haben Sie diese wichtige Zwischenstation der Weltsynode verfolgt und standen auch in direktem Kontakt mit den Delegierten. Was waren Ihre Eindrücke, was sind Ihre Hoffnungen? Und: Inwieweit wurden/werden die Stimmen auch der nordischen Delegation wahrgenommen, gehört und aufgegriffen?

Kardinal Arborelius: Soweit ich weiß war die Atmosphäre in Prag von Dialogbereitschaft und Offenheit geprägt. Es wird oft so, wenn man von verschieden Ländern mit ihren eigenen Auffassungen und Problemen zusammenkommt. Dann versucht man mehr das Gemeinsame zu finden und sich darauf zu einigen.

Es ist auch auffallend, dass man viel Interesse für unsere kleine Diasporakirche im Norden hat. Man sieht ja, dass die Entwicklung überall in Europa zu einer Situation, die der unsrigen ähnlich ist, führt. Also eine kleinere, mehr profilierte Glaubensgemeinschaft in einer säkularisierten Umwelt, wo die Kirche aus Gläubigen aller Welt besteht und die mehr evangelisatorisch arbeiten muss.

kath.net: Was sind die echten, die eigenen Themen und Fragen der Katholiken in Schweden?

Kardinal Arborelius: Wir müssen immer die Einheit unter einander stärken, weil wir von so vielen Nationalitäten kommen. Wir müssen mehr tun um den Kindern und Jugendlichen zu helfen in der Kirche beheimatet zu werden. Wir müssen auch mehr nach außen arbeiten um den Glauben weiterzugeben und den Notleidenden zu helfen.

kath.net: Sie kommen ja selbst ursprünglich aus der schwedisch-lutherischen Glaubensgemeinschaft und wurden mit 20 Jahren in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche aufgenommen. Wertschätzen und lieben Sie Ihre konfessionelle Herkunftstradition eigentlich weiterhin?

Kardinal Arborelius: Ich war in der Jugend nie so verbunden mit der lutherischen Kirche, aber nachdem ich katholisch geworden bin, habe ich es auch gelernt, die vielen guten und frommen Protestanten zu schätzen, die wirklich treu von der Frohbotschaft leben.

kath.net: Wieviel ökumenische Gemeinschaft ist Ihrer Einschätzung nach in Schweden möglich? Und bleiben Sie dabei, dass eine Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten in Schweden nicht möglich ist? Warum?

Kardinal Arborelius: Wir können eine sehr gute ökumenische Zusammenarbeit haben, im Gebet, in der Nächstenliebe usw. Darum ist es auch so schmerzhaft, dass wir noch nicht denselben Glauben haben, wenn es über die Eucharistie geht und deshalb nicht zusammen kommunizieren können.

kath.net: Papst Franziskus gab mit seinem Apostolischen Schreiben „Traditionis custodes“ eine Wegweisung für den Umgang mit der Liturgie im Außerordentlichen Ritus. Wie ordnen Sie „Traditionis custodes“ ein und welche Auswirkungen sehen Sie auf die Katholiken in Schweden? Darf man fragen: braucht man in Schweden eigentlich eine ordentliche Portion „innerkatholische Ökumene“?

Kardinal Arborelius: Es gibt eine kleine Gruppe Katholiken bei uns, meistens schwedische Konvertiten, die gern die Messe von 1962 feiern wollen. Einige Priester haben die Genehmigung bekommen diese Messe zu feiern in Kirchen, die nicht Gemeindekirchen sind. Es gibt wohl einige Spannungen in dieser Hinsicht, aber es ist nur wenige Gläubige, die sich für diese Sache interessieren.

kath.net: In Schweden werden Sie als jemand geschätzt, der „eine wesentliche Rolle dabei spielt, einheimische Schweden und eingewanderte Schweden zusammenzubringen“. Das jedenfalls formulierte das schwedische Magazin „Fokus“ und ernannte Sie im Jahr Ihrer Kardinalserhebung (2017) zum „Schweden des Jahres“. Empfinden Sie dieses „Zusammenbringen“ tatsächlich auch als einen der Bestandteile Ihrer persönlichen Berufung?

Kardinal Arborelius: Es ist für unsere Kirche in Schweden sehr wichtig, dass die eingewanderten Schweden mit den einheimischen Schweden eins werden. Immer noch wird die katholische Kirche von vielen als eine Kirche für Immigranten betrachtet.

Auch die schwedische Gesellschaft ist ziemlich segregiert, besonders in den Großstädten.

Unsere katholische Kirche in Schweden hat die prophetische Aufgabe, die Einheit von Menschen aus allen Nationalitäten und sozialen Hintergründen in Christus zu zeigen.

kath.net: Last but not least die Frage nach Ihren eigenen Kraftquellen: Sie sind Ordensmann sowie Bischof und Kardinal, zwei doch spürbar unterschiedliche Berufungen. Wie bekommen Sie das miteinander vereinigt? Welche Impulse aus der Karmelspiritualität prägen Ihre Berufung zum kirchlichen Leitungsamt besonders?

Kardinal Arborelius: Ich bin sehr dankbar, dass ich 27 Jahre als Karmelit im Kloster ein Leben im Gebet hatte. Das hat mir geholfen, alle Aufgaben und Herausforderungen als Bischof und Kardinal zu bewältigen – und auch demütig bekennen zu können, dass ich nicht alles bewältigen kann. Ich muss immer viel mehr Vertrauen im Herrn und in seine Vorsehung haben.

kath.net: Danke für Ihre Antworten!

 


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Lesermeinungen

 lesa 20. Februar 2023 

Einheit setzt Glauben voraus - und das Zeugnis für ihn.

Einheit setzt die Anerkennung der geoffenbarten Glaubenswahrheit voraus.
Das Glaubensbekenntnis ist leer, wenn man den Glauben nicht bezeugt. Letztlich erübrigt sich dann die Offenbarung Gottes. Man kann entweder zum Glauben zurückkehren oder zusammenpacken.
"Wollt auch ihr weggehen?" (Joh 6


4
 
 SpatzInDerHand 20. Februar 2023 

1.419 km, das ist die Entfernung zwischen Bonn und Stockholm

gemäß google maps. Keine 1.500 Kilomenter - und doch ist alles anders. In Stockholm darf man offenbar noch katholisch sein!


3
 
 Chris2 19. Februar 2023 
 

@Uwe Lay

Ich fürchte, das Verlangen nach Einheit ist meist nur noch ein formales oder reines Kalkül: Man empfindet sich als Avantgarde und möchte angeblich Veraltetes abstoßen, hat aber nicht den Mut, sich und der Weltkirche einzugestehen, dass man letztlich längst eine andere Kirche ist. Ein Grund ist, dass Glaubensinhalte für viele in den verkrusteten Funktionärsstrukturen schon lange keine Rolle mehr spielen. Und was irrelevant geworden ist, um das streitet man sich nicht mehr, fällt also auch nicht notorisch mit häretischen Thesen auf. Relevant sind dann irgendwann nur noch Fragen der eigenen Macht, des eigenenen Erfolgs innerhalb der Struktur und des Geldes. Hat zwar vielleicht alles nichts mehr mit der Kirche Christi zu tun, der Apparat hält sich aber mit dem Geld der verbliebenen Gläubigen am laufen, denen man ebenso altmodisch wie falsch mit Verdammnis droht, wenn sie den Obulus verweigern...


2
 
 Uwe Lay 19. Februar 2023 
 

Fortschritt statt Einheit

Eine Frage dazu: Existiert den bei der Mehrheit der deutschen Bischöfen noch dies Verlangen nach der Einheit der Kirche, möchte man nicht lieber avantgardistisch aus der Einheit aussteigen, weil man eben die Kirche "weiterentwickeln", "modernisieren" will und dazu müsse eben die Einheit überwunden werden um des Fortschrittes willen; die "Restkirche" habe dann eben den Deutschen nachzulaufen.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot


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