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"Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen"

24. Februar 2023 in Interview, 4 Lesermeinungen
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"Wir alle hoffen, dass Papst Franziskus die Ukraine besuchen wird" - kath.net-Interview mit Stanislaw Schyrokoradjuk, Bischof von Odessa, über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine - Von Roland Noé


Odessa (kath.net/rn)

kath.net: Seit einem Jahr gibt es den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine. Wie ist die aktuelle Lage aus Ihrer Sicht? Wie gehen die Menschen in der Ukraine und speziell in Odessa mit der Situation um?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk: Der Krieg in der Ukraine geht weiter. Diese Nachricht bleibt ein wichtiges Thema in Europa und in vielen anderen Ländern der Welt. Für uns ist es eine tägliche Realität. Jeden Tag begegnen wir Menschen, die leiden, und wir teilen unseren Schmerz mit denen, die Angehörige verloren haben; mit Familien, die durch den Krieg getrennt wurden; mit denen, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren haben... Wir alle leben in Ungewissheit über unsere Zukunft.

Fast tägliche Luftangriffe, Strom- und Wasserausfälle sind Dinge, an die wir uns bereits gewöhnt haben, die uns aber ständig an den Krieg erinnern. Die Stadt Odessa lebt weiter, obwohl die Wunden des Krieges überall sichtbar sind: die Flüchtlingshilfe Zentren sind überfüllt; viele Menschen in Militäruniform sind auf den Straßen, in den Geschäften und in den Krankenhäusern zu sehen; jeden Abend kommt Sperrstunde und die Stadt verfällt in eine ängstliche Stille. Aber diese Stille ist nichts im Vergleich zu den Explosionen und Schüssen, die in den Städten an der Frontlinie zu hören sind.

kath.net: Wie kann der Westen die Ukraine nach 1 Jahr Krieg weiter unterstützen. Was braucht die Ukraine, um zu überleben?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk:  Zunächst einmal sind wir all jenen sehr dankbar, die uns unterstützt haben und weiterhin unterstützen: geistlich, politisch und finanziell. Wir brauchen christliche Solidarität, politische und wirtschaftliche Unterstützung, humanitäre und militärische Hilfe. Leider hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass der einzige realistische Weg zum Frieden in unserem Land über das Schlachtfeld führt. Der Feind versteht keine andere Sprache als die Sprache der Waffen. Deshalb erlaubt uns die militärische Unterstützung der westlichen Partner, unsere Freiheit, unser Territorium, unser Volk und die Existenz unseres Landes zu verteidigen.


kath.net: Wie denken Sie über Vladimir Putin und was sagen Sie dazu, dass mit Kyrill, dem Patriarch von Moskau, de facto diesen furchtbaren Krieg ein Mann der Kirche unterstützt?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk:   Leider hat die Entwicklung dieses Krieges die schreckliche Tatsache offenbart, dass der Krieg in der Ukraine nicht nur von den höchsten politischen Kreisen in Russland, sondern auch von vielen seiner Bürger unterstützt wird. Millionen von Russen unterstützen diesen Krieg entweder voll und ganz und fordern eine weitere Eskalation und Rache für ihre toten Soldaten, oder sie schweigen und haben sich an die Willkür der Macht gewöhnt. Gemäß dem berühmten Sprichwort: "Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen". Auch Patriarch Kirill brachte seine Unterstützung für diesen blutigen Konflikt mit der stillschweigenden Zustimmung der anderen Hierarchen der orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats zum Ausdruck. Er brachte auch die vollständige und direkte Abhängigkeit der russischen Kirche von der politischen Macht zum Ausdruck. Wie Papst Franziskus in einer Erklärung mit tiefem Bedauern treffend zum Ausdruck brachte, geschieht dies, wenn ein Kirchenhierarch nicht in erster Linie ein Hirte des Volkes, sondern ein Diener des Staates ist.

kath.net: Glauben Sie, dass es eine Chance gibt, dass auch Papst Franziskus 2023 die Ukraine besucht oder würden Sie sich das wünschen?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk:  Eine solche Möglichkeit wirklich besteht, und eine solche Diskussion ist im Vatikan mehr als einmal offen geführt worden. Wir alle hoffen, dass Papst Franziskus die Ukraine besuchen wird. Es ist meine persönliche tiefe Überzeugung, dass ein Besuch des Papstes immer Gottes Segen, Güte und Frieden mit sich bringt. Menschen, die dem christlichen Glauben fernstehen, mögen in einem solchen Besuch nur eine politische Komponente sehen, und diesen Aspekt gibt es auch, aber für Katholiken ist es auch und vor allem ein geistliches Ereignis, das unser Leben zwangsläufig berührt.

kath.net:  Was können besonders die Christen in der ganzen Welt weiterhin für die Ukraine machen? Wie können wir helfen?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk:  Wir danken allen für ihre Gebete und ihre geistigen und materiellen Gaben. Wir bitten darum, dass es so weitergeht, damit dem Bösen und der Verwüstung des Krieges mit Liebe und Güte begegnet werden kann. Dank der humanitären Hilfe können wir als Christen weiterhin den Bedürftigsten helfen.

kath.net: Wir es 2023 eine Chance auf Frieden für die Ukraine geben?

Bischof Stanislaw Schyrokoradjuk:  Wir hoffen nicht nur auf die Möglichkeit des Friedens, sondern glauben, dass er angesichts der internationalen Solidarität und des aufrichtigen Friedenswillens fast aller Länder unseres Planeten, bald unsere Wirklichkeit werden wird.

kath.net: Ganz herzlichen Dank für das Interview und Gottes Segen für Sie und die gesamte Ukraine!

 

Stanislaw Schyrokoradjuk ist Mitglied des Franziskaner-Ordens und wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Surista und zum Weihbischof in Schytomyr ernannt. 1995 empfing er von Papst Johannes Paul II. die Bischofsweihe. Seit 1996 ist er auch Direktor der Caritas in der Ukraine. 2014 wurde er zum Bischof von Charkiw-Saporischschja ernannt, 2019 dann zum Koadjutorbischof von Odessa-Simferopol. Seit 18. Februar 2020 ist Stanislaw Schyrokoradjuk Bischof von Odessa-Simferopol.

Unterstützungsmöglichkeit für die Diözese Odessa / Ukraine / Diecezji Odeskiej w. Ukraine

Kontonummer der Diözese in POLEN (!): 02 8063 0001 0100 0201 7385 0010

KOD SWIFT: POLUPLPR

Bank Spoldzielzcy W Bransku, 17-120 Branks, Ul Kosciuszki 2A

Diözese Odessa

 

Gebetsaufruf für die Ukraine:

 

 

Ein Jahr Ukrainekrieg: Die Lehren soweit


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