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Dresden - Schicksalsort der katholischen Kirche in Deutschland

27. Februar 2023 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
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Das Damoklesschwert des Schismas schwebt über den deutschen Bischöfen. Ganz explizit ist es in den nächsten Tagen am Himmel über der Altstadt von Dresden aufgehängt - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Dresden (kath.net)

Heute beginnt die Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Dresden. Die Stadt, auch Elbflorenz genannt, gehört sicher zu den schönsten Städten der Welt. Gerade drei Prozent der Einwohner sind katholisch. Dennoch weist sie mitten im Herzen der barocken Altstadt eine wunderbare barocke Kathedrale auf. Als katholische Hofkirche wurde sie gebaut, weil Kurfürst Friedrich August III. zugleich König von Polen wurde und zum katholischen Glauben konvertierte. Heute heißt sie Kathedrale Ss. Trinitatis und ist der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht. In wenigen Metern Entfernung befindet sich das Hotel Hyperion. Dort tagen die Bischöfe bis Donnerstag. In dem Gebäude befand sich von 1821 bis 1945 das Geistliche Haus. Hier war das Zentrum der Katholischen Kirche in Dresden und Sachsen, sowie der Sitz des Kapellknabeninstituts untergebracht. Als 1999 das Haus der Kathedrale weniger Meter weiter im ehemaligen Kanzleihaus errichtet wurde, stand dies Gebäude für eine andere Nutzung frei. An dieser Stelle findet sich heute ein wirklich schönes Fünf- Sterne- Hotel, dessen gehobener Standard allen nötigen Luxus für erfolgreiches Tagen bietet. Vom vollausgestatteten Tagungsbereich bis zu Wellness- und Fitnessbereich, sowie einer komfortabel ausgestatteten Executive Lounge ist alles da, was des Topmanagers Herz begehrt. Damit endet der positive Teil dieser Vollversammlung. Trotz der prekären Lage der Kirche können es sich die Bischöfe ein paar Tage lang gut gehen lassen. Die Küche im Hyperion soll vorzüglich sein.

Die Bischöfe werden sich mit dem umstrittenen Synodalen Weg auseinandersetzen müssen. Aus Rom sind eindeutige Signale eingetroffen, was definitiv nicht geht. Der angestrebte Synodale Rat wurde allem Pfeifen im Walde des Vorsitzenden zum Trotz von Rom untersagt. Auch die Einführung einer deutschkatholischen Anthropologie und neokatholischen Morallehre wird von Rom kritisch beäugt. Das Damoklesschwert des Schisma schwebt über den deutschen Bischöfen. Ganz explizit ist es in den nächsten Tagen am Himmel über der Altstadt von Dresden aufgehängt. Vor der Frauenkirche in Dresden steht die Statue von Martin Luther. Es ist nicht völlig auszuschließen, dass man in wenigen Jahren Georg Bätzing direkt daneben stellen kann. Das Schisma, man kann es nicht oft genug feststellen, geht nämlich eben nicht von jenen aus, die an der Lehre und Glaubenspraxis der Kirche festhalten wollen, sondern eben von jenen, die sich das selbsterfundene Label „Anderskatholisch“ aufgeklebt haben.


Auf dem Weg der Spaltung sind wir schon weit fortgeschritten, wenn öffentlich und medienwirksam gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesegnet werden. Der Vatikan hatte sein eindeutiges Votum gegeben. Im Bistum Aachen zeigt sich deutlich, dass man sich kein bisschen darum schert. Im Bistum Limburg ist die neue Sexualmoral schon mit des Bischofs Unterschrift eingeführt. Wehe dem pastoralen Mitarbeiter oder Priester, der lehrt was im Katechismus steht und denunziert wird. Man wird mit der vollen Härte der Toleranz und Akzeptanz zuschlagen. Unter diesem Label nämlich wird mit maximaler Härte die neue Norm durchgesetzt und jede Weigerung strengstens bestraft. Kaum anzunehmen, dass die deutschen Bischöfe in Dresden ein deutliches Votum für eine schriftgemäße Morallehre abgeben werden. Das Bistum des Vorsitzenden geht mit Riesenschritten den Schismatischen Weg. Andere werden folgen.

Im Interview vor der Versammlung mahnte der Gastgeberbischof die Einheit an. Es wird spannend werden, wie diese Einheit erhalten werden soll, wenn einige schon gar nicht mehr die Beschlüsse des Synodalen Weges abwarten, sondern schon vorher Fakten schaffen. Mit Blick auf das Forum IV. wurde sogar der abgelehnte Grundlagentext von einigen Bistümern einfach trotzdem umgesetzt oder Umsetzung ist angekündigt. Wozu den millionenverschlingenden Synodalen Weg machen, wenn man einfach die Agenda umsetzt? Man zeigt hier, wie klerikalistisch man in Wirklichkeit ist. In der Kathedrale hängt im Seitenschiff eine Darstellung der Gesetzestafeln. Ob man einigen Bischöfen zu Gefallen das sechste Gebot verhängt oder übermalt, ist derzeit nicht bekannt.

Nicht alle Bischöfe sind mit diesem Abfall vom Glauben einverstanden. Einige Bischöfe geben immer wieder mal zu erkennen, dass sie diesen oder jenen Aspekt nicht mit tragen wollen oder können. Hier wird es nun in Dresden darauf ankommen, ob es wirklich zu einer bischöflichen Opposition gegen den schismatischen Reformprozess kommen wird. Immerhin reicht ein Drittel der bischöflichen Stimmen, um auf der nächsten Synodalversammlung die Papiere in zweiter Lesung abzulehnen. Wie man gesehen hat, steht es ja dennoch jedem Bischof frei, abgelehnte Papiere umzusetzen. Vielleicht könnte dieser Aspekt den einen oder anderen Bischof ermutigen, mit Nein zu stimmen. Eine Ablehnung von Papieren mit häretischem oder apostatischem Inhalt könnte auch international ein Signal sein, dass in Deutschland zumindest ein Teil des Episkopats noch katholisch ist. Auch das ist nämlich zu bedenken, wie der weltkirchliche Blick auf den Synodalen Weg in Deutschland ist. Selbst den Kardinälen Grech und Hollerich bricht inzwischen der kalte Schweiß aus bei dem Gedanken, die Deutschen könnten ihre apostatische Agenda in die Weltsynode einbringen und sie damit verderben. In Prag während der kontinentalen Phase hat man es gesehen, wie groß der internationale Schock über die deutsche Agenda war. Zum Glück spielen die deutschen Themen bisher kaum eine Rolle.

Im besten Falle würden sich einige Bischöfe den mutigen Damen anschließen, die in der vergangenen Woche aus dem Synodalen Weg ausgeschieden sind. Das betrifft übrigens nicht nur Diözesanbischöfe, auch Weihbischöfe könnten die Reißleine ziehen und aussteigen. Auch wenn man ehrlich sein muss und ein solcher Schritt in dieser Phase maximal Symbolcharakter hätte, diesen hätte er zumindest und auch hier wäre sowohl für Deutschland als auch für die Weltkirche ein katholisches Zeichen gesetzt. Es würde engagierten Laien Mut machen, sich weiter für den katholischen Glauben einzusetzen, wüsste man zumindest um einige Bischöfe, die wirklich katholisch voran gehen. Dem alternativlosen synodalistischen „non serviam“ ein klares „Quis ut Deus?“ entgegen zu schmettern, wäre eine heroische Tat. Leicht wird das alles nicht.

Man erkennt leicht, dass egal wie luxuriös das Hyperion auch sein mag, der Wohlfühlfaktor bei dieser Konferenz gegen Null gehen dürfte. Zu hart drückt die Drohung der Spaltung auf die Konferenz. Zu groß ist der in der Öffentlichkeit – zum Teil selbstverschuldet – aufgebaute Reformdruck. Zu deutlich sind inzwischen die Ansagen aus Rom, als dass man sie auf die leichte Schulter nehmen oder ignorieren könnte. Zu sehr wird inzwischen einsichtig, dass es extrem leichtsinnig war, sich auf einen formlosen Gesprächsprozess einzulassen, der am Ende zu einer formvollendeten Garotte selbst für gutwillige Bischöfe mutiert.

Dresden ist eine wunderschöne Stadt, doch sie könnte zum Schicksalsort der katholischen Kirche in Deutschland werden.

 

Foto: Gebotstafeln aus der Kathedrale Ss. Trinitatis – © Peter Winnemöller – Alle Rechte vorbehalten.


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